es gibt viele Dachflächen unter denen Mietshäuser stehen. Also Häuser in deren Wohnungen Menschen wohnen denen kein Teil der Immobilie gehört. Wie macht man das dort mit den PV-Anlagen? Ich sehe nur wenige solcher Hausdächer mit PV belegt.
Der Eigentümer der Immobilie kann eine PV-Anlage wohl montieren lassen. Den Strom allerdings müsste er in das öffentliche Stromnetz einspeisen. Das scheint aber im Moment unattraktiv zu sein. Den Strom seinen Mietern zu attraktiveren Preise als der aktuelle Anbieter zu verkaufen erscheint mir aber extrem aufwändig.
Wie aufteilen das allen die gleiche Menge Energie zukommt?
Wie bei einem Haus in meinem Bekanntenkreis genau das Thema angestanden hat wurde vom Elektriker eine vergleichsweise einfache Lösung vorgeschlagen:
- Drei Zweirichtungszähler
- Dreiphasiger Wechselrichter
- Nun in jeden der drei Zähler je eine der Phasen einspeisen
Auf jedem Zähler wird nun ziemlich genau ein Drittel des Stroms eingespeist. Keine Ahnung ob das auch immer **genau** ein Drittel ist. Vermutlich braucht man dann auch 3 Ertragszähler.
Nachteile:
- 3 mal Zählermiete für den Anlagenbetreiber.
- Jeder kann auch nur maximal ein Drittel PV-Strom abnehmen. Wird mehr verbraucht kommt die Differenz aus dem Netz.
Letztlich wurde dann entschieden auf dem Zähler der größten Wohnung in diesem Haus einzuspeisen. Die zwei kleineren Wohnungen können also keinen PV-Strom nutzen.
Du kannst auf Gesetzesänderungen warten. Aktuell ist es bürokratischer Irrsinn. Erst letzte Woche lernte ich, dass man ab 10 kW Leistung dafür ein Gewerbe anmelden und neun verschiedene Anträge ausfüllen muss.
Das ganze Thema "Energiewende" ist ziemlich abartige Bürokratie in Deutschland:
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Bezeichnend sind die "Anlagen-Zertifikate", die man als Betreiber eine Photovoltaik-Anlage seit 2019 vorlegen muss:
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Die Firma, die ihre Produktion mit Strom aus Photovoltaik betreiben will, hat ein Jahr(!) auf das "vereinfache" Anlagen-Zertifikat im Umfang von fast 90(!) Seiten warten müssen. Und das muss dann nochmal vom Netzbetreiber geprüft werden - was sicher auch nicht nur ein paar Tage dauert, sondern wohl eher Monate. Vorher darf die Anlage nicht verwendet werden.
Wie nebenan erwähnt hat das vermutlich bürokratische ähem Herausforderungen.
Aber nur wenn er das auch will. Und das will er bestenfalls wenn es einen Nutzen bringt. Hmm, welcher könnte das wohl sein?
Ja, genau! Billig erzeugen, Verkaufen zu Höchstpreisen. Das ist FREIE marktWIRTSCHAFT.
Warum sollten die denn alle die gleiche Menge bekommen - wenn sie nicht alle gleich viel beziehen? Das wäre Energie-Diktatur ("Strom ist da, jetzt benutze ihn gefälligst"). :-) Außerdem sendet das Falsche Signale wenn es um Energie einsparen ginge.
Nun, unbedacht Rechtlicher oder Tariflicher Probleme würde ich als Elektriker ja einfach mal annehmen das du einen Einspeisezähler für die PV-Anlage brauchst und ggf. eine Fernwirkmöglichkeit damit sie bei überproduktion gestoppt werden kann.
Die Wohnungen haben ja schon ihre Bezugszähler. Alles weitere scheint mir da reine Rechnerei mit Tarifen zu sein.
Ich meine, wenn du zu einem Ökostrom-anbieter wechselst brauchst du normalerweise auch keinen neuen Zähler und keinen neuen Hausanschluß. Du notierst den Zählerstand und wechselst einfach den Anbieter und Tarif. Was spräche den dagegen wenn die Mieter dann zum Anbieter "Strom_vom_eigenen_Dach" ihres Vermieters wechseln würden. Die geschubsten Elektronen kommen weiterhin aus der Leitung. Und denen ist es auch egal ob die nun von Yello oder Wald_und_wiesen-Anbieter verfrachtet und tarifiert werden.
Aber vermutlich wird es einfacher sein wenn der Vermieter die anlage mit anderen zusammen an einen existierenden Regionalen Anbieter verpachtet der seinen Mietern dann Sonderkonditionen einräumen müsste. Schmälert den Möglichen Ertrag/Gewinn also S.O. nixIsses!
Wenn jemand so ein Konstrukt kennt bitte mal erwähnen. ???
