Endlosseil an Bergbahnen?

Hallo,

Roland Damm schrieb in der newsgroup de.sci.ing.misc:

Das klingt nach einer Moeglichkeit.

Tja, muesste nachgeprueft werden.

Wird wohl so sein. Ein besserer Ueberblick ueber diese Spleissarbeit waere interessant. Eigentlich ein interessanter Weg Endloskabel zu erzeugen. Gibt es eine maximale Laenge? Es gibt ja Seilbahnen, die wirklich ueber ungeheuer weite Strecken schweben.

Gruesse K.L.Diehl

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Karl-Ludwig Diehl
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Am Thu, 26 Feb 2004 14:08:05 +0100 schrieb Roland Damm:

Handbuch der Seemannschaft, Verlag Delius & Claasen. Ist dort gut beschrieben, jedenfalls in den älteren Ausgaben. Der Unterschied zwischen Hanfseilen und Stahlseilen ist nur die "Handigkeit", das Prinzip ist bei geschlagenem Tauwerk immer gleich.

Prabodh

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Prabodh C. Brendler

Roland Damm schrieb

Hallo,

während meiner Ausbildung musste ich sowas noch lernen, allerdings nicht mit Stahl sondern mit Hanfseilen. Dafür aber freihand. Ein mörderisches Gefummel und es dauert bis man es begriffen hat. Dann ist es aber einfach und logisch.

Es ist etwa wie flechten gegeneinander. Du verspleißt die Einzelstränge so gegeneinander, dass sich sich in das Gesamtbild fügen. Dabei wird dem "Willen" des Stranges nachgegeben, er wird also so liegen, wie er aus seinem Schlag heraus liegen will. Am Spleiß wird das Seil dicker, wie hier schon richtig beschrieben. Der Spleiß hält dadurch, dass er unter Belastung sich zusammenzieht und abklemmt. Je stärker der Zug, desto stärker die die Haltekraft. Da bewegt sich nichts, keine wahrehmbare Verformung. So arbeiten eigentlich viele Knoten. Am bekanntesten ist der halbe Schlag.

Gruß Olaf

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Olaf Deters

Genau, mir hat es ein Lifteigner mal auch so erzählt. Es ist Handarbeit und dauert etliche Tage und wird nur vor Ort gemacht. Die Spleißer sind absolute Spezialisten und sehr gefragt, es gibt nämlich nur wenige. Maschinell lässt sich da mMn gar nichts machen. Ganz sicher nicht für derartige Tragseile. Zudem ist jedes Tragseil ein Unikat und anders aufgebaut. Die Spleißstellen können auch 100m lang sein. Das entstandene Seil ist "mechanisch" ein echtes Endlosseil. Die einzelnen Litzen werden nicht verschweisst o.ä. Jede Litze ist also mindestens einmal Unterbrochen. Lange Seile werden nämlich zusammengestückelt, da man sie gar nicht transportieren könnte!

Großes Problem wie immer mit Seilen: Es gibt keine Standardisierung für statische und dynamische Lastverhalten. Sehr viel ist einfach Erfahrung. Liftseile müssen wie Aufzugsseile regelmäßig ausgewechselt werden, selbst wenn keinerlei Veränderung feststellbar ist. Alle paar Jahre muss ein neues drauf - und neu gespleisst werden.

Grüße, Stefan

-- Keinen Müll an: sv3 [Klammeraffe] gmx.net

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Stefan Lörchner

Es werden wohl meist nicht die Litzen, sondern nur die Kardelen verspleisst (mit Litzen ist es ja wirklich kaum vorstellbar).

Hier gibts ein paar Bilder:

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Grüße, Stefan

-- Keinen Müll an: sv3 [Klammeraffe] gmx.net

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Stefan Lörchner

Roland Damm schrieb:

Hallo,

in der Seefahrt hat man seit Jahrhunderten gesplei=DFt, zwar nicht alles =

mit Drahtseilen, aber auch mit sehr unhandlichen Ankertauen.

Bye

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Uwe Hercksen

Moin,

Karl-Ludwig Diehl hat geschrieben:

Vermutlich sogar fast unsichtbar.

Wenn Rollen, also Stützen da sind, ist es egal. Da wo das Seil frei hängt, spielt neben der Länge natürlich auch der Durchhang eine große Rolle.

Ein Spleiß kann vermutlich das gleiche ziehen, wie das normale Seil. Vermutlich würde man bei einer Berechnung einen Faktor draufschlagen, aber der Grund dafür dürfte hauptsächlich darin liegen, daß das Seil beim Spleißen recht unangenehm verbogen wurde, die Fasern haben dabei sozusagen eine gewisse Vorschädigung abbekommen.

