Vogelschlag

Der folgende Artikel beschreibt warum Vögel eine besondere Gefahr für Flugzeugtriebwerke darstellen:

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In dem Zusammenhang stellt sich mir die Frage, warum die Triebwerke nicht mit einem Gitter vor dem Eindringen geschützt werden?

Marianne

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Marianne Bloss
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Marianne Bloss schrieb:

Ich vermute mal, dass der Sog des Triebswerks so hoch ist, dass das nichts nützt. Entweder wird der Vogel am Gitter zerhackschnittselt und dringt trotzdem ein oder er verklebt das Gitter. Was dann auch nicht so doll ist für die Leistung des Triebwerks.

MfG Matthias

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Matthias Frank

Matthias Frank schrieb:

Wenn der Vogel zerkleinert wird, dürfte er kein Problem mehr für das Triebwerk darstellen (im vorliegenden Fall war ja von Gänsen die Rede).

Die Idee ist bestimmt nicht neu und hat sich in Tests entweder nicht bewährt oder aber das Problem tritt zu selten auf, als dass man Gegenmaßnahmen für erforderlich hielte.

Marianne

Reply to
Marianne Bloss

Moin,

Marianne Bloss schrub:

Der Vogel wird beim Durchgang durch die erste Verdichterstufe sowieso in Scheiben geschnitten. Das ist wohl nicht der Punkt. Ich vermute dass es innen drin im Triebwerk irgendwelche Teile gibt, die weniger robust sind, und die stören sich vielleicht auch schon an Knochensplittern.

Würde vermuten:

- Der Vogel geht bei 200km/h halt einfach in Stücken durch das Gitter durch

- Macht man das Gitter so engmaschig, dass es hilft, hat es zu viel Luftwiderstand.

- Die Gitterstäbe müssen schon recht beachtlich dick sein: Der Triebwerksdurchmesser muss überbrückt werden, Gänse schlagen mit

200km/h ein und das Triebwerk saugt auch noch kräftig. ->

Armdick massivstahl wäre schon angebracht.

- Daher: Viel zu viel Gewicht.

CU Rollo

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Roland Damm

Vermutlich. :)

So ein Gitter müsste wohl sehr massiv ausgeführt sein, um dem Luftstrom standzuhalten, und es würde folgend auch beträchtliche Reibungsverluste verursachen.

HC

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Hans-Christian Grosz

... fliegt durch die Zentrifugalkräfte nach aussen und verlässt das Triebwerk durch den Mantelstrom ohne jemals die Innereien (des Triebwerks ) gesehen zu haben. Zumindest meistens.

Gruß, Nick

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Nick Mueller

Marianne Bloss schrieb:

Viel zu schwer. Außerdem wird der Luftstrom reduziert, der am Triebwerk nicht groß genug sein kann.

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Christoph Müller

Roland Damm schrieb:

Im Fernsehen habe ich mal Triebwerke gesehen, die von größeren Vögeln getroffen wurden. Die Verdichterflügel waren nicht mehr besonders grade, sondern sahen eher etwas verbeult aus. Die Folge: Es kommt mord's Unwucht in das System. Die Lager werden überlastet und laufen heiß. Das war's dann...

Reply to
Christoph Müller

Moin,

Christoph Müller schrub:

Gestern Abend im Spätprogramm gab's ein paar Reportagen darüber. Ein Problem ist auch, dass Kühlluftbohrungen verstopfen können. Und solche kleinen Löchlein gibt es _sehr_ viele in so einem Triebwerk.

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bekannte geklaute Filmchen, aber leider nur in Handy-Qualität. Danach geht so eine Verdichterschaufel nicht unbedingt kaputt. Und das erste Verdichterrad müsste ja das kritischste sein, weiter innen ist der Vogel schon zerkleinert, die Geschwindigkeit geringer und der Schaufelraddurchmesser kleiner (geringere Umfangsgeschwindigkeit).

CU Rollo

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Roland Damm

Moin,

Nick Mueller schrub:

Das ist die Frage: Ob die Fliehkräfte überhaupt so groß werden. Klar, der größte Teil geht durch den Mantelstrom, aber die Luft wird ja nicht unbedingt zentrifugiert. Es gibt ja noch die feststehenden Schaufeln, die den Drall aus der Luft wieder herausnehmen.

CU Rollo

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Roland Damm

Schau mal da das Bild an:

Da sieht man, dass es so ein Vogel relativ schwer hat in die Brennkammer zu kommen.

Da ist er schon vom Fan zerschnetzelt und dürfte relativ wenig Schaden anrichten können. Klar, so leicht nimmt das ein Triebwerk nicht hin. Ich hab gelesen, dass 30% der "Vogelansaugungen" zu einem Schaden führen. Schaden, nicht Ausfall. Es ist auch Teil der Zulassung für Triebwerke einen simulierten Vogelkontakt zu überstehen.

Gruß, Nick

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Nick Mueller

Hallo,

Am Fri, 16 Jan 2009 23:31:03 +0100 schrieb Nick Mueller:

also:

1.) Das mit den "Zentrifugalkräften" funktioniert nur bei kleinen Massen, Eis, Regen etc.

2.) Das mit dem Gitter ist ++ungut schon alleine wegen des auftretenden Druckverlustes (trotzdem habe ich vor Urzeiten mal eine Patentschrift gesehen, die das beim Europ. Patentamt anmelden wollte)

3.) Wenn wirklich ein oder mehrere Vögel in das Triebwerk kommen, ist sowieso eine größere Wartung fällig. Aber: als Teil der Zulassung muß nachgewiesen werden (experimentell), daß das Triebwerk beim Start trotz (mehrfachen) Vogelschlags noch einen bestimmten Prozentsatz an Schub abliefern kann. Da so etwas natürlich beim Start am kritischsten ist, liegt das auf der Hand. Der Pilot muß nur noch umdrehen und sicher wieder landen können.

