Hallo,
da ich von Statik nicht viel Ahnung habe, bitte ich die Newsgroup, mir zu
helfen:
Ich möchte eine Hängematte zwischen Haus und einem Pfahl befestigen. Der
Pfahl ist zu dimensionieren.
Vorgaben:
Die Hängematte wird in ca. 2,5m Höhe befestigt, das Seil wird mit ca 60° bis
70° vom Pfahl weggehen.
Die Seilkraft schätze ich auf max. 1000 N (100kg die Person in der Matte +
Faktor 2 als Sicherheit beim Reinlegen)
Der Pfahl selbst steht senkrecht, wird ca. 1m tief eingegraben und ist 4m
lang. Material: kesseldruckimprägnierte Kiefer.
Verfügbare Durchmesser: 14, 16, 18 cm.
Fragen: welchen Mindestdurchmesser brauche ich (bevorzugt 14 cm), dass der
Pfahl nicht bricht?
reicht es, den Pfahl 1m tief einzugraben, damit er nicht
umfällt?
Für einen Statiker müsste das eigentlich eine einfache Aufgabe sein.
Danke im Voraus
dem Statiker fehlt wohl noch die Angabe was fuer ein Boden Du hast...
ein Meter in Granit reicht locker ein Meter in Sand koennte kritisch
sein...
Ansonsten:
man hat frueher Galgen mit weniger durchmesser gebaut als 14 cm...
Abgesehen davon:
wie willst Du die Matte am Pfahl befestigen?
Durchbohren und eine schosschraube mit Haken durch oder ankerben und
dann das Seil da rein?
wie gesagt: 14 cm muesste reichen, allerdings ein Hinweis:
Kiefer harzt... auch impraegniert, ich an dfiener Stelle wuerde mich
nach Tanne umsehen
Michael
"Hans Winklmaier" schrieb im Newsbeitrag
news:f11g9n$s1r$ snipped-for-privacy@online.de...
Ergänzung:
der Pfahl soll in ein KG-Rohr gesteckt werden (wegen Feuchtigkeit), welches
in üblicher, relativ kompakter Gartenerde eingegraben und verdichtet wird.
Das Spiel Kunststoffrohr-Pfahl würde ich mit Sand auffüllen.
Zur Befestigung des Seils dachte ich an eine verzinkte Schelle (wie bei
Schaukeln) oder durchbohren mit einer Öse + Schlossschraube
Hans Winklmaier schrieb:
Die Seilkraft wird eher 1000 N / 2 / cos 65=B0 =3D 1,2 kN betragen, zzgl.
Sicherheit.
14 cm finde ich schon ziemlich =FCppig.
H=F6chstwahrscheinlich ja.
Ob die 1 m allerdings auch reichen, dass der Pfahl nicht wackelt,
h=E4ngt davon ab, wie gut du den wieder einzubauenden Boden verdichtest.
Bei sandigem Boden ist daf=FCr eine Gie=DFkanne recht hilfreich.
Ausbetonieren geht nat=FCrlich auch.
Ich gehe davon aus, dass unter der H=E4ngematte Rasen oder eine =E4hnlich
weiche Oberfl=E4che ist.
Hans Winklmaier schrieb:
Scheint mir eine gute L=F6sung.
Je nach Boden k=F6nnte man auch versuchen, das Rohr die letzten paar
Dezimeter zu rammen. Dazu k=F6nnte man sich aus einem KG-Stopfen oder
einer Kappe und einem St=FCck Holz eine Rammhaube basteln und dann mit
einem Vorschlaghammer draufhauen. Mit einem =FCblichen KG-Rohr DN 150
sollte das eigentlich gehen. Ich habe das allerdings noch nicht
ausprobiert. Der kritischste Punkt d=FCrfte sein, dass man das Rohr
einigerma=DFen mittig treffen muss, um es nicht zu zerst=F6ren. Vorteile
w=E4ren, dass man nicht so tief graben muss und dass das gerammte Rohr
deutlich fester im Boden sitzen und der Pfahl also weniger wackeln
w=FCrde. Bei steinigem oder sehr festem Boden, wo man auch mit dem
Spaten Probleme hat, ist das Rammen vermutlich aussichtslos.
