Lüfter dreht nur nach Anstubsen

Hallo,

ich habe ein ganz seltsames Problem mit meinem Laptop (Acer Travelmate

292 LMI-M11):

Ich kam neulich morgens zu meinem Laptop, der sonst die Nacht durch läuft. Er war aber aus. Später habe ich dann die wahrscheinliche Ursache gefunden: Er ging nämlich mitten im Betrieb aus. Und war an der Ecke, wo das Netzteil eingesteckt wird, verdammt heiß. Meine Schlussfolgerung: Überhitzung.

Vor einem halben Jahr oder so hatte ich mal mein Netzteil geschrottet (draufgetreten, Sicherung raus), und seitdem (ist so 6-9 Monate her) ein Universal-Netzteil von Conrad verwendet.

Original: 19 V, 3.16 A (60 W) Conrad: 19 V, 3.42 A (65 W)

Es wurden mit dem immer sowohl PC als auch Netzteil selbst recht warm, aber er hat ja immerhin brav geladen Nun also nicht mehr. Lasse ich das Netzteil abgesteckt, geht es meistens noch so halbwegs, aber auch da neigt er zum Überhitzen.

Ich habe die obere Abdeckung mal entfernt, so dass der Lüfter erreichbar ist. Er läuft nur sehr selten.

Wenn er aber heiß ist, springt der Lüfter sofort an, wenn ich ihn anpuste oder anstubse. Und dann geht er nach "Pust-Pausen" meist auch von alleine wieder an. Merkwürdig, oder? So sitze ich nun davor und stubse, um die Überhitzung zu vermeiden, aber eine Lösung ist das nicht.

CPUCool meldet durchaus wechselnde Temperaturen (bei laufendem Lüfter fiel die Temperatur von 44 auf 37 Grad), allerdings zeigt er manchmal auch nur 40 Grad an, ist aber verdammt heiß und geht dann aus.

Ich denke mal, dass schon alles ok wäre, wenn der Lüfter mal öfter laufen würde. Ich weiß nicht, Temp.-Sensor kaputt? Aber er zeigt doch Temperatur-Änderungen an... und das letzte halbe Jahr ging alles ohne Probleme.

Neues Netzteil hab ich übrigens schon bestellt, dieses mal mit 3.16 A...

Gruß Marvin

(X-Post, F'Up2 d.c.h.k+l, bitte ggf. umbiegen)

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Marvin Massih
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Hallo Marvin,

Kann schon sein, dass Dreck in den Lagern sitzt oder selbige einfach am Ende sind. Dann reicht das Anlaufdrehmoment nicht mehr aus.

Es soll irgendwelche Tricks mit MoS Schmiemittel geben, aber ich wuerde einen neuen Luefter spendieren.

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Joerg

Joerg schrieb:

Marvin beschreibt hier das typische Verhalten von Gleitlagern, denen der Schmierstoff aus geht. Folie so weit abziehen, bis das Lager frei liegt. Einen Tropfen gutes und harzfreies Öl rein (z.B. Waffenöl) und aufpassen, dass die Klebefläche ölfrei bleibt. Warten, bis sich das Sinterlager mit dem Öl vollgesogen hat. Zu diesem Zweck das Lager etwas bewegen beschleunigt den Vorgang. Folie wieder drauf. Sollte wieder für ein Jahr laufen. Oder halt gleich einen neuen Lüfter reinbauen.

Darauf sollte in Sinterlagern besser verzichtet werden. Zusammen mit der Restölmenge könnte es sonst leicht passieren, dass genau das Gegenteil des gewünschten Effekts eintritt. Dann könnte das Lager auch "bombenfest" sitzen. Festschmierstoffe in Sinterlagern sind mit äußerster Vorsicht zu genießen!

Dazu vielleicht mal etwas Theorie zu den Sinterlagern. Dann wird das "merkwürdige" Verhalten auch etwas besser verständlich. Sinterlager bestehen aus einem porösen pulvermetallurgisch hergestellten Metall. Die Hohlräume dienen als Vorratsbehälter für den Schmierstoff. Das Sintermetall ist i.d.R. eine Bronzelegierung, weil diese in Paarung mit Stahl über sehr gute Notlaufeigenschaften verfügt. Ist das Lager längere Zeit in Ruhe (z.B. über Nacht), verdrückt sich der Ölfilm in die Poren des Sintermetalls. Beim Anlauf läuft dann also erst mal Metall auf Metall. Je weniger Öl verhanden ist, desto inniger ist der Metall-Metall-Kontakt und desto größer das zu überwindende Anlaufmoment. Nach ein paar Umdrehungen hat der durch die Umfangsgeschwindigkeit verursachte Unterdruck im Lager genügend Öl aus dem Sintermetall nachgesaugt, dass ein geschlossener Ölfilm entsteht und es keinen Metall-Metall-Kontakt mehr gibt. Dann läuft das Lager (wenn es nicht durch längeren Trockelauf schon ausgeschlagen ist) i.d.R. extrem ruhig. Im Dauerbetrieb so lang, bis der Ölvorrat durch seinen Dampfdruck oder auch Zersetzung aufgebraucht ist. Das kann durchaus 10 Betriebsjahre rund um die Uhr dauern. Je nach Ölvorrat eben. Diese Lager sind zudem äußerst preisgünstig, weshalb sie gerne für Lüfter verwendet werden. Aber jeder Start-Stopp-Vorgang tut ihnen halt weh. Diesbezüglich sind Kugellager besser. Aber auch viel teurer. Gleitlager, die immer mit genügend Öl betrieben werden, sind fast nicht kaputt zu kriegen. Die Poren in fabrikneuen Sinterlagern sind sehr gut mit Öl gefüllt, weshalb sie auch lange laufen. Man macht das mit Kochen und/oder Vakuum. Schmiert man die Lager mit oben beschriebener Methode nach, so kommt das Öl nicht mehr in die letzten Poren hinein, sondern nur in die größeren. Wegen des dann geringeren Ölvorrats muss dann öfters nachgeschmiert werden als mit fabrikneuen Lagern. Werden die Lager bei erhöhter Temperatur betrieben, muss auch öfters nachgeschmiert werden, weil der Schmierstoff dann schneller verdunstet.

Servus Christoph Müller

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Christoph Müller

Christoph Müller schrieb:

Acer kann den Lüfter frühestens in einer Woche liefern, kann aber auch gut sein, dass es drei Wochen dauert. Das finde ich ganz schön lang.

Wenn ich stattdessen selbst öle, kann dabei etwas kaputt gehen?

Gruß Marvin

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Marvin Massih

Marvin Massih schrieb:

Kaum. Das Schlimmste, was dir passieren könnte, ist Öl in irgendwelche Kontakte. Sind sie gut, sollte selbst da nichts passieren. Oder dass du vielleicht im Zuge des Zerlegens oder Zusammenbaus noch irgendwas kaputt machst.

Servus Christoph Müller

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Christoph Müller

Christoph Müller schrieb: [Schmieren von zickigem Lüfter]

Hat gewirkt! Ein Kollege hatte ein Fett in einer kleinen Spritze, damit ließ sich der Lüfter sogar ohne Ausbau schmieren (Aufkleber war oben). Jetzt läuft er wieder.

Vielen Dank für den Tip, Marvin

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Marvin Massih

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