Heizkostenfrage

Tag.

Ich bin nicht ganz sicher ob ich hier in der NG mit meiner Frage richtig bin. Falls nicht, bitte follow up setzen. Danke.

Die Frage: Was ist effizienter in Hinsicht auf die Heizkosten - die Heizung nachts und am Wochenende ganz auszuschalten und morgens wieder hochheizen zu lassen, oder in der Absenkzeit nur auf einen gewissen Minimalwert zu gehen und von dort wieder hochzuheizen?

Mir ist klar das diese Frage ohne Hintergrundinfos kaum abschliessend zu beantworten ist. Daher:

Hintergrund Es geht um ein kleineres Industriegebäude von ca. 1300m² mit Lager, Fertigung und Büro. Betrieb ist Mo-Fr von 8 - 17 Uhr. Lager und Fertigungsflächen werden gesondert geheizt, es geht nur um den Bürobereich.

Das Gebäude ist nicht sonderlich gut isoliert, es handelt sich um so einen typischen Industriebau aus Gasbeton-Fertigteilen, weitgehend eingeschossig.

Der Bürobereich, um den es hier gehen soll, wird von einer zeitgesteuerten Gaszentralheizung (Therme) beheizt. Derzeit wird die Heizung ab 16:00h oder so komplett ausgeschaltet und morgens um 6:30 wieder ein.

Ich behaupte das es effizienter wäre die Heizung nicht völlig auszuschalten sondern z.B. auf 15° laufen zu lassen, und dann ab 7:30h oder so wieder auf

21° hoch.

Der Inhaber behauptet das wg. der relativ schlechten Isolierung dabei zuviel Wärme verloren ginge und es insgesamt günstiger wäre die Heizung lieber ganz auszustellen und dafür den erhöhten Aufwand zu treiben, den Laden morgens wieder hochzuheizen.

Mir ist klar dass das Argument mit der schlechten Isolierung zutrifft, das also ein schlechter isoliertes Gebäude tatsächlich mehr Wärme abstrahlt.

Die Frage ist - wie kann man herausfinden was effizienter ist, ohne das mal über zwei Winter mal so, mal so auszuprobieren und den Gasverbrauch zu messen? Der Inhaber ist quantitativ untermauerten Argumenten durchaus zugänglich, und sowas suche ich.

Das Problem der Belegschaft ist das morgens die Luft im Büro zwar eine halbwegs akzeptable Temperatur hat, aber Möbel, Wände, Geräte usw. eiskalt sind. Kein Spaß da am Schreibtisch zu sitzen.

Danke. Ekki

P.S.: Ich bitte von ratsamen Vorschlägen wie "Gebäude besser isolieren", "Arbeitsplatz wechseln", "streiken" usw. abzusehen. Es geht hier einzig und allein um die Berechnung der günstigeren Heizstrategie. Danke.

Reply to
Ekki Plicht (DF4OR)
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Am Fri, 03 Nov 2006 17:59:32 +0100 schrieb Ekki Plicht (DF4OR):

[...]

Hi,

wir hatten diesbezüglich vor kurzem eine längere Diskussion in de.rec.heimwerken, die im Prinzip auch zu keinem eindeutigem Ergebnis geführt hat.

Generell kann man sagen, dass ein Absenken der Temperatur Heizkosten spart. Wieviel gespart wird hängt ursächlich mit der Dämmung zusammen. Die Frage stellt sich in diesem Bereich eher im EFH Bereich, da die Absenkung hier mit Komfortverlust bezahlt werden muss. Es ist also auch ein Stück weit Geschmackssache.

Bei einem Industriegebäude, das am WE leer steht und bei dem es nicht vorrangig auf den Komfort ankommt (nach einer Absenkung sind die Wände kalt und die operative Raumtemperatur sinkt), ist eine tiefe Absenkung *meiner* Meinung nach eine gute Idee, vor allem wenn die Dämmung schlecht ist. Man sollte nur darauf achten, dass man seinem Bau keine Feuchteschäden antut. Ist die Luft während des Betriebs im Gebäude im Gegensatz zu aussen absolut gesehen viel feuchter, so würde ich nicht weiter Auskühlen als 12°C um Taupunktunterschreitungen zu verhindern.

Letztlich kann man so eine Frage in einer Kälteperiode jedoch durch einen Blick auf den Gaszähler klären. Dabei muss jedoch auch die Wiederaufheizung in die Messungen einbezogen werden, weil die Wände auch wieder "aufgeladen" werden wollen.

Du siehst, dass es eine Schwarz/Weiss Antwort bei dieser Thematik IMO nicht gibt.

