Endlosseil an Bergbahnen?

Hallo NG,

als ich neulich im Winterurlaub in der Sesselbahn saß, stellte ich mir die Frage, ob das Drahtseil an dem die Sessel befestigt sind ein Endlosseil oder ein gefügtes Seil (geschweißt?) ist. Nach mehrmaliger Beobachtung konnte ich jedoch nirgendwo eine Fügestelle entdecken. Wenn diese Seile endlos sind, wie werden sie dann hergestellt?

Vielen Dank für Tipps!

Kai Dörner

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Kai Dörner
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Moin,

Kai Dörner hat geschrieben:

Man kann mehrere Drahtringe zu einem Strang verflechten, aber wenn du es mal versucht hast, dann weist du, das man es so garantiert nicht tun würde:-)

Ich würde sagen, das Seil ist garantiert zusammengesetzt. Eventuell ist die Fügestelle ja auch an der Position, an der eine Kabine oder ein Sessel hängt, dann fällt es vieleicht gar nicht auf. Man kann im Übrigen Seile auch speißen. Dann werden sie an der Spleißstelle allerdings dicker und die Sache ist an sich etwas ziemlich kompliziertes. Schweißen glaube ich eher nicht, weil solche Stahlsorten von Seilen garantiert recht ungehalten auf Temperaturen über den Curiepunkt reagieren. Dann hast du zwar eine Schweißverbindung, die hält aber nichts mehr aus.

CU Rollo

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Roland Damm

Am Wed, 25 Feb 2004 16:58:20 +0100 schrieb Kai Dörner:

Schweißen geht IMHO bei Drahtseilen nicht. Ich denke, die Dinger werden gespleißt (gesplissen?). Dabei wird das Seil zwar an der Verbindungsstelle dicker, man kann das aber so machen, das der Querschnitt "gleitend" zu- und wieder abnimmt. Dann sollte es auch keine Rucker geben, wenn der Spleiß über eine Rolle läuft. Ich vermute aber nur, wissen tu ich es nicht. Und ja, Drahtseile kann man spleißen und es ist eine überaus angenehme Arbeit...

Prabodh der das mal gelernt hat, aber nicht mit Drahtseilen

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Prabodh C. Brendler

Huch[TM]. Was hat den der Curiepunkt mit dem Schweißen zu tun? Meinst Du vielleicht die Rekristallisationstemperatur?

Michael Dahms

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Michael Dahms

Kai Dörner schrieb:

Hallo Kai

ich habe in meiner Jugend als »Hüttlebue« an einem Skilift (Schlepplift) gearbeitet und dabei das zwispältige Vergügen bei einer Seilrevision mitzuarbeiten. Das betreffende Seil war zwar nur etwa 1000 Meter lang, ich denke aber, daß es bei größeren Anlagen nicht viel anders, sondern nur noch schweinischere Arbeit ist ;-)

Das betreffende Seil mußte um x Meter (ich glaube so fünf bis zehn) gekürzt werden. Dazu wurde es von Hand (oder eher von zwölf Händen) aufgespleißt, gekürzt und wieder zusammengespleißt. Das ganze dauerte inclusive aller Vor-, Neben- und Nacharbeiten unter Aufsicht eines Seilmachers etwa zwei Tage, war sehr interessant, aber auch eine recht kratzige und dreckige Angelegenheit. Ich vermute einmal, daß bei größeren Dimensionen maschinelle Hilfe in Abspruch genommen wird.

Mehr sollte es auch nicht sein ;-)

Gruß

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Thomas Borghoff

Drahtseile verdanken ihre Festigkeit dem Herstellungsverfahren "Drahtziehen". Dabei handelt es sich um eine extreme Kaltverfestigung. Macht man so ein Drahtseil "warm", dann ist die Festigkeit im Eimer. Drahtseile werden daher geklemmt oder gespleißt, nie geschweißt. Anselm aus Stuttgart/Esslingen

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Anselm Proschniewski

Das hat aber mit Erholung und Rekristallisation zu tun, nicht mit Entmagnetisierung (Curie-Temperatur). Die Rekristallisationstemperatur liegt deutlich unter der Curietemperatur, sogar unter A_c1.

