[bei OT bitte Fup] Berufsaussichten Maschinenbauer

Hallo liebe NGler,

ich hoffe, ich bin hier nicht ganz OT, aber ich hab leider keine passende(re) NG gefunden. Bei Bedarf bitte F'uppen

Ich stehe jetzt nach Abitur und abgeschlossenem Wehrdienst vor der Frage der Studien- bzw. Berufswahl. Dabei habe ich Maschinenbau (an der Uni) in die engere Auswahl gezogen. Was im Studium auf mich zu kommt kann ich mir sehr gut vorstellen, es wuerde mir auch sicher gefallen und zu bewaeltigen sein.

Wie es allerdings danach weiter geht weiss ich noch nicht: Wenn ich Erfahrungsberichte aus Arbeitsmarktsituation und Job-Alltag von ehemaligen Maschinenbaustudenten bekommen koennte, wuerde mir das sicher weiter helfen.

Vielen Dank im Voraus,

Tobias

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Tobias Sendel
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Dann mach's! Wenn Du im WS anfängst, kannst Du noch Diplom-Ingenieur werden.

Bezüglich Berufsaussichten: Qualität setzt sich immer durch.

Michael Dahms

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Michael Dahms

Schon mal danke fuer die Aufmunterung. Wie ich bereits schrieb, habe ich keine Angst, das Studium erfolgreich abzuschliessen. Auch "eine" Anstellung zu finden sollte nicht das Problem sein. Ich wollte eher einige Beispiele fuer die Art der Beschaeftigung von fertig studierten Maschinenbauern wissen.

Hintergrund: Ich habe nach Bestehen aller Tests ein wirklich gutes Angebot der LH fuer Pilotenausbildung + Uebernahme in den Liniendienst. Die Ausbildung dort wird sicher sehr interessant und auch machbar. Hingegen weiss ich nicht recht, was ich von der Routine auf Strecke halten soll. Wenn aber in der Folgeanstellung auf ein Maschinenbaustudium aehnlich viel Routine ansteht, wuerde ich mich fuer die LH entscheiden, schliesslich sehe ich dann immerhin was von der Welt und habe eine ziemlich sichere Stelle.

Gruss, Tobias

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Tobias Sendel

Tobias Sendel verfasste am 06.04.05 09:50:

  1. Man sollte das studieren, was man auch _gerne_ arbeiten würden. Spaß am Beruf ist ein unbezahlbarer Faktor. Und wie mein Vorredner so schön sagte: Qualität setzt sich auch durch.
  2. Die heutige Beschäftigungssituation bestimmter Berufe kann nicht auf die Zeit extrapoliert werden, wenn du fertig studiert hast. In den Jahren dazwischen kann sich Vieles ändern. Z.B.: Als ich zu studieren anfing, wurde allgemein zu Bauingenieurwesen geraten. Als ich dann mein Diplom hatte, rissen sich die Firmen um Maschinenbauer, und die Kollegen Bauigel hatten große Probleme.
  3. Ingenieur ist ein so vielseitiger und faszinierender Beruf, da kann ich nur zuraten. Und es findet sich dort auch für (fast) jede Veranlagung und Interessenlage eine passende Tätigkeit. Besonders gilt dies für den Maschinenbau, der als Kerngebiet des Ingenieurwesens außerdem auch noch viele Wechselwirkungen mit anderen Fachgebieten hat. Ein Maschinenbau-Ing. kann sich auch als Software-Mensch, Mechatroniker, Antriebs- oder Steuerungstechniker, Organisator, in Dokumentation, techn. Aufsichtswesen, Schulung, usw. usw. betätigen. (Bevor mich die Kollegen schlagen: auch E-Technik, Bauwesen usw. sind natürlich interessant und haben solche "Grenzfelder" zu bieten - nur sind eben die Schnittstellen im Maschinenbau sehr vielseitiger)

Joachim

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Joachim Schmid

Tobias Sendel verfasste am 06.04.05 12:08:

Dann lies mal den einschlägigen Thread in de.rec.luftfahrt vor wenigen Wochen. Der ist ernüchternd. Weder weite Welt noch gutes Geld oder sichere Stelle sind garantiert.

