Gummi- / Stahlwalze im Strassenbau

Hallo Gemeinde, sind Tiefbauer / Straßenbauer anwesend?

Ich frage mich schon seit längerem, welchen technischen oder praktischen Sinn die Verwendung zweier unterschiedlicher Walzen beim Finish einer Teerdecke haben mag. IIRC gab es etwa in den '70ern nur die 'Dampfwalze' mit den Stahltrommeln als Walze (klar, wird schön eben). Später gab es diese nicht nur mit Gewicht, sondern auch mit Vibrator (zur besseren Verdichtung?).

Noch später gab es dann Walzen, die auf meist 8 Vollgummi-Rädern laufen. Aber wozu diese? Zumal die Räder nicht direkt nebeneinander angeordnet sind, sondern Spuren ziehen.

Oder wozu erst Stahl- und dann Gummiwalze? Gewicht und Vibration gibt es doch auch bei der Gummiwalze, so dass man mit einem Gerät auskommen könnte.

Fragen über Fragen. Danke für Antworten.

mfg MM (E-Technik mit ein wenig Grundlagen M-Bau von zu Hause)

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Martin Mitze
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Was willst Du denn mit diesen niederen Lebensformen? ;-)

Naja, fürs eigentliche Finishing ist dann ja eigentlich nur eine der beiden zuständig, oder?

Ja. Das schiere Gewicht der Walze führt ja nur bedingt dazu, dass das körnige Material des Untergrunds (ob nun Asphalt oder sonstwas) sich so arrangiert, dass Zwischenräume möglichst ausgefüllt werden. Da ist es schon besser, wenn man ein bisschen nachhilft, damit das Zeug leichter seinen Weg in die Ritzen findet.

Zunächst einmal handelt es sich keineswegs um Vollgummi-, sondern um Luftreifen, deren Druck (auch während der Fahrt) angepasst werden kann. So lassen sich die Spalte zwischen den Reifen an der Aufstandsfläche verkleinern, was natürlich gerade zu Beginn des Walzens sinnvoll ist.

Die Streifenbildung im frisch gewalzten Asphalt wird auch vermindert, indem die Reifen nicht in Spur laufen: Entweder sind Vorder- und Hinterachse versetzt angeordnet, oder eine davon hat einfach einen Reifen weniger als die andere.

Hamm fertigt Gummiradwalzen übrigens seit etwa vierzig Jahren; ganz so neu ist diese Bauweise also nicht, auch wenn sie erst später zu einer gewissen Verbreitung gefunden haben mag.

Die Gummiwalze erzielt eine bessere Beschaffenheit des Belags. - Bei Gummireifen und vor allem bei Luftreifen führt das Fahrzeuggewicht zu einer Abflachung an der Aufstandsfläche, also zu einem geringeren Radius an dieser Stelle des Umfangs. Folge ist eine Walkbewegung längs der Fahrtrichtung - Ursache für den Reifenverschleiß an Pkw und Lkw bei der Benutzung einer Straße, denn die Fahrbahn gibt ja praktisch nicht nach.

Dieselbe Walkbewegung führt aber bei der Gummiradwalze nicht (nur) zur Verformung der Reifen, sondern vor allem zu einem Durchkneten des noch weichen Asphalts und zur Verkleinerung der oberflächennahen Hohlräume darin.

Trotzdem tritt natürlich auch hier ein beachtlicher Reifenverschleiß auf, unterstützt durch hohe Temperaturen. Deswegen ist es schon sinnvoll (aber durchaus nicht zwingend), fürs Grobe erst einmal eine Stahlwalze zu verwenden.

Vibration ist bei reinen Gummiradwalzen eher die Ausnahme. Schon konstruktiv lässt sie sich wegen des geringeren Innendurchmessers der Reifen im Vergleich zu einer normalen Walze schwerer realisieren. Ich habe ohnehin so meine Zweifel, was von der Vibration noch auf dem Belag ankommt - anderswo verwendet man Luftreifen schließlich gerade zur mechanischen Entkopplung von Fahrzeug und Untergrund ...

Tja, leider verloren ;-)

Gruß,

Michael

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Michael Hemmer

Naja, gibt es doch auch Ings für. Jedem seinen Spezialisten :-)

Bei den größeren Maschinen schon, gerade gestern habe ich jedoch eine dieser handgeführten (ähnlich Rüttelplatte) Walzen gesehen, die an der einen Achse eine Stahl-, an der anderen eine Gummiwalze hatte. Eine Erbse, zwei Erbsen, dre...

Soweit reichte meine Mechanik also noch.

Ah, jetzt, ja. Danke. Hat es auch etwas mit der Oberflächenrauigkeit (bessere Reifenhaftung) zu tun? Fällt etwas schwer, mir dies vorzustellen, nachdem die (schwerere?) Stahlwalze alles plattgedrückt hat. Oder steckt das per se im (Teer-) Korn?

Die Zeiten für Universalgelehrte sind leider vorbei:-( de.sci.ing.univ jemand? :-)

mfg MM

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Martin Mitze

Vermutung, aber wohl nicht so relevant: Wenn diese mehreren Räder sich unabhängig voneinander drehen können, dann kann man mit dem Gerät sogar um die Kurve fahren. Bei einer durchgehenden Walze auf ganzer Breite kommt es beim Kurvenfahren zwangsläufig zum Rutschen der Randbereiche der Walze. Kurvenaußen dreht sie halt zu langsam, innen zu schnell. Und solches Rutschen kann ja vieleicht den Asphalt versauen.

CU Rollo

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roland Damm

roland Damm verfasste am 14.10.04 11:21:

Weiterer Grund für viele Walz-Räder: Eine große luftbereifte Walze wäre irrsinnig teuer, beim Wechseln kaum handhabbar, nicht auf gleichmäßige Flächenpressung zu bringen - und außerdem ein klarer Fall für die Druckbehälterverordnung. Michael hat ja schon richtig gestellt, dass es Luftreifen sind, und auch auch den Grund genannt, warum man mit Gummireifen walzt.

Joachim

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Joachim Schmid

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