Ich hab vor Jahren meinen Vermieter mal auf diese Möglichkeit angesprochen weil viel Dachfläche in Südrichtung. Das endete damit das ICH mich bei dem Angesprochenen beim Vermieter entschuldigen mußte weil der sich durch meine Frage BEDRÄNGT fühlte. Im ERNST!??? Diese "Genossenschaft" hat also offensichtlich keinerlei Interesse an so was. Ich bin ansich ein Freundlicher Mensch und war in dem Gespräch auch Freundlich und nicht bedrängend. Aber bei dem "Entschuldigungs-gespräch" zu dem ICH (AFAIR unter Androhung einer Kündigung gedrängt wurde) wäre mir beinahe die Hutschnur geplatzt. Und dieser Groll ist immer noch da!
Ist das schon Zensur oder "nur" offensive Behinderung des Wandels? Wenn es vergleichbar günstigen Wohnraum gäbe würde ich ja um ziehen aber den gibt es nicht.
Diesen Effekt beobachte ich seit geraumer Zeit bei einigen Leuten in meinem Umfeld, die Solargedöns auf dem Dach haben. Jetzt ist es egal, ob das ein oder andere Gerät mehr braucht: "Strom ist ja da".
Engagierte Bastler arbeiten sogar an und mit Lösungen, um ihr Wasser mit dem Strom zu erwärmen, der über die aktuell benötigte Menge hinaus erzeugt wird, damit er nicht zum Billigtarif im großen Netz verschwindet und den Netzbetreiber erfreut. Das sind übrigens keine Lösungen "von der Stange", sondern mit eigener Soft- und Hardware realisiert. Daher eher weniger offiziell. Und dieser Strom taucht in keiner Bilanz auf. Wer zahlt denn MwSt. für den Salatkopf, den er im eigenen Garten erntet?
Exakt dies. Und Steuer, EEG-Umlage u.ä. Es gibt sogar ein IMHO valides technisches Argument der Netzbetreiber: sie sorgen für die Netzstabilität. Ich bin allerdings der Meinung, daß man die Netzstabilität mit der Grundgebühr bezahlt, die mit dem Anschluß ans große Netz fällig wird.
Der darf seinen Strom nicht beliebig verkaufen, an wen er möchte.
Ich würde "gedanklich" dieses Modell durchspielen: ein Mehrparteienhaus hat genau einen Stromvertrag mit dem Netzbetreiber bzw. Stromlieferant. Die Unterverteilung im Haus läuft in Eigenregie und selbstverwaltet. Die Eigenerzeugung wird hausintern verrechnet.
Das kann man so sehen, ja. Dann dürfte allerdings der Arbeitspreis nur deutlich unter 10 Cent pro kWh liegen, mehr kostet Energie ab Kraftwerk nicht. Der Rest sind fixe Kosten des Netzbetriebes. Die Grundgebühr sähe entsprechend aus.
Ich kenne das aus vielen Jahren Sitz im Ausschuß für das kommunale Wasserwerk. Die Kosten waren zu 4/5 fix und zu einem Fünftel variabel -- Wasserbezug vom Verband und Talsperrenbetreiber.
Die Gebühren waren aber zu einen Fünftel fix und politisch gewollt vier Fünftel variabel. Wenn alle sparen steht das Wasser zu lange in den auch für die Feuewehr ausgelegten Leitungen und kann verkeimen und die Abwasserleitungen müssen regelmäßig mit Frischwasser aus dem Hydranten gepült werden. Alle sparen und zahlen am Ende doch mehr.
Der Betrieb des Netzes ist teuer genug, von der Technik im Bereich der Ortsnetzversorgung bis hin zu den überregionalen (vier) Netzbetreibern in .de. Die Netzstabilität ist davon nur ein kleiner Ausschnitt und betrifft das Vorhalten und Verwalten der Regelleistung. Das Problem bei der Bepreisung ist dabei, daß .de als große Kupferplatte betrachtet wird, auf der der weite Transport nicht angemessen berücksichtigt wird. Dabei sind es seit Jahren gerade die "fetten" Leitungen zwischen Nord und Süd, die fehlen und mit Milliardenaufwand (und insbesondere gegen den bisherigen Widerstand der Bayern) gebaut werden müssen. Aber auch die HGÜ-Leitung im Westen braucht noch Jahre, bis sie einsatzbereit sein wird. Der Bau der Konverterstation in Philipsburg an der Stelle, an der bis vor 2 Jahren die Kühltürme standen, verläuft zwar plangemäß, wird aber nicht vor 2024 fertig. Am anderen Ende beim Ruhrpott sind Zweifel bzgl. der zeitgleichen Fertigstellung angebracht.
