Re: Virtuelles Kraftwerk geht ans Netz

Frank Kalder schrieb:

> > >> [Astrail-Konzept] > > Wie vergleicht sich denn nun das "Binger Konzept" (als Neuestes, > > was es derzeit gibt) damit? > > Keine Ahnung. Wie das Binger Konzept arbeitet, war in dem Artikel > leider nicht beschrieben. Da stand nur etwas von wegen Handy- > Technologie. Das Entscheidende, WIE das Ganze organisiert ist, > geht daraus leider absolut NICHT hervor. >

Ich (nur =D6konom) hatte gehofft, dass sich die Ingenieure hier oder in dsu daf=FCr interessieren, den relevanten Fragen nachgehen und ggf. etwas dazu /erl=E4uternd/ beitragen k=F6nnten.

Ich wei=DF nur, dass es mit ASTROHS v=F6llig egal ist, ob man > da nun Handy-Technologie, RDS-Signal des Lokalsenders, Internet > oder sonst was zur Daten=FCbertragung verwendet. Theoretisch k=F6nnte > man sogar Buschtrommeln daf=FCr verwenden ;-) Per ASTROHS gibt es > ein ASTROHS-Telegramm, das an alle Teilnehmer gleichzeitig und > ohne (!) R=FCckmeldung gesendet wird. Eine R=FCckmeldung w=FCrde das > System nur unn=F6tig teuer und anf=E4llig machen. Man k=F6nnte sie zwar > optional einf=FChren. Drauf angewiesen ist das System allerdings > nicht. >

Zur Kenntnis genommen.

Wenn Handy-Technologie im > Binger System zum Einsatz kommt, so ist das zumindest ein Hinweis > darauf, dass sehr wahrscheinlich ein R=FCckkanal erforderlich ist. > Solche Systeme tendieren leicht etwas zum "Kippeln". >

Ich gehe mal davon aus, dass die Binger das schon getestet und im Griff haben.

Was, wenn keine R=FCckmeldung kommt? Wie oft wird nachgefragt? In > welchen Zeitabst=E4nden? Was, wenn pl=F6tzlich sehr Viele keine > R=FCckmeldung abliefern? Was, wenn w=E4hrend der Wartezeit auf die > Antwort schon wieder ein neues Telegramm gesendet werden muss? > Solch deterministisch aufgebauten Systemen stehe > ich, wenn es um Massenanwendungen geht, =E4u=DFerst skeptisch > gegen=FCber. >

F=FCr mich sind das jetzt zun=E4chst nur rhetorische Technikfragen.

Massenanwendungen muss man wie EINE, meist analog arbeitende, > Einheit sehen. Auch dann, wenn, sich dahinter massenweise > digitales Verhalten verbirgt. Im Summenverhalten wird dann > trotzdem wieder analoges Verhalten draus. Je mehr Teilnehmer, > desto analoger das Verhalten. >

F=FCr dsim sei hier

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auf das Ausgangsposting (dpa-Meldung) hingewiesen.

X-post / vorl=E4ufig f'up2 dsim

Gru=DF, Frank

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Frank Kalder
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X-No-Archive: Yes

begin quoting, Frank Kalder schrieb:

Das Thema gehört wohl mehr in den Bereich Elektrotechnik (und wird dort auch umfämglich diskutiert), daher habe ich dsie mit hereingenommen (und dsim aus dem Follow-Up To: wieder heraus).

Für das Verbrauchsverhalten hat sich das jedenfalls empirisch als richtig herausgestellt, und zwar auch dann, wenn es Zeitzonentarife, also Preissprünge, gibt. Eine kontinuierlich veränderlicher Preis würde erst recht keine Lasspitzen erwarten lassen.

Es ist wirklich schwierig, das Thema bestimmten Einzel-NG zuzuordnen. Ich will kurz aus meiner Sicht die ökonomische Situation beleuchten:

Aus ökologischen wie auch aus ökonomischen Gründen ist es ungünstig, die bei der Stromerzeugung aus chemischen Brennstoffen zwangsläufig entstehende Abwärme nicht zu nutzen, obwohl mit hoher Korrelation gleichzeitig dementsprechende Mengen an Heizwärme benötigt werden. Es bietet sich daher ein dezentrales BHKW-Konzept an, bei dem die Stromerzeugung sozusagen ein Abfallprodukt der Raumheizung ist.

