Glücklicherweise wars "nur" ein Straßenbahnschaffner mit
Elektrokenntnissen. Gehört doch eigentlich zu seinem Job? Oder?
Aber sicher ist heutzutage nichts. Zumal die (politischen)
Führungseliten, einer der führenden Wirtschaftsnation, mit ihren
Unkenntnissen in Physik + Technik kokettierne dürfen und dafür sogar auf
Verständnis rechnen dürfen.
Und im Fernsehen Dummheit mit Preisen versehen wird. Ob den dafür
Verantwortlichen klar ist, worauf sie, besonders ihren Wohlstand, zu
verdanken haben? Ich glaub nicht ;-(
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mfg hdw
Das habe ich auch gedacht. AFAIK gehören solche Dinge zu den
Ausbildungsinhalten von Straßenbahnfahrern - ein solcher aus meinem
jugendlichen Bekanntenkreis hat mir jedenfalls seinerzeit die
Schrittspannung erklärt.
Da versteht mal jemand seinen Job, was einklich selbstverständlich sein
sollte, und schon ist er der Held des Tages. Deutschland, wohin geht
das noch ...
vG
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Ceterum censeo Popocatepetlum non in Canada sed in Mexico situm esse.
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Volker Gringmuth schrieb:
Was denn für eine Schrittspannung? Meinst Du, das würde mich irgendwie
kratzen, wenn da irgendwo eine blöde Niederspannungsleitung (auch noch
mit Gleichspannung) rumliegt, oder gar daran hindern, da langzulaufen?
(Bei der derzeitigen Witterung trage ich draußen ohnehin Schuhe.)
Inwiefern?
Hä?
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
Insofern, als er über Sicherheitsmaßnahmen informiert ist und diese
im Ernstfall auch ergreifen kann, bevor Lieschen Müller mit einer Hand
am Türgriff und mit einem Fuß am Erdboden hängt.
Deutschland-wohin-das-noch-gehen!
vG
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Ceterum censeo Popocatepetlum non in Canada sed in Mexico situm esse.
Eine Bahn kann nur "unter Strom" stehen, wenn diese entgleist ist, sonst
sollte die Erdung über die Schienen mehr als ausreichend sein um die
Sicherungen in den Versorgungsstationen auszulösen, und selbst vorher
dürfte der niedrige Widerstand der Schienen ausreichen, um das Potential
auf dem Boden zu halten.
Die einzige reale Gefahr würde ich sehen, wenn jemand die Leitung beim
Aussteigen auf die Rübe fällt.
Straßenbahn klingt nach um die 750V, normale Schuhe sollten das
abkönnen, solange trocken, nur bei ESD geschützten Schuhen könnte es
etwas kribbeln, wenn die Bahn wirklich ein hohes Potential gegen Erde hätte.
Ich hab eher das Problen, das der Lügenstift nix anzeigt, weil man zu
gut isoliert steht
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Jan Conrads schrieb:
Genau so habe ich das nämlich auch gesehen.
Und selbst wenn:
Eben. Und Gleichstrom kribbelt sowieso nicht, wenn man nicht gerade
dran leckt.
Also, mich hätte der Junge jedenfalls nicht in der Bahn
festgehalten...
(Ok, wenn ich versucht hätte, eigenmächtig auszusteigen, hätte mich
dabei wahrscheinlich die Polizei zu meinem Schutz vorbeugend
erschossen, damit ich keine geputzt kriege ... ;-/ )
Ich stell's mir gerade vor: Auf keinen Fall aussteigen, sonst...
Ich: Eyh, Chef, du kannst mich ... (*klapp*, Tür auf, ich raus ...)
Ätsch, ich lebe noch ...
Polizei: Das dürfen sie aber nicht, das ist *gefährlich* ...
Ich (*wieder die Straßenbahn anpack*): Nee, wieso?
Tja, und wenn ich dann der Rennleitung sage, daß sie mal die
Gummimatten aus dem Auto holen und vor die Tür legen soll, damit die
Ängstlichen erst dadrauf treten können, bevor sie sich von der Bahn
ganz trennen, dann flippen die Uninformierten komplett aus.
