Für Bauings: Schimmel im Dachgebälk

Hi! Dank meines Maschinenbaustudiums bin ich von meinen Eltern zum hauseigenen Technischen Sachverständigen ernannt worden und soll hier mal recherchieren. Das neue Haus: Frisch gebaut, Innenausbau wird gerade gemacht. Meine Mutter entdeckte letzte Woche im Dachgebälk an einigen Balken eine Art Pilz, fachlich sehr korrekte Beschreibung wie folgt:

- so ein ganz klein wenig wie wenn man mit nem wattebausch über die Balken gestrichen hat und und da ne Menge Fusseln hängengeblieben sind.

Die Baufirma murmelt etwas von "blaufäule" und lässt es wohl dabei bewenden.

Frage von mir:

- was ist das für ein zeug?

- wie wird man es los?

- wie wird man es WIRLICH los?

- was passiert wenn man es nicht los wird?

- was stellt man mit der Baufirma an, wenn das zeug was schlimmes anstellt?

Ich bin für jede Antwort dankbar, google schmiss mich leider mit biologischen Beschreibungen ohne für mich relevanten Inhalt zu, vieleicht bin ich auch zu doof oder so.

Torsten

ps: äh..wie war hier im usenet nochmal die nettiquette? ich muss jetzt die xposts aufzählen und den follo-up, oder? ja also xpost nach de.sci.ing.misc;de.sci.architektur;de.soc.recht.wohnen (weil wegen der juristisch angehauchten letzen frage) F´up 2 de.sci.ing.misc weil ich die anderen gruppen im moment net lese

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Torsten Stütz
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Am Fri, 23 Jan 2004 02:39:47 +0100 schrieb Torsten Stütz:

Wenn die Baufirma recht hat: Blaufäule :-) Die Dachbalken sind unbehandelt? Und noch recht feucht?

Hört von alleine auf, sobald das Holz runtertrocknet.

Nichts, wenn man davon absieht, das sich das Holz blauschwarz verfärbt. Auf die Festigkeit hat es keinen Einfluss, soweit ich mich erinnere.

Vor etlichen Jahren war es mal der große Hit, Möbel aus Holz zu bauen, das den Blaupilz hatte. Und manche Stücke hatten tatsächlich einen gewissen Reiz.

IMHO ist ein Befall mit Blaupilz eher bedeutungslos, wenn man die Oberfläche nicht edel lackieren will.

Prabodh

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Prabodh C. Brendler

Am Fri, 23 Jan 2004 02:39:47 +0100 schrieb Torsten Stütz:

  1. Besorge Dir bei einem Neubau sofort einen Gutachter, um Beweise zu sichern. Wenn Du in 5 Jahren reklamierst, dann weiss der Unternehmer von nix oder es gibt ihn gar nicht mehr.
  2. Schimmelpilz wäre möglich. Wenn der Bau neu ist, dann ist er auch noch eine Weile richtig feucht. Feuchte Luft steigt nach oben und sammelt sich unter dem Dach. Wenn ihr das Dach mit einer Dampfsperre schön dicht gemacht habt, dann können die Balken Feuchtigkeit ziehen, weil der Dampf nicht raus kann.

-----> Immer wieder Aufheizen und Querlüften.

  1. Ob das nun "normal" ist oder einen gravierenden Baumangel darstellt, dass würde ich wirklich einen Gutachter klären lassen.
  2. Wenn es ein Baumangel ist, dann sofort Mängelrüge an die Baufirma, in der man diese auffordert ihrer Gewährleistung nachzukommen. Dies tut man unter Bezug auf das Gutachten, das man in Kopie anhängt.

Ciao CHRiSTiAN.

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Christian Küken

Hallo,

erstmal als Aufklärung. Blaufäule als Begriff gibt es nicht und ist auch verkehrt. Wenn denn handelt es sich um einen Bläuepilz. Dieser Pilz verursacht nämlich keine Fäule. Da er sich ausschliesslich von den Zellinhaltsstoffen ernährt und das Kernholz nicht angreift (er lebt also nicht von der Holzstruktur wie z.B der Hauschwamm) ist dieser Pilz keine gefahr für die Konstruktion des Holzes. Da dieser Pilz nicht selten auftritt ist es schon möglich das er das ist. Es könnte aber natürlich auch ein anderer Pilz sein. Das lässt sich aber nicht durch eine Ferndiagnose bestimmen. Wenn du sicher gehen willst zieh einen Sachverständigen zu Rate. ( Es gibt auch einige Zimmermeister die sich damit auskennen)

mfg Martell

recherchieren.

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Martell Hofmann

Der Wattebausch irritiert mich etwas... Aus welchem Holz sind denn die Balken... wenn ich mich recht erinnere kann nicht jedes Holz befallen werden

bei Blaufäule?

