Leinpfad - Energieeinsparung im Schiffstransport?

Früher wurden Schiffe von Pferden an Leinen stromaufwärts gezogen.

Die Pferde liefen auf einem Weg neben dem Fließgewässer, und wenn die Stadtväter nicht kreativ waren, heißt der Weg vielen Stellen heute noch Leinpfad. Grundsätzlich lassen sich heute vergleichbare technische Maßnahmen denken, um Schiffe vom Land aus zu ziehen.

Ich frage mich gerade, wie viel Wirkungsgrad die aktuelle Antriebstechnik mit Schiffsschrauben kostet und ob hier ein nennenswertes Energiesparpotential liegt, wenn man den Wassertransport vom Strömungsantrieb im Wasser auf Seilzug von Land aus umstellen würde.

Technisch könnte man das vielleicht so lösen: Eine Konstruktionen wie die Wuppertaler Schwebebahn über dem Gewässer, nur dass an der Brückenkonstruktion Laufkatzen statt Schwebebahnen hängen. Diese Laufkatzen könnten die Schiffe an Seilen ziehen und eine geeignete Wasserstraße wäre beispielsweise der Mittellandkanal mit seinen 325 km Länge.

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Tom Schneider
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Am 29.03.2013 08:33, schrieb Tom Schneider:

Der Vorgang heißt "treideln".

Wird am Panamakanal auch so gemacht.

Es geht hier weniger um den technischen Wirkungsgsrad. Viel wichtiger wäre, dass man regenerative Energieträger verwendet und dass im Falle von Verbrennungsprozessen die Abwärme einer sinnvollen Nutzung zugeführt wird.

Billiger wäre vermutlich eine Stromleitung wie bei der Eisenbahn. Voraussetzung: Die Schrauben müssen elektrisch angetrieben werden. Hybridtechnik sollte auch auf Schiffen möglich sein. Wären dann sozusagen "Plug-In-Hybride".

Technisch sicher machbar. Stromleitung und die Umrüstung auf E-Antrieb dürfte billiger sein.

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Christoph Müller

Christoph Müller schrieb:

Wenn man auf die Schrauben verzichten könnte, stünde im Schiff auch der Platz des Antriebs für Fracht zur Verfügung. Die Technik ist als Leichter verfügbar. Würde allerdings bedeuten, dass am Ende solcher Wasserstraßen Schubschiffe verkehren müssten, damit die Leichter übernommen werden könnten.

Sicherlich ist das technisch einfacher.

Aber die interessante Frage ist ja die nach dem Wirkungsgradunterschied der beiden Konzepte.

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Tom Schneider

Am 29.03.2013 09:56, schrieb Tom Schneider:

Ohne Schraube muss das Ding IMMER von außen behandelt werden. Da baut man dann doch besser gleich eine Eisenbahn. Mit Schraube hat den Vorteil, dass das Schiff auch abseits der Infrastruktur noch manövrierfähig ist. Dann kann man sich auch Zeit mit dem Aufbau der Infrastruktur lassen. Je schneller etwas gehen muss, desto teurer wird's.

Könnte leicht als etwas zu umständlich betrachtet werden.

Wen interessiert schon der Wirkungsgrad? Interessant ist vor allem die Umwelt- und Sozialbelastung, die von solchen Vorhaben aus geht. Der Wirkungsgrad ist nur eine Hilfsgröße von vielen weiteren.

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Christoph Müller

Aber nur im Bereich der Schleusen, dazwischen fahren die Schiffe mit eigener Kraft. Die Treidelloks fahren beidseitig als Zahnradbahn um die Schiffe zu ziehen bzw. gegen die Ströung zu stabilisieren.

Saludos (an alle Vernünftigen, Rest sh. sig) Wolfgang

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Wolfgang Allinger

"Tom Schneider" schrieb im Newsbeitrag news:kj3kv5$62r$ snipped-for-privacy@news.albasani.net...

Hi, auf den meisten größeren Schiffen "dienen" die Maschinen auch zur Bequemlichkeit einer Besatzung, liefern Gefrierkälte oder beleuchten.