Ich wüßte auch auf Anhieb nicht, wo man in einer Straßenbahn überhaupt
die Chance hätte, leitende mit der Karosserie in Verbindung stehende
Teile zu berühren, da sist doch alles mit Gummi und Plastik überzogen.
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
Und auf Deinem Totenschein steht dann "Er musste gedacht haben, dass die
Fahrgastzelle einer Strassenbahn immer zuverlaessig ueber das Radwerk
geerdet sei"
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Andreas Zemke schrieb:
Den Fahrdraht an Masten aufhängen und nicht auf die Straßenbahn legen
- das war jetzt einfach ... ;-)
Also erstens:
Es gibt weltweit keine tödlichen NS-Gleichstromunfälle - warum nicht?
Weil:
- Gleichstrom kein Herzflimmern und keine Verkrampfung auslöst:
Man läßt ganz fix wieder los und ist für den Rest des Tages
nur sauer.
Zweitens:
- Datt macht nix, anne Oberleitung zu pecken, das merkt man auch nicht
mehr, als wenn man an die 230 V anlangt - warum?
Weil man nämlich - in beiden Fällen - erst dann so richtig eine
geschmiert kriegt, wenn der Stromkreis geschlossen ist. Und dafür
müßte man dann schon mit der anderen Hand an einen Erder langen oder
mit den bloßen Füßen in einer Pfütze (bzw. auf einem geerdeten Metall)
stehen - normaler Straßenbelag isoliert jedenfalls ziemlich, auch,
wenn der Asphalt naß ist. Und mensch hat üblicherweise Schuhe und
Strümpfe an.
Mensch Leute, macht Euch doch nicht in die Hose: Alles bis 1 kV kann
man mit einem Tesafilmäquivalent isolieren, und selbst eine
fadenscheinige Plastiktüte tut's: bei punktuellen Hautberührungen
kommen einfach keine relevanten Stromstärken zustande, dafür braucht's
schon flächige Kontakte. Mal so'n bißchen antippen läßt einen eben nur
hurtig die Flosse wieder wegziehen, mehr aber auch nicht.
Ja, und drittens: Na klar ist die Straßenbahn über die Räder satt
geerdet, was'n sonz? Ist plötzlich Paranoia ausgebrochen?
Schrittspannung: Ja, die gibt's - im Zusammenhang mit Hochspannung,
sonst aber nicht. Wen jucken denn schon 1 kV zwischen den Unterseiten
seiner Schuhsohlen? Falls man davon überhaupt etwas merkt - und da muß
der Widerstand schon unter 100 kOhm liegen (mal nachnmessen? Nicht so
schwierig: zwei Stücke Alufolie auf den Badezimmerboden legen,
Ohmmeter zwischen, feuchte Schwammtücher drauflegen und (mit Schuhen!)
draufsteigen: > 10 MOhm - siehste!), und dann kribbelt's auch bloß,
passieren tut da nichts.
Das Gescheiteste, was man machen kann, wenn einem mal eine
Straßenbahnoberleitung vor die Füße fällt, ist, die mit dem Schuh aufs
Gleis zu schubsen und sich dann draufzustellen - wenn's dabei funkt,
war sie vorher noch nicht spannungsfrei, anschließend ist sie es
bestimmt. (Ja gut, die Schuhsohle könnte hinterher einen Brandfleck
haben - na, wenn schon ...)
(Warnhinweis: Vorstehende respektlose mitternächtliche Sudeleien
dürfen nur von elektrotechnisch unterwiesenen Personen gelesen werden
und gelten eindeutig auf eigenen Gefahr - Normalbürger haben sich an
die elektrische Konsens-Paranoia und von jeglichen Komponenten
elektrischer Energieanlagen den gebührenden Sicherheitsabstand zu
halten!)