Einschub zu den Grenzen der Möglichkeiten: Stromerzeugung ist eine Art "Medienbruch" - eine Energieform wird (verlustbehaftet) in eine andere umgewandelt. Da normalerweise der Endverbrauch nicht an der Fundstätte stattfindet, ist auf jeden Fall ein Transport der einen oder anderen Energieform erforderlich. Nach herkömmlicher Sicht ist die elektrische Energie die ökonomischer transportable, so daß sich eine fundstättennahe Verstromung von Energieträgern anbietet. (Im Fall der Wasserkraft - wie auch der Windkraft - geht das auch gar nicht anders, bei beiden tritt allerdings auch gar keine nutzbare Abwärme auf).

Durch die relative Knappheit der Energieträger hat sich diese Sicht aber relativiert: zur besseren Nutzung der auftretenden Anergie erscheint eine siedlungnahe anstatt einer fundstättennahen Verstromung als wünschenswert, außerdem gibt es inzwischen technische Möglichkeiten, auch schlecht transportable Brennstoffe wie Braunkohle fundstättennah zu veredeln und dadurch in leitungstransportable Brennstoffe (Synthesekraftstoffe, brennbare Gase) umzuwandeln, wodurch der Transportaufwand und auch die Umweltbelastungen beim Verbrauch auf akzeptable Größen reduziert werden können.

Ökonomisch stehen wir vor der Situation einer stark (bis zu Monopolen) konzentrierten Struktur der Anbieter auf dem Energiemarkt: eine sehr große Zahl von Verbrauchern steht nur wenigen, regional meistens dominanten Anbietern gegenüber, die an einer gemeinwohlorientierten Erzeugungsstruktur kein Interesse haben, sondern ihren Betriebsgewinn maximieren wollen.

Auch für diese Anbieter ist aber absehbar, daß sie mit einer fortgesetzten Politik siedlungsferner Großkraftwerke ohne Abwärmenutzung wirtschaftlich ins Hintertreffen geraten werden. Sie versuchen daher, in den BHKW-Markt einzusteigen. Der Betrieb von BHKW kann ökonomisch grundsätzlich in zwei verschiedenen (technisch allerdings gleichen) Ausprägungen erfolgen: entweder betreibt der Nutzer (Gebäudeeigentümer) die Anlage, so, wie das bisher bei Heizungsanlagen üblich ist, und bezieht von externen Anbietern die Energieträger und verkauft überschüssigen Strom unter Nutzung des EVU-Netzes (normalerweise über das EVU als Zwischenhändler), oder er bezieht von einem externen Anbieter die Dienstleistung "Raumheizung", wofür er dem Dienstleister Räume für die technischen Anlagen zur Verfügung stellt. Der Unterschied besteht in der vertikalen Integration des Produktes. (Ähnliche Ideen gab (und gibt) es auch bei Stromanwendungen: es wurde ernsthaft diskutiert, ob das EVU nicht, anstatt "nur" Strom zu liefern, bei entsprechenden Kunden eine Beleuchtungsanlage installieren und betreiben sollte. "Verkauft" wurde das unter dem Vorwand "Energiesparen", weil dann natürlich Gasentladungslampen anstatt der fünfmal so stromverbrauchenden Glühlampen zum Einsatz gekommen wären.)

Ökonomisch ist es gar nicht so einfach zu entscheiden, ob der externe Zukauf der Heizwärme günstiger als die Eigenerzeugung ist. Natürlich wird den Kunden ggf. stören, daß in seinen Kosten auch ein satter Gewinn des Energiedienstleisters enthalten sein wird. Die Frage wäre allerdings, ob er denn durch entsprechendes Engagement überhaupt eine bessere Eigenkapitalrendite realisieren könnte (schließlich hätte der zentrale Dienstleister Mengenvorteile und Skaleneffekte auf seiner Seite) - wenn nicht, sollte er das Geld doch besser in Energieversorgeraktien als in seine eigene BHKW-Anlage investieren.

