Stimmt es, daß eine 400W Quecksilberdampflampe sonst kein Vorschaltgerät benötigt als eine 5kg schwere Drossel? Kein Zündgerät?
MfG Glaser
Ich habe vor mir eine Lampe liegen Philips HLP Comfort 400W und der hat mir ein Elektriker nur einen 2-Pol in Serie geschaltet, dessen Typen- schild unleserlich ist. MAY kann ich noch lesen, sieht aus wie ein ver- gossener Trafo, dunkelgrau.
(Für mich ist sowieso 230V-Zeuch schon sehr suspekt)
Stimmt. Hg-Hochdrucklampen sind, abgesehen von Größe und Leistung, baugleich mit haushaltsüblichen "Höhensonnen".
Der Brenner hat eine Hilfselektrode mit geringem Abstand zu einer der Hauptelektroden eingebaut. Bei sehr großen Hg-Lampen sind zwei Hilfselektroden drin, je eine pro Hauptelektrode. Diese Hilfselektrode(n) ist(sind) über einen hochohmigen Widerstand mit der gegenüberliegenden Hauptelektrode verbunden.
Der Abstand zwischen Hilfselektrode und Hauptelektrode ist gering genug, dass mit der normalen Netzspannung eine Glimmentladung zünden kann. Diese Glimmentladung zündet dann den Lichtbogen zwischen den Hauptelektroden. Allerdings zünden Quecksilberdampf-Hochdrucklampen nur in kaltem Zustand. Wenn eine Hg-Lampe abgeschaltet wird, muss man ein paar Minuten warten, bis sie wieder zündet.
ACK, genau so ist das. Die Dinger werden ja häufig zur Straßenbeleuchtung eingesetzt, und wenn dann mal der Strom für ein paar Sekunden ausfällt dauert es einige Zeit bis die wieder zünden. Die Hilfselektroden sind übrigens aus Bimetall, das erklärt diesen Effekt auch ganz gut.
Bei"Bimetall" muss ich widersprechen. Die Hilfselektroden bei den Quecksilberdampf-Hochdrucklampen sind ganz normale dünne Wolframdrähte, die starr und unbeweglich in geringem Abstand zu den Hauptelektroden montiert sind. Bimetallelektroden kenne ich nur bei den Startern für Leuchtstofflampen.
Fotos solcher Quarzbrenner sind z.B. hier zu finden:
formatting link
unteren Bildrand in der Mitte findet man eine Nahaufnahme eines typischen Quarzbrenners. Man sieht sehr schön die dünne Hilfselektrode (eigentlich nur ein Wolframdrähtchen) und die stärkere Hauptelektrode, ebenfalls aus Wolfram, die nebeneinander in dem Quarzglasgefäß eingeschmolzen sind.
Auf der Hauptseite findet man noch viel mehr Abbildungen diverser Gasentladungslampen:
formatting link
Der Grund dafür, dass heisse Hg-Hochdrucklampen nicht mehr zünden liegt darin, dass der Betriebsdruck in heissem Zustand >1,5 bar beträgt. Die Glimmentladung, die für das Zünden des Lichtbogens benötigt wird, findet in kaltem Zustand in einem Hilfsgas (meistens Argon) bei einigen Millibar Druck statt. In heissem Hg-Dampf bei 1,5 bar ist die Zündspannung zu hoch, um mit Netzspannung noch was zünden zu können.
Ich hab das mit Bimetall definitiv gesehen, war allerdings auch ein Grosskaliber dieser Art, AFAIR 1kW. Bei kleineren Lampen, oder wenn die Abkühlphase länger dauern darf, reicht natürlich eine starre Hilfselektrode völlig aus.
PolyTech Forum website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here.
All logos and trade names are the property of their respective owners.