On Wed, 14 Mar 2007 06:49:43 +0100, HaJo Hachtkemper
Hi,
da hatte ich ja gelesen, dass die Stromkonzerne gleichzeitig Bieter
und Nachfrager sind - also lediglich Onanie? Gibt es keine reinen
Nachfrager, z.B. Firmen mit hohen Strombedarf? Wer wird denn als
reiner Nachfrager zugelassen? Deshalb meine Anfrage hier.
Die vier Anbieter besitzen 80% der Kraftwerke. An der Strombörse
werden aber lediglich 10% der Gesamtstrommenge gehandelt - und diese
10 % bestimmen dann den Strompreis. Merkwürdig.
Was also soll das Ganze? Vor dem Jahr 2002 gab es keine Strombörse -
und die Stromversorgung war auch nicht schlechter - möglicherweise
sogar besser: Jedenfalls kann ich mich an keinen europaweiten
Stromausfall erinnern.
Peter
Hallo, Peter,
Du (Peter.Boesche) meintest am 14.03.07:
Dann solltest Du mal zum Hausarzt gehen und ihn fragen, was
Gedächtnisschwund sein könnte. Lass Dir die Antwort sicherheitshalber
aufschreiben.
Viele Gruesse!
Helmut
Hallo,
mal hat der eine Überkapazitäten die er an die anderen verkaufen will, mal
muß er von den anderen Strom dazukaufen.
Da sich im Laufe eines Tages der Verbrauch drastisch ändert muß sich das
Angebot daran anpassen. Der eine Konzern hat z.B. etwas mehr
Wasserkraftwerke und Pumpspeicherkraftwerke zur Deckung von kurzen
Lastspitzen, der andere hat mehr sogenannte Grundlastkraftwerke die rund
um die Uhr gleichmässig durchlaufen sollen. Natürlich versuchen auch
Firmen die sehr viel Strom z.B. für die Erzeugung von Aluminium brauchen
ihren Strom möglichst günstig einzukaufen, aber die schliessen dazu
langfristige Verträge statt kurzfristig an der Börse zu handeln.
Bye
Hallo Peter,
die Spielregeln kann man sich dort ansehen:
http://www.eex.com/de /
Wer keine Börsenzulassung hat, kann über ein Unternehmen mit Börsenzulassung
kaufen und verkaufen - kostet im Regelfall zusätzlich eine Händlergebühr.
Aber damit ist es ja noch nicht getan. Der Strom sollte auch dorthin
gelangen, wo du ihn nutzen willst. Das wirft für den Privatmann
unüberwindliche, kaum zu händelnde Bilanzkreisprobleme auf. Mal abgesehen
von der stundenscharfen Prognose deines Stromverbrauchs. Abweichungen davon
werden mit Regelenergiepreisen belohnt/bestraft.
Aber Haushaltsmengen sind einzeln wohl schwer zu beschaffen. Such dir lieber
einen preiswerten Lieferanten oder versuch es mal mit Eigenerzeugung -
Photovoltaik soll wohl mittlerweile wegen des
Kosten-/Förderungsverhältnisses recht attraktiv sein.
Gruß
Klaus
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Klaus \"Perry\" Pago schrieb:
Die "unüberwindlichen Probleme" dabei sind wohl am einfachsten dadurch
zu lösen, daß sich Unternehmen bilden, die genau das als Geschäft
betreiben: Einkauf an der EEX und Verkauf an Abnehmer zu jeweils
aktuellen EEX-Preisen (wobei sie natürlich eine gewisse statistische
Durchmischung, also eine Mindestanzahl an Kunden brauchen, um
sinnvolle Volumina und brauchbare Lastschätzungen zusammenzubekommen).
Daß es diese Unternehmen nicht gibt, hat vermutlich weniger damit zu
tun, daß Christophs Sparschwein für deren Gründung nicht reicht, als
vielmehr damit, daß sich das wohl nicht lohnt.
