Eine Frage an die Loetexperten

(xpost aber fup2 _nicht_ gesetzt)

Hier vor mir liegt ein RAM-Modul (spezieller Compaq-Speicher) an dem bei der Lieferung ein Beinchen zu Schaden gekommen ist. Ich würde trotzdem gern versuchen, das Modul zu retten statt zurückzuschicken, weil diese Module nur sehr schwer zu bekommen bzw. neu zu teuer sind. Ok, zum Problem:

Ich hab' vergrößerte Fotos gemacht, um die Stelle bestmöglich zu zeigen. Die Bilder zeigen den Ausschnitt nach Lieferung[0], und nach dem Versuch, das verbogene Beinchen hinter dem anderen hervorzuholen[1]. Das Abbrechen ließ sich wohl nicht vermeiden, da es beim berühren schon wackelte. Eine Verdeutlichung des Größenverhältnisses sieht man hier[2].

Ist es möglich, den Kontakt wiederherzustellen? Kann man so kleine Flächen löten? Ich dachte mir, man könnte die Hülle des ICs über der Bruchstelle soweit "wegkratzen", daß man an den Kontakt gelangt und einen dünnen Draht anlöten kann. Hat hier jemand schon ähnliches gemacht?

Gruß Lars, der für jede Hilfe dankbar ist

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Lars Uhlmann
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Solange das bein am IC nicht abricht geht das. Eine SMD soldering station ist ideal. Oder max 15 Watt loetkolben mit sehr, sehr feiner spitze. Und sehr duenner loet draht. Also keine klempner tools.

Wenn Du kannst versuche Dein glueck mit einem alten schrott board zu ueben.

Und dann wuerde Ich erst mal versuchen das bein wieder gerade zu biegen ohne es abzubrechen.

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dont know

Hallo? Hast Du den Originalartikel überhaupt gelesen? Das Bein *ist* abgebrochen und er fragt, wie man das am besten flickt.

cu Michael

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Michael Schwingen

Ja, aber bei einem IC mit 0.4mm Pinabstand (Deiner dürfte TSSOP mit 0.5mm sein) - das ist also machbar.

Das, was da an Kupfer stehengeblieben ist, reicht aber nicht. Du mußt das Plastik oben soweit wegfräsen, daß zumindest 0.5mm oder so freiliegen. Wenn die Nachbarpins auch leicht freigelegt werden, ist das unkritisch, solange man sie nicht durchtrennt.

Danach kann man da einen Draht (Fädeldraht oder, wenn das zu dick ist, eine Einzelader aus einer Litze) anlöten. Eine feine Lötspitze, extra Flußmittel und ein Stereomikroskop helfen, es geht aber auch (teilweise) ohne.

Alternativ: Ersatz-IC besorgen (TI verschickt Samples), altes IC mit Heißluft auslöten, Pads mit Entlötlitze säubern, neues auflöten, fertig - das ist deutlich weniger fummelig, dafür aufwändiger in der Beschaffung.

In beiden Fällen ist das nichts für jemand, der noch nie an so feinen Teilen gelötet hat - das sollte man erstmal an einer Schrottplatine üben, 0.5mm Pitch dürften im PC-Umfeld gängig und daher Übungsmaterial leicht zu beschaffen sein.

Ach so: wenn ich das im Datenblatt richtig sehe, ist das ein (von mehreren) VCC-Pin, der da fehlt - das kann durchaus zu einem Totalausfall führen, ich würde aber eher erwarten, daß das Teil noch läuft, aber das Timing nicht mehr ganz paßt. Mit welchem Takt läuft das Modul denn?

cu Michael

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Michael Schwingen

Wie schon Michael geschrieben hat ! Möglich aber ziemlich knifflige Angelegenheit, nichts für Laien und nichts für Leute die beim Thema löten an Dachrinnen denken ! Alleine das abfräsen des Gehäuses ist eine Sache für sich und erfordert viel Gedult und Zeit, vom anschliesendem löten mal ganz abgesehen.

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Jens Orf

"Lars Uhlmann" schrieb im Newsbeitrag news:c5ul0h$60v5g$ snipped-for-privacy@ID-42971.news.uni-berlin.de...

kleine

gemacht?

Mir ist zwar unklar, wie das abbrechen konnte. Da der Stumpf im Gehäuse aber noch vorhanden ist, kannst du mit einem Elektroniklötkolben mit sehr feiner Spitze einen feinen Draht stumpf auflöten. Die Bruchstelle mit einem Tropfen Lötzinn verzinnen, den Draht quer vor die Abbruchstelle legen und mit einem kleinen Tropfen Lötzinn an der feinen Lötspitze anlöten. Viel Erfolg! Gruß Klaus

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Klaus Ossmer

Wir kaum möglich sein. TI hat die Produktion von Speicherbausteinen schon vor Jahren eingestellt.

