Ingenieur-Titel an Unis

Hallo, welche Grade gibt es an deutschen Unis im FB Elektrotechnik und was bedeuten Ihre Abkürzungen im Zusammenhang mit Ausbildungsweg-/ Dauer ??

Ich kann nichts mit den Abkürzungen rer.nat. dr.-ing. usw. anfangen und frage einfach mal nach.

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Marko van Hauser
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Marko van Hauser verfasste am 15.12.2004 22:53:

Zunächst mal die Basisgrade:

Dipl.-Ing. = Ingenieur mit Universitätsabschluss, mind. 8 Semester Dipl.-Ing. (FH) = Ingenieur mit FH-Abschluss, mind. 6 Semester

Beides wird derzeit sukzessive abgelöst durch

BEng = Bachelor of Engineering, 5-6 Semester, ingenieurwissenschaftlich orientiert BSc = Bachelor of Science, 5-6 Semester, grundlagenwissenschaftlich-theoretisch orientiert (es gibt auch die Mischform BScEng - wie es der Hochschule eben gefällt) MScEng = Master of Science in Engineering, Aufbaustudium mit weiteren

4-5 Semestern, ingenieurwissenschaftlich orientiert MSc = Master of Science, w.o., grundlagenwissenschaftlich-theoretisch orientiert

Dann kommt als nächste Stufe der Doktorgrad:

Dr. rer. nat. = Doktor der Naturwissenschaften (Physik, Chemie, usw.) Dr. rer. pol. = Doktor der Geisteswissenschaften, schließt auch Wirtschaftswissenschaften und damit den Wirtschaftsingenieur mit ein Dr.-Ing. = Doktor der Ingenieurwissenschaften

Nota bene: Je nach Fakultät und Thema der Doktorarbeit kann auch ein Ingenieur einen der beiden ersten Grade erwerben und firmiert dann als Dr. rer.nat. Dipl.-Ing., ein Dr.-Ing. hingegen hat keinen Zusatz.

In Österreich und der DDR gab/gibt es statt des Dr.-Ing. den Dr. sc. tech.

Künftig wird der Dr. wohl auch zum PhD (= Philosophical Doctorate) der diversen Fachrichtungen wegharmonisiert.

Nächste Stufe ist dann die Habilitation, die aber im technischen Bereich unüblich ist und nach dem Willen der Politiker ganz abgeschafft werden soll:

Dr.sowieso. habil.

Hoffe, das auf die Schnelle fehlerfrei dargestellt zu haben, die Sache hat so manche Facette.

Joachim

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Joachim Schmid

Joachim Schmid schrieb:

Hat sich da in den letzten Jahren was geändert? Ich habe zwei FH-Diplome und beide brauchten mindestens 8 und nicht 6 Semester. Dipl.-Ing.(univ.) = Ingenieur mit Universitätsabschluss mit theoretischem Schwerpunkt Dipl.-Ing. (FH) = Ingenieur mit FH-Abschluss mit praktischem Schwerpunkt. Theoretiker verdienen in staatlichen Behörden mehr Geld. FH-Ingenieuren bleibt ein Doktortitel in manchen Bundesländern (z.B. Bayern) verwehrt.

So zumindest mein (vielleicht etwas veralteter) Kenntnisstand.

Servus Christoph Müller

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Christoph Müller

Hallo Joachim,

Joachim Schmid schrieb:

Soweit ich informiert bin, soll es zukünftig gemäß

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Bachelor-Bereich von Naturwissenschaften und Technik die Abschlüsse

BEng = Bachelor of Engineering und BSc = BAchelor of Sciences

als erste berufsqualifizierende Abschlüsse geben. In anderen Fachdisziplinen käme der

BA = Bachelor of Arts

hinzu. Ein Bachelor-Studium - gleich an welcher Hochschule - soll danach nicht weniger als 6 und nicht mehr als 8 Semester Regelstudiendauer haben.

Weitere Abschlüsse im Bereich von Naturwissenschaften und Technik sind

MEng = Master of Engineering und MSc = Master of Sciences.

