Der Beginn des Aufbaus moderner Verkehrsdrehscheiben im 19.Jahrhundert: moderne Straßenwalzen verändern den Str aßenbau und verbessern Verkehrsverbindungen

Der Beginn des Aufbaus moderner Verkehrsdrehscheiben im 19.Jahrhundert: moderne Stra=DFenwalzen ver=E4ndern den Stra=DFenbau und verbessern Verkehrsverbindungen

Durch das Walzen des Unterbaus der Stra=DFen ver=E4nderte sich im 19.Jahrhundert der Stra=DFenbau. Zuvor wurde den durch die Stadt und =FCber Land fahrenden Fuhrwerken das Befestigen der Stra=DFen durch das Befahren =FCberlassen.

"Wenn ehemals eine neue Stra=DFe dem Verkehr =FCberge- ben wurde, so =FCberlie=DF man den verschiedenen Fuhrwer- ken die Sorge sie festzufahren. Das Gesch=E4ft, die Steine fest aneinander zu f=FCgen, wurde nur langsam bei den vie- len sich kreuzenden Geleisen und zwar haupts=E4chlich da- durch bewerkstelligt, da=DF ein Theil des Materials zer- quetscht wurde. Dies hatte einen =FCberm=E4=DFigen Material- verbrauch zur Folge, wodurch im Winter die Stra=DFen weich und im Sommer locker wurden." (1)

Dem Walzen mu=DFte erst die Idee vorausgehen, den Un- terbau der Stra=DFen daraufhin zu erforschen, wie er ver- bessert werden kann. In der Literatur zum Thema wer- den Aussagen gemacht, man habe ihn lange Zeit nicht verfestigt, sondern beim Stra=DFenbau eine Sch=FCttung von Kies und Sand auf Erdreich aufgebracht, ohne sich wei- tere Gedanken dar=FCber zu machen, ob das ausreicht. Erst als die Zusammenh=E4nge besser bekannt wurden, die zum raschen Verschlei=DF der Stra=DFendecken f=FChrten, sei =FCber das Verfestigen des Erdreichs und das Aufbrin- gen und Verfestigen des Unterbaus der Stra=DFen nach- gedacht worden. Es scheint so zu sein, da=DF zum Ver- festigen des Stra=DFenaufbaus in Frankreich erstmals die Stra=DFenwalze aufkam:

"Die Stra=DFenwalze des Herrn Polonceau, welche in Frankreich zuerst in Gebrauch kam, war au=DFen mit h=F6l- zernen Dauben bekleidet und der innere Raum dersel- ben ausgef=FCllt, um die geh=F6rige Schwere hervorzubrin- gen." (2)

In Wirklichkeit war die Idee, durch Walzen den Stra=DFen- aufbau zu verfestigen, wesentlich =E4lter:

"Die Idee, Walzen zum Festdr=FCcken der Stra=DFen und zur Unterhaltung derselben anzuwenden, ist schon alt; schon im Jahr 1787 schlug de Cessart eine gu=DFeiserne Walze zum Einebnen und zusammendr=FCcken frisch be- sch=FCtteter Stra=DFen vor; er w=E4hlte dieselbe 8 Fu=DF lang,

36 Zoll im Durchmesser und 2 Zoll Eisendicke; ihr Ge- wicht belief sich auf 7000 Pf.; die Kosten derselben be- liefen sich damals auf 5454 Livres."

Bevor also Polonceau seine Stra=DFenwalze aus h=F6lzer- nen Dauben zum Einsatz brachte, gab es bereits die gu=DFeiserne Walze. Sie hatte sich offensichtlich im

18.Jahrhundert nicht durchsetzen k=F6nnen. Nach den Neuerungen von Polonceau scheint sich das ge=E4ndert zu haben, denn eingangs im Text vom Jahre 1849 wird erkl=E4rt:

"Heutzutage bestehen solche Walzen meistens aus Gu=DFeisen." (4)

Es gab also Walzen aus Holz und Gu=DFeisen.

Gu=DFeiserne Walzen waren jedoch empfindlich. Wenn sie zum Einsatzort transportiert wurden, war es durch- aus vorgekommen, da=DF sie unbrauchbar wurden:

"sie k=F6nnen auf schlechten Stra=DFen umfallen, und wenn sie =FCber gepflasterte Stellen hinrollen m=FCssen, so k=F6n- nen sie zerbrechen." (5)

Da die Walzen sehr schwer sein mu=DFten, um den Stras- senaufbau verfestigen zu k=F6nnen, war sehr viel Kraftauf- wand erforderlich, um sie zur Stra=DFenbaustelle zu brin- gen. Es waren also Erfindungen notwendig. Ein Gie=DFerei- besitzer in Paris hatte ein pfiffige Idee, er

"half diesem Fehler einfach und vollst=E4ndig ab, ohne den Mechanismus der Walze kompliziert zu machen." (6)

Und zwar baute er um die Walze einen vierr=E4drigen Wa- gen zum Transport. Die Walze war dabei nach oben gekurbelt. Wenn sie abgelassen war, befanden sich die R=E4der des Wagens in der Luft, und der Wagen be- schwerte zus=E4tzlich das Gewicht der Walze, die den Stra=DFenaufbau zu verdichten hatte.

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der Walze von Bouillant)

"Durch einige Kurbelumdrehungen hebt sich die Walze, und die vier R=E4der des Wagens kommen auf die Stra=DFe wie bei einem gew=F6hnlichen Wagen; oder es kann im Gegentheil der Wagen gehoben werden, so da=DF die Wal- ze allein mit der Stra=DFe in Ber=FChrung ist, w=E4hrend der Wagen noch mit seinem ganzen Gewicht auf die Walze dr=FCckt. Die beiden K=E4sten auf dem Wagen k=F6nnen un- gef=E4hr einen Kubikmeter Erde oder Steine aufnehmen, um die Walze noch mehr zu beschweren." (7)

Die Erfindung war von Bouillant gemacht worden, der in Paris eine Gie=DFerei unterhielt. Seine Walzen, die er gie=DFen lie=DF, hatten "einen Durchmesser von 1,8 - 2 Me- ter". Im konkreten Fall der Walze, so wie sie in der Zeichnung dargestellt ist, hatte sie einen Durchmesser von 1,8 Meter und eine L=E4nge von 1,3 Meter. Voll bela- stet brachte es der Aparat "auf 9000 Kiligr", wenn ge- walzt wurde.

Es lassen sich hier viele Fragen anbringen, die sich alle darauf richten, herauszufinden, wie im 18. und 19.Jahr- hundert der Stra=DFenaufbau gestaltet und durch Verfe- stigen der Stra=DFenbau verbessert wurde. Sehr bald m=FCs- sen auch die Dampfwalzen aufgekommen sein. Die Fach- literatur des 19.Jahrhunderts wird zum Thema sehr viel beisteuern k=F6nnen.

K.L.

Dieser Text von Karl-Ludwig Diehl wurde in

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Diskussion gestellt. Der Autor ist =FCber folgende Emailadresse erreichbar: baugeschichte (at) email.de

Anmerkungen: (1)-(2) zitiert aus: o.A.: Gu=DFeiserne Stra=DFenwalze. Von Bouillant. S.354-357 in: Allgemeine Bauzeitung. Wien,

1849. S.354 (3) zitiert aus: o.A., wie vor, S.357 (4)-(5) zitiert aus: o.A., wie vor, S.354 (6)-(7) zitiert aus: o.A., wie vor, S.357
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Karl-Ludwig Diehl
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