So ist eigentlich(!) Strom aus regionaler Erzeugung zu bevorzugen. Und wenn es zu viele Verbraucher gibt, dann muß man diese dorthin bringen, wo der Strom erzeugt wird, IMHO. Beim Export stromintensiver Arbeitsplätze funktioniert das "dank" Globalisierung schon seit Jahren.
Wg. Bayern: das wird sich nach dem nächsten Winter erledigt haben :-) Ein paar Nächte im Dunkeln und Kalten werden für eine Zunahme von Realismus sogar dort sorgen. Im Allgäu werden die Plätze in den Kuhställen rar werden, wenn sich auch die nichtbäuerlichen Bewohner nachts an wärmende Wiederkäuer kuscheln werden und am nächsten Morgen wg. zu kalter Dusche mit erkennbarer Duftnote an ihrem Büroarbeitsplatz auftauchen :-) Kabarett wird von der Realität eingeholt werden. Gruß, Ralf
Ähhm, ... Du weißt wie hoch die Einspeisevergütung im Moment ist? Einspeisen scheint mir im Moment extrem uninteressant zu sein. (...)
OK, wohl ein Mißverständnis. Ich meinte mit 'die gleiche Menge Energie zukommt', 'die gleiche Menge Energie zur Verfügung steht'.
Ich könnte mir Diskussionen vorstellen wenn eine Mietpartei aufgrund ihrer individuellen Verbrauchskurve mehr als (1 / 'Anzahl aller Mietparteien') der Energie verbraucht. (Akku vorausgesetzt. Aber welche PV-Neuanlage für Häuser wird noch ohne einen solchen ausgelegt.) Dadurch müssten die andern Mietparteien früher auf potentiell teueren Strom vom externen Anbieter zurückgreifen weil der Akku leer ist.
Zum Schluss läuft es evtl. auf mehrere Micro-Anlagen hinaus. Eine für jede Mietpartei ... Das ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Insbesondere für hohe Häuser mit vielen Wohnungen macht das wohl keinen Sinn.
Da würde es mehr Sinn machen wenn der kommunale Stromanbieter alle (geeigneten, lokalen, ...) Dachflächen mietet und den Strom in seinen Strommix einrechnet ... Aber da die meisten kommunalen Stromanbieter aktuell wohl zu einem Großteil einem der 'großen' Stromproduzenten gehören, vermute ich das das Interesse daran eher gering sein dürfte.
Am Mon, 1 Aug 2022 00:22:03 +0200 schrieb snipped-for-privacy@gmx.de (Ralf Kiefer) zum Thema "Re: Mietshaus und PV":
Vermutlich wird dann aber derjenige, auf den der Vertrag mit dem "großen" Stromversorger läuft selbst zum "kleinen" Stromversorger mit allen bürokratischen Konsequenzen.
Verrechnung vom im Haus verbrauchten Strom von der PV-Anlage auf dem Dach könnte man ja auch pragmatisch machen:
Es gibt zwei Zähler für die Anlage: Gesamt Erzeugung (hinter den Wechselrichtern) und Überschusseinspeisung (zwischen der Hauptsicherung und den Bezugszählern der Wohnungen). Die Differenz zwischen diesen beiden Zählern muss der im Haus verbrauchte PV-Strom sein. Dieser wird im Verhältnis auf die Wohnungen umgelegt, im Jahr, Quartal, Monat, je nachdem wie viel Aufwand man bereit ist zu treiben.
Beispiel: Drei Parteien mit 2000 1000 1000 kWh Strombezug und 1000 kWh Differenz zwischen den PV-Zählern: Macht 500 (50 %) 250 (25 %) 250 (25 %) kWh Solarstromnutzung.
Befürchte aber, das geht mal wieder nicht. Als erstes wäre der (große) Energieversorger dagegen, insbesondere wenn die Parteien Verträge mit ihm haben.
: ASTROHS wartet auf die Realisierung
2006 wurden an der FH Ingolstadt zwei Diplomarbeiten fertiggestellt. Eine für die Dienstleistungsstelle (DLS), die der Veranstalter betreiben soll und eine für die speziellen Zähler (Smart Meter), die man draußen in der Peripherie benötigt. Gesucht sind nun Firmen, Gemeinden und EVUs, die bereit sind, eine Initialzündung für die breite Durchsetzung der regenerativen Energien machen zu wollen. Der gewünschte Effekte mit ASTROHS muss größer und langfristiger ausfallen, als die typischen Vorzeigeprojekte.
(Zitat Ende)
Hat sich in den letzten 8 Jahren diesbezüglich etwas getan?
Stadtwerke sind meist GmbHs im kommunalen Eigentum. Diese wiederum haben üblicherweise auch Eigenerzeugung, sind aber überwiegend Kunde bei Stromerzeugern oder zusammen mit anderen Stromerzeugern an gemeinsamen Projekten beteiligt.
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