Re: Defekte Steckdose löst tödliches Feuer in Altenheim aus

DPA 2010-12-14 12:26:28

> > Die Ursache für das tödliche Feuer in einem Nürnberger > Seniorenheim steht fest. Es wurde durch einen technischen Defekt an > einer Mehrfachsteckdose ausgelöst. Das teilte die Polizei mit. > Demnach fing die Steckdose in der Wohnung einer 100-Jährigen nach > einem Schwelbrand oder einem Kurzschluss Feuer. Die Frau kam in den > Flammen ums Leben, ihr Appartement brannte am Abend komplett aus. Vier > weitere Heimbewohner wurden verletzt. Den Schaden bezifferten die > Behörden auf mindestens 100 000 Euro.

Schaltet ein RCD (FI-Schalter) in solchen Fällen rechtzeitig ab, um einen Brand zu vermeiden?

Fehlerstrom könnte ja durch Verkohlung der Isolierstoffe, später dann durch Ionisation durch Flammen entstehen.

RCD werden auch mit dem Argument "Brandschutz" eingesetzt. Denkt man dabei an solche Fälle, wo die primäre Ursache gelockerte Kontakte sind (davon kann man bei einer Steckdose in der Wohnung ausgehen) oder geht es dabei eher um Isolationsmängel in Verbindung mit Feuchtigkeit, die zu Kriechwegbildung mit nachfolgendem Überschlag führt?

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Werner Holtfreter
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Werner Holtfreter schrieb:

nein - warum sollte er es? Er ist doch kein Feuerschutzschalter sondern ein Fehlerstromschutzschalter.

könnte vielleicht

Wo?

wobei genau?

welchen Anhaltspunkt gbt es dazu konkret?

wobei genau?

Dazu bedarf es schon mehr als nur Feuchtigkeit. Selbst Leitungswasser leitet so wenig, dass man damit keinen RCD zum Auslösen bringt. Siehe Blankdrahtdurchlauferhitzer! Da liegen die Heizdrähte direkt im durchfliessenden Wasser.

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Jens Fittig

Da du vermutlich nicht der einzige bist, der mit der Kenngröße CTI-Wert (Comparative Tracking Index) und dem Mechanismus der Kriechwegbildung nicht vertraut ist, folgende Erläuterung für dsie:

Schmutz und Feuchtigkeit auf Isolierstoffen leiten ein ganz klein wenig.

Die Stromwärme trocknet den leitfähigen Film so lange, bis der Stromfluss unterbrochen wird.

Dabei entsteht an der Stelle, die zuerst trocken wird, ein winziger Schaltfunke.

Ist das Isoliermaterial organischen Ursprungs (Keramik und Glas ist unempfindlich), dann gibt es einen winzigen verkohlten Punkt.

Bei jedem Zyklus (Aus - Betauung - Trocknung - Abreißfunken) kommt ein neuer verkohlter Punkt hinzu, so lange, bis die gesamte Isolationsstrecke verkohlt und damit leitfähig ist.

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Werner Holtfreter

Klingt plausibel. Wobei die Frage wäre, ob das bei Mehrfachsteckdosen, die in trockenen Räumen betrieben werden ein realistischer Ausfallgrund ist.

In dem Fall hätte man auch eine 50/50 Chance, dass die Kriechstrecke zum Schutzleiter führt und dann tatsächlich den FI aus Auslösen bringt.

Wahrscheinlicher scheint mir ein Kontaktproblem am Steckkontakt. Der Lichtbogen heizt dann den Mehrfachstecker auf. Wenn der dann noch unter einer Decke o.ä. liegt, gibt es ganz schnell ein schönes Feuerchen. Und der FI löst wenn überhaupt nur aus, wenn es schon zu spät ist.

Gruß

Stefan DF9BI

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Stefan

Nein, das war nur eine Betrachtung der Vollständigkeit halber.

Genau das ist die Frage: Reicht die allgemeine Verschmorung/Verkohlung, um ausreichenden Fehlerstrom zum Schutzleiter fließen zu lassen, bevor das Feuer auch ohne "elektrische Unterstützung" weiter brennt.

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Werner Holtfreter

Wasser in der Steckdose/Geräten bringt den FI zum auslösen.

Ernst

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Ernst Keller

Dann steht aber das Wasser nicht mit der Erde in verbindung. Wasser in der Steckdose/Geräten bringt den FI zum auslösen, eigene Erfahrung.

Ernst

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Ernst Keller

Ernst Keller schrieb:

Mit was denn sonst?

Da ist die Strecke ja auch sehr kurz. Im Blankdrahtheizer ist extra vor und nach dem Heisdraht eine isolierte Rohrstrecke. Und dann kommt geerdetes Rohr.

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Jens Fittig

Am 15.12.2010 01:23, schrieb Ernst Keller: ...

Doch. Ich hatte auch mal so ein Ding. Die Heizdrähte sind in einer Blechdose gespannt die wiederum mit den kupfernen Wasserleitungen verbunden ist und das Ganze ist selbstredend geerdet. In der Anleitung ist angegeben, bis zu welchem Leitwert das Gerät eingesetzt werden kann. In der Steckdose oder in Geräten kommen durch Verschmutzung Ionen hinzu, die die Leitfähigkeit des Wassers erhöhen.