Das volkswirtschaftliche Problem ist aber die mutmaßlich vorhandene monopolistische Marktverzerrung, also die Existenz von Monopolrenditen im Energiebereich (die durch das novellierte EnWG und die dadurch geschaffene Zuständigkeit der RegTP für die Durchleitungsentgelte eigentlich auch nicht beseitigt wird). Und ganz grundsätlich lassen sich solche Fehlentwicklungen eben nicht durch Regulationen, sondern nur durch atomistische Marktpreisbildungsmöglichkeiten aufdecken und beseitigen.

Dafür ist es erforderlich, ein System zu ermöglichen, daß einen freien Stromhandel auf Verbraucherebene auch in der Einspeisung gestattet, so daß sich entgegen den üblichen Gepflogenheiten die Preise dann nach Grenzkosten der Erzeugung herausbilden. Daß ein solches System zweckmäßigerweise automatisch funktionieren sollte, also nicht ständige Bedienereingriffe erfordert, ist klar.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

Das ist halt so eine Sache. Arbeitet man mit Rückkanal, dann funktioniert das mit nur wenigen Teilnehmern einwandfrei. Werden es mehr, funktioniert's noch immer. Irgendwann ist dann eine Grenze erreicht, an der die Computer allmählich nur noch mit dem Überwachen der Rückkanäle beschäftigt sind. Plötzlich bricht alles schlagartig zusammen. Der Stromausfall in Kalifornien beruhte seinerzeit dem Vernehmen nach auf einem solchen Effekt. Das MAREN-Konzept von Gottfried Rößle kam deshalb nie auf die Beine.

Die in der Praxis dann aber leicht zum technischen Totalausfall führen.

Servus Christoph Müller

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Christoph Müller

Hallo Ralf,

vielen Dank f=FCr dieses Arrangement und die ausf=FChrliche Stellungnahme, die leider nach 6 Tagen (lt. Google) gel=F6scht wird. Ich habe sie mir daher vorsorglich ausgedruckt. Eine dauerhafte /allgemeine/ Verf=FCgbarkeit Deines Textes im Netz w=E4re m.E. allerdings w=FCnschenswert, so dass im Kontext auch sp=E4ter noch online darauf Bezug genommen werden k=F6nnte.

ACK.

Gru=DF, Frank

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Frank Kalder

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Roland Damm schrieb:

Die Regelgröße für die Leistung ist nicht die Spannung, sondern die Frequenz. Und da würden sich bei einer dezentralen Regelung die Geister scheiden: die einen Anlagen meinen, sie sei zu hoch, und drosseln ihre Erzeugung, und die anderen tun das Gegenteil. (Zur Spannungsregelung verwendet man übrigens die Blindleistungserzeugung - gerne "übersehenes" Problem, denn Blindleistung kostet auch Geld.)

Die Phasenlage ist völlig irrelevant - ein Generator nimmt einfach genau die, die ihm das Netz lokal gerade anbietet, und synchronisiert sich darauf. (Wenn er das falsch macht, kracht's natürlich, aber das ist ein niederes technisches Problem und kann als gelöst angesehen werden.)

Sicher. Der Unterschied zwischen Bingen und ASTROHS ist auch nicht der technische Steuerungsaufwand, sondern, daß in Bingen das EVU den Einsatzplan der Kleinkraftwerke bestimmt und nicht der Hausbesitzer nach Marktlage. Ob in Bingen eine Notstromfunktion vorgesehen ist, also ein selbständiger Inselbetrieb bei Netzausfall, weiß ich nicht, bezweifle es aber, weil das etablierte Energietechniker (teilweise grundlos) horrifizieren. Technisch ginge es natürlich. Allerdings muß man dafür die Einspeiser für Arbeiten am Netz auch ohne großen Aufwand zuverlässig abdrehen können, denn der Installateur mag das gar nicht, wenn ein Generator eine andere Meinung über den Sinn von Spannungsfreiheit hat. Und zum Messen kann man Netzteile auch nicht immer erden und kurzschließen, sondern muß sie manchmal offen lassen.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

Moin,

Christoph Müller hat geschrieben:

Das hängt ja wohl allein von der installierten Rechenleistung ab.

