Praxisfrage: Welcher Sicherungsautomat fuer Schweisstrafo ?

Ich habe eine Frage aus der Praxis, und wurde freundlicherweise von de.rec.haushalt zur umfassenden Klaerung hierher verwiesen.

Welche Art / Type Sicherung, Trick oder Vorrichtung ermoeglicht Lichtbogenschweissen 50A - 130A am 220V Hausnetz ?

Das Problem: Es soll mit Stabelektroden geschweisst werden, jedoch loesen die Sicherungsautomaten 16A Typ B oft aus

- beim Verbinden des Geraetes mit dem 220V Stromnetz,

- wenns mal geht, nicht beim Schweissen bis ca 70 A

- beim Hochschalten ab Stufe 70 A

Das Geraet ist ein Transformator. Er macht aus 220V Eingang eine gemessene Leerlaufspannung von 44 Volt. Laut Typenschild hat er eine Eingangsleistung von 4kVA, und verlangt eine Absicherung T16A.

Das Geraet haengt allein ca. 30cm hinter der obigen Sicherung.

Empfohlen wurde mir bisher

- Einsatz eines Leitungsschutzschalter mit C-Charakteristik ersetzen. Der reagiert erst bei höheren Strömen (5-10*In, statt 3-5*In) mit Kurzschlußauslösung.

- Verwendung einer langen Leitung / Kabeltrommel abgerollt zwischen Sicherung und Geraet

Welche Bauart Sicherungsautomat nimmt also einen anscheinend sehr hohen Einschaltstrom nicht krumm, laesst dauernd 4 kVA / 130A Schweissstrom zu, und sichert trotzdem das vorhandene Kabelnetz ?

Oder gibt es noch andere anlaufstrombegrenzend wirkende Bauteile / Schaltungen / tricks, die klein, bezahlbar und mobil sind und zwischen Sicherung und Schweisstrafo gesetzt werden ?

FYI, so sieht das Geraet aus, nur ohne 380V Anschhluss.

formatting link
Besten Dank fuer sichere Tips.

CCP

Reply to
Claus C. Plaass
Loading thread data ...

Moin,

Claus C. Plaass schrub:

Kommt mir komisch vor. 4kVA bei 240V (220V sind Geschichte) ergeben nach meiner Rechnung schon knapp über 16A. Dafür sollte es keinen

16A-Sicherungsautomaten geben, der das zulässt.Das Ding scheint ganz schön knapp kalkuliert.

CU Rollo

Reply to
Roland Damm

Claus C. Plaass schrieb: [Wie sichert man ein Schweißgerät ab?]

Hallo, wenn das Teil für 230V 16A vorgesehen ist, nimm eine 16 A Schmelzsicherung, und du hast dauerhaft Ruhe und eine zulässige Lösung.

Gruß Jan Conrads

Reply to
Jan Conrads

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Roland Damm schrieb:

Und wenn ich Dir jetzt verrate, daß sich 16-A-LS quasi "dauerhaft" mit

20 A belasten lassen? Die Idee mit dem C-LS ist schon nicht schlecht: Das Problem sind die kurzen Stromspitzen, die den LS in die Schnellabschaltung treiben.

(Als Strombegrenzung wären im Prinzip in Reihe geschaltete Glühlampen gut geeignet - die U-I-Abhängigkeit ist I~U^(3/5), dadurch erhöht sich der dynamische Widerstand gegenüber dem statischen auf den 1,67-fachen Wert, ferner nimmt der statische Widerstand U/I mit zunehmender Belastung deutlich zu: R~I^(2/3) (doppelter Stom ergibt den

1,59-fachen Widerstand). Wenn man beispielsweise 5 % Spannungsabfall bei Nennstrom 16 A an der (den) vorgeschalteten Glühlampe(n) haben will, dann ist der Lampenstrom gegenüber deren Nennstrom auf (5 %)^0,6 = 16,57 % reduziert, man braucht also Glühlampen für 96,5 A Nennstrom, das sind nominell 22,2 kW (tatsächlich gehen in den Glühlampen natürlich nur 184 W (5 %) verloren, und die Schweißgerätleistung wird kaum reduziert, weil das Schweißgerät einen relativ kleinen Kosinus phi haben dürfte.

Obwohl das durchaus realisierbar sein dürfte (man kann die "dicken" Halogenstrahler von der Baustelle verwenden und in ausreichender Anzahl parallelschalten, bei der niedrigen Betriebsspannung werden die dadurch nicht geschädigt), würde ich es aber nicht unbedingt empfehlen. Dieses "Vorschaltgerät" gehört übrigens in die "Phase" eingeschleift, nicht in den Nulleiteranschluß.)