4.) Interessanterweise geht recht wenig durch das Kerntriebwerk; i.d.R. ist der Ringraum so gestaltet, daß nichts hineinfliegen kann - der Vogel (bzw. das, was übrigbleibt) fliegt durch den Bypass, wo er maximal noch an den Leitschaufeln Schaden anrichten kann.

Also: das Triebwerk muß in die Werkstatt, aber es muß sichergestellt sein, daß der Schub noch stimmt. Wegen Unwucht etc. rappelt es zwar kräftig, aber auch das muß das Triebwerk abkönnen.

mfg Andreas

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Andreas Mattheiss

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Andreas Mattheiss schrieb:

Wieso eigentlich? So ein Triebwerk dürfte vorne einen Einlaßdurchmesser von ca. 1-2 m haben, also, sagen wir mal, einen Umfang von 6 m. Wenn man da jetzt eine "Spitze" aus ca. 1,8 m langen Stangen mit etwa 1 cm Breite im Abstand von ungefähr 10 cm draufsetzt, also ungefähr 50 Stangen, mit einem aerodynamischen Profil in Strömungsrichtung, dann sollte der Strömungswiderstand nicht so sehr hoch sein, und die Wahrscheinlichkeit, daß ein Vogel vor dem Einflug in das Triebwerk tranchiert oder komplett abgelenkt wird, ist dann hoch.

Im übrigen ist mit Vögeln ohnehin nur in geringen Flughöhen zu rechnen, so daß man sich auch einen Lösung vorstellen könnte, bei der das Schutzgitter in größeren Höhen eingezogen wird; in geringen Höhen ist wegen des höheren Drucks die Beladung des Triebwerks sowieso besser, so daß eine gewisse Einlaßdrosselung kaum stört.

So absurd ist die Idee nicht.

Außerdem könnte man sich wohl mit aerodynamischen Tricks helfen: Wenn ein Luftstrom beschleunigt wird, dann tritt eine Partikelseparation nach der Dichte auf - die Luft selbst wird stärker beschleunigt als ein in ihr fliegender Vogel. Man würde als so eine Art Störklappe an der Flugzeugspitze brauchen, die in niedrigen Höhen dafür sorgt, daß die Ansaugluft nicht ungestört als freie Strömung geradeaus in das Triebwerk einströmt, sondern erst einen Schlenker machen muß. Durch den werden dann Vögel aus der Ansaugströmung herausgekickt, bzw. andersherum kann man dadurch den Ansaugstrom so gestalten, daß die Einflugtrajektorie eines Vogels in das Triebwerk hinein durch Rumpfteile verläuft, dann ist es vor Vogelschlag geschützt. (Die Klappe wird dann später natürlich auch wieder eingefahren.)

Kann sein, daß dadurch geringfügig Startschub verlorengeht - maßgeblich für Triebwerksauslegungen ist aber die Effizienz auf Langstrecke, also der spezifische Verbrauch in Reiseflughöhe.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

Am Sat, 17 Jan 2009 23:31:12 +0100 schrieb Andreas Mattheiss:

Nicht nur, weil es beim Start am kritischsten ist. Vogelschwärme fliegen auch selten auf Reiseflughöhe der Jets.

Schöne Grüße Andreas

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Andreas Pesch

... ein "klassisches" Baustahlgitter, wie es im Stahlbeton eingegossen wird. Schon mal die Biegesteifigkeit von sowas begutachtet? Darauf kann man fast schon Trampolinhüpfen :)

HC

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Hans-Christian Grosz

Moin,

Ralf Kusmierz schrub:

Maßgeblich ist aber auch der Startschub.

Vielleicht ist es sogar so, dass die Triebwerke im Reiseflug so weit gedrosselt werden müssen, dass der Wirkungsgrad im gedrosselten Zustand für den Verbrauch ganz wichtig ist.

Wenn man also beim Start durch einen Umbau Schub verliert, muss man das Triebwerk größer bauen was heißt, dass man es im Reiseflug mehr drosseln muss. Mehr drosseln heißt aber meistens schlechterer Wirkungsgrad.

CU Rollo

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Roland Damm

Andreas Mattheiss schrieb:

um welche Vögel geht's denn da mit der Zulassung? Wie man hört, soll es ein Schwarm Gänse gewesen sein. Also schon etwas größere Viecherln als nur ein paar Hendl oder Spatzen.

Reply to
Christoph Müller

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Hans-Christian Grosz schrieb:

Ja, und?

Gruß aus Bremen Ralf

Reply to
Ralf Kusmierz

Das wird dann eher den Charakter eines Schutznetzes statt eines Schutzgitters haben. Nicht dass, was ich mir vor dem Triebwerk eines von mir gebuchten Fliegers wünschen würde, selbst wenn die Vorrichtung die rechnerischen Nachweise übersteht.

HC

Reply to
Hans-Christian Grosz

Marianne Bloss schrieb:

Hallo,

weil das Gitter einen grösseren Vogel auch nicht komplett abhalten könnte, weil das Gitter dabei brechen kann und dann die Teile des Gitters das Triebwerk stärker zerstören als der Vogel selbst und weil das Gitter einen bträchtlichen Mehrverbrauch an Treibstoff verursachen würde.

Bye

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Uwe Hercksen

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