Ciao CHRiSTiAN.

Reply to
Christian Küken

Einfach 1 h vorher anheizen. MfG Matthias

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Matthias Frank

X-No-Archive: YES =

Hallo,

"Ekki Plicht (DF4OR)" schrieb:

am einfachsten wird es sein den Energieverbrauch f=FCr beide Betriebsweisen zu messen (m=F6glichst bei gleicher Au=DFentemperatur+Wind).

wegen Frostschutz sowieso

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Klaus-Holger Trappe

Am Fri, 03 Nov 2006 17:59:32 +0100 schrieb Ekki Plicht (DF4OR):

Daher: Schnappe dir ein Thermometer und baue irgendwo in der Heizung einen Wärmezähler ein. Du sprichst ja von einer Industriehalle und da sind das nur Pfennige in Relation zum Verbrauch. Dann protokollierst du was passiert und berätst dich dann mit Fachleuten wie man effektiver Heizen kann. So 50% sind mit ein wenig Grips schon machbar.

Reply to
Peter Niessen

MMn eindeutig das Ausschalten und Wiedereinschalten.

Die Heizung muss den gesamten Wärmeverlust über das Wochenende oder die Nacht ausgleichen. Der Wärmeverlust steigt mit der Temperaturdifferenz, d.h. je kühler innen, desto weniger Wärme geht verloren. Beim Wiederaufheizen morgens wird daher weniger Heizenergie benötigt, als für das permanente Warmhalten.

Betrachtet man den Wirkungsgrad des Wärmetauschers der Heizung, so sollte die Rücklauftemperatur möglichst niedrig sein. Dies dürfte ebenfalls eher dann erreicht werden, wenn die Räume kalt sind, d.h. die Heizung arbeitet mit einem höheren Wirkungsgrad und ist damit sparsamer.

Weitergehende Details dürften wohl von der genauen Heizung und den div. Regelungs- und Verbrauchsmöglichkeiten abhängen.

Ersparnisse wären jedoch möglich, wenn die Heizenergie nicht gleichwertig zur Verfügung steht, z.B. durch billigeren Nachtstrom, oder durch gleichförmigem Energieverbrauch im Gegensatz zu einer Verbrauchsspitze beim morgentlichen Heizen. Diese Punkte halte ich aber für minderrelevant.

Bei schlechter Heizungsregelung wäre noch die Gefahr einer ungewollten Überhöhung der Raumtemperatur im Laufe des Tages zu beachten, dies würde Energie verschwenden.

Im Interesse einer motivierten Mitarbeiterschaft wäre wohl wie vom Kollegen bereits erwähnt zu überlegen, den Start der Heizung um 1h vorzuverlegen. Bringt gegebenfalls mehr Arbeitsleistung durch gehobene Motivation, als die Heizkostenersparnis wert ist. :)

HC

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Hans-Christian Grosz

Der Energieverlust ist (vermutlich) quadratisch zur Temperaturdifferenz zwischen drinnen und draußen. Also abkühlen lassen bis zur Frostgrenze (wg. Wasserleitungen) und zeitgesteuert rechtzeitig wieder hochfahren. Das mit dem Quadratisch schließe ich nur aus einer von mir vermuteten Analogie zu dem elektrischen deltaP=deltaU^2/R wobei ich der Diffenzspannung die Temperaturdifferenz gleichsetze und dem R die Isolation.

Das läuft auf die selbe Frage hinaus, wie mit dem heissen Kaffee :

Wie bekommst du einen heissen Kaffee schneller kalt? Erst die Milch rein und anschließend umrühren, oder erst umrühren und dann die Milch rein?

Erst umrühren ist richtig, weil die Temperaturdifferenz höher ist und deshalb mehr Energie abgeführt werden kann. Schüttest du erst die Milch rein, ist das Gemisch zwar anfangs kühler, aber du bekommst auch nicht mehr so viel Energie durch Umrühren abtransportiert.

Grüße von Günter

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Günter Schütz

Am Sat, 4 Nov 2006 00:53:10 +0100 schrieb Günter Schütz:

Nein, der Zusammenhang bei Wärmeübertragungsvorgängen ist linear und so tief herunterzukühlen kann zu Feuchteschäden und damit zu Schimmel führen.

Das kommt durch den Gradienten. Bei einem dynamischen Vorgang (während des Abkühlens sinkt die Leistung) ist das immer so, da im Verlauf die abgegebene Wärmeleistung geringer wird. Das hat mit einem quadratischen Zusammenhang jedoch nichts zu tun.