Aber genau so wie es beim Spleißen funktioniert, kann der Hersteller auch beliebig lange Seile machen: Wenn eine Granrolle (hier Drahtrolle) zu Ende ist, wird einfach eine neue eingespannt und weiter geht es. Es sollten nur nicht alle Rollen im selben Augenblick alle gehen. Somit dürfte die maximal mögliche Seillänge nur noch ein Transportproblem sein

- was aber u.U. nicht unerheblich ist, da das Seil beim Verlegen ja vieleicht auch noch mit einem Hubschrauber transportiert werden muß.

CU Rollo

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Roland Damm

Moin,

Karl-Ludwig Diehl hat geschrieben:

Vermutlich schon, hätte ich aber eben nicht gedacht. Meistens sind die Lohnkosten ja der preisbestimmende Faktor und ich hätte nicht gedacht, daß so ein Seil, was ja voll automatisch hergestellt werden kann, so teuer ist.

Kann man scheinbar schon. Wie gesagt, mich wundert, daß es sich lohnt, sich solche Arbeit zu machen. Allerdings dürfte eine einzelne gerissene Ader nicht stören. Direkt an der Bruchstelle kann sie zwar keine Kräfte aufnehmen, aber wegen der festen Wicklung und der daraus resultierenden Reibung schon ein paar Zentimeter weiter durchaus schon wieder. Rechnebeispiel mit geschätzten Zahlen: Das Seil habe 100 Adern, eine ist gerissen. Dann hält das Seil noch 99%. Angenommen die Kraftübertragung zwischen den Adern durch Reibung ist so gut, daß die gerissene Ader schon 10cm entfernt von der Bruchstelle wieder Belastet ist, dann kann das Seil alle 10cm eine Aderbruchstelle haben und trägt immer noch 99%. Sprich jede individuelle Ader braucht nicht im Schnitt nur eine durchgehende Länge von 10m, dann kann sie wieder eine Bruchstelle haben. Sprich ich kann das Seil aus lauter

10m-Enden zusammensetzen und es trägt dennoch 99% von dem, was es tragen könnte, wenn alle Adern durchgehend wären.

CU Rollo

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Roland Damm

Moin,

Stefan Lörchner hat geschrieben:

AHHH!!! Na dann ist's ja einfach:-)Allerdings bestehen Tragseile mitunter auch aus verschiedenen Lagen verschiedener Drahtsorten - aber vermutlich sind das dann eben nur solche Tragseile, die nicht umlaufen und nicht endlos sein müssen. Nicht umsonst sind ja Lifte oder andere Kabinenbahnen mit umlaufendem Seil von der Größenordnung her recht begrenzt, vieleicht hat das ja damit zu tun, daß man dickere/kompliziertere Tragseile doch nicht gut spleißen kann.

CU Rollo

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Roland Damm

Hallo,

Roland Damm schrieb in der newsgroup de.sci.ing.misc:

Dann wird die Loesung ja elegant und sieht gut aus.

Wird der Zug nicht groesser je laenger das Seil? Oder egalisiert sich das durch die vielen Auflager auf Rollen?

Das stimmt natuerlich. Andererseits: Welche Seillaengen sind vom Hersteller aus moeglich und wie ist es, wenn Teilstuecke aneinandergespleisst werden muessen? Da muss es doch auch Grenzen der Belastung geben. Seile koennen ueber grosse Strecken frei und ohne Auflagerung verlaufen. Aber wie gross maximal und reicht die vom Hersteller gefertigte Seillaenge immer aus? Wenn nicht, was dann?

Gruesse K.L.Diehl

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Karl-Ludwig Diehl

Hallo,

Roland Damm schrieb in der newsgroup de.sci.ing.misc:

Kostet ja viel Geld.

Hoert sich so an, als koenne man gerissene Draehte durch Einsatzstuecke, die mit eingedreht werden, ueberlagern und damit die alte Zugfestigkeit wieder erreichen.

Gruesse K.L.Diehl

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Karl-Ludwig Diehl

Hallo,

Olaf Deters schrieb in der newsgroup de.sci.ing.misc:

Mit Seil habe ich das auch schon gemacht.

Ein mörderisches Gefummel und es dauert bis

Naja. Hat ja strenge Logik.

Jemand meinte, es koenne auch so ausgefuehrt werden, dass es nicht dicker wird. Das waere dann unkorrekt.

Dann ist es eine gute Verbindung. Aber was ist mit der Verdickung? Die laeuft ja ueber die Rollen beim Lift. Die Belastung durch die Rollen duerfte sich vielleicht bemerkbar machen. Andererseits stoert vielleicht die Dicke des Seilstuecks beim sicheren Ablauf des Liftbetriebes und kann leichter aus der Rolle springen. K.L.Diehl

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Karl-Ludwig Diehl

Hallo,

Prabodh C. Brendler schrieb in der newsgroup de.sci.ing.misc:

Bleibt die Verdickung als Problem. Der eine sagt, es wird eine Verdickung entstehen, ein anderer, sie koenne auch umgangen werden. Wie gehen die Seilfirmen, die fuer Liftanlagen die Seile herstellen, und die Liftbetreiber damit um, wenn alle Sicherheitsanforderungen einzuhalten sind?

