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Hallo,
ich habe auch das leidige Problem, daß die Brille und das Visier bei Schmuddelwetter beschlagen. Ursache ist natürlich, daß sich Luftfeuchtigkeit, hauptsächlich aus der Atemluft, auf den kühleren Oberflächen niederschlägt, weil die relativ feuchte Außenluft sie nicht mehr aufnehmen kann.
Es wäre naheliegend, diese Flächen deswegen zu beheizen, dafür gibt es auch einige Lösungen im Handel. Ich dachte nun an energiesparendes und preiswertes Selbermachen.
Idee: Ich will nicht die Luft im Helm erwärmen, sondern die beschlagungsgefährdeten Oberflächen, und zwar durch Infrarotbestrahlung. Dazu wird um den Visierausschnitt im Helm ein Widerstandsdraht angebracht und mit dem Bordnetz verbunden. Nun soll dieser Draht dabei in einem vernünftigen Maß ziemlich heiß werden, damit er die Energie hauptsächlich durch Strahlung und weniger durch Wärmeleitung abgibt. Das kann man bei gegebener Leistung dadurch erreichen, daß man den Draht möglichst dünn macht, denn die Leistungsdichte an der Drahtoberfläche ist umgekehrt proportional zum Drahtdurchmesser.
Ich wollte mal fragen, welche Parameter wohl sinnvoll sind, und zwar:
- Gesamtleistung P_tot
- Drahtdurchmesser
- Geeignetes Material
- Vernünftige Oberflächentemperatur
Der Umfang des Visierausschnittes beträgt etwa 70cm. Als Gesamtleistung hatte ich an einige Watt gedacht, was dann auf einen Widerstand von ungefähr 30 bis 50 Ohm hinauslaufen würde und eine Leistung P' von ca. 60mW/cm Heizleiter Und einem Widerstand von ungefähr 60_Ohm/m. Als Temperatur würde ich von ca. 200°C ausgehen wollen - der Draht sollte dann schon so dünn sein, daß er eine praktisch vernachlässigbare Wärmekapazität hat und bei Unfällen deswegen kein Risiko darstellt. Die Befestigung könnte "auf Abstand" (damit keine Plastikteile am Helm oder Haare schmoren) mit Silikonkunststoffstückchen oder keramischen Perlen o. ä. erfolgen.
(0,1W/cm ergeben bei reiner Abstrahlung im Abstand von einem Millimeter bei einem zylindrischen Strahler eine Flächenleistungsdichte von 1,6kW/m^2 - das entspricht annähernd der doppelten Stärke von Sonnenlicht und sollte unter thermischen Gesichtspunkten akzeptabel sein. Bei einem schwarzen Strahler gehört zu einer Oberflächentemperatur von 470K eine Leistungsdichte von
2310Wm^-2, was bei einer Leistung von 50mW/cm einem Drahtdurchmesser von 0,7mm entspricht. Bei 70cm Leiterlänge führt das auf einen spezifischen Widerstand von ungefähr 90_Ohm.mm^2/m. Die Fläche des Visiers beträgt ungefähr 300cm^2, was einer Bestrahlungsleistung von etwa 100Wm^-2 bedeutet - bringt das eigentlich überhaupt was? Wenigstens die Hälfte der Abstrahlung geht leider verloren, weil man bei Helmen natürlich wegen der Blendung keine metallischen Reflektoren an der Drahtrückseite einsetzen möchte.)Was ist davon zu halten, welche Vorschläge zu Dimensionierung und Ausführung gibt es? (Ja, man sollte die Zuleitung natürlich sehr knapp absichern, damit man sich bei Kurzschlußfall kein Feuer im Gesicht macht - sonstige Sicherheitsregeln zu beachten?) Müßte die Angelegenheit eigentlich irgendwie regelbar ausgeführt werden, oder ist das wohl tolerant? Bei der angedachten Leistung muß man sich wohl ans Bordnetz anklemmen, eine am Körper befestigte Batterie wird es wohl nicht bringen?
Gruß aus Bremen Ralf