digitale Simulation Funkstoerung

Hallo,

bei folgender, bislang noch nicht praxisrelevanter Aufgabenstellung stehe ich auf den Schlauch:

Angenommen ich habe ein Signal im Zeitbereich (z.B. NF-Ton oder auch eine Zeile eines Fernsehbildes). Dieses Signal wird AM moduliert und gesendet. Spektrum etc. alles klar.

Jetzt wird dieses im Empf=E4nger demoduliert. Theoretisch ist das Signal identisch zum Ausgangssignal. Wie ver=E4ndert sich das Signal wenn der Empf=E4nger nicht perfekt eingestellt ist? Beim detektor-Empf=E4nger scheint es noch klar zu sein, das Signal wird schw=E4cher.

Aber beim Radio h=F6rt man Pfeifger=E4usche, Verzerrungen und beim Fernseher gibt's =DCberschwinger an Kanten und weniger Kontrast nebst Rauschen nat=FCrlich und Verlust der Bildsynchronisation. Es m=FCsste eine Verschiebung im Frequenzbereich sein. Kann man das analytisch im Zeitbereich berechnen ohne FFT und dann IFT zu machen? Also z.B. wenn das Ausgangssignal als PCM vorliegt eine Art Algorithmus entwerfen, was diese St=F6rungen in Echtzeit simuliert?

Spielerische Praxisanwendnung w=E4re z.B. ein VST-Plugin was diese typischen Radioeinstellger=E4usche simuliert.

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Thomas Thiele
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Hallo Thomas,

So einfach ist es leider nicht. Beim Radio entstehen die meisten Nebengeraeusche durch Spiegelfrequenzempfang, wodurch mehr als ein Sender empfangen wird und sich je nach eingestellter Frequenz die Traeger gegenseitig einen auf die Muetze geben. Dabei ensteht ein Pfeifgeraeusch, was der Differenz der Traeger entspricht. Dreht man am Oszillator, aendert sich dessen Tonhoehe. Professionelle Geraete, bei denen mehr als ein paar Pfennig fuer die HF Filter ausgegeben werden, haben das Problem nicht.

Beim analogen Fernseher entstehen die meisten Bildbeeintrachtigungen durch Mehrwegeempfang. D.h. das gleich Signal wird mit unterschiedlichen Amplituden mehrmals hintereinander empfangen. Koennte man mit Kammfiltern was dran tun, aber die Entwickler dieser Geraete haben das lange Zeit nicht gerafft.

VST kenne ich leider nicht. Simulieren kann man so gut wie alles, wenn's denn sein muss.

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Joerg

Eigentlich mehr Mischprodukte und Intermodulation, dazu speziell bei Kurz-und Mittelwelle die Überreichweiten, somit Gleichkanalbelegung.

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Das verstehe ich jetzt grad nicht. Kannst du das mal erkl=E4ren. Woher kommen die Vervielfachungen?

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Thomas Thiele

Er meint die Reflexionen, die wegen der unterschiedlichen Signallaufzeit dafür sorgen, daß das Signal zu mehreren Zeitpunkten an der Antenne in Folge ankommt; dazu noch wegen der unterschiedlichen Pfaddämpfungen auch noch in verschiedenen Feldstärken.

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Achso. Aber das hat ja nichts mit einer verstellten Einstellung der Frequenz zu tun. Was ich meine ist der Effekt wenn man eine Sendereinstellung leicht verstellt.

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Thomas Thiele

Da pfeift auch nix, außer halt auf Kurzwelle, wo mehrere Sender dicht beisammenliegen.

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Hallo Ralph,

Stimmt, die auch noch. Plus eine Prise von Onkel Jupp's Rasierer und von dem Motor der Kuechenmaschine. Da wird das mit der Simulation schon aufwendig. Muesste man ein Pulldown Menu haben mit "Spratzer", dann Sub-Menu "Krups, Braun, Remington, Philishave ...

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Joerg

Joerg tippte:

Hallo, es gibt auch noch Störungen von etwas entfernteren Quellen. So war 1931 ein gewisser Karl Guthe Jansky, Radioingenieur bei der Bell Telephone Company, damit beauftragt Radiostörungen in Homdel, zu beobachten. Dabei ortete er eine Quelle in Richtung Sagittarius, dem Zentrum unseres Milchstraßensystems.