Gruß aus Bremen Ralf

Reply to
Ralf Kusmierz

On 25 Mrz., 06:50, Jan Conrads wrote: >

Richtig. Und noch sicherer h=E4lt die Schmelzsicherung, wenn man eine tr=E4ge Sicherung nimmt. Die mit dem Schneckensymbol drauf. Elektol=E4den sollten sowas haben oder noch in der Wunderkiste finden.

Und der Ralph tobt sich wieder richtig praxisnah aus.....

bastian

Reply to
bastian

Moin,

Ralf Kusmierz schrub:

Also ein 16 Ampere-Sicherung lässt 20 Ampere dauerhaft durch? Das wusste ich nicht.

Das kenne ich als Schutz vor den Hochtönern bei Mehrwegelautsprechern. Macht auch immer viel Eindruck bei den Unbedarften, wenn die Lautsprecherbox bei lauten Passagen von innen heraus leuchtet. Diese Art der Sicherung kann man aber durch genügend steilflankige Signale auch überlisten:-)

CU Rollo

Reply to
Roland Damm

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Roland Damm schrieb:

Nur "quasi" - schau Dir die Graphiken auf an (Abschaltzeit über dem Überstrom - die oberen Zahlen an der Abszisse sind Stunden! - besser erkennbar vielleicht in - die Auslöseströme müssen in langen! Zeiten zwischen dem 1,13- und dem

1,45-fachen Bemessungsstrom liegen, was durchaus heißen kann, daß ein einwandfreier 16-A-LS einen Strom von 22 A dauerhaft erträgt, ohne abzuschalten). 20 A sind bei einem 16-A-LS gerade mal 25 % Überstrom, also ein Faktor 1,25. Und wann schalten die LS bei diesem Strom frühestens ab? Praktisch gesehen: Nie!

Da die Betriebsmittel im unteren Strombereich gegen thermische Beanspruchung geschützt werden, interessieren solche Transienten dabei nicht. (Und der Kurzschlußschutz - so ab 3-fachem Bemessungsstrom - wird nicht in Frage gestellt.)

Gruß aus Bremen Ralf

Reply to
Ralf Kusmierz

"Claus C. Plaass" schrieb im Newsbeitrag news:eu43e1$k6a$03$ snipped-for-privacy@news.t-online.com...

... schnell, umfassend und versiert hier bedient, und vor allem habe ich als "Meeres-Maschinese" gelernt. Dafuer schon mal an alle poster meinen herzlichen Dank.

Ich werde also Eure Ratschlaege wie folgt ausprobieren:

- Lange Leitung vorschalten

wenn nein

- erst 150W, dann 500W oder mehr Baustrahler parallel schalten, ausserdem ist gutes Arbeitslicht immer sinnvoll.

wenn nein

- einen passenden LS 16A mit Charakteristik C einbauen

Und wenn alles nicht helfen sollte, bleibt wohl nur Durchmessen Stufenschalter oder Wicklungen, und bei trafointernen Generalfehler Verkauf an Kupferhandel. Naja, sooo teuer sind Neugeraete auch nicht,

Vielen Dank nochmal, tolle ng hier.

CCP Kiel

Reply to
Claus C. Plaass

X-No-Archive: Yes

begin quoting, "Claus C. Plaass" schrieb:

namens Claus?

Himmel, nein! Ich hatte das als *theoretische Möglichkeit* bezeichnet und davon abgeraten.

"Gutes Arbeitslicht" ist nicht: Bei ca. 5 % der Nennspannung /leuchten/ die nicht, sondern man kann sie im Dunkeln bestenfalls schwach dunkelrot glimmen sehen - wenn Du wissen willst, wie das ist, schnapp Dir eine Glühlampe (230 V, Leistung egal) und schließ sie an eine 12-V-Autobatterie an.

Und von wegen "150W, dann 500W oder mehr Baustrahler parallel schalten" - Du brauchst über 20 kW, das sind 40 Stück a 500 W, weniger hat gar keinen Sinn, sonst "leuchten" die wirklich, aber Dein Trafo schweißt nix mehr.

[x] Das isses. Und es heißt nicht "einbauen", sondern "einbauen lassen", gell?

... das Ding zum Betriebselektriker zu schaffen und überprüfen zu lassen.

Genau!

Ankerwickeleien sind so teuer nun auch wieder nicht, schon wegen der ausländischen Konkurrenz aus Osteuropa.

Nun ja ...

Gruß aus Bremen Ralf

Reply to
Ralf Kusmierz

PolyTech Forum website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.