Zweite Warnung: Derartige Scnhodderigkeiten sind nur bei
Niederspannung tolerabel (Straßenbahnoberleitungen fallen darunter,
weil max. 800 V führend). "Richtige" el. Eisenbahnen fahren aber mit
Hochspannung, und da ist alles etwas anders, da gilt für jedermann:
Strom macht klein, schwarz und häßlich. (Bei Hochspannung kriegt man
auch erst gar keine geschmiert, sondern produziert sofort unangemeldet
Rauch und Flammen, sogar ohne vorherige Berührung, per Durchschlag.)
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
Und deine Erklärungen würde ich z.b. in Karlsruhe verbieten. es sei den weil
wen du mir dort 5 Fahrgäste zeigen kannst die die genaue Trennstelle
zwischen den 700 volt und den 15 KV zeigen können.
Also Vorsicht in einigen Städten mit der Aussage Straßenbahn 700 Volt.
Es sei den du kannst das genau unterscheiden, ich meine aber 80% der
Fahrgäste könnten es in Karlsruhe z.b. nicht immer eindeutig.
Gunter
X-No-Archive: Yes
begin quoting, gunter kuehne schrieb:
[Bezug: Msg.-ID < bezieht sich auf den in
<http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/35235/1085608/polizei_bremen?search=bremen
berichteten Vorfall.]
Auch in Karlsruhe sind Straßenbahnfahrzeuge natürlich über über die
Schienen geerdet und können jederzeit problemlos verlassen werden. Und
gerade dann, wenn eine Hochspannung führende Fahrleitung auf die
Straßenbahn gefallen sein sollte, ist sie anschließend genau deswegen
garantiert spannungsfrei, weil das nämlich heftig blitzt und kracht.
Und ebenso haben nicht irgendwelche Fahrgäste herumliegende
Fahrleitungen mit den Füßen herumzuschubsen, sondern das dürfen nur
elektrotechnisch unterwiesene Personen, und die sehen schon am ganz
anderen Aufbau der Fahrleitungsinstallation, daß sie es mit
Hochspannung zu tun haben, und machen das dann nicht, sondern räumen
die Gegend von "Zivilisten" frei.
Hochspannung ist bei Unfällen mit Fahrzeugen eigentlich nur in genau
einer Situation problematisch: Wenn sich der Bagger/LKW mit seinen
isolierenden Gummireifen an die Leitung "anstöpselt", steht er unter
Spannung, und wenn dann die Insassen nicht im Schlußsprung, also im
freien Flug ohne Berührung des Fahrzeugs dasselbe verlassen (was die
Empfehlung ist), sondern einen Schritt machen oder sich beim
Aussteigen an Fahrzeugteilen festhalten, dann werden sie unvermeidlich
gebraten, und man kann ihnen in der Situation auch kaum helfen, ohne
sich selbst zu gefährden. Und verlassen müssen sie das Fahrzeug, weil
nämlich die Reifen nicht hinreichend gut isolieren, sondern durch die
Ableitströme stark aufgeheizt werden und nach kurzer Zeit in Brand
geraten.
Die einzige Möglichkeit, sinnvoll einzugreifen, bestünde darin, mit
einer als EuK-Garnitur*) mißbrauchbaren Einrichtung den Leiter zu
erden, aber bei dem Blitzschlag, den das verursacht, möchte man
andererseits nicht in der Nähe sein. Also bleibt dann nur, den Leiter
fernbedient über 110 freizuschalten, was voraussetzt, daß die
Einsatzzentrale auf Zack ist und gleich den richtigen
Schaltberechtigten erwischt, und wenn man Pech hat, muß der dann die
halbe Stadt schwarz machen (Lebensgefahr rechtfertigt das allerdings -
bei Bahnstrom passiert das allerdings nicht, die haben ihr eigenes
Netz).
Wenn die Oma in dem Hochspannungsbus aber nun leider nicht springen
kann und man nicht zusehen möchte, wie sie in diesem verbrennt, dann
muß man eine isolierende "Brücke" schaffen: ein paar dicke, trockene
Holzbretter oder ein paar Getränkekästen aus Plastik vor den Ausstieg,
dann kann Muttchen auch aussteigen. Wenn es gar nicht anders geht,
dann muß man einen Anlauf nehmen und in das Fahrzeug reinspringen
(Mindestabstand zwischen entweder Erde oder Fahrzeugteilen dabei
jeweils 10 cm), Muttchen (oder andere hilfsbedürftige Personen) an
Kopp und Kragen packen und im hohen Bogen aus dem Fahrzeug rauswerfen
und sich anschließend durch einen Sprung selbst retten.
