Fast-Ethernet-Switch in unisolierter Abseite betreiben?

Hallo Leute,

ich habe die Dachgeschosswohnung meiner Eltern schön mit Twisted-Pair- Kabel verkabelt, so dass überall 100 MBit-Dosen zur Verfügung stehen. In einer Abseite habe ich ein kleines 12er-Patchpanel, und einen 16-Port Switch. So weit so gut, aber die Abseite ist leider nach Außen nicht isoliert (Nur Dackpappe und Dachpfannen) und es zieht dort gewaltig.

Daher bin ich nun unsicher, ob ich den Switch tatsächlich in der Abseite betreibe oder ob ich Patchpanel und Switch in die Wohnung verlege, was mit etwas Arbeitsaufwand auch möglich wäre. Das Datenblatt des Switches gibt eine Betriebstemperatur von 0 bis 40 °C an. Der Switch besteht intern aus einem kleinen Schaltnetzteil, das 3,3 Volt liefert und eine maximale Leistungsaufnahme von 9 Watt hat. Ich glaube nicht, dass der viel Wärme erzeugen wird. Ansonsten sind dort drei Realtek ICs, ein paar Kondensatoren und die PHYs drin. Also ist fast nix drin in dem Teil, was in meinen Augen empfindlich ist und kaputt gehen kann.

Was meint ihr? In der Abseite betreiben oder nicht? Neu kostet der Switch

65 Euro, falls ihr mit dem Preis argumentieren wollt...

Oder gibt es Möglichkeiten den Switch ggf. Wetterfest zu machen? Die Platine/das Netzteil eingießen oder mit Lack überziehen?

Welche Gründe mag es geben, dass der Hersteller einen Betrieb bei weniger als 0 °C Umgebungstemperatur nicht empfiehlt? Ist es nicht so, dass Strom immer besser fließt, je kälter es ist?

Viele Grüße, Claas

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Claas Langbehn
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Du solltest ihn da dann zumindest wettersicher einpacken, und ggf. mit einer kleinen Zusatzheizung für verträgliche Temperaturen sorgen.

Grundsätzlich würde ich aktive Komponenten aber immer in einem bequem zugänglichen Bereich, sprich: in der Wohnung, halten. Geht vielleicht doch mal was kaputt, und Billigswitche wollen von Zeit zu Zeit auch gerne mal resettet werden.

Der Elektrofachhandel (evtl. auch der Baumarkt) bietet eine Menge vorgefertigte Kästchen, um Elektrik wasserdicht zu verpacken.

Kondenswasser, mechanische Belastungen durch unterschiedliches Ausdehnungsverhalten der Werkstoffe. Ausserdem sind die meisten elektronischen Bauelemente nur für den Bereich 0..70Grad spezifiziert, ausgenommen sündhaft teure Militärversionen.

Eher umgekehrt. Aber das spielt dabei keine Rolle.

Hergen

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Hergen Lehmann
  • Hergen Lehmann:

Praktisch d=FCrfte es eher daran liegen, da=DF K=E4lte entweder Betrieb b= ei=20 Au=DFentemperatur (und damit die f=FCr Ger=E4te ohne aktive K=FChlung seh= r viel=20 problematischere Sommerhitze) oder in K=FChlr=E4umen (und damit stark=20 erh=F6hter Luftfeuchtigkeit) bedeutet.

An sich ist Elektronik noch bis zu mildem Frost problemlos. Erst bei=20 Temperaturen deutlich jenseits des Gefrierpunkts k=F6nnen Elkos=20 ausfrieren, eventuelle Mechanik durch z=E4he Schmierung versagen und auch= =20 Thermosensoren nicht mehr im geplanten Arbeitsbereich sein.

Es war in Zeiten externer Temperatur=FCberwachung nicht selten, da=DF=20 Computer in scharfem Frosteinsatz ausgerechnet an =DCberhitzung starben, =

da die Ventilation dank z=E4h gewordenen Lagerfett ausfiel und der=20 Thermosensor im CPU-Sockel von der kalten Mainboardr=FCckseite her zu gut= =20 gek=FChlt wurde, um die Gefahr zu erkennen - insbesondere=20 Fahrscheinautomaten der ersten computerisierten Generation starben daran =

reihenweise, sobald die interne Heizung ausfiel.

Gru=DF Sevo

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Sevo Stille

Claas Langbehn schrieb am 26.10.2007 09:07:

Allein die ganzen Leitungen ohne Luftzug dicht dahin zu bekommen ist ggf. etwas problematisch. Wenn du an den Drempel noch heran kommst: bau doch einfach so eine Art *gedämmten* Schrank in diene Abseite hinein - mit einer Klappe/Tür vom Wohnraum aus zugänglich. Das geht mit ein paar Span- oder Gipskartonplattenresten, Leisten und MiWo eigentlich recht fix und du hast an der Stelle nicht die angedeuteten Probleme. Trotzdem auf eine dichte Dampfbremse achten...

Thomas

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Thomas Einzel

Hergen Lehmann schrieb:

Kann ich nicht bestätigen. Ich habe einen 8-Port-Billig-Switch, der auch nach Jahren 24/7-Betrieb noch nicht nach einem Reset verlangt hat.