Ciao CHRiStiAN.

Reply to
Christian Küken

Die Wärmeübertragungsfunktionen sind linear, da core, aber die Leistung ist einfach das Produkt aus zwei linearen Funktionen, nämlich des Wärmestroms (resultiert aus dem Isolationswiderstand und der Temperaturdifferenz) und der Temperaturdifferenz selbst. Die Temperaturdifferenz kommt auf beiden Seiten des Produkts vor und geht deshalb Quadratisch ein. Je höher das Produkt ist, desto mehr Energiekosten schickst Du in den Wind.

Zum Thema Feuchteschäden, glaube ich nicht, dass es schlimm ist, alle fünf Tage das Gebäude zwei Tage auskühlen zu lassen, aber das überlasse ich den Bautechnikern. Ich habe nur eine Aussage zu den physikalischen Gegebenheiten getroffen.

Solte es bei diesem Beispiel auch nicht. Da gings einfach nur um die höhere Temperaturdifferenz.

Grüße Günter

Reply to
Günter Schütz

Am Sat, 4 Nov 2006 15:55:09 +0100 schrieb Günter Schütz:

Gut.

Nein. Der Wärmestrom IST die Leistung.

(Q/t) = A * alpha * Dt

Ich schon. Ermittel doch mal den Taupunkt der Raumluft.

Ciao CHRiSTiAN.

Reply to
Christian Küken

Alles klar, ich versuchs mir zu merken ;-)

Grüße Günter

Reply to
Günter Schütz

X-No-Archive: Yes

begin quoting, "Günter Schütz" schrieb:

Autsch ...

Gruß aus Bremen Ralf

Reply to
Ralf Kusmierz
*DF4OR* wrote on Fri, 06-11-03 17:59:

Das ist der wichtige Punkt. Aus dem Grund würde ich noch früher anfangen mit dem Nachheizen. In Bezug auf die Energie nutze den Erhaltungssatz. Du mußt genau das heizen, was nach außen weggeht, und das ist bei maximaler Absenkung minimal. Die Wiederaufheizung der Möbel und Wände geht erst nach außen, wenn die Temperatur auf der Wandaußenseite angekommen ist - die Verluste der gespeicherten Wärme finden abends statt, nicht morgens.

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Axel Berger

Am Sun, 5 Nov 2006 10:53:00 +0100 schrieb Axel Berger:

Für gewöhnliche Transportvorgänge bei der Transmission ist der Zusammenhang in jedem Fall linear. Bei komplizierteren Übertragungen kann der Alpha Wert sich schonmal aus quadratischen Zusammenhängen bei der Nusseltzahl zusammensetzen. Wenn man den Vorgang jedoch stationär betrachtet, ist Alpha wieder eine Konstante und der Zusammenhang wieder linear. Bei dynamischer Betrachtung ändert sich Alpha natürlich ständig. In jedem Fall gehen die Temperaturdifferenzen immer linear ein.

Ciao CHRiSTiAN.

Reply to
Christian Küken
*Christian Küken* wrote on Sun, 06-11-05 23:30:

Nein, sie tun es strenggenommen nie. Die Formel ist einfach so formuliert, daß sie *da* linear einzusetzen sind. Alpha ist *immer* abhängig von der Temperturdifferenz und so tabelliert. Und *jeder* Zusammenhang läßt sich für kleine Änderungen linear formulieren, das ist nichts als das erste Glied der Potenzreihe und Vernachlässigung aller weiteren.

Als ingenieurmäßige Näherung ist das nicht nur brauchbar sondern sehr gut - die Abweichuhgen der realen Alpha in den Einzelfällen vom Tabellenwert sind größer als die Fehler der linearen Näherung und es ist Quatsch komplizierter zu rechnen als nötig. Man muß halt nur immer im Hinterkopf behalten, daß Näherungen eben solche sind und Anwendungsbereiche und Grenzen haben.

Reply to
Axel Berger

Am Mon, 6 Nov 2006 21:00:00 +0100 schrieb Axel Berger:

Wie ich schonn sagte, Alpha ändert sich bei dynamischer Betrachtung ständig. Das sagt im Prinzip alles. Das sich der Wert auch bei Temperaturänderung verändert liegt hauptsächlich an den veränderten Viskositäten bei der Änderung. Trotzdem gibt es einen quadratischen Zusammenhang bei der reinen Temperaturdifferenz in einem diskreten Moment IMO nicht. Sonst stimmen irgendwie meine Bücher in dem Zusammenhang nicht :-)

So isses.

Ciao CHRiSTiAN.

Reply to
Christian Küken

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