DMAX Beitrag Laminieren

Hoppla, ich habe die Sendung aufgezeichnet und hab die Sache mit dem angesprochenen "Abreißgewebe" überhaupt nicht verstanden.

Der dicke Onkel erklärt, dass das Gewebe mit den blauen Längsstreifen Abreißgewebe wäre. Er erklärt, dass es wieder runterkäme um anschließend anzulaminieren. Schon das kapier ich nicht. Eigentlich ist doch die Arbeit fertig, wenn das Gewebe runtergerissen wird. Warum wird danach noch was "anlaminiert"? Oder was soll das heißen?

Dann sieht man wie erst normales Gewebe aufgebracht wird und dann das mit den blauen Streifen. Auf dieses Gewebe nun, wovon ich dachte, dass es die letzte Lage wäre, legte man abermals eine Lage normales Gewebe auf.

Ganz zum Schluss, nach Aushärtung, riss der Typ im Prinzip das Abreißgewebe wieder runter, aber schließlich auch die Lage, die über diesem Abreißgewebe drauf war. Was war denn da los?

Gruß Günther

Reply to
Günther Grund
Loading thread data ...

'n Abend, Günther!

Günther Grund schrieb:

Mach Dir nix daraus, ich versteh' auch nicht immer alles ;-)!

Ausgehärtetes Epoxydharz verhält sich relativ ablehnend gegenüber Versuchen etwas anzukleben. Eine stoffliche Verbindung ist nicht mehr möglich. Will man also in einen fertigen Epoxydrumpf fe ein Servobrett einkleben, gilt's das Material anzurauen, damit sich der Kleber festkrallen kann. Abreißgewebe hinterlässt nach dem Abreissen eine pefekt angeraute Oberfläche. Btw: ganz normale Futterseide, für wenig Geld, erfüllt diese Aufgabe auch überraschend gut!

Ich weiß nicht, was da laminiert wurde. Im Tragflächenbau wird Abreissgewebe gern als Scharnier zweckentfremdet, d.h. es wird an entsprechender Position im Laminat belassen und gibt ein gutes (fe QR) Scharnier ab, weils kein Harz aufsaugt und daher elastisch bleibt. Dann wird's allerdings nicht abgerissen!

Ja, so könnt's gehen ;-)

Regiefehler?

Reply to
Fritz Reschen

Fritz Reschen schrieb:

Das kenn ich.

Äh, was? Nu is bei mir alles dunkel. Da du offenbar leider nicht den Beitrag gesehen hast ... es handelte sich um den Bau eines Bootsrumpfes ... war die Rede davon, dass nach dem Abreißen eine schöne glatte Oberfläche zutage käme, nämlich die Außenfläche, die nicht mehr stundenlang gespachtelt und verschliffen werden müsste, also eigentlich eine Fläche, die man gleich lackieren könnte.

Ein Rennbootrumpf.

Wie? Wozu soll denn die letzte Lage gut sein, wenn sie mit dem Abreißgewebe weggeschmissen wird?

Nö. Das erschien vom Ablauf der Arbeitsschritte recht schlüssig, da das Abreißgewebe mit den Streifen immer gut erkennbar war. Die haben also genaus das Gegenteil deiner Ausführung geschildert: nicht rauhe Oberfläche, sondern schön glatte nach Abreißen.

Gruß Günther

Reply to
Günther Grund

Hallo Fritz,

hier zu deinem Verständnis der Beitrag in Kürze:

Bootsform aus Styrodur geschnitzt, verspachtelt und verschliffen. Dann einige Lagen normales Gewebe drauf und eine Lage ARG. Auf die nun noch eine Lage normales Gewebe. Nach Aushärten das ARG abgerissen.

Kein Wort darüber, ob da Trennwachs auf den Rohrumpf kam und kein Wort oder Bild über das Entfernen des Schaumkernes. Plötzlich war der Rumpf leer. Die Bilder hätten sich wohl nicht mit einem sauberen Modellsport vertragen. Egal.

Gruß Günther

Reply to
Günther Grund

Hallo Günther!

Günther Grund schrieb:

Deine Ausführungen haben meinem Verständnis nicht wirklich geholfen. Eher im Geigentiel!

Wie ich mir's dachte: Regiefehler.

Najo, vielleicht kommt hier nach noch etwas Dunkel in's Licht ... ;-)

Reply to
Fritz Reschen

Nach einer ähnlichen Methode habe ich früher Windsurfbretter (halbprofessionell) gebaut. Auf das Styropor kam da teilweise (bei allem, was leicht und stabil sein sollte) vorher noch eine Lage Hartschaum (Rohacell oder Airex), teils auch ähnlich einer Tragfläche Furnier. In jedem Fall wurde dann aussen auf den Kern Gewebe auflaminiert (Glas, Kohle, Kevlar, PE-Gewebe wie HyperTex oder Spectra). Als vorletzte Lage dann eine Lage besagten Abreißgewebes und auf dieses dann noch eine Lage Vließ (gibts professionell, bei Obi für die Erdbeeren oder man nimmt einfach Küchenrolle. Eine Lage Glasgewebe kännte man wol auch nehmen, ohne zusätzliches Harz). Dann das ganze stramm in Frischhaltefolie eingewickelt und in den Plastiksack gesteckt, gegen Verzug gesichert fixiert und mittels Unterdruckpumpe, ganz ähnlich wie bei einer Fläche, für guten Anpressdruck gesorgt.

