Zusammenarbeit mit asiatischen Ingenieurskollegen :-)

Hi,

Man lernt doch immer noch dazu. Wer sich mit internationalen Gepflogenheiten ein bisschen Halbwissen angeeignet hat weiss ja, dass ein fernöstliches "very difficult" im Klartext "nein, auf gar keinen Fall" bedeutet, und dass man fernöstliche Visitenkarten immer mit beiden Händen, einer tiefen Verbeugung und anerkennendem Gemurmel entgegennimmt, und auf gar keinen Fall in die Gesäßtasche steckt (weil das bedeutet "Sie gehen mir am Arsch vorbei").

So richtig interessant wird es aber, wenn man mit einem fernöstlichen Kollegen direkt zusammenarbeitet. Ich habe einen neuen koreanischen Kollegen, den mögen wir alle sehr, und der ist auch sehr kompetent. Man muss nur erstmal lernen, ihn zu verstehen und mit seiner aisatischen Zurückhaltung richtig umzugehen.

Ich habe also (mit der heißen Nadel) ein Tool programmiert, das eine Körperoberfläche in Vierecke elementiert, für ein Programm, das er am besten bedienen kann. Er sagte, er braucht das so, dass die Reihenfolge der Knoten eines Viereckselements so ist, dass sich eine Rechtsschraube nach außen drehen würde. Mit dem Ergebnis war er zufrieden, er hat mir die gewünschten Ergebnisse errechnet.

Monate später gab es wieder so ein Projekt, ich nahm wieder meinen Elementierer. Kurz danach klopfte er ganz zaghaft an die Tür, kam verlegen lächelnd 'rein und meinte total schüchtern, es könnte vielleicht sein, dass die Knotenreihenfolgen falsch herum seien, das sei aber nicht so schlimm, das könne er in Ordnung bringen. Da ich inzwischen Ergänzungen und Korrekturen programmiert hatte dachte ich, der Fehler sei dabei passiert. Um so überraschter war ich als ich merkte, dass meine Elementierer schon von Anfang an falsch gewesen war. Es stellte sich dann heraus, dass er schon damals meinen Murks von Hand in Ordnung gebracht hatte, nur hatte er sich offenbar nicht getraut, mir das zu verraten, um mich nicht zu verletzen.

Peter

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Peter Flachsbauer
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Am 02.05.2011 16:52, schrieb Peter Flachsbauer:

und?

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Bodo Mysliwietz

Am Mon, 02 May 2011 19:21:47 +0200 schrieb Bodo Mysliwietz:

Er erwartet offenkundig Deine Glückwünsche dazu, dass er endlich gelernt hat, wie herum man eine Schraube rein dreht.

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Tom Berger

Peter Flachsbauer schrieb:

Ich habe die 4 Formen des japanischen "Ja" kennengelernt:

  1. Ja (Ich habe verstanden, dass Du eine Frage gestellt hast)
  2. Ja (Ich habe die Frage verstanden)
  3. Ja (ist die Antwort auf Deine Frage)
  4. Ja, Ja (Lass mich in Ruhe mit Deinem Quatsch!)

Das Nein für Dinge, die gar nicht gehen, wird mit einem "The customer will not be happy" mitgeteilt.

Viel Spaß beim Interpretieren.

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Tom Schneider

Am 03.05.2011 06:27, schrieb Tom Schneider:

Das ist ja wie beim Röhrich in Deutschland: "Jaja heißt leck mich am Arsch!"

Carsten

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Carsten Thumulla

"Tom Schneider" schrieb im Newsbeitrag news:ipo08b$a9j$ snipped-for-privacy@news.albasani.net...

Hi, "ja" klingt nur wie Ja, meint aber eigentlich "nein". Das "normale Ja" klingt eher wie ein Stöhner... Das ausdrückliche Ja (Jawohl) dagegen ist eher ein "zu Befehl" oder "Sofort". Im Sinne von "ich höre und gehorche"...nicht im Sinne von "das meine ich auch". Ganz im Gegenteil, wer "hai" hört, sollte das eher als Kritik verstehen. Wider besseres Wissen werden wir uns provisorisch mit ihrer unsinnigen Meinung arrangieren....

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gUnther nanonüm

Am 2 May 2011 14:52:31 GMT schrieb Peter Flachsbauer:

Hallo,

man liest und hört immer wieder, dass die Kenntnisse und Annahme asiatischer Verhaltensregeln sehr wichtig im Ungang mit asiatischen Geschäftspartnern ist. Dabei spielt es wohl keine Rolle ob die Asiaten hier sind oder wir bei denen. Deren Gebräuche gelten immer und überall.

Kommen die "uns" auch entgegen und besuchen Kurse und lernen wie wir ticken oder ist das eine eher einseitige Angelegenheit?

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BStokalski

"BStokalski" schrieb im Newsbeitrag news:td4nu4twhp5t$.wti1sio7tkx3$. snipped-for-privacy@40tude.net...