Ich bin ja nicht so Experte auf dem Thema Energieversorgung, aber IMO ist ein verteiltest System wenn man's richtig plant deutlich sicherer vor solch einem totalen Kollaps als ein zentral gesteuertes System. Allerdings wäre es zu dem Zweck vielleicht sogar wünschenswert, die Steuerung ebenfalls denzentral zu organisieren. Ich weiß jetzt nicht, ob es technisch möglich und sinnvoll ist, wenn jede einzelne dezentrale Einheit die Netzspannung überwacht und bei Bedarf Energie in Netz einspeist allein aufgrund der Messung der Netzspannung. Eventuell ist auch die Phasenlage eine relevante Größe, die ließe sich aber auch vielleicht messen durch Vergleich mit der DCF-Uhr.

Jedenfalls, wenn zentral, darf die Steuerung nicht so maximal blöd sein, daß sie wegen ein paar fehlender Rückmeldungen aus dem Ruder läuft. Und sowas kann man IMO machen.

CU Rollo

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Roland Damm

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Roland Damm schrieb:

(Ich leite mal um nach dsie.)

Genau gibt es nicht. Klar haben sie die Referenz - es ist aber technisch ein Frequenzband zulässig. Wenn die Frequenz (nach Meinung des Maschinenreglers) "drin" ist, hat sie entweder Lust, einzuspeisen, oder nicht. In jedem Fall entspricht die Erzeugung nicht präzise der Abnahme, weswegen die Frequenz an den Rand driftet. Und die erste Anlage, die der Ansicht ist, daß die Toleranzgrenze überschritten ist, hält entsprechend gegen, die anderen laufen auf Vollast oder sind aus.

Nein ;-)

An den Klemmen liegt eine bestimmte Spannung und Frequenz vor. Wenn die im akzeptablen Bereich sind, dann stellt das Synchronisiergerät den Generator auf die gleiche Frequenz und Phasenlage ein und schaltet Maschine und Netz zusammen, und ab da sind sie zwangsläufig synchron (bei Wechselrichtern geht das etwas anders, ist aber egal).

Es gibt keine Vorgabe, sondern ein Toleranzband. Und dem Synchrongerät ist es egal, wo Frequnenz und Phasenlage innerhalb des Bandes liegen.

Aber genau darauf kommt es bei der Frequenzhaltung an. Wobei die Frequenz die Leistungsbilanz integriert: wenn die Bilanz nicht genau ausgeglichen ist (Erzeugung = Abnahme), dann läuft die Frequenz unaufhaltsam weg, weil die Leistungsdifferenz alle Generatoren im Netz beschleunigt oder abbremst. (An der Abnahmeleistung kann man auch ein bißchen drehen, über die Spannungshöhe, aber erzähl's nicht weiter. Und außerdem kostet das massig Blindleistung, die ein Generator auch nur in begrenztem Maß bereitstellen kann.)

Eine solche gibt es nicht, ehrlich.

Wozu? Die Netzfrequenz liegt doch inkl. Phasenlage bereits elektrisch an den Klemmen vor. Man kann doch sowieso nur genau die nehmen, die schon vorhanden ist. Dran drehen läßt sich erst nach dem Synchronisieren. Es ist wie beim Anschieben eines rollenden Fahrzeugs: wenn Du mitschieben willst, mußt Du zunächst zwangsläufig an der Stelle, an der es sich gerade befindet (Phasenlage), mit genau der Geschwindigkeit (Frequenz) hinterherlaufen, die es gerade hat. Ändern kannst Du die erst, wenn Du angefaßt hast und anfängst, zu schieben. (Noch realistischer wird es beim Anschieben eines Kinderkarussels, weil es da auch in die Runde geht: wenn es nur einen Griff hat, mußt Du den zum Schieben anfassen.)

