Regelleistung im Stromnetz

Hallo,

meines Wissens sind in Deutschland die 4 =DCbertragsnetzbetreiber f=FCr die Bereitstellung der Regelenergie zust=E4ndig. Da es mittlerweile wohl eine gewisse Trennung von Stromnetz und Stromerzeugung gibt, m=FCssen diese 4 Netzbetreiber diese Regelleistung von den Stromerzeugern einkaufen

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Wie ist jetzt ein kleinerer Netzbetreiber (Stadtwerk) an so ein =DCbertragsgungsnetz angeschlossen? H=E4ngen die grunds=E4tzlich mit ihren Mittelspannungsnetzen (Hochspannungsnetzen???) direkt (=FCber Trafo nat=FCrlich) an so einem =DCbertragungsnetz?

Muss jetzt so ein kleinerer Netzbetreiber in seinem Mittelspannungs- und Ortsnetzen nicht selbst daf=FCr sorgen, dass Stromangebot und Stromverbrauch sich die Waage halten?

Wieso werden bei Stromerzeugungsanlagen nach dem EEG, bei welchen sich die Leistung in gewissen Grenzen anpassen lassen w=FCrden (BHKW von Fernw=E4rmenetzen, Biogasanlagen, ...) nicht f=FCr die Bereitstellung von solcher Regelleistung herangezogen? Zu unbedeutend?

Hier gibt es ja einige Stromnetz-Insider. Vielleicht k=F6nntet ihr mal etwas Licht in den techischen und organisatorischen Netzbetrieb bringen?

Martin

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Martin Kobil
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Martin Kobil schrieb:

Die ÜNB sind für den _Einsatz_ der Regelenergie zuständig, bereitstellen kann sie jeder.

Von den Anbietern der Regelleistung.

Wir fahren _ein_ synchrones Netzgebiet in Kontinentaleuropa. Von der 380KV bis runter zu letzten Steckdose (naja, ein oder zwei Mittelmeerinselchen ausgenommen).

Nein, für den Einsatz (nicht die Bereitstellung) der Regelenergie ist ausschließlich der ÜNB verantwortlich. Wenn bei ca. 900 Netzbetreibern in D jeder seinen eigenen Regler betreiben würde, gäbe das ein heilloses Chaos, von den Kosten ganz abgesehen.

Die Betreiber derartiger Anlagen möchten so schnell wie möglich Gewinn machen. Dummerweise laufen diese Anlagen naturgemäß nicht

8760h Vollast. Da würde sich Anbieten von Regelenergie rechnen.

Die gesetzliche Einspeisevergütung kann man übers Jahr mit Prognosen gut planen. Geht man mit den gleichen Prognosen direkt an den Regelenergiemarkt, _kann_ das gut gehen oder im Desaster enden.

Im Fall von BHKW oder Biogas...die Dinger sind schlicht zu klein, um einen Effekt zu erzielen.

VG Jörg

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Joerg Bradel

Hallo,

Regelenergie wird ja schon denzentral bereitgestellt:

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Und ich meine gelesen zu haben, dass zumindest größere Anlagen der erneuerbaren Energien das Netz stützen können müssen. Insbesondere sollen sie gezielt Blindstrom einspeisen (bzw. saugen) und ihre Leistung herunternehmen bzw. heruaffahren können (wobei Letzteres ja nur ginge, wenn sie vorher

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Carsten Kreft

Erstmal vielen Dank f=FCr deine Antworten, ....

Ja, aber wo sind die Schnittstellen der - wie du weiter unten schreibst - ca. 900 Netzbetreiber in Deutschland zu den 4 =DCbertragungsnetzbetreibern? H=E4ngt jeder dieser 900 Netzbetreiber zumindest mit einem *eigenen* Fu=DF im =DCbertragungsnetz? Oder ist alles wild miteinander vermascht?

Hmm, also wenn ich jetzt einer dieser 900 Netzbetreiber w=E4re, dann muss ich doch den Strom welchen ich verkaufe in gleicher Menge selbst erzeugen bzw. zukaufen. Muss dieses Erzeugen/Zukaufen nicht

*zeitgleich* mit dem Stromverbrauch im Netz sein? Zumindest n=E4herungsweise? Sonst w=FCrde es doch weder an der EEX Stromb=F6rse Kurse geben und auch keinen verbilligten Nachtstrom?

Kleinvieh macht doch auch Mist, ...

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Martin Kobil

Interessant, den Strom von meist ungenutzt herumstehenden NEAs als Regelleistung einsetzen.

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Martin Kobil

Moin,

Am 29.01.11 14.50, schrieb Martin Kobil:

genau dafür sorgt die gute alte primäre Netzregelung, aka Frequenz/Wirkleistungsregelung.

Volker.

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Volker Staben

Moin,

Am 29.01.11 12.56, schrieb Carsten Kreft:

SDLWindV, ss.

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Gruß, Volker.

