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begin quoting, hjs schrieb:
Dazu müßte es erst einmal überhaupt brauchbare Akkus geben. Technisch sind wir derzeit bei ca. 10 kg/kWh bei Akkus gegenüber ungefähr 0,4 kg/kWh bei Mineralöltanks (jeweils bezogen auf nutzbare mechanische Energie, wobei es beim Verbrennungsmotor die Heizwärme kostenlos gibt, während es beim E-Auto damit ziemlich erbärmlich aussieht), das ist also ein Verhältnis von ca. 40:1, d. h. ein Elektroauto müßte für eine nutzbare Energiemenge wie bei einem 50-l-Tank ein Akkupaket von einer Tonne mit sich herumschleppen - indiskutabel, nicht nur aus Kostengründen, sondern, weil dadurch natürlich der Verbrauch selbst stark ansteigen würde.
Das rechne ich jetzt mal aus: Man kann einen Verbrauch von ca. 0,5-1,0 l (also rund 2 kWh)/100 km pro 100 kg Fahrzeuggewicht abschätzen, d. h. ein Fahrzeug benötigt ca.
0,2 Wh/(kg*km). Bei der Nettomasse (Gesamtgewicht inkl. Insassen und Gepäck, aber ohne Energiespeicher) m_N und der Speichermasse m_S ist der Gesamtverbrauch dannVb_G(s, m_S) = (m_N + m_S) * s * vb < m_S / c
1 m_S => s < ------ * ----------- c*vb m_N + m_Sm_N Vb_G(s, m_S) 1 bzw. m_S > -------------- und ------------- = ------------ 1 s * m_N 1/vb - c*s -------- - 1 c*vb*s
Vb_G: Gesamtverbrauch [kWh] s: Fahrstrecke [km] m_S: Speichermasse [kg] m_N: Nettomasse [kg] vb: spez. Verbrauch [kWh/(kg*km)] c: spez. Speichergewicht [kg/kWh]
Für verschiedene Werte von m_N/m_S ergeben sich bei c = 10 kg/kWh und vb = 2e-4 kWh/(kg*km) folgende maximalen Fahrstrecken und Gesamtverbräuche pro 100 km und Tonnen Nettogewicht:
m_N s_max Vb_G --- ------ / t m_S km /100 km ----------------------- 100 4,95 20,2 50 9,80 20,4 20 23,81 21,0 10 45,45 22,0 5 83,33 24,0 2 166,67 30,0 1 250,00 40,0
Die theoretische maximale Fahrstrecke bei sehr hohen Akkugewichten läge bei 500 km, der spezifische Verbrauch wäre dann unendlich hoch. Bei einer möglichen Fahrstrecke von 100 km wäre der Verbrauch 25 % höher als der für kurze Reichweiten, die Akkumasse würde allerdings schon ein Fünftel des Gesamtgewichts des Fahrzeugs betragen und einen erheblichen Anteil der Kosten ausmachen.
Wenn man mal von einem Gesamtgewicht von ca. 1 t ausgeht, dann wäre es also eine relativ vernünftige Strategie, tragbare Akkupacks von ca. 10 kg Gewicht zu entwickeln, die eine Reichweite von jeweils 5 km ermöglichen, und davon etwa 10 Stück als Standardardausrüstung vorzusehen, dann hätte man eine Reichweite von gut 40 km. Diese Akkupacks könnte man dann als Tauschexemplare "an jeder Ecke" anbieten (z. B. auch in Einzelhandelsgeschäften), wobei je nach technischem Zustand (könnte leicht durch eingebaute Mikroprozessoren erfaßt werden) entsprechende Pfandbeträge zu verrechnen wären. Für beabsichtigte größere Reisenentfernungen könnte man dann optional mehr solcher Pakete mitführen oder stattdessen "XL-Akkupacks" mit höherem Gewicht und höherer Kapazität (und höherem zu hinterlegendem Pfandwert).
Wenn, was sinnvoll wäre, die mitgeführte Akku-Kapazität sich nach dem jeweiligen Einsatzzweck richten würde (also z. B. für die tägliche Fahrt zur Arbeit nur ca. 2-5 Pakete mitgeführt würden, u. a., weil man die dann am Arbeitsort selbst nachlädt oder austauscht), dann würde sich die Mehrzahl der Akkus nicht die ganze Zeit über in Fahrzeugen befinden, sondern stationär am Netz angeschlossen. Und genau das scheint auch vom RWE (das sich als Versorger derzeit besonders für die Einführung von Elektrofahrzeugen engagiert) beabsichtigt zu sein: Dadurch würde eine riesenhafte virtuelle Speicherkapazität im Netz geschaffen, die als disponibler Verbraucher zur Verfügung stünde (geladen wird via Sondertarif immer nur mit Freigabesignalen des Stromversorgers), mit dem man den Lastgang durch Auffüllen von Verbrauchstälern glätten und dadurch auch das schwankenden Energiedargebot der regenerativen Einspeiser ausgleichen kann. "Bis zum Jahre 2020 sieht Carolin Reichert, zuständig für Entwicklung beim Energielieferanten RWE, 2,5 Millionen Elektroautos auf den Straßen." ()
Das wäre bei einer Speicherkapazität von 10 kWh pro Fahrzeug (die o. a. 10 Akkupacks mit einem Gesamtgewicht von 100 kg) eine gesamte Akkukapazität von 25 Mio. kWh; wenn die mit einem Ladestrom von C/1 geladen werden, dann ist das eine disponible Netzlast von 25 GW, man könnte also zeitweise problemlos die gesamte Erzeugung aller dt. KKW in die Akkus drücken. (Fragt sich allerdings, wo man denn 250.000 t Akkumulatoren hernehmen will. Wieviel Tonnen Bleiakkus fahren denn derzeit so durch die Gegend?)
Der Satz wurde geflissentlich übersehen, wobei sich "Restkapazität" natürlich auf die vorhandene Ladungsmenge im Akku wie auch den technischen Zustand des Akkus selbst beziehen müßte, maW dürfte ein "Schrottakku" natürlich nicht zum Wert eines neuwertigen verrechnet werden.
(Das crossposte ich doch gleich mal zu den Elektrikern und Umweltfexen.)
Gruß aus Bremen Ralf