Re: Induktion abschirmen?

Hallo!

Ich leite mal meine Anfrage aus de.sci.physik hierher weiter. Vielleicht hat ja hier jemand eine Idee, wie man Induktion aus Messleitungen fernhalten kann?

Franz

Am 25.06.2011 schrieb Peter :

Am 24.06.2011 22:40, schrieb Franz Hoffmann: > > Am 23.06.2011 schrieb Peter: > > > >>> Meiner Meinung nach spielt es nur eine Rolle, ob ob das > >>> magnetische Feld umschlossen wird oder nicht, und das l=E4sst sich > >>> nicht durch Abschirmen =E4ndern. > >>> Richtig? > >>> > >> Richtig, man kann es nicht abschirmen. > > > > Danke, das habe ich bef=FCrchtet. > > > > Die Frage hat =FCbrigens einen konkreten technischen Hintergrund: > > Ich muss bei einem technischen Prozess =FCber einen "Widerstand" die > > Spannung (bzw. eigentlich die Wirkleistung) messen. Die beiden > > Messpunkte sind>10m auseinander, der k=FCrzeste Kabelweg umschlie=DFt > > mit dem Widerstand eine Fl=E4che von mehreren Quadratmetern, und > > durch den Widerstand flie=DFen rund 50kA Wechselstrom. > > > > Theoretisch sollte die induzierte Spannung sich ja aufheben, wenn > > man die Wirkleistung =FCber eine ganze Periode des Stromes berechnet > > - aber in der Praxis klappt das nicht so ganz. > > >=20 > Es gibt da etliche Effekte, die eine Nullpunktverschiebung=20 > (Gleichrichtereffekte) oder Nichtlinearit=E4ten verursachen k=F6nnen. > Z.B. Seebeck Effekt und Thomsoneffekt, ausserdem ist bei diesem Strom > (50 kA) die Stromverteilung im Leiterquerschnitt nicht homogen und > nicht statisch und =FCberall gleich. Normalerweise sind solche Effekte > so schwach, dass sie nur schwer nachzuweisen sind, bei diesem Strom > k=F6nnte das jedoch anders sein. >=20 > D.h. bei 50 kA w=FCrde mich das =FCberhaupt nicht verwundern, aber das > sind Gr=F6ssenordnungen, mit denen ich mich nicht auskenne. > Vielleicht wissen die Kollegen in de.sci.ing.elektrotechnik mehr. >=20 > Gr=FCsse, >=20 > Peter
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Franz Hoffmann
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Die Induktion weniger, aber mal so als Idee:

Man misst das jeweils differenziell. Dazu muss es parallel und so nahe wie moeglich zur Messtrecke (langer Widerstand?) eine Masseleitung oder am besten gar ein Blech geben, durch das aber kein Strom fliesst.

Nun nimmt man zwei verdrillte Paarleitungen, kann man aus eines CAT-5 Kabel rauspellen, da sind immer vier Paare drin. Rot an den Messwiderstand, rot-weiss ans Blech an der gleichen Stelle. Dito am anderen Ende mit blau und blau-weiss, oder anderen Farben. Diese Leitungen dann wenn es geht 1-2 Meter genau im rechten Winkel om Stromfluss wegfuehren, dann zusammenfuehren und weiter zur Elektronik. Dort geht das jeweils in einen praesizen Differenzverstaerker rein. Die Differenz der Ausgangsspannungen dieser beiden Diff-Verstaerker ist das Messignal.

Wenn in der Chose auch noch E-Feld Stoerungen herumknattern kann es nicht schaden die verdrillten Paerchen abzuschirmen und die Abschirmung am Elektronikmodul zu erden. Aber nur da, sonst koennte was heiss werden oder nach PVC stinken.

Bei Impulsstoerungen wirken dann noch Ferritperlen Wunder, sollte man immer eine Tuete von dabei haben. Die sind das Aspirin des EMI-Ingenieurs :-)

Gruesse,

Joerg

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Joerg

snipped-for-privacy@web.de schrieb...