Das Abreissgewebe erfüllt mehrere Aufgaben, die wichtigste meiner Meinung nach ist es, in Verbindung mit Unterdruck und dem aussen aufgebrachten Vliess, für einen möglichst niedrigen, und gleichmäßig verteilten Harzgehalt im Laminat zu sorgen. Dies ist v.a. bei relativ "bauschigem" Gewebe wie Kevlar und PE Gewebe ab 80g/m^2 aufwärts absolut nötig, bei Glas und Kohle eher entberlich. Zweitens erhält man schon eine recht gute Oberfläche, die wenig Nacharbeit vor dem Aufbringen des Topcoat und Lack erfordert. "Keine Nacharbeit" und "perfekt glatt" ist aber wohl übertrieben, gerade im Bereich von Rundungen mit kleinem Radius und Kanten. Jedenfalls hatte ich auf bei Brettern, die nicht im Unterdruck gehärtet wurden und demzufolge ohne ARG auskommen mussten nicht wesentlich mehr Nacharbeit. Kommt halt drauf an, wie sorgfältig man laminiert.

Kurz: Wenn die das Ding im Unterdruck gehärtet haben, macht ARG Sinn. Sonste imho eher nicht.

Gaaanz früher mal haben wir so was auch mal gemacht. Nitroverdünnung rulez, gibt klasse ekeligen Schleim.

Was ich mich frage: Kriegt man so tatsächlich bei den kleinen Teilen genügend glatte und genaue Oberflächen? Ich hätte da doch erwartet, dass man Negativformen einsetzt. Wobei: Um so eine Form zu bauen brauch ich erst mal ein Positivmodell. Und nachdem es bei so einem Boot ja aufs Gewicht nicht so großartig ankommt kann ich an der Stelle aufhören und bin beim beschriebenen Verfahren.

Servus

Wolfgang

P.S.: Auch praktisch alle Windsurfbretter werden heute nach oben beschriebenenem Verfahren halb-handwerklich (Kern gefräst, während des Aushärtens in einer Art Schablone fixiert, die aber weit von einer richtigen Negativform entfernt ist) hergestellt, für die Ende der 80er üblichen vollindustriellen Herstellverfahren sind die Stückzahlen pro Modell viel zu gering geworden.

Reply to
Wolfgang Sörgel

Hallo Wolfgang,

Wolfgang Sörgel schrieb was ...:

[... über ARG]

also, ich hab jetzt mal gekuckt und gefunden das hier:

"Abreißgewebe sind feine Gewebe, die normalerweise als letzte Schicht in einem Laminiervorgang aufgebracht werden. Sie sind entwickelt worden, um sich einfach von dem ausgehärteten Laminat abziehen zu lassen, um eine raue und saubere Oberfläche zurückzulassen. Diese Oberfläche ist dann ideal auf eine zweite Beschichtung, Verspachtelung oder Lackierung vorbereitet und benötigt normalerweise keine weitere Schleifbehandlung."

Da steht also deutlich "letzte Schicht". Alle Schichten darüber ergäben gar keinen Sinn. Was war also in dem Beitrag los? Hatten die selber keine Ahnung? Und warum reden die von "anlaminieren" nach Entfernung des ARG, wenn danach eigentlich lackiert werden sollte.

Sone Beiträge lieb ich ja. Die Königsklasse der Hobbyfummler erzählt nur Murks. Das nächste Mal schalt auf Stummfilm um.

Gruß Günther

Reply to
Günther Grund

Ich nehme an, dass diese "allerletzte" Schicht dazu diente, überschüssiges Harz aufzunehmen. So kenne ich das jedenffalls. Teilweise bringt man zwischen ARG und Aufsaugvliess auch noch eine dünne, vielfach gelochte Plastikfolie auf, die nochmals die Feinverteilung des Harz verbessert und trockene Stellen vermeidet. Wie gesagt: ARG macht v.a. in Kombination mit Aushärten im Unterdrucksack Sinn.

Spachtel und/oder Topcoat wird man vor dem Lackieren schon noch brauchen. Und wiegesagt: Das mit dem "keine weitere Schleifbehandlung" ist eine Wunschvorstellung.

Oder gehst lieber gleich selber bauen oder fliegen.

Servus

Wolfgang

Reply to
Wolfgang Sörgel

PolyTech Forum website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.