Berufsbild des Ingenieures in der Zukunft

Hallo,

ich hoffe, dass ich hier nicht allzu falsch bin. Ich bin gerade bei einem Schulprojekt und soll u.a. Informationen zu den jetzigen und zukünftigen Anforderungen des Ingenieurberufes in der Forschung und Entwicklung sammeln.

Meine Fragen wären:

-Was muss der Ingenieur in der Zukunft bzw schon jetzt können, was er vor 10-20 Jahren nicht musste? -Wie ändert(e) sich seine Arbeitsumgebung? -Was muss er sich aneignen, um in sehr komplexen Forschungsprojekten mitzumachen und mit Mitforschern aus anderen Disziplinen oder Naturwissenschaftler wie zB Chemiker zu kooperieren? -Sollte er eher ein Generalist sein, der eine sehr allgemeine Ausbildung hat oder eher ein Spezialist, der ein wichtiger Fachmann auf seinem engdefinierten Gebiet ist? -Wie wird der gutverdienende deutsche Ingenieur gegen die Konkurrenz in den Niedriglohnländern bestehen können, da auch sehr viele white-collar Jobs in der F&E von der Verlagerung ins Ausland bedroht sind? -Was erwarten die Arbeitgeber von ihren Ingenieuren?

Ich bedanke mich im Voraus und freue mich auf die (hoffentlich) zahlreichen Antworten:-)

Mit freundlichen Grüßen aus Stuttgart,

Hüseyin Diril

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Hüseyin Diril
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Nein. Du bist hier genau richtig. :-)

Vor 20 Jahren (als ich studierte) gab es kein CAD, keine PCs, im Maschinenbau kam man tatsächlich noch ohne Englisch aus. Heute sind das Selbstverständlichkeiten.

Durchgehender Einsatz von Computern. Die gab es zwar vor 20 Jahren auch schon, wurden aber nur für sehr spezielle Sachen eingesetzt (kaufmännische Aufgaben, spezielle technische Berechnungen etc.). Mehr Arbeitsteilung durch mehr Spezialisierung. Früher hat man vieles selbst gemacht, heute bezieht man die Komponenten vom Zulieferer. Internationalisierung (Globalisierung). Früher hatte man fast nur Kontakte zu deutschen Zulieferern, heute bezieht man Teile aus ganz Europa. Die Produkte werden aber in die ganze Welt verkauft, gestern wie heute, daran hat sich im Maschinenbau nichts geändert. Aber der internationale Wettbewerb ist heute härter, neue Konkurrenten (China, Korea) stellen neue Herausforderungen dar.

Sprachkenntnisse, Berufserfahrung möglichst in mehreren verschiedenen Bereichen, "über den Tellerrand hinausschauen" ... Organisatorisch "schnell" sein, darauf kommt es heute an. Und damit haben gerade die großen, international tätigen Unternehmen so ihre Probleme.

Sowohl Spezialisten wie Generalisten werden gebraucht. Karriere machen natürlich die Generalisten, wobei man nach zwei Beförderungen mit Technik nicht mehr viel zu tun hat, sondern mit Powerpointfolien, Strategiepapieren, Paragraphen, Patenten, Kosten, Budgets, etc.

Er muss einfach "besser" sein, was immer das auch heißen mag. F&E war immer mit High-Tec verbunden (heute: durchgängig CAD, FE-Berechnung, "neue" Werkstoffe, hochmoderne Fertigung). Das gibt es in Niedriglohnländern nur selten, und die qualifizierten Fachleute dort geben sich nicht mit Hungerlöhnen zufrieden sondern wandern zu den gutbezahlten Arbeitsplätzen in Europa und den USA ab.

Dass sie die Probleme von Morgen bewältigen, ohn dass sie selbst wissen, worin diese Probleme bestehen werden. ;-)

Bitteschön.

Anselm aus Stuttgart/Esslingen

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Anselm Proschniewski

Software und zunehmende Formalisierung / Standardisierung bestimmt den Arbeitsalltag. Einfache Mechanikkenntnisse weichen der Fähigkeit, komplexe Strukturen in Software zu modellieren und zu testen.

- Hauptkommunikationsmedium ist die eMail

- Projekte werden in MS Project verwaltet und mit dem Kunden abgestimmt

- Komprimierte Informationen und Schlagworte werden mit PowerPoint gegeben

- Budgets laufen über Excel

Alles was mit Projektmanagement zu tun hat:

- Softskills (wie kriege ich die Leute dazu, das zu machen, was ich will und dann auch noch so, dass ich es vor allen anderen bekomme)

- Hardskills (Umgang mit den entsprechenden Tools, Englisch)

Der Projekt- oder Programmmanager ist der Generalist und weil nicht alle verwalten können, muss noch der Spezialist her, der dann die Arbeit auch macht.

An eine echte Bedrohung glaube ich nicht. Erfahrung ist die wichtigste Ergänzung zur Ausbildung und wo viele sind kann man auch viele Erfahrungen sammeln. Es lassen sich Denk-Inseln ins Ausland verlagern, mehr aber nicht.

Viel Arbeit, viel Flexibilität und wenig Kosten ... das übliche halt.

Gruß, Ralf.

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Ralf Pfeifer

und in den letzten 10-15 Jahren ist CAE dazugekommen, wobei wir weit davon entfernt sind wie bei Startrek etwas zu simulieren und dann trifft das genau so zu...