Ich persönlich löse viel lieber immer neue technische und organisatorische Herausforderungen als Ing., statt Luftkutscher zu spielen und auf immer den selben Strecken immer wieder die selben Checklisten abzuarbeiten.

Joachim

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Joachim Schmid

Ich weiss, der wurde ja auch von mir 'losgetreten'. Allerdings war dort ja die LH noch als positiv herausragend bewertet. Und genau bei dieser (und sonst bei keiner) Airline wuerde ich anfangen.

Was machst du denn beruflich?

Gruss, Tobias

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Tobias Sendel

Header lesen bildet.

Und anschließend kann man sehr gezielt Google anwerfen.

Michael Dahms ;-)

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Michael Dahms

Tobias Sendel verfasste am 06.04.05 14:26:

Und wenn die dich nach der Ausbildung doch nicht übernehmen?

Ich bin Prof. an der FH Düsseldorf, davor ich war lange Zeit in der Konstruktion Werkzeugmaschinen/Robotik, zuletzt als techn. Leiter.

Joachim

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Joachim Schmid

Dann waeren sie ziemlich doof, da sie dann zwischen 40 und 80 kEuro in mich reingesteckt haben, die sie nicht wieder bekommen - wenn grad keine Stellen frei sind, werden die Piloten in die Warteliste gesteckt. Diese (besteht im Moment noch) wird aber gerade schon abgebaut und soll wenn ich soweit bin wieder auf ein Mindestmass gesunken sein.

Und da hast du oft wechselnde Aufgaben? Was steht denn an "Routinetaetigkeiten" an? Und wie ist der Bedarf an Nachwuchs in Forschung und Lehre? (ja, ich weiss, Schweinezyklus, aber lieber ungenaue Info als gar keine)

Tobias

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Tobias Sendel

Vorhanden.

Michael Dahms

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Michael Dahms

Tobias Sendel verfasste am 06.04.05 15:50:

Es wäre nicht das erste mal, dass Änderungen der Geschäftslage oder Firmenpolitik zu vorzeitigen Abschreibungen von Investitionen geführt haben. Dich trotz fehlenden Bedarfs einzustellen kostet die Fa. bereits nach 1 Jahr so viel wie der von dir genannte Betrag.

Jeder Tag ist anders. :-) Sicher gibt es auch Routine, aber da ich es mit Menschen und deren Resultaten zu tun habe, ist jeder Fall anders.

Gute Leute braucht man immer. Ein guter Teil des Lehrkörpers steht in den nächsten Jahren zur Erneuerung an. Dauerstellen im Mittelbau und in techn. Betrieben der Hochschulen sind rar.

Da jedoch meine aktuelle Tätigkeit weder typisch noch mengenmäßig relevant für Ings ist, möchte ich die Antwort unter Bezug auf die Industrietätigkeit wiederholen: Wieviel Routinearbeit man da hat, hängt sehr von der Aufgabe ab. Aber da echte Routine weitgehend automatisierbar ist, ist Ingenieurarbeit fast immer Behandlung von speziellen Problemen - vielleicht ähnlich, aber fast nie gleich. Und wenn du garantiert routinefrei und weltweit arbeiten willst, gehe in den technischen Kundendienst eines Investitionsgüterherstellers. ;-)

Je höher man in der Hierarchie steigt, desto weniger hat man es mit Technik zu tun, und desto mehr mit Menschenführung, Organisation, Palavern, Bürokram. Aber es nehmen auch Verantwortung, Gestaltungs- und Einflussmöglichkeiten zu.

Überspitzt gesagt: Als Pilot fliegst du von A nach B. Wann und welche Maschine du fliegst, entscheiden Disponenten. Welche Linie wie oft und mit welchem Typ bedient wird, entscheiden die Manager der Fluglinie. Ob das von dir verwendete Flugzeug in Ordnung ist, beeinflussen die Techniker in den Hangars und Werften. Aber wie das Flugzeug aussieht, welche Eigenschaften es hat, ob und wie es gebaut wird - das entscheiden die Ingenieure und Manager beim Hersteller.

Wer hat nun den größeren Gestaltungsspielraum und Einfluss?

