Die PTB zertifiziert eine Rechenmethode?

Hallo! Im ersten Moment hatte ich gedacht das ich mich verlesen habe. MM (Maschinenmarkt): Die PTB zertifiziert für Mytotoyo eine Rechenmethode! für eine Zahnflankenmessmaschine die auf 0.1µ genau rechnet. Wie kann das angehen? So genau messen und das zertifizieren würde ich ja verstehen. Aber seit wann ist hier rechnen ein Problem? Genauigkeiten von mindestens 10^-10 schaffe ich doch locker ohne mir einen Kopf über Rechenfehler zu machen. Das geht ja fast noch mit Bleistift und Papier. Kann mich da jemand aufklären?

Mit freundlichen Grüßen Peter Nießen

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Peter Niessen
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Peter Niessen verlautbarte zum Themenkomplex Die PTB zertifiziert eine Rechenmethode?:

Du meinst eine Formel, die dasteht, ausrechnen. Eine Formel mit dieser Genauigkeit zu finden, ist oft schwierig.

Und auch das Ausrechnen kann in numerische Fallen führen.

Michael Kauffmann

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Michael Kauffmann

Peter Niessen verfasste am 10.09.2004 22:18:

Na, da wär ich mir nicht so sicher! Wie beherrschst du beispielsweise trigonometrische Funktionen? Da lässt dich jedes Tabellenbuch im Stich. Taschenrechner sowieso. Ähnlich beim Problem "Division durch kleine Zahlen".

Joachim

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Joachim Schmid

"Michael Kauffmann" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@uni-berlin.de...

Es handelt sich vermutlich nicht um "einfache" Abstandsmessungen, sondern um ein Koordinatenmessgerät der modernen Scanningtechnik Hierbei werden Umfahrbewegung von Umfahrpunkt zu Umfahrpunkt um das Werkstück oder innerhalb des Werkstückes (Zahnflanken innerhalb von Bohrungen usw.) vorgenommen. Die Anforderungen an ein Koordinatenmessgerät sind (wie in allen industriellen Fertigungen) Einhaltung der zulässigen Fehlertoleranz und die Produktivität. Diese wird durch den Durchsatz geprüfter Teile bei gegebenen Anforderungen bei der Prüfung formfehlerbehafteter Werkstücke erreicht. Bei diesem "Hochgeschwindigkeits-Scanning" entstehen durch die auftretenden dynamischen Kräfte Verformungen an der Taster- und Gerätegeometrie. Wenn diese Zusammenhänge bekannt sind, können sie mit geeigneten Methoden in der Steuerung des Messgerätes kompensiert werden. Diese Korrekturen werden zum Teil rechnerisch vorgenommen, und da ist bei dem Rechenverfahren die PTB mit im Boot.

Grüße aus Unna Klaus

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Klaus "Perry" Pago

Am Sat, 11 Sep 2004 16:24:00 +0200 schrieb Joachim Schmid:

Auswendig :-)

Nö meine nicht. Da steht sowas drin.

Ob Du es glaubst oder nicht: Auch diese Probleme stehen in meinen Tabellen/Formelsammlungen. Aber etwas ernsthafter: Es ist schon verblüffend wie wenig Aufmerksamkeit heutzutage auf genaues Rechnen gelegt wird. Motto der Computer wird es schon richten. Als ich das gelernt habe (ohne Computer), musste man zwangsläufig darüber nachdenken. Wer hat schon Lust per Hand mit 30-Stelligen Zahlen zu jonglieren?

Mit freundlichen Grüßen Peter Nießen

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Peter Niessen

Am Sat, 11 Sep 2004 16:33:09 +0200 schrieb Klaus "Perry" Pago:

Hallo! So habe ich das garnicht gesehen. Aber dann macht es natürlich Sinn die PTB ins Boot zu nehmen. Bislang kannte ich nur durch den TÜV zertifizierte Software. Aber man lernt nie aus ;-)

Mit freundlichen Grüßen Peter Nießen

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Peter Niessen

Ist zwar etwas vom Topic entfernt, aber das Thema ist zumindest mir als Maschinenbaustudent durchaus aus der Lehre bekannt, üblicherweise im Zuge von Fehlerfortpflanzungsanalysen.

HC

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Hans-Christian Grosz

Peter Niessen verfasste am 11.09.2004 17:57:

Ich kann nicht ganz glauben, dass du sowas auch 10E-10 genau auswendig kannst. Dann bist du ein Crack. :-)

Dann sind das aber schon über den Normalgebrauch hinaus gehende Werke.

Ich galub es dir. Aber vielen Leuten sind sie nicht geläufig. Deswegen ist es schon nicht verkehrt, die korrekten Rechnungen zertifizieren zu lassen.