Und die Diktatur der Kaufleute ist heute Schlimmer als vor 10 Jahren...

s.o. .

sagen wir weltweit, draus resultierend muß man auch über andere Kulturen bescheid wissen: wie tauscht man mit einem Asiaten die Visitenkarte, welche Arten von Ja gibt es bei Japanern, what is the danish way?....

viel Feind viel Ehr...

auch die Sprache der anderen Fachrichtung beherrschen und auch hier kulturelle Unterschiede in der klassischen Arbeitskultur beachten...

jaja gestern noch war Mitsubishi Fruend heute Feind.... Allgemein gilt: Nichts ist so beständig wie der Wandel:

von Blockfertigung um hohe Produktivität zu bekommen zu Fließfertigung um die Lager leer zu bekommen etc...

CEO befiehl wir folgen!

Als Generalist würde ich sagen: Karriere machen die Schaumschläger... an allen Projekten beteiligt sein und nichts zu deren Erfolg beitragen...

ack

noch etwas anderes gilt es zu beachten: Du brauchst Dein Netzwerk, Ansprechpartner bei Lieferanten und Kunden, die Dicxh auch mal auf kleinem Dienstweg mit Infos und Proben versorgen... Solange also die Kunden hier entwickeln und die Lieferanten hier entwickeln tun sich die Chinesen auch wenn sie gut sind schwer...

es fehlen einfach immer Detailkenntnisse um zu überholen ohne einzuholen...

Das mußten auch die Ossis und die russen feststellen

genau...

noema problem...

Michael I am not a bug I am a undocumented feature

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Michael Erwerle

S=E4mtliche Computer-Standard-Tools beherrschen. Textverarbeitung, Tabellen- kalkulation, Datenbanken, Mail-Tools,... Modellierung und Simulation, Me=DFtechnik und Signalverarbeitung, Proze=DF- und Qualit=E4tssicherung, Mindestens eine Programmiersprache.

=D6rtlich feste Arbeitspl=E4tze sind nicht mehr notwendig. Am besten alles n=F6tige auf dem Laptop und =FCberall in der Firma ansteckbar.

Sehr gute naturwissenschaftliche Grundkenntnisse. Detailwissen ist von seiten der Ausbildung nicht notwendig, da er es automatisch im Beruf lernt. Ausserdem muss er lernen, sich schnell und gezielt Information zu beschaffen. (Ansprechpartner, Datenbanken, Internet)

Je nach Arbeitsgebiet. Man braucht beides. Wer allerdings F=FChrungskraft werden will, muss ein sehr guter Generalist sein.

Nur durch seine bessere Ausbildung.

Sehr flexible Arbeitszeiten, Teamf=E4higkeit, =F6rtliche Flexibilit=E4t, angenehme Umgangsformen,...

mfg

Josef

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josef.steuer

Anselm Proschniewski verfasste am 26.04.04 11:52:

Tendenziell richtig, hnsichtlich des Zeitraums nicht ganz. Vor 25 Jahren, als ich studierte, gab es schon NC-Maschinen, CAD, Minicomputer, PCs, und Englischkenntnisse wurden zumindest von Uni-Absolventen erwartet. Vor 13 Jahren, als ich promovierte, hatte bereits jeder am Institut seinen eigenen PC.

Völlige Zustimmung. Ferner wesentlich stärkere Reglementierung durch immer neue gesetzliche und vertragliche Randbedingungen, wesentlich intolerantere Kunden und viel rabiatere Vertragsbedingungen. Deutlich stärkere Leistungsverdichtung hinsichtlich Personalkapazität, Terminen und geforderten Qualifikationen. Höhere Bedeutung interdisziplinärer Lösungen und Techniken.

Ansonsten volle Zustimmung.

Joachim

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Joachim Schmid

Joachim Schmid posted:

Das gabs auch, für die Leute, die sich interessierten, schon 10 Jahre vorher. Allerdings als Großrechnertechnologie. Mit Lochkarten und so.

Und richtig Englisch habe ich in den vor-68ern im amerikanischen Offiziersclub gelernt und bis heute nicht verlernt. Mir ging es dabei eigentlich nur um billige Zigaretten, die Offizierstöchter und das sonntägliche Blechbüchsenschießen (mit Revolvern).

Gruss, Werner

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Werner Jakobi

Um eine Indiz für den Übergang zu geben: Ich habe meinen ersten Programmierschein 1977 gemacht. Am Monitor. Ohne Lochkarten. Vor 25 Jahren haben wir mittels Kontron PSI 80 und Digitalisiertablett quantitativ Gefüge analysiert. Mann, war das ein Fortschritt gegeüber dem Linienschnittverfahren ohne Computerunterstützung!

Michael Dahms

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Michael Dahms

Dafür weißt Du aber auch was Du machst...

bei einigen der neuen nur mit Computern großgewordenen Generation bezweifle ich das manchmal...

Ich bin Froh das Messen noch nach Großvaters Methode gelernt zu haben, dann bemerke ich wenigstens wenn mir der Rechner einen Streich spielt..

MIchael I am not a bug I am a undocumented feature

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Michael Erwerle

"..an undocumented feature" klingt richtiger, wenn's denn Englisch sein soll

Gruss Udo

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Udo Piechottka

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