Tschüs,

Sebastian

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Sebastian Suchanek

Sebastian Suchanek schrieb am 26.10.2007 13:08:

Das ist bei kleinen Billigswitchen offenbar in der Serienstreuung :-> Ich habe auch u.a. so einen Mini WLinx 8Port Switch der nach einigen Wochen Dauerbetrieb ab und an mal ein reset brauchte, das merkt man erst wenn die Dinger wirklich rund um die Uhr laufen. Die größeren Semiprof. Ausgaben brauchen das zum Glück eher nicht, jedenfalls habe ich solche Sorgen mit meinem Asus 26Port Switch nicht.

Wie auch immer, so ein Gerät sollte man einfach zugänglich aufstellen - und sei es nur dass man zur event. Fehlerdiagnose die passenden LEDs kurz kontrollieren möchte.

Thomas

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Thomas Einzel

Hallo,

Claas Langbehn schrieb:

kein Problem, solange man die /Sommertemperaturen/ im Griff hat.

Bloß nicht!

Weil auf den Bauteilen nicht drauf steht, dass sie unter 0° noch funktionieren sollen. Sonst hätten es teurere Industrial- oder Military-Ausfürungen sein müssen.

In der Praxis geben die Elkos als erstes auf. Allerdings äußert sich das erstmal schleichend mit erhöhtem ESR. Dieser sorgt meist erstmal für eine stärkere Erwärmung des Kondensators, und damit ränkt sich die Sache meist erstmal selber ein. Irgendwann reicht es aber nicht mehr für den Anlaufstrom. Deshalb gibt es bei niedrigen Temperaturen häufiger mal Probleme mit dem Kaltstart. Wenn ein Gerät hingegen 24/7 läuft, sind auch ein paar Minusgrade kein Problem, da die Eigenerwärmung stets für eine etwas höhere Temperatur sorgt. Allerdings kommt man auch mal aus dem Silvesterurlaub nach hause...

Bei meinem letzten Brötchengeber haben wir allerdings auch schon mal eine laufende, kleine Computerplatine (T212) im Stickstoffkrystaten versenkt. Erst deutlich unter -100°C ist er ausgefallen. Bereits deutlich früher lief er nicht mehr an, weil der Quarzoszillator nicht mehr Angeschwungen ist. Die mit Military-Chips bestückte Platine hat übrigens deutlich früher aufgegeben. Die garantierten -40° hat sie aber locker geschafft. Soviel zu Theorie und Praxis.

Was wirklich wichtig ist, vor allem bei den Netzteilen, ist dass sich kein Kondenswasser bildet. Der sicherste Weg zur Bildung von Kondenswasser ist eine unprofessionelle, wasserdichte Versiegelung. Ich kann dazu nur eines sagen: /sein lassen!/ Kondenswasser kommt nämlich in Form von warmer Luft in das innere und Kondensiert beim Temperaturabfall. Und da sich Luft mit Erwärmung auch ausdehnt müsste das Gehäuse für eine echte Versiegelung Luftdicht und auch etwas Druckfest sein. Des weiteren muss die /absolute/ Luftfeuchte im inneren geringer sein, als alles als die Kondensationsschwelle bei der niedrigst erwartbaren Temperatur. Üblicheweise nimmt man Stickstoff als Schutzatmosphäre und ein hygroskopisches Material - wie bei verscheißten Festplatten. Das ist mit Hausmitteln alles völlig inpraktikabel.

Die mit Abstand einfachste Variante Kondenswasser zu vermeiden wiederum ist /gute Belüftung/ und ein winziger Temperaturunterschied. Dann folgt das Klima im Switch nämlich dem äußeren. Den Temperaturunterschied braucht man, damit bei schnell sinkender Umgebungstemperatur nicht doch mal etwas Kondensat entsteht. Es reicht i.A. die Montage an der Innenwand der Abseite, um einen hinreichenden Gradienten im Winter aufrecht zu erhalten.

Nein, das ist nicht immer so. Im Speziellen nicht in Halbleitern.

Marcel

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Marcel Müller

Marcel Müller schrieb:

Hallo,

also wie doch manche Leute mit ihren Festplatten umgehen...

SCNR

Bye

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Uwe Hercksen

Hallo,

ich denke die gr=F6=DFere Problematik werden die Sommertemperaturen sein. Wenn das unisolierte Dach dann dort auch noch S=FCdseite hat sind Temperaturen weit jenseits der 40=B0C realistisch.

Gru=DF Ingo

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Ingo Lienesch

"Ingo Lienesch" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@o38g2000hse.googlegroups.com...

Unter solchen Bedingungen betreibe ich unter dem Dach einen T-DSL-Router und einen älteren Micronet-Hub. Im Prinzip ohne Probleme, nur der Router verlangte schon ein oder zwei mal ein Reset.

Gruß

Wolfgang

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Wolfgang Fieg

Vielen Dank für Eure Beiträge. Ich habe mich nun dazu entschlossen, nur das Patchpanel in der Abseite zu lassen und den Switch in die Küche zu verlegen. Beide werden mit kurzen 50 cm langen Patchkabeln verbunden. Die Verbindung geschieht durch ein großes Loch in der Wand im Durchmesser einer Unterputzdose. Sobald die Patchkabel drin sind, stopfe ich das Loch mit Papier aus, so dass nicht der Wind durchpusten kann. Könnte man sicher auch schöner lösen, aber mir reicht es so.

Claas

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Claas Langbehn

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