Hallo,
neulich kam was im TV, da rüstete einer einen normalen PKW auf Elektro um,
indem der den Sprit-Motor am Getriebe durch einen E-Motor ersetzte und ein
paar Akkus in den Kofferaum packte.
Welchen E-Motor nimmt man dafür? Der kaum wohl auf 250V.
Über Kapazität und Reichweite wurde leider nix erzählt.
Was glaubt Ihr wäre bei einen Golf III möglich?
Hallo,
Christian Wied wrote:
was ist den die Intension dahinter?
Also, wenn das Fahrzeug nicht in gerade geschlossenen Räumen betrieben
werden soll, fällt mir spontan kein vernünftiger Grund ein, das zu tun.
- Die Akkus sind schwer,
- der Kofferraum ist dezimiert,
- die Reichweite ist jämmerlich,
- die Leistung ist zuweilen auch jämmerlich,
- Auftanken dauert lange,
- die Akkulebensdauer ist begrenzt,
- es ist nicht wirklich billiger pro Kilometer (*),
- ein Umbau amortisiert sich irgendwann jenseits des Autolebens,
- und zuguter letzt ist es auch noch ökologisch fragwürdig, zumal
erhebliche Mengen an Rohstoffen bei der in dem Zusammenhang
/zusätzlichen/ Produktion des E-Antriebs drauf gehen und unter
Berücksichtigung des Wirkungsgrads von Stromproduktion und -transport
nicht einmal etwas gespart wird.
Auf der Habenseite stehen lediglich, dass die Schadstoffe nicht am Ort
der Fortbewegung entstehen - das kann im Einzelfall essentiell sein -
und vielleicht der psychosoziale, grüne Touch von Elektroantrieben.
So richtig interessant wird das Thema erst, wenn man es ganzheitlicher,
mit geeigneten Fahrzeugkkonstruktionen angeht, und das Problem der
mobilen Energieversorgung zufriedenstellend gelöst ist.
(*)
1l Benzin hat ca. 9kWh Heizwert. Wegen Wirkungsgrad beim Akkuladen muss
man rund 12kWh dafür kaufen, macht 2,40? für eine zu 1l Benzin
vergleichbare Energiemenge. Nun hat ein Elektromotor einen besseren
Wirkungsgrad, wodurch der Unterschied zum guten Teil wieder aufgefressen
wird, aber da werden auch Äpfel mit Birnen verglichen, da ein E-Motor
üblicherweise eine deutlich geringere Leistung als der Benziner haben
wird. und in der Gesamtbetrachtung auch noch der Wirkungsgrad bei der
Bereitstellung von Strom respektive Benzin berücksichtigt werden muss.
Mit Rekuperation kann man natürlich gerade im dichten Verkehr noch
einige Prozente holen, aber das erfordert doch schon eklatante Eingriffe
in die Bremsanlage.
Marcel
Marcel M=FCller schrieb:
zB Mitarbeiter eines Stromproduzenten und somit billigerer Strompreis?
Oder in der Propagandaabteilung eines solchen Besch=E4ftigter?
--=20
mfg hdw
Christian Wied schrieb:
Was für eine schwachsinnige Idee.
Ein gescheiter Elektromotor braucht kein Getriebe, oder zumindest in
einem Pkw keins mit vier oder fünf Gängen, da der über einen weit
breiteren Drehzahlbereich ein konstant hohes Drehmoment abliefert.
Dagegen wird man mit einem normalen Pkw nur dann eine angemessene
Reichweite erzielen, wenn man die komplette Nutzlast mit Batterien
vollpackt.
Kein Wunder. Waren wohl nicht der Rede wert.
Möglich ist alles, aber deswegen ist es trotzdem totaler Quatsch.
"Christian Wied" schrieb im Newsbeitrag
news:4a2aa7b4$0$11099$ snipped-for-privacy@news.freenet.de...
Und das Unterdrucksystem vom Bremskraftverstärker muß
getauscht werden
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Ebenso das System der Servolenkung
Mein Traumfahrzeug für so einen Umbau wäre
der Renault Espace von 1984 bis 1991
Viel Platz unter dem Boden, rostet nicht.