Michael Dahms

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Michael Dahms

Moin,

Michael Dahms hat geschrieben:

Jedenfalls liegt die Betriebstemperatur deutlich unter all diesen Temperaturen und Schweißen findet deutlich über all diesen Temperaturen statt. Insofern ändert es am Ergebnis nichts. Aber sicher, Curie-Temperatur war vieleicht nicht so richtig richtig in diesem Zusammenhang.

CU Rollo

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Roland Damm

Moin,

Thomas Borghoff hat geschrieben:

Hmm, ich hätte gedacht, das man es bei einer solchen Aktion gleich austauscht und nicht wiederverwendet.

Mir fehlt die rechte Vorstellungskraft, wie man soetwas macht. Vorallem, weil so ein Tragseil doch aus allerlei verschiedenen Lagen besteht die mit bedacht so angeordnet sind wie sie sind. Das muß dabei doch alles erhalten bleiben. Na gut, wird sicher einen Grund haben, weswegen es zwei Tage braucht und ein Experte dabei sein muß. Wenn ich das mit dem Spleißen richtig verstehe, muß man dabei doch jede einzelne Ader parallel zu einer korespondierenden ankommenden Ader legen, also durch das Geflecht/Gedrehe durchfädeln. Und das, obwohl das doch recht dicht gepackt ist und eigendlich gar kein Platz dafür da ist. Also muß man sich den Platz schaffen, aber nicht zu viel, weil am Ende ja wieder alles dicht gepackt sein muß. Von welcher Länge muß man da ausgehen?

CU Rollo

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Roland Damm

Karl-Ludwig Diehl wrote: [...]

Wer lesen kann ist klar im Vorteil! :o)

Spleißen war das o.g. genannte Stichwort. Dabei werden in bestimmter Reihenfolge die 'aufgeribbelten' Einzeldrähte wieder miteinander 'verrödelt', wenn ich mich hier mal so unwissenschaftlich ausdrücken darf.

Da das ganz schön viele sind und auch das Geflecht genau eingehalten werden muß, ist das eine recht aufwendige und häßliche Arbeit (für die Finger).

Gibt es dafür eigentlich einen maschinellen Ersatz?

Peter

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P.R!EDEL

Hallo zusammen

Es ist also wirklich so, dass diese Drahtseile gespleisst werden. Damit das Seil nicht dicker wird, wird das Seil in einer langen Zone zusammengedröselt, so dass die Anzahl der Lizen über den Querschnitt immer konstant bleibt. D.h. die Drähte werden so lange verschoben, bis die Enden alle an einem andern Ort liegen.

Hierzu eine kleine Skizze:

----------I I------------------------------------------

----------------------------I I------------------------

------------------------I I----------------------------

--------------------------------------------------I I--

------------I I----------------------------------------

---------------------------------I I-------------------

So werden denn auch defekte Seile repariert: Wenn an einer Stelle zuviele Lizen gebrochen sind, werden einfach die einzelnen Bruchstellen verschoben und verteilt. Nach ein paar wenigen cm hat das Seil wieder seine ursprüngliche Festigkeit.

Noch etwas zum Handwerk: ein Drahtseil zu spleissen ist soviel ich weiss wirklich Handarbeit, da werden dann mitttels Hammer und einer Art Durchschlag die einzelnen Litzen gegeneinander verschoben und an den rechten Platz gehämmert.

Gruss, Niels

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Niels Abt

Roland Damm schrieb:

n'Abend

Da geht es irgendwie um die Anzahl der gerissenen Drähte pro Meter und zehn Meter bei etwa 1.000 Metern Gesamtlänge sind ja relativ wenig. Der komplette Austausch ist sicher ungleich spassiger als das reine Verkürzen und Spleissen müßte man ja auch beim Austausch.

Fehlte mir vorher auch ;-)

Ist ja immerhin ein Ausbildungsberuf:

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so in etwa, irgendwann dreht sich alles und die losen Enden mußten auch immer brav mitgedreht werden, ansonsten bekommt Kabelsalat eine ganz neue Bedeutung

Ich glaube das Ding heißt Marlspieker ;-)

Was Du unter

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sind allerdings eher Spielzeuge, gezwirbelt wurde dann mit etwas, an dem zur Not auch mal vier Hände Platz hatten

So aus der Erinnerung waren das etwa fünfzehn Meter

Mit

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Thomas Borghoff

Niels Abt schrieb:

Hallo,

stimmt, das war meine Gedächtnislücke ;-)

Hammer? Da muß ich dann doch nochmal nachdenken.

