Trimmen Segelschiff Rubin

Hallo zusammen,

hoffe hier sind auch ein paar Besitzer der Rubin oder ähnlicher Segelboote dabei und können mir helfen.

Habe heute meine Rubin zum ersten mal ins Wasser gelassen und ein bißchen probegesegelt, dabei stellte sich folgendes Problem:

Sobald etwas Wind aufkam drehte sie sofort radikal in den Wind, so daß ich dauern am gegensteuern war. Das zweite Problem war daß sie bei etwas mehr Fahrt mit dem Bug nach unten ging, bzw. tauchte.

Da ich Anfänger bitte ich meine Ausdrucksweise zu entschuldigen, bin noch nicht fit in den Fachausdrücken.

Hoffe mir kann jemand ein paar Tips zur Trimmung geben.

Vielen dank im voraus

Grüße

Andreas

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Chato1961
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Chato1961 schrieb:

Hallo Andreas,

ich kenne mich zwar mit Modellsegelbooten nicht aus, aber bei meinem richtigen Segelboot tritt dieser Effekt auch auf, wenn die Fock und das Großsegel nicht richtig eingestellt sind. Ist das Groß zu dicht und die Fock zu weit aufgefiert, dann habe ich diesen Effekt auch. Wenn ich dann die Segelstellung der Fock zum Großsegel hin richtig einstelle, kann ich fast ohne Ruderdruck auskommen und das Boot läuft sauber auf Kurs.

Gruß Gunther

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Gunther Diehl

Hallo Andreas,

Dann sitzt der Mast zu weit hinten. Die seitliche Mitte der Segelfläche muß mit der Mitte der seitlichen Unterwasserfläche für's erste übereinstimmen. Das ist nicht die ultima ratio, aber ein guter Anfang. Diese "seitliche Mitte" nennt man übrigens "Lateralschwerpunkt", falls Du dahingehend guglen wolltest. Der Mast sitzt dafür bestimmt auf einer Schiene oder ist sonstwie verstellbar. Man kann ihn über die Wanten auch vorkippen und so die Lateralfläche verschieben.

Dafür habe ich keine Lösung, denn das scheint mir eine schlechte Auslegung des Bootes zu sein (zu hohes Stell, zu flacher Kiel, zu wenig Rumpfvolumen vorn. Oder schlicht zuviel Wind für dieses Boot.

BTW: nicht alles, was kaufbar ist, ist auch gut und erprobt. Meine Hegi Mistral z.B. krängte bei zartem Wind auf dem Modellteich in Berlin Alt-Mariendorf schon dermaßen, daß man sich auf der Nordsee wähnte. Andere Boote hingegen zogen mit erheblich weniger Schräglage an mir vorbei. An dem o.e. Tümpel war noch eine weitere Mistral, deren Kiel abgesägt und durch ein Holz mit Bleibombe untendran ersetzt war. Die hatte auch gleich ein höheres Stell bekommen und fuhr ebenfalls an mir vorbei. Ich hatte mir von demjenigen eine Negativform des Rumpfs ausgeliehen und einen eigenen abgeharzt, das Problem dann aber durch den (günstigen) Kauf einer Robbe Pirol gelöst.

servus, Patrick

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Patrick Kuban

Hallo!

Chato1961 schrieb:[ ... ]

Als Segler einer Segeljolle kann ich dir sagen, dass bei deinem Boot der Lateralschwerpunkt und der Segelschwerpunkt nicht zusammenpassen. Vorausgesetzt die Segelstellung hat gestimmt, solltest du entweder den Kiel (das Schwert) zurücksetzen, oder den Mast nach vorne, oder beides.

Das hört sich an, als ob der Gewichtsschwerpunkt zu weit vorne wäre. hth

ciao, Fritz

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Fritz Reschen

On Sun, 17 Sep 2006 19:01:13 +0200, "Chato1961" wrote in de.rec.modelle.misc:

Aller Anfang ist schwer. Auf einem richtigen Segelboot (tm) hast Du einerseits die Möglichkeit, direkt einzugreifen und die Wirkung Deines Eingriffs zu beurteilen, andererseits kann das auch schon mal knifflig werden.