Hi, ein Tip: hol Dir mal den Film "Tanpopo". Sehr lustig.... Erinnerst Du Dich noch an "Riten fremder Völker"?

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gUnther nanonüm

Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter. Gleich zwei Vollmerkbefreite auf einem Fleck. Beide finden es absolut normal, dass man einem Kollegen nicht Bescheid gibt, wenn dem ein Fehler passiert, und dass man stattdessen unnötige Mehrarbeit leistet und die Klappe hält. Nur ob die beiden sich wissentlich und aufgrund asiatischer Zurückhaltung so verhalten würden, das möchte ich doch sehr bezweifeln. Wahrscheinlich würden beide noch nicht einmal die Mehrarbeit leisten, sondern es wäre ihnen scheißegal, wenn ein negatives Volumen herauskommt - soll doch der Kunde meckern, wenn ihm die Ergebnisse nicht gefallen.

Peter

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Peter Flachsbauer

Wenn sie die Kunden sind, dann ist das nun mal so. Es macht doch auch Spaß, solche kleinen Benimm-Details drauf zu haben. Und wenn nicht, wenn man Probleme damit hat, dann macht man es so wie wir: Man stellt einen Koreaner ein und überlässt das dem.

Peter

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Peter Flachsbauer

Am 3 May 2011 13:21:41 GMT schrieb Peter Flachsbauer:

Ist das nicht die zentrale Aufgabe des Kunden im Produktionsprozess?

PS - ich werde wegen humorbefreiter Leute wie Dir jetzt nicht anfangen, meine Beiträge mit Satire-Tags zu verstümmeln

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Tom Berger

"gUnther nanonüm" schrieb

Tampopo, nicht Tanpopo.

cu, Thomas

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Thomas Endt

Am 03.05.2011 09:50, schrieb BStokalski:

Dies ist dann wichtig wenn die Gegenseite selbst keine Erfahrungen mit der anderen hat. Das betrifft uns aber ebenso.

So ist es auch mit unserem Reflex-Handreichen.

Wer mal in Jp in einem (med.) Massagesalon war weiß unter Umständen wie schnell man einen *sehr* großen Fehler machen kann.

Sie können und kommen auch entgegen. Nur ohne Kurse weiß man halt nicht wann man sich falsch verhält. Beide stellen sich aber darauf ein und können verzeihen und auch sagen was richtig/falsch ist.

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Bodo Mysliwietz

^^^^^^^^^^^^^^^^......

....und vielleicht hat eine solche vollmerkbefreite Situation zuvor dazu geführt das er es sich lange Zeit verkniffen hat.

wenn Du über meine Mehrarbeit wüsstest.

wenn Du etwas über meinen Job und meinem Unternehmen wüßtest.... hättest Du Dir den Sermon verkniffen. Vermutlich habe ich mehr mit Asiaten zu tun als Du. Achja, ich bin aber nie im Umgang mit den Kulturkreisen geschult worden.

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Bodo Mysliwietz

...oder man stellst sich darauf ein. vieles geht auch ohne "Schulung". Vieles geht über menschliche rücksichtnahme, herantasten und vorallem "sich unterhalten".

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Bodo Mysliwietz

Bodo Mysliwietz schrieb:

Hallo,

ist aber nicht ganz einfach durch Fragen zu erkunden wo die Fettnäpfchen anderer Kulturen stehen ohne dabei schon in sie hineinzutappen. Bereits die Frage könnte ja schon der Tritt in so ein Näpfchen sein.

Bye

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Uwe Hercksen

Bodo Mysliwietz schrieb:

Hallo,

mit dem Reflex-Handreichen könnte man ja schon hier in Europa ins Fettnäpfchen tappen wenn man einem Mitglied eines europäischen Königshauses begegnen sollte. Da muß man man dem Hochadel die Wahl lassen ob er die Hand geben will oder nicht, was aber auch bei nicht adligen höher gestellten Persönlichkeiten zweckmässig sein kann. Auch bei Gleichgestellten kann es sinnvoll sein diesen keinen Händedruck aufzunötigen.

Bye

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Uwe Hercksen

Am 03.05.2011 09:50, schrieb BStokalski:

Kommt halt darauf an wer von wem was haben will.

Wenn du weniger Ware zu verkaufen hast als der Markt verlangt, kann es dir egal sein was die Japaner machen oder denken und umgekehrt.

Dann verkaufst du halt an Amis die sich ( in deinen Augen) korrekter benehmen.

MfG Matthias

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Matthias Frank

Am 03.05.2011 09:50, schrieb BStokalski:

Kommt halt darauf an wer von wem was haben will.

Wenn du weniger Ware zu verkaufen hast als der Markt verlangt, kann es dir egal sein was die Japaner machen oder denken und umgekehrt.

Dann verkaufst du halt an Amis die sich ( in deinen Augen) korrekter benehmen, bzw. einfacher handhabbar sind, wenn die Japaner sich nicht dir anpassen wollen.

MfG Matthias

Reply to
Matthias Frank

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