Die Phasenlage ist nicht im gesamten Netz überall gleich - Leitungen haben Reaktanzbeläge und verdrehen die Phase über die Länge und lastabhängig. Gleich ist nur die Frequenz. Anders ausgedrückt: Schuster, bleib bei Deinen Leisten ... ;-)

Vergiß es ...

_Entweder_ macht man eine Steuerung: "Maschinen G, K und M jetzt zuschalten" _oder_ man macht ein (börsenmäßiges) Preissignal: "Aktueller Strompreis bei Ihnen 7,4 zu 9,8 Cents/kWh" - im zweiten Fall "entscheidet" die Maschine (aufgrund ihres einprogrammierten Verhaltens), ob sie jetzt Energie verbrauchen, nichts tun oder selbst einspeisen möchte (und hat damit einen geschlossenen Regelkreis). Der zentrale Regler tut dann nichts anderes, als solange am Preis zu drehen, bis die Bilanz ausgeglichen ist. (Wobei die Regelstrecke natürlich nicht am Anschlag sein darf, aber das dürfte selbstverständlich sein.)

Es ist auch eine Frage der Zuverlässigkeit. Am günstigsten ist es natürlich, wenn ein Leitungsabschnitt an beiden Enden zuverlässig mechanisch freigeschaltet werden kann, aber was willst Du machen, wenn in einem Straßenzug fünfzig vorhandene Hausanschlüsse potentiell einspeisen könnten und bei neun davon natürlich kein Bewohner mit Schlüssel zum Hausanschlußraum anzutreffen ist ...

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

Moin,

Ralf Kusmierz hat geschrieben:

Wenn sie Anlagen eine genaue Referenz haben?

Genau das würde ich für die Frequenz sagen. Nein, nicht das ich das Gegenteil von dem meine, was du sagst, aber wenn ein Generator um

1Hz daneben liegt, dann knallt's garantiert. Ergo muß jeder Generator zwangsläufig auf der richtigen Frequenz laufen. Auf die Phasenlage kommt es IMO an. Hängt das lokale Netz hinter der Vorgabe hinterher, dann muß mehr Leistung eingespeißt werden. Genau genommen bedeutet das natürlich eine erhöhung der Frequenz, aber nur um mHZ, das bezeichne ich einfach mal als gleich. Natürlich müßte für eine solche Regelung jedes System die Soll-Phasenlage kennen. Aber Funkuhren gibt es und/oder eine Einspeisung von Synchronisierungssignalen (digitale Datenübertragung via Stromnetz) ins Stromnetz ist auch möglich. Also angenommen alle lokalen Systeme haben eine genaue Referenz, dann kann man bei der Installation an jedem Ort messen, welche Phasendifferenz zwischen Netzspannung und Referenz vorliegt und diese Differenz zum Sollwert erklären. Abweichungen versucht dann das lokale System auszugleichen. Damit nicht alle gleichzeitig anspringen und das System überschwingt, müßte man irgendeinen Sicherheitsmechanismus einbauen. Vielleicht sowas wie 'Springe nur an, wenn die Phasenlage für mehr als (random) Sekunden hinterherhängt' mit (random) = einer Zahl, die groß genug sein kann, daß sich die Informationen über das Netz ausbreiten können und alles schön einschwingt, z.B. 1..10 Sekunden. Sollte das funktionieren, dann muß der Energieversorger durch sein Kommunikationssystem nur noch sozusagen 'politische' Entscheidungen verbreiten, sowas wie 'Achtung, um 22Uhr wollen die Jungs beim Desy viel Strom haben' oder 'jetzt ist der Strombreis gerade ganz gering'. Dann wäre der Kommunikationsaufwand sehr gering.

Stimmt, die Anzahl der Punkte, an denen etwas geschaltet werden muß, wir so natürlich größer. Und je mehr Schalter, desto mehr Wartungsaufwand...

CU Rollo

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Roland Damm

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Roland Damm schrieb:

... sondern bestenfalls definierte Fehlergrenzen, ist klar.

Es ist aber nun einmal (derzeit) so im Verbundnetz, daß eine Sollgröße "Phasenlage" nicht definiert ist. Zwar wird die Frequenz doch ein bißchen (fast PLL) nachgeregelt, so daß Synchronuhren im Mittel einigermaßen richtig gehen, aber die Momentanfrequenz ändert sich durchaus.