Eben! Und wenn ein Prozessor an die Arbeit geht, wird es erst richtig haarig. Dann muss schon sehr genau geprüft werden, ob die Methoden stimmen, die Algorithmen richtig programmiert wurden, die Datenformate ausreichen, und vor allem auch die Behandlung von Fehlern und Sonderfällen korrekt erfolgte. Der Compi ist ja blöd und gibt ungehemmt jeden Mist aus.

Joachim

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Joachim Schmid

"Peter Niessen" schrieb im Newsbeitrag news:281dfftxgc4o$.mvpxr56twjtk$. snipped-for-privacy@40tude.net...

Hi, die PTB betreibt Grundlagenforschung und Entwicklung im Bereich der Metrologie - das ist die Wissenschaft vom Messen - und ist u.a. zuständig für die Messtechnik im gesetzlich geregelten Bereich. Der TÜV ist IMHO. zuständig für die Überwachung technischer Anlagen und Einrichtungen

Gruß Klaus

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Klaus "Perry" Pago

Am Sat, 11 Sep 2004 18:54:34 +0200 schrieb Joachim Schmid:

Kommt auf den Winkel an :-) tan (1/1000°) ist null Problem

Ja natürlich! Das mindeste ist Mathematik für Ingenieure in 5 Bänden. In meiner Ausgabe gibt es noch ein Kapitel über Nomogramme (kennt das noch jemand?) sogar mit beigelegten fertigen Beispielen (so richtig zum aus dem Buch nehmen!) Und Bedienung von Rechenmaschinen und Rechenschiebern wird auch genau erläutert.

Schon richtig. Nur die PTB hat mich erstaunt. Bei TÜV hätte ich gesagt "Normal"

*UNTERSCHREIB*

Mit freundlichen Grüßen Peter Nießen

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Peter Niessen

Aua! Wer in de.sci.ing.misc postet, sollte eigentlich wissen, dass es seit Jahrzehnten (!) schon Mikrometer (µm) heißt.

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Andreas Prilop

Am Mon, 13 Sep 2004 15:42:32 +0200 schrieb Andreas Prilop:

Weiss ich auch :-) Aber genau so stand es in der Zeitung.

Mit freundlichen Grüßen Peter Nießen

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Peter Niessen

Da hat mich das µ in "Mitutoyo" aber um Größenordnungen mehr gestört :->

Gruß,

Michael

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Michael Hemmer

Peter Niessen schrieb:

Hallo,

dazu f=E4llt mir ein sehr sch=F6nes Zitat von Carl Friedrich Gau=DF ein:

formatting link
Es k=F6nnte Dir allerdings weniger gefallen. ;-)

Bye

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Uwe Hercksen

Am Tue, 14 Sep 2004 13:04:07 +0200 schrieb Uwe Hercksen:

Ist doch mein Reden! Grosse Geister sind aus Prinzip faul :-) Die erfinden nur deshalb so feine Sachen, weil Sie keine Lust zum Arbeiten haben.

Mit freundlichen Grüßen Peter Nießen

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Peter Niessen

Nomogramme? Und ich suche wie blöd in alten Rechenbüchern, weil es sowas in den aktuellen Standardwerken nicht gibt.

Wie war doch gleich Titel, Verlag, ISBN?

Bitte, bitte, Ralf.

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Ralf Pfeifer

Am Mon, 20 Sep 2004 21:22:52 +0200 schrieb Ralf Pfeifer:

Null Problemo! Dir wird geholfen!

Titel: Lehr und Übungsbuch Mathematik Band IV Verlag: Harry Deutsch-Thun Frankfurt/Main ISBN 3 871 44 277 1 copy und so: VEB Fachbuchverlag Leipzig 1981

Kapitel Nomographie von Günther Lochmann mit 60! Tafeln als Beispiel. Das hat schon was :-) Oder?

Ich wäre sonst nie darauf gekommen, was man mit Nomogrammen so alles an Rechnungen totschlagen kann. Ansonsten: Nomogramme erstellen? Das hätte was so mit CAD, LaTeX, PS-Tricks und Konsorten. Mein Ohr hast Du für solche Aktionen. Und wenn es dann noch nicht genug ist =>

news:de.sci.mathematk Da gibt es Experten die kennen sich da glänzend aus!

Mit freundlichen Grüßen Peter Nießen

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Peter Niessen

Ralf Pfeifer posted:

Im Hirschfeld, Mathematik für Physiker und Ingenieure, Springer, ist IIRC was dazu drin. Das Buch ist allerdings vor ca. 40 Jahren erschienen und meine Frau hat mein Exemplar während der Scheidung weggeworfen.

Im Hütte (ich hüte hier noch einen von 1942) ist ein bisschen was drin.

Smotzyk/Semendjajew (sic?)?, da könnte auch noch ein Kompendium dazu drinstehen. Ist leider im Büro.

Gruss, Werner

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Werner Jakobi

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