Bye, Thorsten

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Thorsten Lange

Hallo Lars,

Man kann, wie aber Michael schon gesagt hatte ist das unnötiger Stress. Besorg Dir bei TI ein Ersatzteil (die sind sehr schnell da) und dann nehm ich aber schwer an, dass Du kein Heißluftgerät hast, welches dafür tauglich ist. Ich hab das mit meinem normalen Weller aber auch schon ein paar mal gemacht (2mm Spitze geht). Das alte Teil zu schonen hieße Eulen nach Athen zu tragen, ergo: Raus damit und zwar so, dass die Platine geschont wird. Dazu nehme ich ein scharfes Messer (Abbrechklinge) und schneide die Pins horizontal (also parallel zur Platine, damit dieselbige nicht verletzt wird) über der Lötstelle ab. Die verbleibenden Anschlußreste gehen einzelnd recht einfach ab. Die gereinigten Pads werden mit Flußmittel bestrichen (ich nehm Kolophonium aus der Apotheke in banalem Spiritus gelöst). Pad 1 bekommt ein klein wenig Zinn mehr (die anderen möglichst keines (Entlötlitze wirkt wunder) Am ersten Pin wird das Bauteil dann fixiert und ggfs lässt es sich damit auch wieder lösen bzw unter erneuetm erhitzen neu positionieren. Wenns passt, dann diagolal gegenüber fixieren. Jetzt streiche ich noch einmal üppig Flußmittel zwischen die Pins und dann gehts ans löten: ein ganz klein wenig Zinn auf die Lötspitze und das dann an Pad und Beinchen bringen. Das Flußmittel hilft, auch bei mehreren Pins gleichzeitig Brücken zu vermeiden. Weniger Zinn ist hier mehr. Wenns denn doch passiert... keine Panik, Lötkolben abstreifen, Flußmittel auf die Brücke und mit dem sauberen Kolben Zinn reausstreichen. Wenig Zinn viel Flußmittel, das hat bisher immer geholfen.

Viel Erfolg

Martin

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Martin Schönegg

Erstmal Danke für die vielen hilfreichen Beiträge. Es scheint also durchaus machbar zu sein. Dann frag ich mal hilflos ;), ob mir einer dabei helfen kann. Meine Löt-Erfahrungen sind eher theoretischer Natur, es fehlt mir auch das nötige Werkzeug. Ich traue mir ehrlich gesagt _diese_ Arbeit nicht zu.

Gruß Lars

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Lars Uhlmann

Klingt gut.

Da hängt's bei mir schon.

Hier auch (Heißluftfön).

100MHz. Das ist ein von zwei 256MB 200pin SDRAMs (3.3V, SYNC, 72x32)

Lars

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Lars Uhlmann

Hallo Martin,

danke für die sehr ausführliche Anleitung, leider fehlt es mir am entsprechenden Werkzeug und der Erfahrung, die dafür notwendig ist. Ich werde erstmal versuchen, bei TI den ALVCH16721 zu bekommen, was aber wahrscheinlich nicht mehr möglich ist.

Ich bin elektronisch leider nicht so bewandert, deswegen auch das Posting quer durch vier verschiedene Gruppen.

Gruß Lars

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Lars Uhlmann

Hallo Klaus,

So, wie ich die beiden Module aus der viel zu kleinen Anti-Statik-Tüte genommen hab, muß das eine mit einer Ecke genau den IC getroffen haben. Ich vermute sogar, das ist vor oder während dem Verpacken passiert (Ich könnte zwar die Module zurückschicken, nur hätte ich damit nichts gekonnt, die ewige Sucherei ginge von vorn los). Als ich mit einem Abrechmesser _wirklich_ vorsichtig versuchte, zwischen die PINs zu kommen, fiel das Beinchen einfach ab.

Gruß Lars

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Lars Uhlmann

Lars Uhlmann schrieb:

schnipp

Entweder Du hast hier einen Namensvetter oder Du bist es selbst. Wenn das so w=E4re frage mich mal, wir k=F6nnen so etwas eventuell hier machen= =2E

Gru=DF, Bernd

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Bernd Schnürer

Wo ist "hier"? ;) Vermutlich hab ich in d.s.i.e. einen Namensvetter, denn das ist mein erstes (Cross-)Posting hier.

Gruß Lars

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Lars Uhlmann

Lars Uhlmann schrieb:

schnipp

"Hier" bei mir in der Firma. Aber dann w=FCrdest Du mich kennen, kann als= o nicht sein.

Bernd

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Bernd Schnürer

Bin gerade dabei, bei ti.com nach dem richtigen IC zu suchen. Welcher von den vier [0] ist es? Ich vermute, der erste (SN74ALVCH16721DGGR)?

Lars

[0]
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Lars Uhlmann

Wenn ich mich bei ti.com registriere, ist es unkritisch, bei "Firma" "privat" anzugeben? Der Flip-Flop scheint auf jeden Fall noch im Sortiment zu sein.

Lars

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Lars Uhlmann

Hallo,

Kuperdraht 0,75mm² um die Lötspitze wickeln. So erhält man eine ultrafeine Lötspitze. Die abgebrochene Stelle an dem IC mit dieser Lötspitze verzinnen. Eine Litze aufspleissen und einen Einzeldraht verzinnen. Das Drähtchen passend zubiegen und mit dem Lötkolben am IC und am Lötpad "ankleben".

Das dürfte weniger Aufwand sein, als das IC auszutauschen.

HTH,

Peter

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Peter Heckert

Hallo.

Ich habe schon mal so was ähnliches gelötet.

Du brauchst eine sehr feine Lötspitze und eine ruhige Hand. (Die vom Baumarkt sind nicht fein genug!) Das mit dem wegkratzen würde ich lassen, man kann dabei zu viel kaputt machen. Wenn du die Bounddrähte abreist kann man nix mehr machen. Wenn du wirklich kratzen willst, sei vorsichtig!

Löte zunächst einen sehr dünnen Kupferdraht auf die Platine, biegen ihn dann so, dass er über er Bruchstelle lang geführt ist und löte ihn dort ebenfalls fest. Die Fläche über der Bruchstellle ist zwar sehr klein und es wird nicht sehr stabil sein, aber es sollte funktionieren...

Viel Glück!

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Steffen Loley

Hallo? Jemand zu Hause?

Der betroffene Baustein ist kein Speicher, und die TI-Webseite bietet für exakt diesen Typ die Option, Samples zu ordern.

cu Michael

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Michael Schwingen

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