Ohne daß ES der gemeine Stromkunde normalerweise merkt, passieren durchaus dramatische Sachen im Netz: zunächst ist auf der Leistung ein "Störsignal" drauf, weil sich natürlich immerzu irgendwelche Verbraucher zu- oder abschalten, darunter durchaus auch "dicke Brummer", oder eine Windböe treibt die Leistungen der WKA kurzzeitig hoch.

Ferner kann es ständig und unvorhersehbar zu Störungen kommen (Schutzanregung), da wird dann mal eine Höchstspannungsleitung temporär (Kurzunterbrechung) oder dauerhaft abgeschaltet, oder ein komplettes Kernkraftwerk macht einen Lastabwurf (meldepflichtiges Ereignis) - da hat man dann von jetzt auf gleich eine um 1.000 MW unausgeglichene Bilanz, und die kann kein Regler wegmachen, die wird komplett aus den Schwungmassen der umlaufenden Maschinen gespeist, und das gibt natürlich einen fetten Frequenzeinbruch, bis die Maschinenregler das ausgleichen und das "zuständige" EVU seine umlaufende oder warme Reserve angeschmissen hat (trotz Verbundnetz ist nämlich jeder Erzeuger verpflichtet, die Ausfallreserve selbst bereitzuhalten, er darf nicht das Verbundnetz dafür benutzen).

Die Phase wird einfach nicht nachgeregelt, man ist froh, die Frequenz wieder zurück ins Toleranzband zu kriegen. Isso ...

Das funktioniert aber deswegen nicht:

^^^^^^^^^^^^^^^^

Nö, aber die Netzlast darauf ändert sich und mithin die Phasenwinkel. Und ich würde es schlicht für zu umständlich halten, aus der (notwendigerweise zu messenden) lokalen Lastsituation via Netzsimulation die aktuellen Phasenwinkel auszurechen und dann Sollwerte herumzufunken. Wozu denn? Wenn man die Leistung sowieso gemessen hat, kann man die gewünschte Ausgleichsleistung doch direkt ausrechnen und den "passenden" Generatoren mitteilen, daß sie mal ein Schüppchen Kohlen mehr auflegen sollen.

Ich bezweifle erst einmal, daß die "Dinosaurier" regelungstechnisch langsam sind. Die haben nämlich durchaus auch einen zu ihrer Größe passenden "Wumms" auf dem Kessel.

Technisch geht das, aber ich sehe den Sinn der Sache nicht. Solange die Leitungen nicht überlastet werden, ist im (MS-)Stadnetz oder im (110-kV-HS-)Verteilungsnetz die Lastverteilung schlicht wurscht, man zieht jeweils immer die kostengünstigsten Einspeisungen heran.

Meinst Du?

Nun wird die, insbesondere in dsie, aber schon jahrelang diskutiert. Du bist da einfach etwas spät dran ..

Genau. Und die sinnvolle Investitionsentscheidung ist die Dimensionierung des Wärmespeichers.

Das wird alles überdramatisiert. Die meisten Wartungsarbeiten kommen nicht unangemeldet, da kann sich das E-Werk tagelang vorher ankündigen und tut das auch. Und im Notfall (Gefahrensituation, z. B. durch Überschwemmung oder Feuer) schließt man den Netzabschnitt eben brutal gegen Erde kurz, dann ist die Spannung auch zuverlässig weg. Normalerweise darf es dabei nicht knallen, weil eine Öffnung des Trennschalters am Kabelabgang des Ortstrafos als Störung erkannt werden müßte und die Einspeiser veranlassen sollte, sich vom Netz zu schalten. Und wenn es dabei doch mal rummst, ist das auch nicht schlimm, das sind dann gerade mal ein paar ein paar zehn kW Kurzschlußleistung von einem "doofen" Kellerkraftwerk, und das rummst auch nicht doller als ein ganz normaler Kurzschluß an der Steckdose.

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

Moin,

Ralf Kusmierz hat geschrieben:

Abwarten.