Ich werde nie meine Enkel an der Hand nehmen und mit ihnen durch die Stadt gehen können, und stolz sagen: "Das Haus da habe ich gebaut!" - aber ich habe (neben mancher schweren Situation) schon viele Momente gehabt, in denen ich mir selber auf die Schulter klopfen konnte und sagen: "Gut gemacht! Problem gelöst/tolle Maschine geworden/prima Idee gehabt/wieder was erreicht!" - und wenn ich über eine Messe meiner Branche gehe, dann sehe ich zufrieden so manche von mir gemachte oder beeinflusste Konstruktion, die heute noch gebaut oder nachgebaut wird (so wie ich mich ja auch woanders inspirieren lasse).

OK Kollegen, zugegeben: Heute habe ich meinen rosaroten Tag, Zoff und Frust gibt es auch in unserem Job genug.

Joachim

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Joachim Schmid

"Joachim Schmid" schrieb im Newsbeitrag news:d30tc5$jda$ snipped-for-privacy@news1.rz.uni-duesseldorf.de...

... und das ist das Gute daran. Ich kann da allerdings bisher nur für die Produktion sprechen. Es gibt jeden Tag ein neues Problem, was gelöst werden will. Den Routine-Anteil würde ich etwa auf 10 - 15 % schätzen, der Rest ist im Prinzip frei gestaltbar. Anders sieht das wahrscheinlich bei einer Ing.-Stelle als Sachbearbeiter aus. Unfassbar, aber gibt´s wirklich!

Eben. Es gibt sehr viele Menschen, die in ihren Berufen so gut wie nichts bewegen oder verändern können. Es wird immer nur nach Schema F gearbeitet, selbst wenn man die ein oder andere tolle Idee hat. Als Ingenieur hat man in den meisten Fällen die Möglichkeit Ideen auch umzusetzen, oder zumindest Teile davon, die auch später noch verwendet werden.

Allerdings.

Kai

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Kai Doerner

Das mit der Stelle bei der LH hört sich gut an. Ich persönlich bin Gerneflieger (leider meist auf den billigen Plätzen), aber wenn Du nicht von natur aus Flieger bist (d.h. bereits jetzt Mitglied im Segelflugverein o.ä.) und Deine Berufswahl mehr rational angehen willst, empfehle ich den Ingenieur. Hier einmal meine pro/contra Liste, die Du dir selbst ergänzen kann:

Ingenieur:

- Freiberufliche Tätigkeit möglich und freiberuflich heißt auch frei von den Fesseln der Gewerbeordnung.

- Wenn Du mehr der kommunikative Typ bist, wird Dir Projektmamagement liegen. Der Schwerpunkt liekt dann darauf, anderen Aufgaben zu geben und die Ergebnisse Termin- und kostengerecht abzuholen.

- Wenn Du mehr an fachlichen Themen interessiert bist, dann gibt es ebenfalls genug Aufgaben.

Routine stellt sich immer ein - andere nennen das Erfahrung und Deine Chefs bauen darauf, dass wachsende Erfahrung Dir hilft, Aufgaben immer schneller und fehlerfreier zu bearbeiten.

Aber im Prinzip hängt es auch von Dir ab, in letzter Konsequenz kannst Du Dich über einen Firmenwechsel verändern.

Piloten:

- Bei den Piloten ist mir noch die Ereignisse um den Zusammenbruch der Sabena in Erinnerung: Es wurde berichtet, dass die Lizenzen verfallen, wenn die Piloten nicht regelmäßig fliegen. (Auswirkungen auf Berufsausübung?) Beim Ingenieur besteht diese Gefahr nicht, ausgenommen vielleicht einige spezielle Scheine (fällt mir aber gerade keiner ein).

- In welche verwandten Bracnchen kannst Du als Pilot noch wechseln? Für den Ingenieur gibt es da einige Auswahl

- Gibt es Piloten, die in irgend einer Art von Forschung tätig sind?

Gruß, Ralf.

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Ralf Pfeifer

Wenn ein Controller meint, dass Dein Kopf zu viel ist, dann wirst Du rausgeschmissen, auch wenn Dich vorher der Headhunter geholt hat und die Firma Zehntausende in Deine Ausbildung gesteckt hat.

