Funkenfilter

Hallo,

kürzlich bin ich auf einen Text mit dem Begriff "Funkenfilter" gestoßen. Dieser wird wohl dazu verwendet aus einem Gas, das direkt befeuert wird, heiße oder glühende Partikel abzuscheiden. Leider hat mir der Verfasser nur den Hinweis gegeben, daß es sich hier um Drahtgestrick handle, das zur Feststoffabscheidung eingesetzt wird.

NB: Drahtestrick ist ein loser Verbund mit einem Hohlraumanteil >98 %.

Ich bin etwas verwundert, daß auf so eine Konstruktion für den Explosionsschutz vertraut wird, denn Drahtgestrick scheidet ja gerade Feststoffpartikel nicht vollständig ab; hier besteht ja ohne weiteres die Möglichkeit, daß ein Heißpartikel die Konstruktion passiert.

Kennt sich jemand damit aus oder kann auf eine geeignete Literaturstelle verweisen?

Besten Dank!

Rainer

Reply to
Rainer Preiss
Loading thread data ...

Rainer Preiss schrieb:

Literatur habe ich nicht. Ich kenne solche Filter, die Deiner Beschreibung entsprechen, aus meinen Bundeswehrzeiten. Da hatte der Auspuff am Tankwagen so ein auswechselbares Teil. Der Auspuff wurde entlang der vorderen Stoßstange geführt und endete da auch.

Wirklich gefahrenmindernd schien mir das nicht, denn unter dem Fahrerhaus war die Standheizung, deren Auspuff zwischen Führerhaus und Tank aber ohne Filter hochgeführt wurde ...

Das Prinzip scheint mir bei der Grubenlampe abgeschaut worden zu sein (de.wikipedia.org/wiki/Grubenlampe).

Gruß, Ralf.

Reply to
Ralf Pfeifer

Rainer Preiss schrieb:

Ich kenne solche Drahtröhren nur als Exschutzsystem für Gase/Flüssigkeiten (Protego, nach einem Hersteller)

bei denen funzt das:

Kristian

Reply to
Kristian Neitsch

Ich kenne die Funkenfilter nur vom Auspuff (Verbrennungsmotor). Man nimmt wohl an, dass es keinen direkten Weg durch das Gestrick gibt und der glühende Partikel irgendwann mal an einem Draht auftrifft und abkühlt. Abgeschieden wird er nicht. Ob das als Ex-Schutz taugt?

Evtl. hilft dir "spark arrestor" und der Treffer in wikipedia weiter.

BTW: Flammensperre ist etwas anderes.

Gruß, Nick

Reply to
Nick Mueller

Hallo,

vielen Dank für die Antworten.

Gemeint ist tatsächlich der "Funkenfänger" (=spark arrestor), nicht etwa ein Rück- oder Durchschlagschutz.

Mit diesem Stichwort bin ich auch weitergekommen, tatsächlich bieten Hersteller von Drahtgestrick so etwas an.

Eine etwas exotische Nischenanwendung - ich habe mal Europas größtem Gestrickhersteller gearbeitet, da war sowas kein Thema.

Von mir postulierte Funktionsweise:

Drahtgestricke werden zur Tropfenabscheidung benutzt. Der Gaststrom wird im Innern vielfach umgelenkt, enthaltene Flüssigkeitstropfen dann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit abgeschieden (also ein Trägheitsabscheider).

Der tatsächliche Weg eines Funkens wird dann eben auch verlängert, eine Möglichkeit zum Kontakt mit dem Drahtfilament ist wohl gegeben.

Persönlich bin ich etwas skeptisch (die erwähnte Anwendung dient dem Ex-Schutz in einem beheizten Spühturm).

Sollte jemand dazu tiefere Erkenntnis haben (Normen, Literatur), wär ein Posting toll.

Gruß,

Rainer

Reply to
Rainer Preiss

An solch einem Drahtgestrick herrschen au=DFerordentlich hohe W=E4rme=FCberganngszahlen, wenn es gen=FCgend fein ist. Ein Funkenteilchen wird daher praktisch sofort beim Durchtritt auf die Gestricktemperatur abgek=FChlt. Wenn es noch mehr solcher "Hindernisse" auf dem Weg nach drau=DFen gibt, ist das sehr sicher.