Um genügend Platz zu haben, hätte ich am liebsten
4 Radnabenmotore, da bleibt mehr Platz für die Akkus
Als Akkus würde ich derzeit Thundersky nehmen
Kommt aufs Spenderfahrzeug und auf Deine Ansprüche an.
Der aktuelle Elektro-Smart hat sein Getriebe behalten, es wurde nur auf
dem dritten Gang blockiert. Und der Tesla Roadster hat im Zuge der
Modell-Evolution ein Zweiganggetriebe bekommen. Der Vorteil eines
E-Motors ist sein hohes Anfahrdrehmoment, deshalb kannst Du Dir die
kleinen Gänge schenken, aber um einen dreistelligen
Geschwindigkeitsbereich abzudecken, wäre ein Schaltgetriebe durchaus
nicht dumm. Und wenn es schon mal drin ist, dann kann man es ja auch
drin lassen.
Der springende Punkt lautet hier "angemessen". Es gibt das Beispiel von
den beiden Leuten, die einen alten Porsche 911 (oder war es ein 912)
umgerüstet haben: Bleiakkus aus einem Gabelstapler, Industriemotor,
Regelungelektronik - letzteres ist IMHO für Selberbauprojekte die größte
Hürde. Die sind IIRC auf eine ordentliche Beschleunigung, auf eine Vmax
von über 100 km/h und auf eine Reichweite zwischen 50 und 80km/h
gekommen. Wenn einem diese Eckdaten reichen, ist das mit niedrigen
vierstelligen Eurobeträgen umzusetzen.
Wie gesagt, Deine Definition von "totaler Quatsch" ist
diskussionswürdig.
Wenn ich vorhätte, einen exisitierenden Pkw auf Elektro umzubauen, und
zwar so, dass die Eckdaten eine sinnvolle praktische Anwendung möglich
werden lassen, würde ich es mit einem Trabant Tourist (Kombi) versuchen:
Billig zu haben, leicht, nicht auf hohe Geschwindigkeiten ausgelegt
(deshalb leichte Fahrwerksteile, schmale Reifen), keine Servolenkung
oder Servobremsen, die aufwendig mit Energie versorgt werden müssen,
genug Platz für die Batterien. Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass ein
begnadeter Bastler daraus einen Zweisitzer gebaut bekommt, der bei Vmax
80 km/h eine Praxis-Reichweite von 80 km erreicht. Als Pendler- und
Einkaufsauto würde das für viele schon ausreichen.
Frank
Unter derzeitigen Bedingungen ist es wirklich schwachsinnig. Der ganze
Elektro-Hype besteht zu 90% aus heißer Luft. Vor allem ist niemandem
daran gelegen, die großen Missverständnisse auszuräumen: dass nämlich
Elektrofahrzeuge ein schlichtes "weiter so" ermöglichen würden, dass ein
Durchschnittsauto auch als Stromer 1,3 Tonnen wiegen dürfte, dass es
Langstecken-autobahntauglich wäre und dass dieses Wunderauto schon in
wenigen Jahren zu haben sei.
Nee, liebe Leute. Das technisch am ehesten sinnvolle E-Auto ist eine
mickrige Kurzstrecken-Plastikschachtel, so leicht wie möglich gebaut, in
der Geschwindigkeit stark beschränkt, unkomfortabel nach derzeitigen
Maßstäben. Hauptproblem: Von sowas wird unsere großartige Autoindustrie
niemals leben können.
Ernst-Peter
Christian Wied schrieb:
Hab ich kürzlich auch mal auf DMAX gesehen, quasi pimp my ride für Ökos
:-) Ging da um einen 67er Camaro, der für den Sänger der Red Hot Chili
Peppers umgerüstet wurde.
Ich persönlich halte so eine Bastellösung sicherheitstechnisch für nicht
ganz ohne. In der Reportage wurden vielleicht 30 Blei-Gel-Akkus in
normalem Autobatterie-Format verwandt, die dann mit kurzen
50mm²-Kabelstücken mit normalen Polklemmen in Reihe geschaltet wurden.