Die "Laufkatze" bei einer Kanalbreite von 200m und einer Schiffshöhe von 70m wäre ein gewaltiger Portalkran, der vermutlich ein Eigengewicht nahe am Schiffsgewicht hätte. Den alleine schon zu bewegen kostet auch Energie. Und es wäre nur einer. Was machst Du bei Überholmanövern?

Ich täte eine "Schwimmerkette" im Kanal am Boden führen und die Schiffe bei Bedarf da einklinken lassen. Hielte auch den Abstand zueinander und zum Ufer. So wäre der gesamte Kanal frei für Manöver und sogar zweispurig machbar. Einzelne solche Schleppkettensegmente an geeigneten Stellen wären schon ein erheblicher Gewinn.

Erstmal muß es plausibel, langlebig und sicher sein. Mit einer Laufkatze befördert man ev. Werkstücke oder Züge, aber sicher keine Frachtschiffe verschiedener Bauart und Größe. Schon die schwierige Dynamik bei "Anlenkung" der gewaltigen Schiffsmasse am Bug per Zugkette auf die Laufkatze und ihre Schiene erscheint fürchterlich. Wenn Du schonmal gesehen hast, wie leicht ein armdickes Seil reißen kann, wenn ein Touristendampfer zu hastig eindreht beim Anlegen, wird Dir auch mulmig bei soeiner Konstruktion. Dazu kommen dann die Vorgänge bei Seegang, Windlast und das Aufschwimmen auf die eigene Welle bei schneller Fahrt. Da redest Du schnell von tausenden Tonnen Material für die Schiene. Wimre wurden/werden Panzer im Werk an Laufkatzen befördert, auch Lokgestelle. Alles darüber wandert nur an Portalkränen, von denen jeweils nur einer sich überhaupt bewegt.

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gUnther nanonüm

gUnther nanonüm wrote on Fri, 13-03-29 19:17:

Bei der Schwebebahn, die hier als Modell vorgeschlagen wurde, stehen die Portale in bestimmten Abständen fest und sind mit längslaufenden Schienen verbunden, an denen angetriebene Lokomotiven laufen.

Sind die auf Kanälen überhaupt vorgesehen oder möglich? Da die Schienen und Lokomotiven eher schmal ausfallen, könnte man oben eine normale und eine Überholspur vorsehen - mit Weichen sogar einen Wechsel dazwischen, oder man muß vorher entscheiden, ob schnell oder langsam gefahren werden soll und innerhalb der beiden Gruppen wäre Überholen unmöglich.

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Axel Berger

"Axel Berger" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@b.maus.de...

Hi, damit wird das Problem nur schlimmer. Denn die Zugmasse bleibt, doch die Oberschiene wird affig affig riesig gewaltig groß. Wärs nicht besser, Trockendocks auf Rädern über die Straße zu schleppen?

Außer an Engstellen und Schleusen klar doch. Löschboote, Zoll, Gegenverkehr...

Das ist viel schwieriger als Du glaubst, da das "Schiff" nicht die Breite der Laufkatze hat. Mal eben einen Knoten in die Ketten flechten mag noch angehen, aber stets muß die Laufkatze in Fahrtrichtung des Schiffes, mittschiffs und genügend flach vorm Bug ziehen. Sonst eiert der Kahn sonstwohin, und die Last steigt. Mal abgesehen davon, daß Schiffe meist garnicht dafür gebaut sind, am Bug geschleppt zu werden. Einem Kahn wie Schettinos Wrack würdest Du glatt den Bug verziehen. Diese Dünnblechboote knittern doch schon bei ner mittleren Welle.

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gUnther nanonüm

Hallo,

im Zuge dieser Diskussion könnte das hier interessant sein:

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mfg Andreas

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Andreas Mattheiss

Am 03.04.2013 19:28, schrieb Andreas Mattheiss:

Wie war nochmal die Fragestellung des OP?

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Bodo Mysliwietz

Am Wed, 03 Apr 2013 20:08:29 +0200 schrieb Bodo Mysliwietz:

Das bezog sich darauf:

mfg Andreas

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Andreas Mattheiss

Andreas Mattheiss schrieb:

Stimmt, hatte ich ganz vergessen. Wäre auch eine Methode, einen Leichter zu ziehen, ohne einen Strömungsantrieb zu benutzen.

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Tom Schneider

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