Ein Masterstudium - gleich an welcher Hochschule - soll nicht weniger als 2 und nicht mehr als 4 Semester Regelstudiendauer haben.

Ein konsekutiv als Bachelor-Master-Studium angelegtes Studium soll 10 Semester Regelstudiendauer nicht überschreiten. Nichtkonsekutive Bachelor-Master-Modelle können 10 Semester überschreiten. Sog. "Besondere studienorganisatorische Maßnahmen" dürfen auch zu kürzeren Regelstudiendauern führen - hier sind wohl Trimester oder duale/triale Studiengänge gemeint.

Wie wahr...

Gruß, Volker.

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Volker Staben

Regelstudienzeit AFAIK überall 9 Semester, Voraussetzung allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife

Regelstudienzeit AFAIK überall 8 Semester, Voraussetzung Fachhochschulreife

Wie Du auf die mind. 8 bzw. 6 Semester kommst, ist mir schleierhaft.

Bezüglich Bachelor/Master gilt das, was Volker geschrieben hat. Und der kennt sich da bestens aus.

Michael Dahms

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Michael Dahms

Christoph Müller verfasste am 16.12.04 09:32:

Nein.

Dann hast du zu lange gebraucht! ;-)

Im Ernst: Ich bitte das "mindestens" in meiner Aussage zu beachten. Manche FH-Studiengänge schreiben ein Praxissemester vor, das kommt dann dazu. Auch die Diplomarbeit wird oft nicht in die Dauer einbezogen.

Auch Uni-Studiengänge dauern effektiv immer länger als 8 Semester.

Joachim

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Joachim Schmid

Volker Staben verfasste am 16.12.04 09:53:

Ja, eine solche Vereinheitlichung wäre sehr zu begrüßen. Aber wie will die KMK das durchsetzen, wenn gleichzeitig mit der Bachelorisierung den Hochschulen volle Autonomie gewährt wird und die neuen Studiengänge nicht mehr von den Minsterien genehmigt werden müssen?

Das ist typisch für den Blödsinn, der in Deutschland in dieser Hinsicht abläuft. Die deutschen Politiker und Bildungsbürokraten wollten in ihrer Ahnungslosigkeit über das angelsächsische System ursprünglich den Bachelor zwecks Verkürzung der Studiendauern nur mit 5-6 Semestern. Jetzt merkt man, dass außer in GB der Bachelor aber international 8 Semester hat, und rudert wieder in die andere Richtung.

Auf Grund der bisherigen Vorgaben sind die mir bekannten derzeit existieren Bachelor-Studiengänge alle maximal 6-semestrig.

Joachim

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Joachim Schmid

Michael Dahms verfasste am 16.12.04 09:59:

Nein. RWTH Aachen z.B. 10 Semester, Stuttgart viele Jahre lang nur 8 Semester.

Nein. Regelstudienzeit in FH-Studiengängen ohne Praxissemester 7 Semester.

Regelstudienzeit ist nicht Mindeststudienzeit. Wir in Düsseldorf haben einen auf 6 Semestern basierenden Studienverlaufsplan der Diplom-Studiengänge. Aber du hast recht, ich hätte die Regelstudienzeit angeben sollen. Die Praxis ist ohnehin eine andere.

Das ist der zutreffend geschilderte Wunsch der KMK, die Realität sieht wegen des Chaos der hektisch und planlos betriebenen Bachelorisierung anders aus - da kenn ich mich zufällig auch aus. :-)

Joachim

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Joachim Schmid

Wo wird die Diplomarbeit nicht in die Dauer einbezogen. Wo gibt es einen Elektrotechnik-Studiengang an einer FH ohne Praxissemester? Seit Anfang der 90er dauert jedes FH-Studium, daß zum Dipl.-Ing. führt, nominell 8 Semester.

Michael Dahms

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Michael Dahms

Über die Akkreditierungsagenturen. Für die ist nämlich der KMK-Beschluß eine Randbedingung.

Michael Dahms

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Michael Dahms

o.k. länger gibt es. 8 Semester ist aber AFAIK Historie. Da wurde dann die Diplomarbeit nicht mitgezählt.