Mit

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Thomas Borghoff

Moin,

Karl-Ludwig Diehl hat geschrieben:

Muß im idealfall gar nicht dicker werden. Man kann ja eine Ader auf mehreren Metern länge wegschneiden und durch die passende des anderen Endes ersetzen. Auf die Weise ließe sich die Spleißstelle verlängern und dadurch weniger dick machen. Ob man das allerdings wirklich so macht, weiß ich nicht.

Was maschinenhilfe angeht - irgendwie scheint das schon zu gehen. Mir sind durchaus Abschleppseile für LKW-artige Fahrzeuge bekannt, die eine gespleißte Öse haben. Wenn das zwei Tage Handarbeit wäre, dann wären die Dinger wohl unbezahlbar.

CU Rollo

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Roland Damm

Moin,

Thomas Borghoff hat geschrieben:

Sicher, aber deswegen dachte ich halt: Wenn man sowieso diese sau-Arbeit machen muß, dann doch lieber gleich mit einem neuen Seil, damit das nächste mal in möglichst ferner Zukunft liegt.

Gut, bin ich ja nicht allein.

Die Frage ist, wird dabei die Struktur des Seil komplett aufgelöst und wieder neu gemacht/zusammengelegt, oder kann man das Seil wirklich so aufweiten, daß man Adern parallel legen kann? Gut, nicht parallel, eine Ader durch die andere ersetzen reicht ja.

Die Dinger... habe ich mal als Standartausrüstung eines Bundeswehrangehörigen bei der Marine gesehen. Und das, obwohl er bei einer Fernmeldeeinheit war und das Meer nur von einer Butterfahrt kannte. Dieser Dorn am Taschenmesser wurde da genau einmal gebraucht, um die Knoten ins Halstuch zu binden.

Ach so, dann ist auch klar, weswegen du auf vorher auseinanderspleißen sprachst. Hatte mich gewundert, daß man die alte Spleißstelle nicht einfach herausschneidet, aber wenn die 15 Meter lang ist aber man nur 10 Meter kürzen will, geht das natürlich nicht.

CU Rollo

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Roland Damm

Moin,

Karl-Ludwig Diehl hat geschrieben:

Wurde ja schon beantwortet, da sich die korespondierenden Fasern nicht überlappen müssen, ist sogar gar keine Verdickung nötig.

Die Länge des Seils spielt ja nun gar keine Rolle. Und Seilbahnen brauchen auch kein Endlosseil, wenn da nur zwei Gondeln im Pendelverkehr laufen ist das überflüssig.

CU Rollo

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Roland Damm

Hallo allerseits,

Roland Damm schrieb in der newsgroup de.sci.ing.misc:

Da wird munter philosophiert, aber: Was denn nun? Wie ist das Endlosseil denn verbunden. Aus dem hohlen Bauch wird hier wohl kein Ergebnis entstehen. Es gibt doch Seilhersteller, die dazu eine Mitteilung geben koennen. Welche gibt es? Dann kann man sich endlich konkreter unterhalten. K.L.Diehl

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Karl-Ludwig Diehl

Hallo,

Thomas Borghoff schrieb in der newsgroup de.sci.ing.misc:

Ich liess mich mal hochschleppen und fiel das Seil auf voller Laenge des Liftes runter. War es gerissen? Ich weiss es nicht.

Das betreffende Seil war zwar

Endlich ein naeherer Hinweis. Gruesse K.L.Diehl

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Karl-Ludwig Diehl

Hallo,

P.R!EDEL schrieb in der newsgroup de.sci.ing.misc:

Schon gelesen und schon im Vorteil. ,-)

Die Frage habe ich mir auch eben gestellt, als das Spleißen geschildert wurde. Andererseits: Wieviel dicker wird das Seil an der Verspleissung? Gruesse K.L.Diehl

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Karl-Ludwig Diehl

Hallo,

Niels Abt schrieb in der newsgroup de.sci.ing.misc:

Das liest sich schon so, als sei es das einzige sinnvolle Verfahren der Zusammenfuegung eines Drahtseiles.

Gruesse K.L.Diehl

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Karl-Ludwig Diehl

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