Zwei Dinge spielen bei Deinem Boot zusammen:

a) hast Du achtern, also hier hinter dem Lateralschwerpunkt, zuviel Druck. Der Lateralschwerpunkt liegt gewissermaßen auf der Drehachse Deines Bootes, die irgendwo mehr oder weniger parallel zum Mast mittschiffs durch Dein Boot geht. Je nach Rumpfform wandert der Lateralschwerpunkt bei unterschiedlicher Krängung (Schräglage) noch vor und zurück.

Du kannst die Lage des Lateralschwerpunktes ungefähr bestimmen, indem Du den Punkt suchst, an dem Du mit einer dünnen Leine den Rumpf genau dwars, also quer zur Mittschiffslängsachse, durchs Wasser ziehen kannst. Dazu mußt Du den mittschiffs angebrachten Festpunkt dieser Leine solange nach vorn oder achtern schieben, bis der quere Wasserwiderstand von Vor- und Achterschiff gleich ist. Die Lage markierst Du. Nun kannst Du das Boot durch aufgelegte Gewichte etc. in Schräglage versetzen und das Experiment wiederholen.

b) der Längstrimm (der Verlauf der Wasserlinie) stimmt sicher nicht, Dein Boot hängt vorne zu tief drin.

Beide Fehler verstärken ihre Wirkung gegenseitig. Versuche, ob Du durch Verschieben des Gewichtsschwerpunktes (z.B. den Akku verlagern) die Lateralschwerpunkte so konstant einstellen kannst, daß der Schwerpunkt bei Schräglage nur ein wenig nach achtern wandert. Das ist wichtig, sonst wird das Boot, wenn der Lateralschwerpunkt vor den Segeldruckpunkt wandert, bei starker Schräglage instabil.

So, nun mußt Du noch den Segeldruckpunkt messen. Das geht entweder graphisch-analytisch, indem Du den Schwerpunkt der Seitenansicht der gesamten Segelfläche einschließlich des Rumpfes mti Kajüte etc. rechnerisch bestimmst. Auf Kästchenpapier aufzeichnen und die Flächenverteilung über die Längsachse als kumulierte Kurve aufzeichnen. Dort, wo die Kurve die Hälfte ihres Maximums schneidet, ist der Segelschwerpunkt (in der Längsachse). Obacht, der wandert bei Schräglage auch noch vor und zurück und rauf und runter. Alternative Methode: Mit einem CAD-Programm kann man den Schwerpunkt einer Fläche automagisch bestimmen. Also, Digitalphoto von der Seite machen, Umriß-Kontur erfassen, Schwerpunkt bestimmen. Der muß dicht (d.h wenige mm bis cm) hinter dem Lateralschwerpunkt sitzen.

Über den richtigen Trimm des Riggs und der Segel liest Du am besten mal die hier zu findenen Links bzw. pdf-Dateien:
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Und belese Dich dann über die richtige Segelstellung bei verschiedenen Windeinfallsrichtungen. Es gibt nur einen Kurs, bei dem die Segel ganz dichtgeknallt werden müssen. Kleine Stücke Magnetband, z.B. von alten Heino-Compaktkassetten, an den richtigen Stellen in und an die Segel geklebt, werden Dir helfen, die richtigen Einstellungen zu finden. Am hinteren Segelrand in verschiedenen Höhen angeklebte Bändchen müssen gerade auswehen, dann stimmt die Segelstellung.

Anders funktioniert das auf einem größeren Segelboot auch nicht. Meins ist 10 m lang, aus Stahl, und wenn sich die sechs Tonnen richtig bewegen sollen, kommt es schon auf den richtigen Trimm an. Im Gegensatz zu Modellsegelbooten kann man allerdings auf den großen Vorbildern nicht nur die Schoten einzeln bedienen, es gibt noch etliche weitere Trimmöglichkeiten, die sich auf Modellbooten erst langsam durchsetzen. Wer hat schon einen Modell-Cunningham? ...

Wenn Du das alles bewältigt hast und dann weitere Fragen hast, wirst Du sicher auch in de.rec.sport.segeln Antworten bekommen.

Gruß,

U.

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Ulrich G. Kliegis

Hallo Andreas,

"Chato1961" schrieb ...

Dann ist das schonmal eine anfängertaugliche Maststellung. Kentern kann das Boot nicht. ;0)

Ich will nicht lügen, aber das hatten alle Rubine. Abhilfe war dann Blei im Heck oder eine Verlängerung der Bleibombe nach hinten (achtern). Und ich glaube, das wirst du auch nicht ganz wegbekommen.

