Ich habe ein kleines Problem mit der Dicke der Fußböden in Hochhäusern und dem Gefälle für das Abwasser.
(Ich möchte aus allerlei Gründen nicht zu den Architekten schalten, weil es eine allgemeinere Frage ist)
Die Fußböden sind nach meinen Informationen ca. 60cm insgesamt dick inklusive alle statisch nötige Höhe, Dämmungen, Fußboden etc. so daß nur ca. 10cm für die Leitungen übrig bleiben.
Das reicht zwar für das Druckwasser und die elektri- schen Leitungen aber wie funktioniert das Gefälle für das Abwasser?
Ist in den Naßräumen die Raumhöhe einfach reduziert?
Ist das jetzt wirklich eine allgemeine Frage oder geht es doch um ein konkretes Projekt mit bekannten Schnitten (Höhen) und Grundrissen? Dann ließe sich das anhand der Pläne ggf. einfacher erklären.
Im zweiten Falle wäre zunächst zu prüfen, wie weit die Wasserabläufe vom jeweils nächsten Schacht entfernt sind und welche Rohrquerschnitte für den Ablauf erforderlich sind.
Deine 60 cm sind irgendein beliebiger Wert. Ich biete 45 cm bis über 100 cm pro Decke.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten. ;-)
Das ist eine (eher theoretische) davon, nämlich die Leitungen durch die Decke in das darunter liegende Geschoss zu ziehen. Praktisch ist das nicht, weil die Deckendurchdringungen im baurechtlichen Hochhaus aufwändig gegen Brandüberschlag geschottet werden müssen. Die einfachste Lösung sind Leitungverzüge in Vorwandinstallationen oder Installationswänden. Eine weitere Lösung sind in sich geschottete dezentrale vertikale Leitungsschächte, eine weitere besonders aufwändige wäre der Einsatz von Kleinhebeanlagen und weitere Leitungsführung in der Abhangdecke.
Könntest Du Deine Frage eventuell etwas präzisieren, Du schreibst von einem Problem?
Es ist wirklich nur technisches Interesse, das entstanden ist, als ich als Laie beim Hochhausbau zusah. Dann habe ich herumgegoogelt und einen Auszug aus einem Buch von "Andreas Laubach" gefunden. Dort habe ich das mit den ~60cm gesehen. "Anpassungsfähige Hochhaustragwerke - Machbarkeit ..."
Die Leitungen liegen in der Wand/Installationsschacht und die Installationen werden direkt davor angebracht, bzw. die Leitungen werden auf dem kürzesteten Weg dorthin gelegt. Dem Geschick es Planers unterliegt nun die Installationsschächte und Sanitärräume geschickt über die Geschossgrundrisse zu verteilen - so gesehen wäre die Frage bei den Architekten gar nicht so falsch aufgehoben.
Das versteh ich nicht, ist es vielleicht eine Rippendecke (Pi-Platte genannt)? Eine 35 cm dicke Vollplatte ist zwar bei größeren Spannweiten denkbar, aber eher ungewöhnlich. Bei einer Pi-Platte ist zwischen den Rippen Platz für Leitungen.
60 cm sind auch keine völlig abwegige Größenordnung,
Richtig.
selten, sehr selten
entweder pro zwei Rücken an Rücken liegende Hotelzimmer ein senkrecht durchlaufender Schacht oder ein Tragwerk, das längere horizontale Trassen ermöglicht, bspw. in Form von Trögen. Problematisch wird's erst beim vertikalen Wechsel von Hotel auf Büro (Wohnen auf Büro oder Wohnen auf Hotel - immer von oben nach unten - ist eher unkritisch). Das macht man dann auch gerne mit einem Erschliessungsgeschoss, in dem man von einem auf ein anderes System wechseln kann. Oft gibt es auch noch andere Gründe, die für gelegentliche Sondergeschosse (ca. jedes 20.) sprechen. Gebäude, die alles ermöglichen sind selten, aber prinzipiell auch möglich.
