Stromausfall durch Sturm

Hallo,

wird hatten gestern Stromasufall durch den Sturm. Zumindestens unsere komplette Ortschaft war ohne Strom. Ich war aber verwundert, als er schon nach ca. 2 Minuten wieder da war.

Was läuft in solchen Fällen eigentlich bei den Stromversorgern ab? Ist die defekte Leitung in diesen 2 Minuten ersatzgeschaltet worden? Mich würde mal interessieren, wie das Stromnetz genau aufgebaut ist.

Martin

Reply to
Martin Kobil
Loading thread data ...

Martin Kobil schrieb:

Hallo,

wir hatten gestern auch ganz kurz Stromausfall, aber durch=20 Blitzeinschlag w=E4hrend des Sturms.

Man versucht wo es m=F6glich ist im Hoch- und Mittelspannungsbereich=20 mehrere Leitungen so zu verlegen das bei einem Ausfall einer Leitung die =

Versorgung durch die anderen =FCbernommen werden kann.

Wenn bei euch in dem Sturm eine Freileitung gerissen ist, dann wurde in=20 den 2 Minuten bestimmt welche Leitung das war, diese Leitung=20 freigeschaltet und die =FCbrigen Leitungen wieder eingeschaltet.

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

Martin Kobil schrieb:

Maschennetz heißt das. So wie Fischernetz.

Ein Faden gerissen, der wird beidseitig herausgetrennt und rundherum gehts weiter, die werden wieder draufgeschaltet.

Die x Minuten brauchen die Techniker um herauszufinden, wo nix gefährdet ist, wenn sie wieder einschalten. Daß sie keinen Brand verursachen oder gar einen Feuerwehrmann verbrutzeln, der gerade sägt.

Wehe aber, wenn zu viele Fäden reissen, dann gibts Probleme.

MfG

Reply to
Franz Glaser (Lx)

Hallo, such einmal nach Begriffen wie *Ringnetz* und *Maschennetz*. Glücklicherweise gibt es heute im Netzbetrieb oft noch genügend Reserven, um bei Ausfall einer Leitung zumindest im Teillastbetrieb die Versorgung zu gewährleisten.

Grüße Christian Rüger

Reply to
Christian Rüger

Hallo Martin, bei Sturm können ´ a) Leitungen reissen Hier erfolgt die Versorgung über andere Wege sichergestellt eventuell mit Lastabwurf und Versorgung über eine niedrigern Spannungsebene . Es wird die Leitung kurz freigeschaltet (Lichtbogen erlischt bzw. der Ast ist weg) und danach wird wieder zugeschaltet und geschaut ob die Erdverbindung noch besteht.Besteht sie noch, dann wird die Leitung abgeschaltet. Dieses ist die KU (Kurzzeitunterbrechung)

b) Aste sorgen für eine Erdverbindung / Überschlag. Hier erfolgt eine KU (Kurzzeitunterbrechung).

Über die Folgen eines Leitungsausfalls ist unter dem Link weitere Informationen zu bekommen.

formatting link

"Martin Kobil" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@posting.google.com...

Reply to
Heinz Jacobs

"Martin Kobil" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@posting.google.com...

Zumindest beim Oberleitungsnetz der Eisenbahn ist es so, das wenn ein Kurzschluss registriet wird, das Unterwerk abschaltet. Daraufhin wird eine Prüfspannung durch die Oberleitung geschickt. Ist der Kurzschluss dann dabei nichtmehr vorhanden (z.b. ein Ast war auf die Oberleitung gefallen und hatt krzzeitig einen Kurzschluss verursacht) , dann wird die Oberleitung wieder zugeschaltet. Ich nehme an, das das im Öffentlichen Netz ähnlich abläuft.

Reply to
Marco Gsellmann

Bei dem Zeitraum von 2 Minuten gehe ich von manuell eingeleiteter Umschaltung aus.

Automatische Wiedereinschaltungen (AWE) finden in einem viel kürzeren Zeitraum statt (je nach Spannungsebene zwischen 350 - 550 ms).