Mit freundlichen Grüßen Sascha Albert

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Sascha Albert

Hallo Sascha,

Schon, aber 1931 gab es noch keine Laptopnetzteile aus China, Mikrowellen, Handys, Plaste-Fernseher und so. Damals war noch einigermassen Ruhe im Karton.

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Joerg

Hätte heutzutage keiner mehr gemerkt. Oh, da ist noch etwas Frequenz frei :D das müssen WIR jetzt und sofort zumüllen!!

Metabastler

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Metabastler

Joerg schrieb:

Es gab Zündstörungen von Autos und Motorrädern. Auch sind die Störungen, die durch Motoren mit Kommutator verursacht wurden, nicht ganz ohne. Die machen sich ja grad auf LW und MW besonders bemerkbar.

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Horst-D.Winzler

Joerg schrieb:

Aber die guten alten DC-Netze. Im real existierenden Sozialismus selbst in grossen Kreisstädten bis in die 60er erhältlich gewesen... Zum Heulen, wortwörtlich, wenn man Radio hört.

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Rolf_Bombach

Thomas Thiele schrieb:

Das vermatscht primär mal den Frequenzgang des Videosignals. Was mit dem Ton dann passiert, kommt auf das Empfangsprinzip an.

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Rolf_Bombach

Hallo Horst-Dieter,

Mir hatte als Schueler mal ein damals sehr betagter Funkamateur gesagt, dass es vor dem Krieg eigentlich nur eine nervige Stoerquelle gab: Strassenbahnen. Autos hatten meist nur Aerzte und Buergermeister und die Bahn fuhr dampfbetrieben. Die Wohnung wurde noch mit Eimer und Bohnerwachs in Schuss gebracht, sodass auch Staubsaugerstoerungen entfielen.

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Joerg

Hallo Rolf,

Das muss aber hinter dem Ural oder so gewesen sein.

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Joerg

Joerg schrieb:

Kreis- und Lessingstadt Kamenz/Sachsen. Dampfmaschinen- kraftwerk in der Stadt, ein Stadtviertel hing noch bis in die 60er an DC. Liegt noch ganz knapp vor dem Ural.

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Rolf_Bombach

Hallo Rolf,

Tja, die Genossen hatten ja auch sonst vieles einfach so weitergammeln lassen, wie es nach dem Krieg vorgefunden wurde. Kann mich noch an die Autobahn Leipzig-Berlin erinnern. Die sah so aus, als ob seit Adolf nie jemand auch nur etwas geflickt haette. Da konnte man nur auf der Ueberholspur fahren. Durfte man zwar nicht, aber eine Knolle ist allemal billiger als in Berlin neue Achsschenkelbolzen zu kaufen.

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Joerg

Joerg schrieb:

Die Motoriesierung war 1931 wohl doch mehr auf die Großstädte beschränkt. Siehe auch Bilder aus der damaligen Zeit. Und kam dann doch mal ein Auto vorbei, haben die Kids die wohl mit offenen Mündern bestaunt. Allerdings bereits in 1939 gab es seitens der Industrie ein reichhaltiges Entstörmittelangebot. Es muß sich also innerhalb dieser

10_Jahre die Situation grundlegend geändert haben. Von den im wahrsten Sinn heulenden Gleichstromnetze hat Rolf schon geschrieben. Ich denke, das mit zunehmender Rundfunkempfängerdichte damals, auch die sog. Rundfunkstörungen schlicht mehr wahrgenommen wurden.
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Horst-D.Winzler

In unserer alten Wohnung hatten wir 2002 noch 2x125V...da staunte ich nicht schlecht als ich den Phasenpr=FCfer mal ansetzte."Stromdiebstahl" wurde laut Z=E4hlerkastenaufschrift noch nach dem Reichsgesetz geahndet. Kabel hatten ein Textilisolierung und waren in Metallrohren verlegt.

2002 wurde das Haus allerdings saniert. Kurz nach unserem Auszug, manchmal hat man auch ein gutes Gesp=FCr f=FCr den richtigen Zeitpunkt.
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Thomas Thiele

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