Wie funktioniert ein Überspannungschutz

Hallo NG,

mal eine Frage zu den Überspannungsschutzgeräten, wie man sie praktisch in jedem Baumarkt kaufen kann [1]. Man steckt sie einfach zwischen Steckdose und Verbraucher.

Letztlich wird da nichts weiter als ein Varistor oder eine Supressordiode drin sein, welcher die Überspannung einfach kurz schließt. Richtig?

Wenn dem so ist, dann schützt der Überspannungsschutz letztlich alle Geräte, die an dieser Phase hängen. Richtig?

TIA, Andreas

[1] Es gibt auch welche, die in einer Steckerleiste integriert sind
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Andreas Delp
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Und gegebenenfalls noch eine Funkenstrecke.

Richtig. Wobei bei den hohen Strömen, die bei Blitzen fließen, der Leitungswiderstand durchaus relevant ist, und auch Laufzeitphänomene dazu führen, daß eher ein Lichtbogen in einem nahen Gerät als in einem fernen Ableiter entsteht.

"Vor" dem geschützten Gerät muß ein Überspannungsableiter also nicht installiert sein (kann er garnicht, denn er ist intern ohnehin parallel geschaltet), aber jenseits von einigen Metern Distanz sinkt die Wirksamkeit. Üblicherweise wird in professionellen Anwendungen ein Grobschutz am HAK, ein Mittelschutz in der Unterverteilung und jeweils ein Feinschutz nahe an den zu schützenden Geräten (etwa im Rack) installiert.

Gruß Sevo

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Sevo Stille

Hallo, Sevo,

Du (sevo-news) meintest am 18.05.06:

(usw,) Wobei diese Kisten (natürlich) nicht gegen atmosphärische Überspannungen schützen, die "rückwärts" übers Telefon (ISDN, DSL) in den Rechner kommen.

Viele Grüße! Helmut

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Helmut Hullen

Ja.

Ich bin zwar kein Blitzschutzexperte, aber die gelegentliche Lektüre einiger Fachzeitschriften bestätigt, was ich früher schon immer vermutet habe, dass diese Überspannungsschutzzwischenstecker eher das Gewissen beruhigen als irgendwelche Blitzströme. Es wird behauptet, dass der Mittelschutz (in der Verteilung) der wichtigste sei. Professioneller Blitzschutz ist dreistufig: Grob, mittel, fein. Diese Steckdosenleisten/Zwischenstecker gehören zum Feinschutz und sind so gut wie wirkungslos, wenn nicht mindestens auch Maßnahmen im Mittelschutz vorgenommen werden.....

tb

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Thomas Berding

Als so gut wie wirkungslos würde ich sie nicht bezeichnen. Klar, einen sehr nahen oder gar direkten Treffer leitet so ein Varistörchen nicht ab, aber evtl. auftretende Überspannungen aufgrund eines weiter entfernten Einschlags in eine Leitung dürften doch ganz ordentlich weggebügelt werden.

Wenn noch eine Funkenstrecke und eine Sicherung (die bei Schluß von selbiger fliegt) drin sind halte ich die Dinger als Feinschutz für durchaus brauchbar.

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Stephan Urban

"Helmut Hullen" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@helmut.hullen.de...

Außer man verwendet Geräteschutzstecker, die auch ISDN, TV etc schützen. Nach zwei defekten Rechnern und einem defekten Router habe ich mit den REV-Produkten gute Erfahrungen gemacht: ISDN/DSL auf der Zweidrahtseite, der Rest netzseitig. Der einzige Schaden war seither die Abschlussdose vor dem Splitter: klar, wenn der Schutz anspricht, raucht es auf der Dosenplatine. Ist aber Sache des Netzbetreibers, wenn der keine Schutzmaßnahmen ergreift.

Klaus

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Klaus Tuneup

Die Meinungen gehen da (leider) stark auseinander...

Wie groß ist eigentlich überhaupt die Gefahr wenn man seinen Strom aus dem Boden bekommt (also "Erdkabel" vom EVU). Neigt der Strom da nicht dazu durch die Isolierung direkt in die Erde überzuschlagen? Sinkt so nicht die Gefahr eines größeren Schadens bei *entferntem* Einschlag?

CU

Manuel

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Manuel Reimer

Hallo, Manuel,

Du (Manuel.Nulldevice) meintest am 18.05.06:

Nur beim Blitz. Nicht bei "atmosphärischen Überspannungen", die z.B. induktiv eingekoppelt werden. Sowohl beim Stromnetz als auch beim Telefonnetz.

Viele Grüße! Helmut

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Helmut Hullen

Hallo Manuel,

das Problem ist die Induktive Einkopplung. Der Strom des Blitzes ist für ein starkes MAgnetfeld verantwortlich. Wenn sich ein Leiter (z.B. Erdkabel) in diesem Magnelfeld befindet, wird in dem KAbel eine Spannung induziert (Flussänderung pro Zeit). Die Flussänderung ist gross und die Zeit klein, somit wird eine hohe Spannung induziert, die zu Geräteschäden führen kann.

Daher wird beim fachmännich ausgeführten Blitzschutz immer ein Mindestabstand zwischen der "Ungeschützen" und "Geschützten" Leitung eingehalten.

Gruß Heinz

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Heinz Jacobs

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