Universalmotor – was geht kaputt?

Ich habe einen nicht sonderlich teuren Bausauger mit nicht mehr richtig funktionierendem Motor, ziemlich sicher einem Universalmotor.

Was geht an einem Universalmotor gewöhnlicherweise kaputt?

Obwohl ich nur allgemein nach gängigen Schädigungsmustern von Universalmotoren frage, sei mein Fall geschildert:

Längere Zeit hatte ich den Sauger stark belastet. Trotz regelmäßiger Reinigung war Schmutz im Filter, der den Widerstand für die Turbine sicher nennenswert erhöhte, und sicher war auch Staub durch den Filter gelangt.

Das Geräusch hatte sich ein Stück weit verändert. Das führte ich vermutungsweise auf schleifenden Schmutz zurück.

Da der Zustand stabil erschien, benutzte ich den Apparat weiter – hinhörend, um auf eine etwaige weitere Veränderung rechtzeitig reagieren zu können.

Dann ging aber recht plötzlich die Drehzahl stark herunter und es roch schlecht.

Ich habe reingeschaut. Ein bisschen geputzt habe ich und keinen offensichtlichen Schaden festgestellt. Der Läufer lässt sich nach meinem ersten Eindruck leicht drehen.

Der Motor treibt eine Radialturbine an und hat außerdem ein Lüftungsrad auf dem Läufer, um sich selbst zu belüften. Vermutlich ist kaum ein Staubsauger anders aufgebaut.

Was passiert bei einem Universalmotor bei zu hohem Arbeitswiderstand typischerweise?

Werden Schleifkohlen geschädigt? Schmelzen Wicklungsisolierungen? …

Reply to
Hannes Kuhnert
Loading thread data ...

Am 19.08.2023 um 10:14 schrieb Hannes Kuhnert:

Ganz normal verschlissen halt.

Kann auch passieren. Kohlen halte ich erst mal für wahrscheinlicher. Sie sind i.d.R. sowieso ein Verschleißartikel, der meist - wenn man an den Motor gut dran kommt - schnell ersetzt ist. Man braucht halt PASSENDE Kohlen. Die gibt's vielleicht beim Hersteller als Original-Ersatzteil. Oder man misst die Reste der vorhandenen Kohlen aus und sucht im Internet die passenden raus.

Reply to
Christoph Müller

Ich fürchte, wenn es bis zum Leistungsabfall und "schlechten Geruch" ging, ist auch der Kollektor schon deutlich geschädigt. Mindestens werden neue Kohlen bei weitem nicht so lange halten wie die ersten.

Reply to
Axel Berger

Am 19.08.23 um 10:14 schrieb Hannes Kuhnert:

Kohlen Kommutator Wicklungsschluss

In absteigender Reihenfolge.

Ähm, wenn du den Widerstand im Luftkanal erhöhst, _reduziert_ sie die aufgenommene Wirkleistung des Motors, weil das Lüfterrad durch den Gegendruck _leichter_ dreht.

Das wäre schade.

Entweder wurde die Wicklung heiß, oder der Kommutator, weil die Kohlen nicht mehr richtig heran reichten und es dadurch dauernd funkt. In letzterem Fall geht aber üblicherweise nach kürzerer Zeit gar nichts mehr.

Zu hoher Arbeitswiderstand bedeutet erst mal weniger zu tun. Deswegen geht ja auch die Drehzahl hoch. Solange das Lüfterrad für die Kühlung dabei noch etwas fördert, passiert erst mal nichts.

Sie nutzen sich ab. Und normalerweise sind sie so konstruiert, dass sie am Ende ihrer Lebensdauer nicht mehr weiter heraus kommen können und dadurch der Stromfluss unterbrochen wird. Dazwischen gibt es eine eher kurze Übergangszeit in der ordentlich Funken fliegen, weil die Andruckkraft zu klein ist.

Es gibt aber auch Fehlkonstruktionen bei denen nach den Kohlen die Metallteile von der Kontaktierung oder gar die Federn für die Kohlen an den Kommutator gelangen können. Dann wird selbiger nachhaltig beschädigt. Wenn dann gar nichts mehr geht, ist das i.d.R. ein Totalschaden. Das _könnte_ zu deinen Schleifgeräuschen passen, muss aber nicht.

Du musst den Motor zerlegen und die Kohlen entfernen, dann sieht du schon, wie der Schleifring aussieht. Wenn er sehr verkerbt ist oder gar schon Ecken fehlen, war es das. Falls sich zwischen den Segmenten Metallrückstände gesammelt haben, müssen die auf jeden Fall weg. Solange er nur sichtlich glattgeschliffen ist, ist das kein Problem. Neue Kohlen bekommt man üblicherweise für unter 10€. Habe erst kürzlich wieder zwei Waschmaschinen reinkarniert.