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Volker Staben

Martin Kobil schrieb:

Elektrisch: Von den ca.900 Netzbetreibern haben nur sehr wenige (vielleicht

50) eine direkte Verbindung über die 110/380kV-Trafos zum Übertragungsnetz. Der Rest tummelt sich in der Mittelspannung (10-30kV) und in der Niederspannung ( Hängt jeder dieser 900 Netzbetreiber

Verbindungsglieder zu den einzelnen Spannungsebenen sind die Transformatoren mit jeweils verschiedenen Eigentümern.

Vermascht (im elektrischen Sinn) ist eigentlich nur das Übertragungsnetz, bereits im 110kV-Netz werden geschlossene Ringe gefahren. In der Mittelspannung sind es normal offene Ringe und in der Niederspannung hat man öfters Stiche.

Physikalisch richtig, aber: Als Netzbetreiber stellst Du Dein System allen für Handel und Wandel diskriminierungsfrei zur Verfügung. Selber handeln ist da nicht.

;-) Jep, aber wenn Du dem ÜNB mit Regelleistung helfen möchtest, reden wir von Größenordnungen ab 10MW aufwärts (bei der Minutenreserve).

VG Jörg

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Joerg Bradel

Carsten Kreft schrieb:

Ich schrieb ja: anbieten kann jeder. Wenn der Anbieter es durch die Präqualifikation schafft, ist er mit dabei.

Systemdienstleistung "Spannungshaltung". Die ersten Anlagen kommen demnächst nachgerüstet ans Netz. Ich bin gespannt, ob die ihr Spannungsband bei Schwachlast halten können.

Die P-Regelung soll in erster Linie den Maßnahmen nach §13 EnWG dienen. Ob sich diese Anlagen am normalen Regel- energiemarkt beteiligen, darf bezweifelt werden (Du schriebst ja selbst: wenn sie vorher

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Joerg Bradel

Bezeichnet "Übertragungsnetz" die 380 kV - Ebene?

Warum geschlossene Ringe aber keine Maschen? Maschen verringern den resultierenden Widerstand und damit die Verluste!

Was sind offene Ringe? Zweiseitig gespeiste Leitungen?

Mhm, "öfters". Aber zweiseitig (über zwei Ortsnetzstationen) gespeiste Niederspannungsleitungen dürften auch üblich sein, nicht wahr?

Auch mit der Last könnte man regeln, wenn man z.B. massenhaft Elektrowärmegeräte ferngesteuert schaltet.

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Werner Holtfreter

Werner Holtfreter schrieb:

Ja. Die Spannungsebene ab 220kV aufwärts. Es gibt da auch den Begriff "Höchstspannung". Damit kann ich mich allerdings nicht so richtig anfreunden ;-).

Maschen kosten Geld, da man hier mit dem ÜNB über weitere Netzanschlußpunkte verhandeln müsste. Das Verteilnetz ist historisch so gewachsen.

Jain. Der Ring wird, ausgehend von der MS-HV, über zwei unter- schiedliche SS gespeist und an einer definierten Trennstelle (meisten der Talpunkt) aufgetrennt.

Selbstverfreilich, Werner. Ich wollte damit nur die unterschiedlichen Netztopologien, abhängig von der Nennspannung, deutlich machen.

Kein Thema, vieles ist möglich. Wenn allerdings Dein Energieversorger anfängt, im Winter Deine Heizung abzuschalten, weil er am Regelleistungsmarkt positive Minutenreserve angeboten hat und der ÜNB diese Option zieht, dann hast Du ein Problem (es sei denn, Du hast einen Kamin ;-)).

LG Jörg

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Joerg Bradel

Am 30.01.2011 00:39, schrieb Joerg Bradel:

Ein Ring ist also hinsichtlich der Belastung doch nicht wie eine Leitung entsprechender Kapazität zu behandeln?

Unterste Netzebene dann doch "nur" einseitig.

Kühlhäuser können schonmal mehrere Stunden vom Netz genommen werden. Wenn Blockheitzkraftwerke entsprechend konzipiert wurden, können sie durchaus autark arbeiten.

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horst-d.winzler

Ok, wobei ich immer noch nach einem knallharten, finanziellen Interesse der rund 900 NB suche, den Stromverbrauch und Stromerzeugung in ihrem Netz die Waage halten zu lassen. Die =DCNB werden ihre Netz- und Regelkosten ja auch irgendwie abrechnen. K=F6nnte darin das finanzielle Interesse liegen?

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Martin Kobil

Am 30.01.11 11.07, schrieb Martin Kobil:

(nebenbei: Strom wird nicht verbraucht. Die Elektronen sind alle noch da. Es geht um eingespeiste und entnommene Wirkleistung.)

Ein "knallhartes, finanzielles" Interesse, den Stromverbrauch und die Stromerzeugung sich die Waage halten zu lassen, existiert nicht.

Es ist unvermeidlich, dass eingespeiste und entnommene Wirkleistung im Mittel gleich sein müssen, wenn die Netzfrequenz konstant sein soll.

Innerhalb eines Bilanzkreises gewährleisten die Bilanzkreisverantwortlichen planerisch im Voraus ein Gleichgewicht zwischen eingespeister und entnommener Wirkleistung unter Berücksichtigung eigener Einspeisungen und Entnahmen sowie den mit anderen Bilanzkreisen vereinbarten Wirkleistungsim- und exporten. Die Abweichungen von diesem Planungszustand zieht die Frequenz/Wirkleistungsregelung glatt.