Gruß

Robert

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Robert Loos

Werner Holtfreter schrieb:

Hallo,

kommt darauf an wie im konkreten Fall der Strom durch die Verschmorung/Verkohlung fliesst, nur zwischen Phase und Nullleiter oder auch etwas zwischen Phase und Schutzleiter? In einer Schukosteckdose sollte auf dem direkten Kriechweg zwischen Phase und Nulleiter eigentlich der Schutzleiter liegen.

Bye

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Uwe Hercksen

"Werner Holtfreter" schrieb im Newsbeitrag news:ie8fo1$oft$ snipped-for-privacy@news.albasani.net...

Hi, naja, und dann brennt sich die Leiterbahn in das erweichende Plastik und trennt sich auf dabei...PE zur Flammtemperatur zu erhitzen, ohne daß es dabei wegfließt ist garnicht so einfach.

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gUnther nanonüm

"Uwe Hercksen" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.dfncis.de...

Hi, räumlich vielleicht schon, doch die Kriechfunkenstrecke wandert ja am Steckdosenmaterial entlang, und dieses hat eben keine "Sperre". Für einen "Luftfunken" hättest Du recht.

Vielfach gehts aber fixer über in freie Steckdosen "reinregnende" Flusen. Und deren hydrophile Besiedelung durch Pilze etwa. Da liegt dann auch genug brennbares Material vor, um als Docht mithilfe des schmelzenden Plastiks ein Feuerchen zu starten. Freie "herumliegende" Steckdosen sollte man also z.B. verstopfen. Ich stecke z.B. Tubenverschlüsse rein, oder klebe was drüber.

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gUnther nanonüm

Nein, nur wenn es tatsächlich eine Kriechstrecke durch Verschmutzung ist, liegt der Schutzleiter im Kriechweg. Wenn das Problem aber eine Überhitzung an der Kontaktstelle des L oder N ist, wird es genau dort heiß. Irgendwann ist das Ding dann vieleicht soweit verkohlt, dass ein Strom zum Schutzleiter fließt, aber wenn das Sofa dann schon brennt ist es auch egal.

Gruß

Stefan

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Stefan

War ein RCD vorgeschaltet?

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Werner Holtfreter

Vermutlich nicht. Der ist aber bei Kontaktschwäche auch nicht zuständigt. Der kommt erst, wenn Strom in den falschen Weg gerät, was zu keinem Zeitpunkt der Fall war. Die Hitze brachte das Steck- dosen-Deckel-Insert zum Schmelzen und brennen, an einem der Stecker- stifte. Und ich glaube nicht, dass die thermische Ionisation der Luft einen ausreichenden Strom zulässt, dass der auslöst.

Der FI hilft, wenn Wasser/Dreck/Mensch zwischen Gehäuse eines Gerätes und Phase kommt. Wahrscheinlich noch nicht mal, wenn der Stecker ins Wasser fällt (das probiere ich bei Gelegenheit mal - ich fürchte, da kommen keine 15 mA Fehlerstrom zustande).

mfg. Gernot

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Gernot Zander

Und ich vermute, dass Ionisation und/oder Verkohlung reicht. Aber Vermutungen helfen nicht weiter, nur Versuche oder Links auf Versuchsergebnisse.

Mein 10-mA-Zwischenstecker löst jedenfalls aus, sobald nur die Spitze des Bananensteckers ins frische, saubere Waschbeckenwasser eintaucht. Eben probiert. (Sogar einpolig - offenbar ist die Abwasserleitung genügend leitfähig. Material unbekannt.)

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Werner Holtfreter

Stefan schrieb:

Hallo,

dann muß aber die Steckdose mit einem Dauerstrom von wenigstens einem Ampere belastet sein damit die schlechte Kontaktstelle auch richtig heiß wird und auch lange genug so heiß bleibt.

Bye

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Uwe Hercksen

Ein kleines Radio an der Steckdose wird vermutlich keinen Brand auslösen aber bei einer Kaffemaschine oder einem Heizlüfter geht das ganz schnell.

Ich kenne solche verschmorten Kontakte allerdings auch eher aus defekten Hausinstallationen, z.B. lose Dosenklemmen oder lose Verschraubung direkt am Sicherungsautomaten.

Etwas ähnliches wie die beschriebene Kriechstrecke hatte ich mal auf einer Leiterplatte. Ein Widerstand wurde zu heiß und hat das Epoxy Trägermaterial angekokelt. Das wurde dann leitend und wurde dann von sich aus heiß und kokelte dann auch unabhängig vom heißen Widerstand vor sich hin.

Gruß

Stefan DF9BI

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Stefan Brröring

Stefan Brröring schrieb:

das kann ein kleines Radio sehr wohl! Jedes Gerät mit etwas Elektronik kann das. Alles schon erlebt. Macht sich gut, wenn sich so eine Wandwarze qualmend und stinkend langsam aus der Steckdose neigt und mit einem Blitz samt Knall dann verabschiedet.

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Jens Fittig

Stefan Brröring schrieb:

Hallo,

bei der Kaffemaschine dürfte normalerweise der Kaffee fertig sein bevor es der defekten Steckdose zu heiß wird, aber verlassen kann man sich halt nicht darauf.

Bye

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Uwe Hercksen

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