Gruß, Oliver

Reply to
Oliver Brakhan

Hallo Martin,

Martin Kobil schrieb:

Vorausgesetzt, das EVU verfügt über eine umfangreiche Fernsteuerung: Vom Einspeisetrafo (meist 110/20 KV) kommt die Meldung Distanzschutzanregung, vom Schalthaus oder der Schaltstation, in welcher der Leistungsschalter ausgelöst hat, kommt die Meldung Distanz/UMZ Auslösung, bei Mosaiksteuerungen blinkt der Steuerquittierschalter des augelösten Leistungsschalters, bei Bildschirmsteuerung wird die Schalterstellung als abnormer Zustand angezeigt. Außerdem wird in der Leitstelle noch ein akkustischer Alarm ausgelöst. Nach gut einer halben Minute rufen die ersten Leute an, um mitzuteilen, dass sie keinen Strom mehr haben.

Handelt es sich um ein reines Kabelnetz, macht ein Schaltversuch wenig Sinn. Da müssen sich sofort Außendienstmitarbeiter zur Fehlereingrenzung auf den Weg machen. Bei Freileitungen wird nach etwa drei Minuten ein Schaltversuch gemacht. Sehr oft ist gerade bei Sturm ein Ast der Auslöser für den Kurzschluss, oder ein Blitz hat einen Lichtbogen verursacht und darüber fließt dann soviel Maschinenstrom, dass der Leistungsschalter auslöst. Das heißt, der Leistungsschalter bekommt vom Schutzrelais den Befehl, auszuschalten. In vielen Fällen hat sich der Auslöser selbst 'beseitigt' und alle sind zufrieden, dass sie wieder Strom haben. Löst der Schalter wieder aus, heißt es, die betroffene Strecke in der Mitte aufzutrennen und einen Schaltversuch zu machen. Löst der Leistungsschalter nicht mehr aus, ist der Fehlerort in der zweiten Hälfte zu suchen, ansonsten in der ersten. Die Fehlerhafte Strecke wird wieder aufgetrennt und erneut ein Schaltversuch durchgeführt. So tastet man sich langsam an die Fehlerhafte Strecke heran. Moderne Schutzrelais sind aber auch in der Lage, die Fehlerentfernung relativ genau auszugeben, das reduziert dann die Anzahl der Schaltversuche. Blitzortungssysteme sind bei Gewitter sehr hilfreich, der auslösende Blitz wird fast in Echtzeit mit einer Genauigkeit von +- 100 m auf einer Karte angezeigt. Wo es möglich ist,werden Ringleitungsnetze aufgebaut, das hat den Vorteil, dass man das fehlerhafte Leitungsstück einfach heraustrennen kann. Bei Stichleitungen werden Notstomaggregate eingesetzt, wenn der Fehler nicht gleich behoben werden kann.

MfG Michael

Reply to
Michael Schwimmer

Richtig, dann spielts USA. Oder Italien, um ein von der Ursache passenderes Beispiel zu nehmen.

lg Ragnar

Blöd ist wohl, wenn es die Niederspannungsleitung des Endverbrauchers killt (also 230/400V), was passiert dann eigentlich? (Reaktion des EVU, daß kein Saft mehr da ist ist mir klar).

Reply to
Ragnar

Ragnar schrieb:

Hallo,

wenn dadurch ein Kurzschluss entsteht fliegt die zust=E4ndige Sicherung i= m=20 Trafoh=E4uschen. Bei einem Trafoh=E4uschen weit weg von der Zentrale der =

Stadtwerke merken das vermutlich nur die betroffenen Verbraucher, eine=20 Fern=FCberwachung wird es da nicht geben, also Zentrale anrufen und den=20 Stromausfall melden. Wenn das h=E4usliche Telefon ohne Netzstrom nicht funktioniert kann man=20 nur hoffen das einer der Nachbarn noch ein altes Telefon hat. Bei einem Handy muss die n=E4chste zust=E4ndige Feststation noch Strom ha= ben=20 oder einen entsprechend grossen Akku f=FCr Notstromversorgung.