Besser als Sand aus dem Sandkasten, der sich kaum verdichten l=E4sst,
ist Fugensand.
Das Problem wird im Fall des Falles nicht der gedämpfte Aufprall aus
1m Höhe sein, sondern der 140mm-Baumstamm, der kurz darauf nachfolgt
... :)
scnr,
HC
Das k=F6nnte man sogar berechnen:-)
Seilkraft =3D 1/2*Masse * g /cos Winkel
Biegekraft =3D 1/2*Masse * g *tan Winkel
Biegemoment =3D H=F6he * Biegekraft
Widerstandsmoment =3D pi/32 * D^3
Biegespannung =3D Biegemoment/Widerstandsmoment
Zul=E4ssige Biegespannung bei Nadelholz (schlechtere Qualit=E4t) etwa 700
N/cm=B2
Macht dann bei 100kg Masse, 14cm und 70=B0, 250cm H=F6he
Seilkraft =3D 1462N
Biegekraft =3D 1348N
Biegemoment =3D 337000cmN
Widerstandsmoment =3D 269cm=B3
Biegespannung =3D 1252 N/cm=B2 =3D=3D> geht nicht!
Entweder oben einen (d=FCnneren) Querbalken zur Hauswand zum
Gegenst=FCtzen machen oder dickeren Mast oder besseres Holz (Qualit=E4t I:
1300N/cm=B2):
18cm: 589N/cm=B2, passt
Der Querbalken k=F6nnte, dick ausgef=FChrt, auch f=FCr eine Schaukel gut
sein. Den Mast w=FCrde ich einbetonieren, falls das Holz das zul=E4=DFt.
Nicht der Winkel fehlt, sondern deine Bezeichnung ist falsch. Ich
hatte entsprechend meiner Deklaration Biegemoment =3D H=F6he * Biegekraft
geschrieben und die Biegekraft als
Biegekraft =3D 1/2*Masse * g *tan Winkel
definiert.
Wenn du genau hinsiehst, habe ich auch die Seilkraft definiert:
Seilkraft =3D 1/2*Masse * g /cos Winkel
Diese wird aber f=FCr die Berechnung nicht weiter ben=F6tigt.
Nat=FCrlich kann man auch noch die Dynamik berechnen, wenn man die
Angelegenheit sich als Riesenwelle rotierend vorstellt. Mehr wird wohl
nicht gehen. Allerdings mu=DF dann noch der Abstand zw. Haus und Mast
bekannt sein. diese Angabe fehlt.
Ich würde grob abschätzen: Beschleunigung des Benutzers m=100kg bei
freiem Fall mit 0,5m Fallweg und Bremsweg auf 0,2m. Daraus folgt die
entsprechende Bremskraft als Zusatzbelastung.
HC
W=FCrde ich so kategorisch nicht sagen. Das =FCbliche Nadelholz hat eine
Biegefestigkeit im Bereich von vielleicht 1600 bis 3000 N/cm=B2,
Rundholz eher noch etwas h=F6her. Unter den beschriebenen Umwelt- und
sonstigen Randbedingungen (geringe Gefahr f=FCr Leib und Leben) w=FCrde
ich mit einer zul=E4ssigen Spannung im Bereich von 1000 bis 1900 N/cm=B2
rechnen. Wenn das Holz gut gewachsen und nicht =FCberm=E4=DFig astig ist,
h=E4tte ich daher keine Bedenken, einen 14-cm-Pfahl zu nehmen.
Als viel kritischer als den Spannungsnachweis sehe ich die
Dauerhaftigkeit des Holzes an. Auch ein 18-cm-Pfahl wird irgendwann am
Fu=DF so vermodert sein, dass er unter der Last der H=E4ngematte bricht.
Insofern bringt ein dickerer Pfahl also nicht mehr Sicherheit, sondern
nur mehr Nutzungsdauer, wobei dieser Gewinn aber kaum zu beziffern
ist.
Im =FCbrigen glaube ich, dass man die H=E4ngematte nicht in 2,50 m H=F6he
befestigen wird, sondern eher in 2,20 m, so dass man sie ohne
Hilfsmittel aufh=E4ngen oder abnehmen kann.