Damals hatte ich etwas Praktisches ersonnen.

formatting link
Für unseren Ma.dorf-Modellteich war das Ding prima.

Auf den Bildern ist das Loch im Dach der Kajüte zu sehen. Kann es sein, dass der Mast deshalb nur im Rumpf gekippt werden kann? Ich weiß das nicht mehr. Aber ansonsten ein schönes Boot. Ich glaube richtig gut segeln nur Wettbewerbsboote. Das sind Zweckmodelle, hässlich, aber gut. Solche Nachbauten wie Rubin, Fairwind und Co. sind nur verkleinerte Modelle. Und wie Patrick schon schrieb, kann da auch mal zu wenig Auftriebskraft in einem Rumpfbereich sein. Schlechte Konstruktion halt.

Gut ist ein verstellbares Schwert, das kann je nach Windstärke ein- oder ausgeschoben werden. Ganz übel war die Fairwind von Kyosho. Hab ich 2 x gesegelt und am Teich gleich weiterverkauft. Ein angegossener Kiel und eine falsche Mastverstellung.

Tschü Günther

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Günther Grund

Hallo Ulrich!

Ulrich G. Kliegis schrieb: [ Nützliches ] > Meins

Boahh, in dieser Größenordnung bin ich eine ELAN 33 gesegelt, die hatte gerade das halbe Gewicht. Wie heißt'n dein Kreuzer ;-)?

ciao, Fritz

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Fritz Reschen

On Mon, 18 Sep 2006 20:56:07 +0200, Fritz Reschen wrote in de.rec.modelle.misc:

Naja, ne Elan ist ja nur ein für Leichtwetter geeignetes Konvolut von leidlich gehärtetem Kunstschleim. Mein Kahn ist ne Feltz Skorpion II, Langkieler, S-Spanter, so an die 45% Ballastanteil, also relativ seetüchtig.

Und mit der hier gescholtenen Kyosho Fairwind habe ich übrigens recht nett segeln können. Man muß natürlich ein bißchen mit der Kombination von Fock- und Großschot trixxen, und die Ruderachse aus Ms ist auch nicht so das gelbe, aber ansonsten ein nettes Spielzeug. Überhaupt: Freihängende Ruder sind ein blöder Modegag. Eine Tür hängt man ja auch nicht einseitig oben auf.

Aber das wird vielleicht manchmal verkannt: Segeln lernt man nicht an zwei, drei Nachmittagen. Auch nicht mit einem Modell. And the little that I know is probably wrong.

Gruß, U.

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Ulrich G. Kliegis

Hallo Ulrich,

"Ulrich G. Kliegis" schrieb ...

Der Kahn war mein erstes "größeres" Segelboot. Und ich seh mich heute noch da sitzen und ständig gegesteuern, weil er immer in den Wind wollte. Hatte mir auch ein Buch gekauft, das ich im Moment nicht mehr finde. Also ich war der Meinung, bin es heute auch noch, könnte aber falsch sein, dass man bei Schräglage nicht ständig gegendrücken muss. Das ist doch ätzend. Und da der Wind nicht ständig gleich stark weht, entstanden durch Krängung und Korrektur gefahrene Schlangenlinien. Die Mastschiene war, so glaube ich mich zu erinnern, zu weit hinten und ich wollte sie weiter nach vorne haben. Aber irgendwie war mir der Aufwand zu groß. Warum, weiß ich heute nicht mehr. Vielleicht wars sone Art Kettenreaktion. Machste das eine richtig, musste auch das andere und dann das nächste korrigieren. Weiß nicht mehr genau.

Tschü Günther

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Günther Grund

On Mon, 18 Sep 2006 21:54:40 +0200, Günther Grund wrote in de.rec.modelle.misc:

Groß fieren, Fock etwas dichter. Mast ggf. in der Spur nach vorn setzen, ansonsten mit Vor-und Achterstag so einstellen, daß er zunächst mal möglichst senkrecht steht. Nach vorn sollte er nie geneigt sein!