Abhobeln und mit einem Gifzeug imrägnieren wolfoirgendwas von NASF war das vor ungefähr 20 Jahren...

Wenn es Blaufäule ist dürfte es sich um Fichte oder wahrscheinlicher Kiefer handeln die zur falschen Zeit gesägt und falsch getrocknet wurden...

richtig, es hat keinen einfluß auf die Festigkeit..

manche Leute kaufen immer noch verstockte Buche.. Mein Opa würde im Grabe rotieren... da bezahlt man extra dafür dass die Leute etwas falsch machen

Ack...

Trotzdem würde ich bei einem Neubau jemanden dazuziehen der Ahnung hat

beste Experten auf dem Gebiet sind normalerwesie Sägewerker.. Bei Blaufäule bevorzugt aus Gebieten in denen man viel Kiefer verarbeitet (Schwarzwald...) die haben immer wieder damit zu kämpfen

Michael.

I am not a bug I am a undocumented feature

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Michael Erwerle

Hallo, in einem "gewöhnlichen Neubau" werden einige Kubikmeter Wasser mit "verbaut", die müssen irgendwo hin. Ist das Haus einmal "Dicht", kann es erstmal nicht mehr raus und bleibt an der Inneneinrichtung, vorwiegend durch die Luft und dem Temperaturunterschied den an oberen oder kälteren Bauteilen, irgendwo hängen. Wenns zuviel wird oder neues Wasser irgendwo her nachkommt oder nicht genug gelüftet/geheizt wird, fangen organische Bauteile wie Holz an, Schimmelpilze anzuziehen.

Also : ordentlich lüften und heizen (grad jetzt im Winter!) Das kann man durch Bautrockner (im Keller zB) unterstützen.

Es ist normal, dass die erste Heizperiode das Dreifache des üblichen Kosten wird !!! (Bei uns hats der Bauträger bezahlt)

In unserer Neubausiedlung hat man den Schimmel mit trockenen Bürsten oder einfachem , nicht allzu nassen!, Abwaschen mit simpler Seifenlauge weg gewaschen. Die Oberfläche dieser Hölzer nachträglich zu behandeln oder irgendwelche Antischimmelfarbe drauf zu schmieren, ist Blödsinn. Der Schimmel wird sich andere Plätzchen suchen oder das Wasser wird, genauso wie durch Latexfarben und Kunststoffhaltige dichtende Tapeten(!!) nur eingesperrt und der Pilz sucht sich einen anderen Platz. Deshalb ist es auch ratsam, in den ersten sechs Monaten keine großformatigen Bilder an die Wände zu hängen und Möbel nicht zu nah/bündig an die Außenwände zu stellen. Schimmel liebt die Billige Presspappe von Bilderrahmenrückseiten und Möbelrückwänden...

Verschwinden sollte er nach der ersten Heizperiode bzw. im Sommer von allein. GGf. sollten danach besonders gefährdete Bauteile (der Keller und das Dach zB) wegen Undichtigkeiten im Auge behalten werden.

Chris

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chris schultz

"Torsten Stütz" schrieb im Newsbeitrag news:bupue9$d6p$04$ snipped-for-privacy@news.t-online.com...

Kannst du ein Foto ins Netz stellen ? - vielleicht läßt sich dann ein Fachmann zu einem genaueren Urteil bewegen. In jedem Fall würde ich den Befall schriftlich der Baufirma melden (auch wenns nur Bläue sein soll) und die Bewertung der Firma ebenfalls schriftlich bestätigen.

Gruß Axel

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Axel Conrads

Hallo,

Michael Erwerle schrieb: =2E..

Stimmt, das k=F6nnte auch anderer Schimmel sein.

Mangelanzeige + Abzug sollte in Erw=E4gung gezogen werden.

=2E..

Er kann auch mal recherchieren ob Kupfersulfatl=F6sung gen=FCgt. Und dann vor allem gut trocknen! M=F6glichst vor dem Anbringen von Dampfsperre, Innenauskleidung etc..

Stimmt, 'fr=FCher' war der Trocknungsgrad bei Holz ein Qualit=E4tsmerkmal.

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Thomas Budich

"Thomas Budich" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@freenet.de...

......

