Hi,
Man lernt doch immer noch dazu. Wer sich mit internationalen Gepflogenheiten ein bisschen Halbwissen angeeignet hat weiss ja, dass ein fernöstliches "very difficult" im Klartext "nein, auf gar keinen Fall" bedeutet, und dass man fernöstliche Visitenkarten immer mit beiden Händen, einer tiefen Verbeugung und anerkennendem Gemurmel entgegennimmt, und auf gar keinen Fall in die Gesäßtasche steckt (weil das bedeutet "Sie gehen mir am Arsch vorbei").
So richtig interessant wird es aber, wenn man mit einem fernöstlichen Kollegen direkt zusammenarbeitet. Ich habe einen neuen koreanischen Kollegen, den mögen wir alle sehr, und der ist auch sehr kompetent. Man muss nur erstmal lernen, ihn zu verstehen und mit seiner aisatischen Zurückhaltung richtig umzugehen.
Ich habe also (mit der heißen Nadel) ein Tool programmiert, das eine Körperoberfläche in Vierecke elementiert, für ein Programm, das er am besten bedienen kann. Er sagte, er braucht das so, dass die Reihenfolge der Knoten eines Viereckselements so ist, dass sich eine Rechtsschraube nach außen drehen würde. Mit dem Ergebnis war er zufrieden, er hat mir die gewünschten Ergebnisse errechnet.
Monate später gab es wieder so ein Projekt, ich nahm wieder meinen Elementierer. Kurz danach klopfte er ganz zaghaft an die Tür, kam verlegen lächelnd 'rein und meinte total schüchtern, es könnte vielleicht sein, dass die Knotenreihenfolgen falsch herum seien, das sei aber nicht so schlimm, das könne er in Ordnung bringen. Da ich inzwischen Ergänzungen und Korrekturen programmiert hatte dachte ich, der Fehler sei dabei passiert. Um so überraschter war ich als ich merkte, dass meine Elementierer schon von Anfang an falsch gewesen war. Es stellte sich dann heraus, dass er schon damals meinen Murks von Hand in Ordnung gebracht hatte, nur hatte er sich offenbar nicht getraut, mir das zu verraten, um mich nicht zu verletzen.
Peter