Nur bei Überhitzung.

Die Wicklungen können aber mit der Alterung auch spontan mal einen Windungsschluss erzeugen. Dann ist die Überhitzung eher die Folge.

Marcel

Reply to
Marcel Mueller

Am 19.08.23 um 10:14 schrieb Hannes Kuhnert:

Nein, das Gegenteil ist der Fall. Wenn man einem Ventilator die Luftzu- oder abfuhr verringert, wird der /entlastet/, schließlich hat der weniger Luft mehr zum Fördern. Einfacher Versuch, halte bei einem laufenden Staubsauber kurz(!) das Saugrohr zu. Der Stabsaubermotor dreht schneller und heult auf.

Bei verstopftem Filter wird nicht sein Arbeitswiderstand zu hoch, sondern die Kühlluftzufuhr verschlechtert. Kontrolliere die Thermosicherung, möglicherweise hat die getan was sie soll und ist durchgeschmolzen. Zu einer neuen Thermosicherung benötigst du auch zwei kleine Quetschklemmen, denn löten kann man eine Thermosicherung aus verständlichen Gründen nicht.

Reply to
Gerald Eіscher

Marcel Mueller hat geschrieben:

Dass ein Staubsaugermotor, wenn man die Saugseite zuhält, stärker belastet ist, hatte ich in meiner Kindheit aus dem Hochdrehen geschlossen. Für mich war das fortan ganz gewiss so. Daher dachte ich nie wieder drüber nach. Freilich lässt sich ohne weiteres erkennen, dass das Unsinn ist.

Dass Widerstand auf der Ansaugseite den Gegendruck erhöhe, kann ich allerdings nicht nachvollziehen.

Reply to
Hannes Kuhnert

Hannes Kuhnert hat geschrieben:

Nein, einen Radialventilator natürlich!

Der Motor ist anscheinend nicht zum Öffnen vorgesehen. Jedenfalls ist sein Gehäuse sehr fest verrastet und es gibt keinen speziellen Zugang zu den Schleifkohlen und der Hersteller bietet die Motor-Lüfter-Einheit nur als ganzes als Ersatzteil an.

Reply to
Hannes Kuhnert

Am 20.08.23 um 19:41 schrieb Hannes Kuhnert:

Es wird weniger gefördert und damit die Belastung gesenkt -> Motor dreht hoch. Hierbei nicht Kreiselpumpen mit Kolbenpumpen verwechseln/gleichsetzen!

Gerald

Reply to
Gerald Oppen

Gerald Oppen hat geschrieben:

Soweit ist das klar. Ja, dass bei einer Kreiselpumpe Drehzahl und Fördermenge nicht fest miteinander korrelieren, ist Grundlage dieses Verhaltens.

Noch nicht erklärt find ich aber Marcel Muellers Rede vom /Gegendruck/.

Reply to
Hannes Kuhnert

Am 20.08.23 um 19:45 schrieb Hannes Kuhnert:

Der Hersteller will ja auch, dass du einen neuen Staubsauger kaufst. Aber für etliche Elektrogeräte gibt es Reparaturanleitungen im Netz und auch Alternativhersteller von Ersatzteilen. Das muss natürlich im konkreten Fall nicht zutreffen.

Auf jeden Fall ist der Hersteller üblicherweise so ziemlich die letzte sinnvolle Anlaufstelle für Ersatzteile. Die stellen die Komponenten i.d.R. ohnehin nicht selbst her, sondern verkaufen sie allerhöchstens für den 3-fachen Einkaufspreis.

Marcel

Reply to
Marcel Mueller

Sun, 20 Aug 2023 19:45:32 +0200, Hannes Kuhnert:

Die Kohlen sind bisweilen recht versteckt angeordnet. Ich habe bei einigen Werkstatt-Saugern (Festo, Metabo) die Kohlen erfolgreich getauscht. Ein Satz Kohlen kosten i.A. 10 bis 20 Euro und der Tausch ist in wenigen Minuten erledigt.

Wenn Du nach der Bezeichnung von Deinem Sauger und "Ersatzteile" oder gar dirket "Kohlen" im Web suchst - was findest Du?

Bisweilen steht auch auf dem Motor dessen eigentlicher Hersteller und Typenbezeichnung - dann danach suchen.

Andreas

Reply to
Andreas Oehler

Am 21.08.23 um 08:58 schrieb Hannes Kuhnert:

Vermutlich hat er dabei an die Auslassrichtung gedacht.

Gerald

Reply to
Gerald Oppen

Andreas Oehler hat geschrieben:

Den Motortyp habe ich schon ermittelt und die Typgruppe beim Hersteller gefunden.

formatting link

Das hätte ich vollständiger lesen können. Die Möglichkeit des Bürstenaustauschs ist erwähnt.

Reply to
Hannes Kuhnert

PolyTech Forum website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.