Differentiell und verdrillen wurde Dir ja schon gesagt.

Ich würde mir ggf. noch ein Nullpotential schaffen gegen dieses Messen und die Daten per LWL verschieben.

Ist der Widerstand reell? Wenn ja würde ich nur den Strom messen ohne galvanisch irgendetwas verbinden zu wollen.

Falk D.

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kokoli

Am 27.06.2011 22:11, schrieb Franz Hoffmann:

Vielleicht kannst du einen Stromwandler einsetzen? Der läßt sich abschirmen, kompensieren und widerstandrichtig abschließen.

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Horst-D.Winzler

Das bringt noch eine Idee auf, machen wir bei EKG und IVUS Geraeten so: Zu jeder Messtelle geht ein Kabel, aber das Messignal wir per Chopper zerhackt, ueber einen kleinen Ferrituebertrager geschickt und auf der anderen Seite synchron gleichgerichtet. Es gibt keine galvanische Verbindung, ausser einem hochohmigen Widerstand zum Ableiten von elektrostatischer Aufladung. Damit ist die stoerende Stromschleife unterbrochen.

Hoert sich komplizierter an als es ist. Man kann z.B. einen Telco-Uebertrager im Mehrfach-Pack von der Stange nehmen, kostet selbst in Einzelstuecken nur ein paar Euro. ISDN, LAN, was gerade so vorraetig ist. Ueber einen wird die Spannung mit einigen zig kHz uebertragen, denn man muss auf der Messeite ja ein wenig Elektronik versorgen. Dieser Takt wird dann auch gleich fuer das Zerhacken und synchrongleichrichten benutzt, sozusagen als Trittbrettfahrer.

[...]
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Joerg

Am 28.06.2011 schrieb "F@lk D=B5e&&ert" :

Verdrillen verstehe ich (hier vorgesehen ist Koax-Kabel, das sollte m.E. genau so gut sein)

Differenziell messen verstehe ich nicht. Dann habe ich doch genauso die Schleife "Messpunkt 1 - Differenzverst=E4rker 1 - Nullpotential - Differenzverst=E4rker 2 - Messpunkt 2 - Messpunkt 1", die im Magnetfeld des Stromes liegt. Das hei=DFt, ich messe genauso die induzierte Spannung mit.

Erstmal mu=DF ich das Prinzip verstehen, dann kan man =FCber Lichtwellenleiter oder galvanische Trennung durch Ferrit=FCbertrager nachdenken :)

Nein, nicht reell, sondern real. Er hat eine ziemlich hohe Induktivit=E4t, und er ist variabel. Den Strom messe ich sowieso (mit Stromwandler, das geht relativ problemlos). Ich brauche halt die Wirkleistung...

Franz

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Franz Hoffmann

Nicht so ganz. Koax ist hier nicht so der Hit, denn der Mantel muesste an den negativen Eingang des jeweiligen Differzialverstaerkers. Kann Aerger mit Einstrahlstoerungen geben und das mit den 50kA hoert sich nach Schwerindustrie an wo es massig davon gibt. Besser waere geschirmtes Twisted Pair. Das kann man in besseren Computerlaeden bekommen, nennt sich "Shielded CAT-5", muss man eben drei Paare da drin brachliegen lassen. Mantel am Elektronikkasten auf Chassis auflegen (und nur da).

Angenommen Du nimmst Koax: Die Induktion in den Mantel ist die gleiche wie in den Mittelleiter (Seele?). Ergo neutralisiert sich das bei sauberem Aufbau.

Am besten ein DIN-A3 Blatt oder noch besser ein Whiteboard nehmen und die ganzen einzelnen Draehte und Einkopplungen aufzeichnen, inklusive zwei Diff-Amps. Darunter alles mathematisch summieren und aufdroeseln. So aehnlich habe ich das vor einigen Jahren mit Laser-Optik weil ich bis dahin keinen blassen Schimmer davon hatte. Erst dabei leuchteten mir die ganzen Faserreflexionen und all der Kram ein.

[...]
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Joerg

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