Auch nicht ganz einfach.
Das ist allerdings keine Alternative.
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
Nun ja, die Zusammenhänge sind etwas verwickelter - Angenommen, es findet
sich so eine Interessensgemeinschaft mit EEX-Zulassung und es gibt auch
ausreichend viele Mitglieder in Form von Haushaltskunden sowie eine
Vereinbarung, wie Gewinne und Verluste verteilt werden und es gibt auch
keinen Streit untereinander - also Optimalzustand. Da niemand dieser
Mitglieder das KnowHow besitzt, stellt man einen Energiebroker ein mit
EEX-Zulassung - am besten zwei, der hat ja auch Urlaub oder wird krank. Das
selbe für den Transport der gehandelten Energie - sind insgesamt 4 Leute.
Mit Lohnnebenkosten ca 500.000 Euro/anno. Mit 400 Euro-Jobs ist da kaum
etwas zu machen. Damit sich diese Personalkosten nur in Höhe von 1 cent/kWh
niederschlagen, müssen die Mitglieder etwa 50 Mio kWh/a beziehen. Bei
durchschnittlich 3.000 kWh/Jahr und Haushalt ergibt sich ein
Interessensverband von ca 17.000 Haushalten. Der Verein muss nun auch alle
Abrechnungen für 17.000 Leute abwickeln, mit allen Schwierigkeiten, die
denkbar sind - ich schätze mal zusätzlich 2 Energieabrechner. Wir haben
jetzt gedanklich eine kleine Firma gegründet, die aus 6 Leuten besteht, noch
einen Geschäftsführer mit Dienstwagen und Sekretärin (150.000 Euro/a???) und
noch Büroräume incl. Equipment benötigt.
Es ist bisher keine kWh Strom abgewickelt worden. Der späteste
Einkaufszeitpunkt ist nachmittags des Vortages. Benötigt wird eine
Verbrauchprognose für jede Stunde. Die Preise des Spotmarktes sind, da in
der Zukunft gelegen, nicht bekannt. Erfahrungsgemäß sind Spotmarktpreise so
hoch, dass man besser beim örtlichen Stromlieferanten kauft. Ausweg aus
dieser Unwägbarkeit der Spotpreise ist das Umsteigen auf sog. Produkte, die
etwas weiter in der Zukunft liegen. Die EEX unterscheidet zwischen Base- und
Peak-Produkten, je nach Tageszeit, welche da sind Monats-, Quartals-,
Jahres-Base/Peak-Produkte für die aktuellen, im nächsten und übernächsten
Jahr gelegenen Zeiträume. Die zugehörigen Preise sind bekannt Um diese
Produkte nutzen zu können, sind Monats-, Quartals- und Jahresprognosen unter
Berücksichtigung von Werk-, Feier- und Brückentagen sowie den Wochenenden
erforderlich. Hilfmittel: Prognosesoftware auf Basis von Fuzzy-Logic
kombiniert mit einem neuronalen Netz. Kosten für Miete und Wartung: 50 - 100
kiloEuro/a.
Diese Produkte müssen ergebnisneutral mit Über- und Unterlappung in den
prognostizierten Monats-, Quartals- und Jahreslastgang eingebaut werden. Wie
gesagt, das sind Preise für Lieferungen in die Zukunft. Wenn der
Lieferzeitpunkt erreicht ist, gibt ein Vergleich mit den dann bekannten
Preisen des Spotmarktes ein Aha-Erlebnis. Um diesen Effekt abzumildern, kann
man mittels Monatsanpassung und dann Tagesanpassung die Prognoselastgänge
soweit anpassen, dass durch vorzeitigen Ein- und Verkauf die Größe von
Fehlkäufen minimiert wird. Der Rest geht eh zu bis dato unbekannten
Regelenergiepreisen der Transportnetzbetreiber. Man kann diese Geschäfte
auch absichern, zB mittels Hedging - aber das ist Börsenlatein und hier
etwas OT. Neben den zwei Händlern benötigt man also bestimmt noch zwei
Leute, die das "Handwerkliche" meistern.