Gruesse K.L.Diehl

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Karl-Ludwig Diehl

"Karl-Ludwig Diehl" schrieb im Newsbeitrag news:403f79be$0$13061$ snipped-for-privacy@news.freenet.de...

Unzuverlaessigkeit

Da braucht man nicht rechnen, zeichnen genügt.

Ebenso Ernst Sauer

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Ernst Sauer

Hallo,

Stefan Lörchner schrieb in der newsgroup de.sci.ing.misc:

Das liegt wohl an der Auftragsmenge.

Hoert sich anstrengend an.

Es wird immer spannender.

Das klingt nach viel Arbeit. 100m lang haette ich nicht gedacht. Wird das Seil an der Stelle dicker?

Gibt es maximale Laengen?

Der absolute Wahnsinn!

Hm. Reparaturen duerften deshalb seltener sein.

Mir ist mal ein Firmenvertreter einer Seilbahnbaufirma in Quito begegnet. Seitdem habe ich ueber Seilbahnen und Lifte nicht mehr nachgedacht. Interessant, mehr Details zu erfahren. Gruesse K.L.Diehl

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Karl-Ludwig Diehl

Hallo,

Uwe Hercksen schrieb in der newsgroup de.sci.ing.misc:

Auch auf dem festen Land. Eine Seilerei war frueher auch in kleineren Staedte zu finden. Hebezeug brauchte immer Seile. Obelisken und andere Scherze waren immer irgendwo hochzuziehen, soweit sich zurueckdenken laesst. Spleissen war eigentlich immer Thema der Jugendgruppenarbeit, z.B. Gruesse K.L.Diehl

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Karl-Ludwig Diehl

Hallo,

Roland Damm schrieb in der newsgroup de.sci.ing.misc:

Ich will es hoffen.

Also, wenn ich der Mathematik trauen wuerde, haette ich Bauingenieurwesen, etc. studiert.

Klingt nach bricolage, auf Deutsch Bastelei. Wird wohl in der Praxis ein untauglicher Versuch sein und den Liftbetrieb wegen Unzuverlaessigkeit zur Einstellung bringen. Vielleicht stimmt Dein Denkansatz, aber von mir nicht nachzurechnen.

Gruesse K.L.Diehl

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Karl-Ludwig Diehl

Hallo,

Roland Damm schrieb in der newsgroup de.sci.ing.misc:

Waere genial.

Der rechnet sich dann.

Denke ich auch.

Das Transportproblem wird dann aber die Seillaenge begrenzen, da die Rolle un"handlich" gross waere..

Hubschrauber klingt nach duennerem Seil, mit dem dann das eigentliche Seil nachgezogen wird. Ansonsten? Keine Ahnung, was so ein Seil auf ueblicher Laenge wiegt. Mir faellt bei Hubschrauber der Absturz des Hubschraubers ein, der Baustoffe zu einer Burgruine zu fliegen hatte, die restauriert wurde, und er mit der Ladung beim Start ganz kurz darauf irgendwo haengen blieb. Mit einem langen Seil muessten sich die Probleme noch riskanter darstellen. K.L.Diehl

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Karl-Ludwig Diehl

Karl-Ludwig Diehl schrieb:

Also was die Ösen angeht muss ich mal meinen Senf dazu geben. Ich hab mal eine Öse an ein Kletterseil gespleisst um es als Sehne für eine Armbrust zu verwenden (kernloser Drusel D12mm). Im Prinzip hab ich einfach die enden (ca 30) aufgerubbelt und mit ner Häkelnadel einzeln und mehrfach durch das geflecht gezogen. 5 Stunden hat eine seite gedauert (beim ersten mal). Kennt ihr diese alten Wäscheleinen die aus 4 Strängen zusammengedreht sind? Damit kann man das Spleissen wunderbar selber probieren. Das endlossseil werd ich dämnächst mal Testen, mit 4 Strängen ist das überschaubar ;o)). Eine Öse an so einem Strick ist in 5 minuten erledigt. Prinzipiell ist es kein Akt eine Öse zu spleissen, so das sie hält. Wenn es dann allerdings Fachgerecht werden soll, mit korrekter reihenfolge und Lage der Stränge, ist es natürlich nicht mehr so einfach. Prinzipiell ist es aber wirklich kein Drama.

Ich würde vermuten das das durch die Grösse der Rolle zum aufwickeln begrenzt ist ;o)))

bye uwe

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Uwe 'hammernocker' Roßberg

Hallo,

Ernst Sauer schrieb in der newsgroup de.sci.ing.misc:

Dann hilft das/der eine dem anderen. Warum auch nicht. Gruesse K.L.Diehl

Reply to
Karl-Ludwig Diehl

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