Ich habe eine ca 300W Halogenlampe mit Dimmer. Bei Lidl habe ich ein EnergieverbrauchsMessgerät gekauft und gemessen. Bei sehr heruntergedimmter Lampe zeigt das Messgerät folgendes an: Watt=155, Leistungsfaktor=0,69 (das ist der Cosinusphi)
Meine Fragen: (1) Ist es so, daß die Wirkleistung 155 Watt beträgt und nicht die Scheinleistung gemeint ist? (2) Ist es so, daß der KWh-Zähler im Keller die Wirkleistung zählt? (3) Wozu zeigt das Gerät den Leistungsfaktor an? (4) Bezahle ich dem EVU die Wirkleistung?
Danke für Eure erschöpfenden Antworten oder für erhellende Links.
Das kann sagen, wer das Gerät kennt. Aber meist wird der Wirkleistung die Maßeinheit W und der Scheinleistung VA zugeordnet.
Die über die Zeit integrierte Wirkleistung! Das gibt dann Wirkarbeit.
Den einen oder anderen mag das interessieren.
Als Haushaltsverbraucher nicht. Da zahlst du die Wirkarbeit, also die Multiplikation (richtiger: Integration) mit der Zeit, gemessen in kWh.)
Zur Erschöpfung sei noch hinzugefügt, dass es fraglich ist, ob und inwieweit (Anschnittwinkel, Crest-Faktor) die Messung bei Belastung durch einen Dimmer exakt ist.
Blindleistung, Wirkleistung, Scheinleistung sind eintlich Bezeichnungen, die _NUR_ im Zusammenhang mit sauberen Sinuswellen bei Spannung und Strom gültig sind. Diese kommen "in der Natur" (= aus der Steckdose) gar nicht vor aber es rechnet sich so schön damit.
Blindleistung tritt nur dann auf, wenn auch Spulen und Kondensatoren im Stromkreis vorkommen. Dann nämlich gibt es einen Fehler bei der althergebrachten P=U*I Formel für die Leistung, die scheinbar ver- braucht wird und deswegen Scheinleistung genannt wird. In Wirklich- keit ist ein Teil des Stroms ein Blindstrom, die Wirkleistung, die, welche heizt oder die Welle des Motors antreibt ist kleiner als die P=U*I . Das kommt daher, daß der Strom zwar auch sinusförmig ist aber nicht genau "gleichphasig" mit der Spannung durch die Verbrau- cher rinnt. Bei Spulen verspätet er sich etwas, bleibt aber sinus- förmig.
Der Sinus ist die zeitliche Abbildung einer Kreisbewegung. Der Strom sieht so aus, als ob er sich im Kreis etwas später bewegen täte. Der Phi - Winkel sagt die Verzögerung aus, ist ganz einfach.
Mit Dimmern und so'n Zeuch rinnt der Strom ganz unsinusförmig, er wird verspätet eingeschaltet bei jeder Halbwelle. Das sieht im Mittelwert ungefähr so aus, als ob er von einer Spule verzögert wäre, ist er aber nicht, er fließt krumm. Deswegen ist in diesem Fall die Wirkleistungsanzeige auch anders als die Scheinleistungs- anzeige aber der CosPhi ist eine Hausnummer.
Das Produkt aus Ieff und Ueff ergibt Scheinleistung [VA] Wird die mit dem Leistungsfakt multipliziert, erhält man die Wirkleistung [W] Ist der Leistungsfaktor 1 entspricht die Scheinleistung gleich der Wirkleistung.
Die Elektrizitätszähler summieren das Produkt aus Wirkleistung und Zeit [kW x h= kWh]
Um Verwechslungen vorzubeugen kennzeichnet die Konvention Wirkleistung mit W, Scheinleistung mit VA und Blindleistung mit VAR.
Manche Sachen ändern sich, wenn auch nicht zum Positiven. Helmut hat schon recht, heute haben alle drei Werte (Wirkleistung, Scheinleistung und Blndleistung) die Einheit Watt... Leider.
Wie, hat sich beim Messen von Strom und Spannung etwas geändert? Ist da etwas an mir vorrüber gegangen? Scheinleistung ist das Phasenunabhängige Produkt von I und U.
Aus deiner Frage entnehem ich, das du vermutlich die Blindleistung meinst. Die ist in der Tat etwas umständlich zu ermitteln. Die EVUs setzen dafür Blindleistungszähler ein.
Eben, das Messgerät des OP sollte doch bei einer 300W Halogenlampe fast 100% Wirkleistung anzeigen. Alles andere ist doch ziemlicher Unsinn. Gibt es eigenlich welche, die sowas richtig können, ohne gleich richtig viel zu kosten.
| Bei sehr heruntergedimmter Lampe zeigt das Messgerät folgendes an:
Also wenn da ein Dimmer auf der Netzspannung herumhackt und Oberwellen bis in den UKW-Bereich produziert, dann kann das Lidl-Dingens auch nichts dafür.
Wenn du dein posting in das "alles andere" einschließt, dann liegst gar nicht so weit daneben.
Ja, in Kasachstan hammse mal sowas gebaut, aus Rinderhaut. Aber ob's die noch auf dem Markt gibt? Schau bei eBay nach. Und noch früher in Italien mit Froschschenkeln.
Was Helmut meinte: Es gibt kein Messgerät das die Scheinleistung direkt misst. Die Leistungsmessgeräte rechnen alle. Entweder digital durch eine Microprozessor, oder analog über eine Strom- und eine Spannungsspule.
Das der Strom nicht sinusförmig ist, ist mir auch klar, aber wo soll denn ein Blindanteil herkommen. Ich sehe nirgends einen Energiespeicher, der die 300W aus dem Tritt bringen könnte.
Etwas pingeliger: Wirkleistungs-Messgeräte kommen auch ohne Rechner aus (ok - eigentlich sind sie dann Analogrechner ...). Aber sie verkoppeln die Augenblickswerte, und das ist wichtig. Sie verkoppeln nicht irgendwelche Mittelwerte.
Viel ausführlicher (Du weisst das sowieso)
Wirkleistung = zeitlicher Mittelwert von u(t)*i(t) Scheinleistung = Effektiwert von u(t) * Effektivwert von i(t)
Und "Effektivwert" ist eine pur rechnerische Grösse.
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