Zunächst mal Danke für die zahlreichen Antworten und Kommentare. Anhand der
Formeln habe ich etwas simuliert und komme jetzt durch einige geometrische
Veränderungen theoretisch mit einer 14 cm Pallisade aus. Das ist einfach
praktischer (150 mm Erdbohrer, KG Rohr DN 150), leichter zu realisieren und
einfacher zu beschaffen. Zu gegebener Zeit werde ich berichten, ob es
gehalten hat (oder vielleicht meine Witwe, falls nicht :-))
Grüße
Am Sun, 29 Apr 2007 09:08:38 +0200 schrieb Hans Winklmaier:
Ah ... Frühsport!
wie, also spitzer Winkel zwischen Seile und Pfehl, so steil?
Nun gut, nehmen wir das mal so hin.
Wie die anderen schon schrieben, hier geht der Winkel mit ein, obwohl das
bei der Neigung nicht mehr so viel bringt.
Ok also Pv = 1.0 kN.
N(seil,60°) = 1.0 / cos(30°) = 1.15 kN
Interessanter ist aber die H-Komponente oben am Pfahl und die wird zu
H = 1.0 kN * sin(30°) = 0.50 kN
Die H-Komponete biegt am Pfahl und dieses nicht nur bis zur
Geländeoberkante sondern noch ein Stück tiefer. Das kann man zwar
ermitteln, ist aber bei der Frage witzlos. Ich lege hiermit fest, dass es
noch 30cm weiterbiegt.
M = (2.50 + 0.30) * 0.50 kN = 1.40 kNm
Jetzt das Widerstandsmoment der 14cm-Stange.
Mein inzwischen fossilierter Schneider 8 sagt dazu
Wy = Pi * r^3 / 4 = Pi * 7^3 / 4 = 269cm3
Damit ergäbe sich die Spannung zu
Sigma = (1.4 * 100) / 269 = 0.5 kN/cm² < 1.0 -> passt
und wenn man noch die 1,0 kN als Pv ansetzt, passt das noch dicker.
Das könnte man jetzt mit Dalbenformeln bearbeiten oder als eingespannter
Holzmast nach DIN 18900. Das Problem: Zu beiden Vorgängen habe ich keine
Lust heute morgen.
Daher die einfache Variante.
Wir verlagern den Drehpunkt nocht etwas tiefer lösen dieses Moment in ein
Kräftepaar auf. Das Kräftepaar muss vom Erdwiderstand aufgenommen werden
können.
Ich sage, dass der Drehpunkt bei 60cm unter GOK liegt. Interessant ist der
obere Erdwiderstand. Wenn der passt, dann haut es oben auch hin.
Der Hebelarm in der Erdeinspannung hat ca. L = (2*0.40m) * 0.75 = 0.60m
(75% von der mögl. Gesamthebelarmlänge)
Die obere H-Kraft aus der Einspannung ergibt damit sich zu
Ho = (2.50+0.60) * 0.50 kN / 0.60m = 2.60 kN
1. Kontrolle: Was sagt die Bodenspannung?
H-Kraft verteilt auf 30cm Pfahllänge
(lege ich so fest, soll mir einer das Gegenteil beweisen)
Sigma = 2.60kN / (0.14m * 0.30m) = 62 kN/m2 (das ist nix)
2. Die echte Einspannung
Dazu fehlen mir die nötigen Tabellen (in Weißenbach II) und ich habe
deswegen mal nicht veröffentlichungsfähig rumgerechnet. Demnach wird der 1m
Bodeneinspannung gut ausreichen.
Das Problem ist, dass die Nomogramme (nach Blum) solche kleine Zahlen nicht
wirklich kennen, bzw. der Ablesefehler zu hoch wird. Man kann als Ergebnis
alles zwischen 1 und 0,5m Einbindetiefe rauslesen. Auch kann man die Frage
stellen, ob denn die Einspannung schon ganz oben wirksam wird. Boden
trocken etc.
Bei einer Baugrube mit 5m Einbindung spielen die 20cm oben keine Rolle, bei
einer 1m-Einbindung sind das aber satte 20%. Es wäre m.E. also einigermaßen
witzlos hier klausurengerecht rumrechnen zu wollen, allenfalls für das
Protokoll nützlich
Ergo: Das passt schon und wenn nicht, dann drückt sich das etwas zurecht
und dann geht das auch.
Gruß
Olaf
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