Und die gibt es in der Elektrotechnik? Ich kenne als Ausnahme nur die Schiffsbetriebstechnik, weil da 2 Jahre Fahrenszeit vor dem Studium vorgeschrieben sind.

Eine erfolgreiche Akkreditierung nach dem KMK-Beschluß, die im Widerspruch zum KMK-Beschluß steht? Ein Bachelor mit weniger als 6 Semestern? Würde mich interessieren.

Michael Dahms

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Michael Dahms

Hallo Joachim,

Joachim Schmid schrieb:

Bei uns (Schleswig-Holstein) müssen die Studiengänge selbst noch vom Ministerium genehmigt werden. Nur die Prüfungsordnungen nicht mehr - man beachte den feinen Unterschied.

Die Akkreditierer gibt es dann zur inhaltlichen Begutachtung ja auch noch.

Durchzusetzen ist das natürlich in der Landesgesetzgebung - aber ein KMK-Beschluss hat da schon gewisse faktische Durchschlagskraft.

"Regelstudiendauer" heißt dabei natürlich, dass Praxis und Thesis mit eingerechnet werden, wenn sie verbindlich in den Ordnungen eingeplant sind.

Es gibt tatsächlich bereits viele Bachelor mit 7semestriger Regelstudiendauer - meine Recherche ergab ca. 100 geplante oder existierende allein in der Technik. Auch 8semestrige Bachelor gibt es, bspw. in Kooperation mit ausländischen Partnern oder mit internationaler Akkreditierung.

Gruß, Volker.

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Volker Staben

also bei uns [1] ist das Praxissemester nur optional gewesen, obgleich es natürlich schwerstens angeraten wurde. Über den Sinn eines Praxissemesters, welches Studis dann meist direkt vor der Diplomarbeit absolvieren, will ich nun lieber nicht diskutieren...

Ciao, Holger

[1]
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Holger Erkens

^^^ ^^^^^^^

Wann war das?

Michael Dahms

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Michael Dahms

Joachim ist vielleicht ein wenig zu sehr auf NRW fokussiert. Da gibt es ja die harte 6-Semester-Bachelor- Regelung.

Michael Dahms

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Michael Dahms

Michael Dahms verfasste am 16.12.04 11:46:

Gemeint war: Im Studienverlaufsplan in die Dauer des Studiums mit einbezogen. Bei der Regelstudienzeit natürlich schon, da hast du recht.

Bei ET müsste ich nachsehen, wo das ist. Im Maschinenbau war es bis zur Einstellung des Diplom-Studiengangs meine eigene Hochschule (FH Düsseldorf).

Das ist definitiv falsch.

Joachim

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Joachim Schmid

Michael Dahms verfasste am 16.12.04 11:47:

Nein. Die sind unabhängig und entwickeln ihre eigenen Kriterien, welche nicht immer der KMK gefallen.

Joachim

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Joachim Schmid

Und das dauerte dann nur 7 Semester Regelstudienzeit?

Danke. Wieder was gelernt.

Jetzt verstehe ich aber auch, warum NRW so an den 6-semestrigen Bachelors hängt. Andernfalls wäre es keine Studienverkürzung.

Michael Dahms

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Michael Dahms

Ich erbitte ein Beispiel einer Akkreditierung im Jahr 2004, die im Widerspruch zum KMK-Beschuß steht.

Michael Dahms

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Michael Dahms

Michael Dahms verfasste am 16.12.04 11:51:

:-) Meine Rede!

Jetzt wollte ich es wissen und fand auf die Schnelle: FH Lippe. FH Aachen. FH Köln.

Die Akkreditierungsagenturen sind nicht die Handlanger der KMK. Die fordern die 6 Semester aus Qualitätsgründen, nicht wegen der KMK. Einen Bachelor-Studiengang mit < 6 Semestern aus jüngerer Zeit kenne ich auch nicht.

Bei den Abschlussbezeichnungen sieht es anders aus. Da sind auch Dinge wie BSc Eng akkreditiert worden.

Joachim

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Joachim Schmid

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