Inwieweit das ganze abgesichert war, war nicht ersichtlich, aber selbst
wenn hinter dem Akkupack eine Sicherung war, ich kann mir durchaus
vorstellen dass nach einem Unfall vom Akkupack als solchem noch
erhebliche Gefahren für Unfallopfer und Retter bestehen.
Andreas
Andreas Cammin schrieb:
Der hat die Idee sicherlich von Neil Young, der da schon länger an so
einem Projekt dran ist.
Aber mehr als Umwelt-PR-Gag.
Ist in Amiland allerdings komplett wurst Amerika, Du hast es
besser.
Felix Holdener schrieb:
Benzin ist nicht "hochexplosiv", noch nicht mnal explosiv (allen
US-Actionthrillern zum Trotz) sondern lediglich brennbar.
Nichtsdestotrotz - wenn es die letzten hundert Jahre Autoverkehr nicht
gegeben hätte, dann hätte ich ebenfalls erhebliche Zweifel, ob das
heute so zulassungsfähig wäre. Oder was der Gesetzgeber zu ganzen
Franchise-Ketten sagen würde, deren Geschäftsmodell darauf beruht,
besagten Brandbeschleuniger literweise an Hinz und Kunz abzugeben.
Ah, wir sind wieder in zwei Newsgroups unterwegs - immer wieder sch=F6n,
neue Leute virtuell kennenzulernen :)
Trotzdem biege ich das mal per f'up nach defa um...
Zum Thema: M=F6glicherweise ist so ein Akkupack auch gef=E4hrlicher als
30-40kg einer umweltgef=E4hrlichen, hochexplosiven und giftigen
Chemikalie. Das h=E4ngt von der Situation und von der Absicherung ab.
M=F6glicherweise auch erst zusammen mit 30-40kg einer hochexplosiven
Chemikalie gef=E4hrlich - die ja im Unfallfall auch aus anderen Autos
stammen kann.
So ein PKW-Tank ist mittlerweile erfahrungsgem=E4=DF relativ sicher. Eine=
Batterie von Bleiakkus kann bestimmt von den physikalischen und
chemischen Randbedingungen her sicherer sein - aber es wird ein wenig
Zeit dauern, die n=F6tige Erfahrung damit zu sammeln und die Sicherheit
nachzuweisen.
MfG, Heiko
Ich w=FCrde meinen der 601 Universal ist die bessere Basis - ist im
Verh=E4ltnis zur Nutzlast mit IIRC um die 600 kg deutlich leichter als
der doch recht massive Wartburg. Wie man es dreht und wendet, der
Trabant ist ein Kleinwagen und der Wartburg ein Mittelklasseauto.
Abgesehen davon hat der Trabi durch den Fronttank und Frontmotor
maximalen Laderaum hinten, den man mit Akkus vollr=E4umen k=F6nnte.
sg Ragnar
Marcel Müller schrieb am Sun, 07 Jun 2009 02:07:28 +0200:
Vielleicht aufgrund persönlicher Verhältnisse wie sehr kurze tägliche
Fahrstrecke und günstigen Zugriff auf benötigte Materialien.
Und/oder eine Abwandlung des Bergsteigermottos: "Weil er da ist..."
D.h. probieren, ob es geht, einfach um des Probierens willen als
Hobby.
MfG
Gerald
Ernst-Peter Nawothnig schrieb am Sun, 07 Jun 2009:
Richtig.
Falsch. Ob die Autoindustrie davon leben könnte, stellt sich als Frage
erstmal gar nicht. Es gibt schon solche Minimal-E-Mobile - aber der
bööööhhse Kunde kauft sie einfach nicht.
Und in einer Marktwirtschaft bestimmt immer noch der Käufer, was er
kaufen will.
MfG
Gerald
Gerald Gruner schrieb:
Haddu völlig recht. Die Sache ändert sich erst ganz allmählich mit
schmerzhaft steigenden Spritpreisen, und spätestens dann wird sich unser
größter industrieller Sektor als weitgehend überflüssig erweisen. DAS
ist dann durchaus ein Problem.
Ernst-Peter
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