Ich höre jetzt 'mal auf mit der Beschreibung, bevor ich an der Tastatur
einschlafe (gähn - schon nach 2 Uhr).
tja... wie soll ich es sagen... irgendwie merkt man, wer sich in dieser
Branche nicht so gut auskennt :)
Den preislich agressivsten Strom- UND Gasanbieter findet man hier:
www(dot)e-wie-einfach(dot)de
Worthülsen! Schade das es schon so spät ist... Ich schreib da später 'mal
etwas zu.
Gruß
Klaus
Ich noch 'mal.
Zu der Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen:
Meine Meinung muss ich revidieren. Man kann sich zwar alles schön rechnen,
aber durch das jährliche Abschmelzen der Einspeisevergütung gemäß EEG mit
Wirkung für 20 Jahre ab Inbetriebnahme ist m.E. der günstige Zeitpunkt,
Frühjahr 2004, leider verpasst. Die Höhe der Vergütung und der damals noch
geltende MWSt.-Satz liessen unter Ausschöpfung aller Fördermittel noch einen
Überschuss nach 20 Jahren erwarten.
Klaus
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Klaus \"Perry\" Pago schrieb:
Wir sind uns also einig, daß die (PV-)Einspeisevergütung hoch
subventioniert ist? Dann hat also die Frage der Errichtung einer
PV-Anlage mit der Wahl eines Stromversorgers überhaupt nichts zu tun,
sondern ist einfach eine der vielen Anlagemöglichkeiten am
Kapitalmarkt - man investiert in die PV-Anlage und hofft auf die
staatlich subventionierte Rendite, oder man kauft Aktien oder Anleihen
usw.
So dämlich, den erzeugten PV-Strom selbst zu verbrauchen, kann ja nun
wirklich niemand sein: Jeder, der bis Drei zählen kann, vergoldet ihn
doch beim Versorger auf Kosten der Allgemeinheit und kauft seinen
Eigenverbrauch zu normalen Tarifen zu.
Also: Keine (ökonomische) Alternative, sondern komplett orthogonal.
(Eine Ersatzstromanlage ist die PV logischerweise in keinem Fall, denn
niemand hat einen Tages- oder Wochenspeicher im Keller.)
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
Aber nach 20 Jahren sieht die Sache ganz anders aus. Da ist der
Versorger nämlich nicht mehr verpflichtet den Strom für den
entsprechenden Preis abzunehmen. Dann lohnt es sich den PV-Strom
überwiegend selbst zu verbrauchen. SMA fängt z.B. mit seiner neuen Sunny
Backup schon an Geräte in Richtung autarker Stromversorgung zu
entwicklen.
Wobei dies kein Problem wäre z.B. mit der neuen SMA Sunny Backup. Bei
einem Tagesverbrauch von 10 kWh bräuchte man etwa 20 kWh
Batteriespeicher um 1-2 Tage autark zu sein. Wenn man dann seinen
Verbrauch auch noch auf die Erzeugung ausrichtet, z.B. indem man
Kühlgeräte vorwiegend dann laufen lässt (weitere Thermostat mit tieferer
eingestellter Temperatur und Kältespeicher) wenn es Sonnenstrom im
Überfluss gibt, dann könnte man zumindest im Sommer seinen Strombedarf
überwiegend aus den abbezahlten Solarzellen decken.
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Emil Naepflein schrieb:
Wenn die's dann noch tun. Und der Strom aus der Steckdose so
signifikant teurer ist, daß sich die Speicherkosten bezahlt machen ...
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
Hallo,
wenn Dir denn das Wetter im Sommer den Gefallen tut immer nur einen Tag
mit bedeckten Himmel und dann wieder Sonne für den Rest der Woche zu
liefern...
Bye
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