Reply to
martin.muller1

Die Gestricktemperatur beträgt in diesem Fall 250 Grad. Ok...das hilft schon. Ich denke aber, daß eine "schnelle" Abkühlung nur durch direkten Aufprall zu bewerkstelligen ist.

Die Strömung innerhalb des Gestrick ist übrigens bei weitem nicht so turbulent, wie man meinen möchte. Druckverlust gegenüber Geschwindigkeit hat bei den üblichen Geschwindigkeiten nur eine kleine quadratische Komponente.

Gruß,

Rainer

Reply to
Rainer Preiss

Der direkte Aufprall bewirkt praktisch auch nicht mehr als beim Durchflug (au=DFer, da=DF der Funken eben nicht durchfliegt), da der Kontakt und damit der diesbez=FCgliche W=E4rmeentzug nur ein punktueller sein kann. =DCber diesen Punkt, welcher bei geringer Anpre=DFkraft eben nur sehr klein sein kann, wird praktisch keine nennenswerte W=E4rme =FCbertragen.

Viel mehr w=E4rmeentziehend wirkt aber die k=FChlende Luft um den Funken und die Draht(gitter)struktur, welche den Funken eben allseitig beeinflu=DFt. Nat=FCrlich h=E4ngt das alles sehr stark von der geometrischen Feinheit der Strukturen ab. Es ist aber z.B. kein sonderliches Problem, hier W=E4rme=FCbergangszahlen von z.B. 200 oder 2000 W/m=B2K zu erreichen, wenn man will oder es notwendig w=E4re.

Es gen=FCgt ja, den Funken auf eine Temperatur heruntergek=FChlt zu bekommen, wo er nicht mehr weiter mit dem Luftsauerstoff reagieren kann.

Reply to
martin.muller1

Martin,

so langsam überzeugt es mich. Gibt es Literatur und Untersuchungen in dieser Richtung? Ich selbst habe mich bisher nur mit der Abscheidung von Flüssigkeiten an Gestricken beschäftigt und habe - was Wärmeübergang angeht - kaum Ahnung.

Gute Woche!

Gruß,

Rainer

Reply to
Rainer Preiss

me=C3=BCbergang

Als "vern=C3=BCnftige" Literatur kann ich mangels Kenntniss anderer Lit. nur den VDI-W=C3=A4rmeatlas empfehlen. Der Haken dabei sind die rund 1000= =E2=82=AC hierf=C3=BCr. Aber hier werden alle m=C3=B6glichen Probleme der W=C3=A4rme= =C3=BCbertragung elementar behandelt. Leider k=C3=B6nnte ich Formeln hierf=C3=BCr nur aus d= em Ged=C3=A4chtnis zitieren, weil ich von meinem WA momentan einige 100km getrennt lebe :-)

Aber als Anhaltspunkt: Unterhalb sehr kleiner Re-Zahlen bleibt die Nu- Zahl konstant (w=C3=A4hrend sie oberhalb mit Re ansteigt). Die Nu-Zahl ist ein Ma=C3=9F f=C3=BCr die normierte W=C3=A4rme=C3=BCbertragung:

Nu =3D Alpha * kennzeichnende Strukturgr=C3=B6=C3=9Fe/ lambda

Alpha =3D W=C3=A4rme=C3=BCbergangszahl lambda =3D W=C3=A4rmeleitf=C3=A4higkeit des Mediums Kennzeichnende Strukturgr=C3=B6=C3=9Fe w=C3=A4re z.B. beim Rohr der Durchme= sser

Daraus folgt dann: Alpha =3D Nu * lambda/Durchmesser

Bei Nu =3D konstant folgt dann Alpha ~ 1/ Durchmesser

Hier ein paar Beispiele f=C3=BCr einen quer angestr=C3=B6mten einzelnen Dra= ht, v=3D0.1 m/s in Luft:

D=3D100mm: alpha=3D3 W/m=C2=B2K D=3D10mm: alpha=3D10 W/m=C2=B2K D=3D1mm: alpha=3D36 W/m=C2=B2K D=3D0,1mm: alpha=3D146 W/m=C2=B2K D=3D0,01mm: alpha=3D790 W/m=C2=B2K D=3D0,001mm: alpha=3D5764 W/m=C2=B2K

Wenn der Draht zu einem Gitter verwebt ist, gehen die Alphazahlen nochmal hoch :-)

Reply to
martin.muller1

PolyTech Forum website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.