Und das crossposte ich jetzt mal zu den Sanitötern.
Die Empfehlung, den Leiter über die Schiene zu erden, ist auch nicht
"für Fahrgäste". Und gefahrlos aussteigen können die auch in
Karlsruhe.
Gruß aus Bremen
Ralf
*) EuK-Garnitur:
EuK: Erden und Kurzschließen.
Bei Arbeiten an Hochspannungsanlagen ist es vorgeschrieben, zunächst
die Spannungsfreiheit herzustellen und zu überprüfen, die
Arbeitsstelle gegen Wiedereinschalten zu sichern und durch Erden und
Kurzschließen (in dieser Reihenfolge!) auch gegen Induktionsspannungen
usw. zu schützen. Dafür gibt es praktische Sets (dicke Leiter mit
Klemmen), die "EuK-Garnituren". Sollten aber nur von Leuten benutzt
werden, die davon etwas verstehen.
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
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begin quoting, Ralf Kusmierz schrieb:
<http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/35235/1085608/polizei_bremen?search=bremen
Nachtrag:
Ich habe heute mit einem BSAG-Fachmann telefoniert - der fand meine
Einwände äußerst begründet und meinte, daß ihm die entsprechende
Meldung auch sauer aufgestoßen sei. Auf meine Anregung will er
veranlassen, daß eine klarstellende Pressemitteilung herausgegeben
wird.
Das stimmt nicht: Auch bei der BSAG gab es schon einen. Allerdings
eben nicht aufgrund Herzstillstands, sondern der Spätfolgen des
Stromdurchflusses: Der Verletzte hatte keinen Arzt aufgesucht,
verstarb aber nach drei Tagen. Man sollte also bei Stromunfällen in
jedem Fall veranlassen, daß ein Arzt aufgesucht wird, auch, wenn der
Verletzte selbst meint, es sei alles in Ordnung.
Es scheint auch bei Fachleuten die - IMHO falsche - Ansicht zu geben,
auch Gleichstrom können Verkrampfen mit "Nichtloslassenkönnen"
auslösen. (Technischer Gleichstrom enthält allerdings oft auch
Wechselstromanteile (pulsierender Gleichstrom), dann stimmt das
wieder.)
Das wurde mir von dem BSAG-Mann auch ausdrücklich bestätigt, daß der
Wagenkasten nicht unter Spannung stehen kann. Die Anweisung, in
solchen Fällen die Fahrgäste nicht aussteigen zu lassen, besteht
gleichwohl, aber aus einem anderen Grund: Es soll wohl gelegentlich
vorgekommen sein, daß Leute meinten, frei herunterhängende
Oberleitungsenden zur Seite schieben zu müssen, wenn die z. B. vor
einer Tür herumhängen. Und das ist natürlich u. U. doppelplusungut ;-)
Die Ansicht, im inneren der Bahn dürfe es keine geerdeten berührbaren
Metallteile geben, ist offenbar falsch: In den neuen Bahnen sollen die
Haltestangen aus blankem Metall sein und mit dem Chassis leitend
verbunden. Wenn jemand dann mit einer Hand eine Haltestange hält und
dann mit der anderen nach einem spannungsführenden Draht greift,
besteht also tatsächlich akute Unfallgefahr.
Die sind übrigens mit 3 kA abgesichert - das "funkt" dann schon etwas
mehr.
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
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Hm, war es nicht so dass ein Gleichstrom den Herzmuskel eher stoppt da
die 50 Hz der Wechselspannung ja das Herz nur fremdgesteuert
"übersteuern", die Gleichspannung welche einen Gleichstrom verursacht
aber dies nicht tut sondern den Herzmuskel in einer Position festhält?
Also so ungefährlich würde ich den Gleichstrom nicht ansehen.
Alfred
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