Heute auch - s. DIN 4074 u.a. Gruß Axel

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Axel Conrads

Torsten Stütz schrieb:

Wir haben ein altes Haus entkernt und mit neuen großen Dachgauben versehen lassen, war in einer sehr nassen Periode, die neuen Balken und Ständer zeigten bald Schimmel an der Oberfläche. Aussagen des Zimmermanns: Macht nix, wenn gewährleistet ist, dass das Holz wirklich austrocknen kann. Immer mal feucht abwischen. Schimmelsporen gibt es immer und überall, es ist nur eine Frage der Menge und dass man die Vermehrung verhindert. Wir hatten im Erdgeschoss genug zu tun, also blieb das Dach 6 Monate unverbaut. Da konnten wir sehen, wie sehr das ehemals nasse Holz im Laufe der Zeit schrumpfte und dass die Neubildung von Schimmel bald aufhörte. Ernst-Peter

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Ernst-Peter Nawothnig

Also, in unserem Neubau waren alle Ständerwände nach Verputzen verschimmelt. Das ist IMHO völlig normal, da durch den nassen Putz erst mal viel zu viel Wasser im Haus ist. Wir haben uns zwar die Mühe gemacht, einen Großteil mit Anti-Schimmelspray zu entfernen, das hätten wir uns aber sparen können, nachdem der Neubau getrocknet war (viel heizen, viel lüften), war der Schimmel verschwunden und ist auch nie wieder aufgetaucht.

Lüften und warten.

Man verklagt sie. ;-)

Tja, das kann ich nicht, das verhindert mein Hamster, da er diese Gruppe nicht kennt. Ich werde ergo selber ein f'up nach de.sci.ing.misc setzen, lese diese Gruppe aber nicht, Fragen an mich direkt also bitte per Mail stellen.

Gruß, Kathinka

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Kathinka Wenz

Am Fri, 23 Jan 2004 17:17:27 +0100 schrieb Axel Conrads:

Na ja, die neuen Dachstühle, die ich in den letzten Jahren gesehen habe, hätte man eigentlich auswringen können. Waren alles "kleine Häusle". Bei großen Konstruktionen und verleimten Trägern mag das anders aussehen.

Prabodh

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Prabodh C. Brendler

Thomas Budich posted:

Das ist er auch heute noch. Nach einer Übergangszeit, in der Holztrocknung als Extraposition im LV ausgeschrieben wurde, muß man heute KVH (Konstruktionsvollholz) ausschreiben um trockenes Holz zu bekommen. Selbst ohne Imprägnierung ist der Preisunterschied gewaltig.

Gruss, Werner

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Werner Jakobi

"Prabodh C. Brendler" schrieb:

unbekannt/ja

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Torsten Stütz

"Axel Conrads" schrieb:

Muss ich mal meinen Eltern anweisung geben mit der digicam im dachgebälk rumzuwildern und mir das ganze zuzumailen. Kann etwas dauern.

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Torsten Stütz

Am Sat, 24 Jan 2004 15:55:04 +0100 schrieb Torsten Stütz:

Ich weis ja nicht, womit Dachstühle heutztage behandelt werden, wenn überhaupt. Dachlatten sind immer noch grün, und das ist IMHO eine Fluorverbindung. Diese Pampe gab/gibt es auch in rot, unterscheidet sich nur in der Wasserlöslichkeit.

Wenns einfach wie Holz ausschaut, würde ich erst mal auf unbehandelt tippen.

Ob es wirklich der Blaupilz ist, kann Dir eigentlich jeder Schreiner oder Zimmermann sagen, aus der Ferne ist das etwas schwierig ;-) Frag einfach einen von "um die Ecke".

Wie gesagt, Blaupilz kann man ignorieren, das Holz muß nur austrocknen können.

HTH Prabodh

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Prabodh C. Brendler

Torsten Stütz schrieb in MID :

In der Regel wird es trocknen und verschwinden, wenn nicht irgendwo Wasser in den Bau eindringt.

Trocknen lassen. Einen Dachstuhl habe ich mal von einer Firma wegen Holzwürmern auf 110 Grad erhitzen lassen für einige Stunden, dann war Ruhe.

Für ein paar Schimmelpilze wäre das wohl zuviel des Guten, aber ein kleinerer Bauheizer / Trockner könnte da schon Wunder bewirken.

mfg

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Christian Prochaska

"Prabodh C. Brendler" schrieb im Newsbeitrag news:rkmobj2p2php$. snipped-for-privacy@nightliner.de...

Die Farbe ist lediglich ein Zusatz und hat nichts mit der Wirksamkeit der Imprägnierung zu tun. Im schlechtesten Falle ist 0 Imprägniermittel drin :-((

Gruß Axel

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Axel Conrads

recherchieren.

wenn das Myzel wie Watte aussieht wird es sich nicht um Bläuepilz handeln sondern eher um weissen Porenhausschwamm (ungefährlich) oder den echten Hausschwamm (gefährlich auch nach Trockenlegung)! Die genaue Unterscheidung anhand des Myzels ist schwierig und optisch nur anhand der Fruchtkörper möglich. Der echte Hausschwamm hat eine orange Färbung. Zur Untersuchung sollte man das Myzel besser einem Mikrobiologen zur weiteren Untersuchung überlassen.

Gruss Peter

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Peter Paulini

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