Und dann später:

Ja, der Ist-Wert. Und die Datenübertragung wäre genau dazu nötig, um den Sollwert mitzuteilen. Wenn beide Informationen vorhanden sind, Ist-Phasenlage und Soll-Phasenlage, dann kann jedes lokale Gerät die Differenz ausrechnen und nach dieser Differenz entscheiden, ob Leistung zugesetzt werden muß oder nicht. Das kann jedes lokale Gerät noch z.B. nach aktuellem dynamisch angepasstem Strompreis entscheiden oder oder oder.

Letzlich ist es das selbe, als wenn der Energieversorger einfach nur jedem angeschlossenen System mitteilt, in welchem Maße das Netz über- oder unterversorgt ist. Nur nach meinem Vorschlag könnte das jedes einzelne System selbst erkennen, der Energieversorger braucht nichts weiter machen, als diesen Vorgabewert einzuspeisen. Der Energieversorger kann die lokalen Geräte dann auch zentral ansteuern, indem er einfach die Soll-Vorgabe sozusagen manipuliert. Wenn das Netz sternförmig aufgebaut ist und wenn eine digitale Signalübertragung durch die Stromkabel und durch die Trafos möglich ist, dann braucht der Energieversorger zu dem Zweck nur noch ein einziges Zeitsignal in die Stromleitung einspeisen, die phasenverschiebungen bis zu jedem einzelnen Kleinst-Erzeuger ergeben sich dann fast von alleine (wobei ich ja sowieso angenommen habe, daß jedes System bei Inbetriebname individuell auf einen Normalwert kalibriert wird). Und selbstverständlich speißt jeder lokale Erzeuger natürlich perfekt Netzsynchron ein.

Na wunderbar. Und eine digital zugemischtes Signal hat natürlich seine ganz eigene Signalausbreitungsgeschwindigkeit durch die Leitungen. Was solls, immerhin ändern die Leitungen nicht nennenswert ihre Längen. Ein lokales System wird einfach darauf eintrainiert, daß für dieses System alles normal ist, wenn Phasenlage des Netzes und Zeitsignal z.B. 10ms auseinanderliegen. Wir das mehr, dann wird Energie zugeführt, sonst nicht. Natürlich dürfen Netzfrequenz und Zeitsignal frequenzmäßig nicht soweit auseinanderliegen, daß es zu Phasensprüngen innerhalb der Reaktionszeit kommt. Also Netz- und Vorgabefrequenz dürfen nicht mehr als vielleicht 1mHz..1µHz auseinanderliegen. Aber das ist doch wohl heutzutage nicht so das Problem, vorallem weil dieses System - wenn erst mal auf breiter Front eingeführt - ein erheblich schnelleres Reagieren auf Lastschwankungen möglich ist (kleinere Geräte anstatt tonnenschwerer Turbinen mit Tonnen an Kühlwasser im Kreislauf).

Ja, mit dem Problem der extremen Störanfälligkeit.

Genau das finde ich eine ganz gute Idee, gerade weil jeder Endkunde doch am liebsten dann seinen Generator angeschmissen haben will, wenn er gerade Wärme braucht. Die Zentralheizung hier springt im Sommer allein für Brauchwassererwärmung nur gerade mal 3 mal am Tag an. Die könnte doch einen schönen Kompromiß bilden aus Brauchwassertemperatur und Strombedarf und einen kombinierten Schwellenwert für das Einschalten verwenden.

Genau das Szenario ging mir auch durch den Kopf, Montör geht die Straße runter Klinkenputzen um die Anwohner zu bitten, die Heizung auszuschalten...:-) Allerdings würde sich der Montör auch nicht viel besser fühlen, wenn der E-Versorger ihm mitteilt, daß alle betroffenen Haushalts-Anlagen per SMS benachrichtigt wurden...

CU Rollo

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Roland Damm

Hallo Christoph,

ich leite Dein Posting

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mal an dsie weiter.

Ggf. kann dort jemand explizit darauf antworten.

X-Post / f'up2 dsie

Gru=DF, Frank

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Frank Kalder

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