Das Risiko hast du in absolut JEDEM Job, es hängt -nach meiner Meinung- eher von den Eigentümern der Firma ab: Aktiengesellschaft (meist frei von persönlichen regierenden Eigentümern) sind in dieser Beziehung besonders irrational, weil eine "Strategie" nur bis zum Quartalsbericht, und eine "langfristige" Strategie nur bis zum nächsten Jahresbericht reicht ... ;-)

Gruß, Ralf.

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Ralf Pfeifer

Moin,

Kai Doerner hat geschrieben:

In der ach so freien Forschung sieht es damit wohl nicht so gut aus. Ein Kumpel meinte mal, daß er auf seiner Assistentenstelle inzwischen 80% der Zeit mit Bürokram, Anträge, Formulare,... zu tun hat. Einfach mal hinsetzen und ein echtes Problem lösen würde er gerne mal, kommt aber nicht mehr dazu.

CU Rollo

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Roland Damm

Naja, kommt darauf an, was Sachbearbeiter ist. Ich hatte mal mit einem Fahrdynamiker von VW zu tun und natürlich tauschten wir die Visitenkarten. Sein Kommentar "Ihr habt immer so schöne blumige Titel, bei mir heißt das einfach nur Sachbearbeiter". Ich glaube, sein Job war nicht wirklich langweilig ...

Schön wär's. Meine Firma lebt von großen Stückzahlen, die sie auf abgeschriebenen Maschinen fertigt. Da kann man viele gute Ideen haben, aber trotz ihrer Kapitalkraft kann es sich der Konzern nicht leisten, von seinen Produktionsmöglichkeiten wesentlich abweichende Produkte zu bauen. Leider.

Gruß, Ralf.

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Ralf Pfeifer

Ich bin Segelflieger, aber ist IMO eher eines der Argumente gegen den Berufspilot: Ich werde dann wohl eher weniger in der Freizeit zum Fliegen kommen.

[pro...]

[...und contra]

Ich habe vor nicht die reine Pilotenausbildung zu machen, sondern in Verbindung mit dem Studium Luftfahrzeug-Systemtechnik & -Management (FH), so dass ich immerhin noch etwas anderes kann ausser Fliegen.

Gruss, Tobias

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Tobias Sendel

DAnn sieh Dir an was beides an Berufen mit sich bringt: Airbusfahrer: hohe Verantwortung wenig Entscheidungsspielraum und relativ hohes Prestige...

Ing: Verantwortung für Leben und Tod wirst Du nur selten tragen, dafür wirst Du viele eigene Entscheidungen treffen, egal ob Du in entwicklung Produktion Kostruktion oder meinetwegen Werktechnik Dein Betätigungsfeld findest: Du wirst gestallten!

Ein einheitliches Berufsbild gibt es nicht: Anwendungstechnik oder technischer Außendienst unterscheidet sich Deutlich von der Tätigkeit im Qualitätswesen oder in der Entwicklung

Neben der Möglichkeit in die Industrie zu gehen bleibt auch die Option Behörden oder wiss. Karriere

Oder es ist die Möglichkeit zu scheitern und gezwungen zu sein Taxi zu fahren oder Treppen zu konstruieren

Wenn Du sicher sein willst: geh zur Lufthansa und werde Chauffeuer de Luxe Du wirst nie erfahren welchen Spaß es macht etwas völlig neues als erster zu sehen...

oder studier egal was, nur etwas das Dir Spaß mascht und verlass Dich darauf, dass sich Qualität durchsetzt der Satz trifft auf Maschbauer ebenso zu wie auf Assyrologen, nur hast Du als Mittelmas als Maschbauer auch noch gute Chancen!

Michael (nur Dipl. Phys ohne Ing ;-))

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Michael Erwerle

Tu', was Dein Herz Dir sagt!

Michael Dahms

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Michael Dahms

das sehe ich anders. Mir fallen zwar nur relativ wenige Stellen ein, an denen ein Ing. so direkt die Verantwortung über Leben und Tod hat, wie ein Pilot, aber von Konstruktion über Produktion bis in den Betrieb gibt es eine ganze Menge an Stellen, bei denen es später für den Benutzer

*sehr* unangenehm wird, wenn der Ingenieur nicht ordentlich gearbeitet hat. Unfälle, bei denen es Tote oder Verletzte gibt, weil --z. B.-- ein Bauteil versagt hat, gibt es schließlich zu genüge.

Gruß

Manuel

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Manuel Graune

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