Bei diesen Aktivitäten insgesamt rentabel zu agieren - dafür besteht sicher ein "knallhartes, finanzielles" Interesse.

Eine gute Lektüre in diesem Zusammenhang ist

Schwab, A. J.: Elektroenergiesysteme - Erzeugung, Transport, Übertragung und Verteilung elektrischer Energie. Springer-Verlag Heidelberg, New York 2009

V.

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Volker Staben

Ich versuche mir gerade mal mit meinem Halbwissen das von mir genutzte Stromnetz vorszustellen:

Das Ortsnetz hier geh=F6rt zumindest bis oder inklusive Ortsnetztrafo meiner Gemeinde. Eventuell auch noch inkl. dem davor liegende Mittelspannungsnetz? Dieses Stromnetz wird f=FCr den Betrieb/Wartung von meiner Gemeinde in Form einer Stromkonzession f=FCr einen bestimmten Zeitraum (20 Jahre?) ausgeschrieben. Derzeit hat der NB RWE diese Stromkonzession. Dieses Stromnetz ist in der Regelzone vom =DCNB Amprion.

1) Ich habe eine Photovoltaikanlage. Der eingespeiste Strom wird bei mir am Einspeise-Stromz=E4hler einmal im Jahr abgelesen und damit abgerechnet (monatliche, pauschale Abschl=E4ge). Mein PV Strom kommt komplett an die Stromb=F6rse Leipzig, wo er zeitabh=E4ngig zu Kurswerten gehandelt/verkauft wird.

Also von mir mit meinem "dummen" Stromz=E4hler bekommt die Stromb=F6rse definitv keine Messwerte =FCber die von mir gerade eingespeiste Strommenge. Das muss irgendwie rechnerisch =FCber eine Prognose oder =FCber Referenz-Messwerte/Hochrechnung geschehen. Wer macht diese rechnerische Ermittlung? Und wie?

2) Ich beziehe meinen Strom nicht vom NB RWE, sondern von den nahegelegenen Stadtwerken. Und bezahlen tue ich ihn wie =FCberall mit den abgelesenen Werten von einem Stromz=E4hler, unabh=E4ngig zu welcher Zeit ich den Strom verbraucht habe.

Ist es wirklich egal, zu welchem Zeitpunkt die Stadtwerke den von mir verbrauchten Strom ins Netz der RWE einspeisen?

Die Stadtwerke garantieren bei meinem =D6kostrom, dass zeitgleich mindestens soviel =D6kostrom ins Netz eingespeist wird, wie ihre =D6kostromkunden auch entnehmen. Gemessen wird im 15 Minuten Raster. Falls der selbst erzeugte Strom aus Wasserkraftwerken, BHKW, ... nicht ausreicht, wird Wasserkraftstrom aus der Schweiz dazugekauft.

Woher wissen die Stadtwerke, wieviel Strom ich bzw. alle ihre =D6kostromkunden gerade beziehen? Das kann doch wieder nur irgendwie mathematisch berechnet bzw. hochgerechnet werden?

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Martin Kobil

Am 30.01.11 11.51, schrieb Martin Kobil:

Ja. Kleinverbraucher werden i.d.R. typischen standardisierten Lastprofilen zugeordnet.

Volker.

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Volker Staben

Erstmal vielen Dank f=FCr deine Ausf=FChrungen.

Das h=F6rt sich gut an, ziemlicher dicker Schm=F6cker und entsprechender Preis mit 129 EUR. Ich werde mal schauen, ob ich es irgendwo ausleihen kann bzw. notfalls kaufe ich es auch.

Andere Buchvorschl=E4ge oder Links sind trotzdem erw=FCnscht :-)

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Martin Kobil

Im Ring kann der Strom über zwei Pfade zum Ziel fließen. Eine Stichleitung für die gleiche Stromstärke braucht mehr Querschnitt.

Die Auftrennung im Talpunkt ändert wenig, weil dort wenig Strom geflossen ist. Beide Leitungsteile werden ausgenutzt und mit der Auftrennung kann man eventuell ein günstigeres Verhalten im Störungsfall erreichen.

Falls du die Hausinstallation meinst: Das ist in Großbritannien anders, da wird der Steckdosenstromkreis beidseitig gespeist - mit der Folge höherer Stromtragfähigkeit. Mir gefällt dieses System.

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Werner Holtfreter

Am 30.01.2011 21:11, schrieb Werner Holtfreter:

Oh, noch einer :-) Mir auch - zum Verblüffen von VDE0100er Dreidrahtelektrikern.

Butzo

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Klaus Butzmann

horst-d.winzler schrieb:

Da man die Trennstelle auch in die HV verlegen kann (das wird z.B. bei Wartungsarbeiten, aber auch bei div. Industriekunden gemacht), sind die Kabelstrecken für diesen dann zu erwartenden Strom ausgelegt. D.h. nur die erste Strecke nach der HV muss den Strom des gesamten Rings tragen können.

LG Jörg

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Joerg Bradel

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