Reibung: trocken, nass, FEUCHT? W irkung von flüssigen Medien?

Hallo Experten,

Das Prinzip der Schmierung ist, dass die Reibung in das Schmiermittel verlagert wird, dessen Randschichten an den geschmierten Konstruktionselementen anhaften.

Jeder Radfahrer kennt den nachstehend beschriebenen Effekt (bei Felgenbremsen):

-Sind die Felgen trocken, ist der Reibewert der Backen/Felgen Paarung und damit das Bremsmoment bei gegebener Anpresskraft "normal".

-Sind die Bremsen dagegen nass (Regen), so sinken der Reibewert offenbar durch die Schmierwirkung des Wassers und damit die Bremswirkung bei gleicher Anpresskraft stark ab.

-Sind die Bremsen aber "feucht" (d.h. ein bestimmter Zwischenwert zwischen trocken und nass) so steigt die Bremskraft bei gleicher Anpresskraft hingegen pl=F6tzlich stark an und ist somit weit h=F6her, als bei trockenen Bremsen.

Man kennt diesen "Klebeeffekt", wenn die zuvor nassen Bremsen am Trocknen sind (durch das Abstreifen des Wassers), man kann ihn testhalber auch leicht hervorrufen, indem man z.B. ein paar Meter am Wegrand durch feuchtes Gras f=E4hrt.

Wie kommt das?

Ich sehe einen Ansatz darin, dass es beim Vorhandensein einer ganz d=FCnnen Wasserschicht durch Kapillarwirkung zu einer vor=FCbergehenden Steigerung der Adh=E4sion kommt, die den Schmiereffekt weit =FCbersteigt,=

aber diese Erkl=E4rung befriedigt mich nicht, ich habe M=FChe, mir den starken Anstieg so vorzustellen.

Was sagt ihr dazu?

Vielen Dank

Gru=DF

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Stefan Rodrian
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Stefan Rodrian schrieb:

Kann auch nur Vermutungen anstellen. Wasser besteht aus relativ stark polaren Molekülen. Ist die Bremse nur leicht angefeuchtet, dann hängen die Wassermoleküle noch ziemlich stark in den festen Strukten der Bremse. Es gibt zu wenig Wasser, als dass sich die Moleküle schon frei gegeneinander bewegen könnten. Aber die polaren Kräfte sind enorm und fließen in die Reibkraft ein. Erst, wenn sich ein "richtiger" Flüssigkeitsfilm ausbilden kann, entstehen die gefürchteten Gleitschichten, die die Bremswirkung drastisch reduzieren können.

Servus Christoph Müller

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Christoph Müller

Stefan Rodrian schrieb:

[Trocken, Abgestreift, Nass]

Also ich, als Radfahrer, habe diese Beobachtung auch gemacht, aber ich bin zu einem anderen Schluss als einem reinen physikalischem Effekt gekommen. Das muss natürlich garnix heissen, kann sein das es durchaus einen physikalischen Effekt gibt der mit der Adhäsion, wie der Cristoph schreibt, zu tun hat.

Ich schätze das man besonders beim manuellen Ausprobieren die Anpresskraft schlecht einschätzen kann, und dadurch das das Rad erstmal ziemlich durchdreht eher stärker zufasst. Ausserdem gewöhnt man sich während der ersten Radumdrehung an das Gleiten der Bremse, sodas eine Täuschung hier möglicherweise eine Rolle spielt.

Dazu kommt, schätze ich, das man (zumindest ich habe es nicht) keine richtige Versuchsreihe macht, sondern während dem Fahren probiert. Dabei hat man weniger den direkten Vergleich zwischen trocken und Nass, weil man nicht ohne weiteres hinundher probieren kann.

Dort denke ich könnte auch noch eine Rolle spielen, das die trockene Bremse (von normalem gebrauch eben) Schmutzig ist, Staubig. Der Staub wird während der Umdrehung vom Gummi festgehalten und nicht wie das Wasser abgestreift. Das Wasser wäscht die Bremse ordentlich sauber und der Gummi liegt nach der ersten Umdrehung wunderbar an.

Ich schätze das es durchaus eine Kombination der Effekte ist, inclusive Cristophs Adhäsion.

HTH, bye uwe (alles IMHO)

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Uwe 'hammernocker' Roßberg
*Stefan Rodrian* wrote on Sat, 07-02-17 14:02:

Vor allem, daß es sehr stark vom Bremsbelag abhängen muß. Den von dir beschriebenen Effekt kenne ich so garnicht, aber bei mir habe ich relativ schlechte Beläge durch viel griffigere ersetzt und dann deren katastrophales Nässeverhalten bemerkt. Jetzt habe ich hinten die alten, die auch bei Nässe schnell packen und vorn die neuen, die das nur stark verzögert tun, dann aber kräftig.

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Axel Berger

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