Nicht unbedingt, kann man schon machen, aber dann in einem aufgeständerten Doppelboden mit 30 - 40 cm Luftraum und da kann man auch eine WC-Leitung um 5 - 10 m horizontal verziehen.
Ich habe mal in einem Hochhaus gewohnt. Dort waren immer insgesamt
8 übereinanderliegende Wohnungen komplett gleich, so daß natürlich auch die Abflüsse in überall an der gleichen Stelle waren, und sicherlich dann nur nahe beieinanderliegende Abflüsse auch in einen gemeinsamen Schacht liefen.
Was ich rückblickend interessant finde, ist die hohe Luftdruckdifferenz, die ziemlich permanent zwischen den beiden Aussenseiten des Hauses herrschte. Es gab kaum je einen Tag, an dem zu beiden Seiten hin geöffnete Fenster und dazwischenliegende Türen nicht automatisch zu einem Zuschlagen der Fenster geführt hätten.
Bei etwas mehr Wind hatte man dann regelmässig den Effekt, daß diese Druckdifferenz an einer einzelnen Tür lag, die dann entsprechend schwer zu betätigen war. Öffnete man die dennoch, schlugen natürlich direkt wieder Fenster zu.
Die Elektronen habe ich beobachtet, die rinnen mit einer Eleganz nach oben und nach unten, daß es eine Freude ist. Wenn sie im Kreis rinnen, hinterlassen sie sogar aus lauter Spaß ein wenig Magnetismus ;-))
man vermeidet halt das Abwasser innerhalb der Decke über eine grössere Strecke zu leiten und geht mit dem Rohr möglichst direkt senkrecht nach unten. Wenn alle Waschbecken an einer durchgehenden Wand befestigt sind und diese Wand senkrecht durchs ganze Gebäude geht hat man damit doch kein Problem. Eine Dusche oder Badewanne muß halt auch direkt an so einer Wand stehen, ebenso WC, Waschmaschine und Geschirrspülmaschine.
wenn alle diese Abwasserstellen jeweils an einer durchgehenden senkrechten Wand sind hat man doch kein Problem. Man tut sich halt viel leichter wenn alle Stockwerke den gleichen festen Grundriss und Raumaufteilung haben. Statisch ist es auch besser wenn eine Wand komplett von unten nach oben durchs ganze Gebäude verläuft.
In San Franzisko gab es nach dem letzten Erdbeben ein Gebäude das noch stand, aber ein Stockwerk kürzer war. Im Erdgeschoß waren Läden mit grösserer freier Fläche, die senkrechten Wände in kleineren Abständen begannen erst darüber. Beim Erdbeben wurden die wenigen Wände im Erdgeschoß "umgeklappt" weil es an der Aussteifung fehlte. So stand das Gebäude noch, war aber trotzdem abbruchreif.
tja, die Physik hat immer recht, auch wenn ein Architekt das gerne anders hätte. Gilt für den unbekannten Kleinstadt-Architekten bis zum weltberühmten Stararchitekten.
Eine Bindung an eine durchlaufende Wand oder Stütze gibt es nicht. Lediglich der Verlauf der Leitung auf einer Geraden vereinfacht die Sache.
Es gibt auch andere leistungsfähige Aussteifungsprinzipien, biegesteife Rahmenecken beispielsweise. Für die von Dir genannte Scheibenwirkung reicht eine Wand übrigens nicht aus, es möchten i.d.R drei sein, die sich in mind. 2 (zumindest imaginären) Geraden schneiden.
Ab einer Höhe von ca. 22 Metern wird deshalb meist auch auf die direkte Fensterlüftung verzichtet und stattdessen Mechanismen zur Windbremsung eingesetzt. Bis in die Achziger waren Klimaanlagen die Lösung, was sich mittlerweile ziemlich gelegt hat.
Du unterschätzt die heutigen Individualitätswünsche von Bewohnern insbesondere teurer Hochhauswohnungen und der Investoren, die mit ihnen viel Geld verdienen wollen gewaltig: Da ist völlige Freiheit gefordert.
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