Eine vergrabene Niederspannungsleitung wird hoffentlich durch Sturm oder =

Blitz nicht ausfallen, bei einer Freileitung muss dann erst der=20 Reparaturtrupp die Schadenstelle finden und reparieren. Wenn wirklich ein Blitz das Erdkabel zerst=F6rt muss erst der Fehler durc= h=20 Messung geortet werden und dann aufgebuddelt und repariert werden. Ein=20 St=FCck neues Kabel muss verlegt werden und mit zwei Muffen mit den altem= =20 Kabel verbunden werden, das kann schon einige Tage dauern.

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

Ich meinte Freileitung im ländlichen Raum, die typischen alten Freileitungen mit 4 EInzelleitern oder modernere Versionen. Eben der Strang vom trafo zu 6 bis 7 Häusern. BTW, fällt mir gerade ein, die oberösterreichische OKA verlegt mittlerweile lieber kostenlos Erdkabel als einen Dachständer zu versetzen! Bekannte haben eine Scheune abgerissen, auf deren Dach ein Ständer für die Freileitung war und dies vorher der OKA gemeldet. Die kamen und versorgten kommentarlos dieses und das nächste Haus mit Erdkabel.

lg Ragnar

Reply to
Ragnar

Uwe Hercksen schrieb:

Ich war vor einer Woche im Skilandheim in Italien in einem kleinen Dorf in Südtirol.

Es fiel abends für das ganze Dorf (Meransen) der Strom aus (ohne Gewitter). Nach 60 Minuten gab es für 80% des Dorfs wieder Strom. Der Rest blieb bis am nächsten Mittag ohne Strom.

Strom gab es aber nur aus einem großen Notstromaggregat, das eilends herbeigeschafft wurde. Erst Tage später lief die Sache wieder normal, was man an der Straßenbeleuchtung erkennen konnte.

Computer in einem Skiverleih mochten das Notstromaggregat nicht und stürtzten immer mal wieder ab. Die Computer bekamen ein eigenes kleines Notstromaggregat.

In Italien fällt wohl öfters der Strom aus. In Sand im Taufers durfte ich dies Mitte der 90er während einer Kinovorstellung erleben. Nach 20 Sekunden hörte man den Notstromdiesel und die Vorstellung ging weiter. Der Rest der Kleinstadt hatte erst nach Stunden wieder Strom. Es war ein Unwetter schuld.

Gruß

Marc

Reply to
Marc Fehrenbacher

Michael Schwimmer schrieb:

Funktioniert das per Radar?

Marc

Reply to
Marc Fehrenbacher

Hallo Marc

Marc Fehrenbacher schrieb:

nein! Siemens betreibt in der Schweiz, Frankreich, Deutschland und angrenzenden Ländern Messstationen, welche die von einem Blitz ausgestrahlten elektromagnetischen Wellen empfangen. Diese Signale werden an einen Zentralrechner weitergeleitet, der dann aus den verschiedenen Laufzeiten die Position errechnet. Da jeder Blitz anders ist, was Anstiegsflanke, Stromstärke, Entladungsdauer und die Anzahl der Nachentladungen im gleichen Stromkanal betrifft, kann der Rechner die verschiedenen Blitze gut auseinanderhalten. Über eine Onlineverbindung kommen die Daten zu dem Kunden. Bei uns beispielsweise werden die Blitze dann auf einer digitalisierten Karte angezeigt, die auch alle Mittelspannungsleitungen in unserem Versorgungsgebiet enthält. Man kann zoomen und sich durch einen Klick auf den Blitz die zugehörigen Infos, wie Stromstärke, genauer Zeitpunkt und Art des Blitzes (Positiv, Negativ, Wolke-Wolke)anzeigen lassen. Funktioniert sehr gut und der Ort des Einschlags deckt sich gut mit der gelieferten Positionen und hat meistens weniger Abweichung als die von Siemens angegebenen +-300m.

Hier mehr darüber:

formatting link
MfG Michael

Reply to
Michael Schwimmer

PolyTech Forum website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.