Dann ggf. mit Babystag, so vorhanden, dem Mast eine flitzbogenartige Vorspannung geben, das macht das Groß flacher und schiebt dessen Druckpunkt nach vorn. Oder das Vorliek des Groß heftiger durchsetzen.

Etwas Gegensteuern zum Ausgleich der durchaus gewollten Luvgierigkeit ist durchaus ok. Bei einfallenden Böen segelt aber (fast) jedes Schiff besser, wenn Du die Segel etwas fierst. Der scheinbare Wind kommt dabei ja ohnehin weiter von der Seite als von vorn.

Bei starker Krängung schwimmt die Fairwind auf ihren IOR-Bauch auf und kippt dann nach vorne, was im Effekt ein in den Wind schießen ist. Ein auch bei den bemannten Segelbooten ein Konstruktionsformel-bedingtes Problem ist / war. Von diesen Unformen ist man ja wieder abgekommen...

Gruß,

U.

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Ulrich G. Kliegis

Hallo Ulrich,

"Ulrich G. Kliegis" schrieb ...

aha, na dann war ich zu blöd das Boot zu steuern.

Da hätte man aber auch einen kleinen Hinweis auf dem Karton anbringen können. "Kein Boot für Anfänger", "Nur für Leute mit Segelschein", "Vorsicht! Muss erst wochenlang optimiert werden", "Bitte erst Segelschule besuchen!", "Kein Boot für Ungeduldige"...

Tschü Günther

Reply to
Günther Grund

Ulrich G. Kliegis schrieb:[ ... ]

hehehe, der war gut!

Jo, die besten Flieger baut man auch daraus!

Glaub' ich schon, aber auf /den/ Ballastanteil kommt die Elan auch!

ACK

ciao, Fritz

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Fritz Reschen

Hallo Ulrich,

Nein?

Beim Googeln hab' ich zwar die interessante Seite

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aber immer noch nicht, was denn ein IOR-Rumpf ist. Ich vermute einen Strömungskörper wie die Schnittmenge zweier benachbarter Kreise(?)

servus, Patrick

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Patrick Kuban

'n Abend, Patrick!

Patrick Kuban schrieb:

International Offshore Racing (Rating?) Durch die formelle Betrachtung verschiedener Parameter (Länge, Breite, ...) wird versucht, unterschiedliche Schiffe (für Regatten) vergleichbar zu machen. Dabei hat sich herauskristallisiert, dass ein bauchiger Rumpf äußerst günstige Berechnungen bewirkt. Will heißen: der Bauch kostet weniger Geschwindigkeit(Höhe) als er rechnerische Vorteile bringt. Ich durfte eine Betrachtung lesen, wonach ein Schiff, welches breiter ist als lang, jede IOR-Regatta gewinnt ;-)

Könnt' hinkommen. So, und jetzt schreibst /du/ mir was zur MC 3030 ;-)!

ciao, Fritz

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Fritz Reschen

Sawwas Fritz,

Ah ja. Ähnliches kenn' ich aus den Ausführungsbestimmungen zur Bundesprothesenliste, vermutlich auch jeder Bauer zu seinen Auflagen in D.

Habsch doch schon.

servus, Patrick

Reply to
Patrick Kuban

Moin Günther,

"Günther Grund" schrieb im Newsbeitrag news:eem7do$4m0$ snipped-for-privacy@online.de...

Meine war damals nur mit 2 Schrauben am unteren Teil des Kiels befestigt gewesen. Die Vertiefungen für die Schrauben waren nur zugespachtelt wegen der Stromlinienform oder wie das so heißt ;o) Konnte das Ding deshalb relativ leicht wieder entfernen und nach Verharzen der falschen Löcher und Neubohren derselben am richtigen Platz, die Bombe zurücksetzen.

Verschieben des Akkus nach hinten dürfte IMO schon etwas bringen, der wiegt doch ein paar Gramm. Vielleicht reicht das schon. Einen Versuch wäre es schon mal wert. Der Rest wird nahezu unveränderbar eingebaut sein und sich nicht ohne größeren Aufwand umbauen lassen.

Aber Du weißt ja - mehr Gewicht - und schon läuft's nicht mehr ganz so gut.. :o( Ideal wäre IMO eine Gewichtsverlagerung, sei es nun durch "Verschiebung" der Bombe oder des Akkus.

Ciao Gerhard

Reply to
Gerhard Eisele

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