Du als Fachmann wirst daher auch sicher sagen können warum es sinnvoll
ist aus einem Paddelboot (Annahme Polyesterboot oder Klepper mit
Gummihaut) auszusteigen....
Denkst Du an die unterschiedliche Leitfähigkeit der Werkstoffe?
Bei den auftretenden Spannungen dürfte das nur geringe Unterschiede
machen. Bestenfalls medium oder well done
Einen Blitz, der locker mehrere 100m Luftstrecke überwindet, interessieren
2 mm (feuchter, schmutzig-leitfähiger) Kunststoff eher wenig. Da schafft
er sich dann schon einen leitenden Kanal.
Dafür interessiert er sich tendenziell schon für Erhöhungen (besser
gesagt: Orte erhöhter Feldstärke) auf einer sonst ebenen (Wasser-)Fläche.
Alles nur eine Frage der Feldstärken.
Ansgar
1. ich würde nicht voraussetzen, dass man hellsehen kann. Wie lange ein
Gewitter dauert und was "länger" dauert ist nicht vorhersehbar.
2. Wasser ist ein guter Leiter und wenn man im Gewitter in einem Boot
sitzt ist es nicht nur unter dem Boot "nass".
3. Im Wasser, genauer auf der Wasserfläche ist man der höchste Punkt und
damit besteht große Gefahr zur Elektrode zu werden
4. Bäume am Ufer sind wie alle Bäume, gute "Blitzfänger", die Nähe ist
NICHT absichernd sondern Gefahr steigernd. Im besten Fall schlägt es
natürlich nirgendwo ein, wenn aber ein Baum getroffen wird, könnte man
schon durch umherfliegende Trümmer getroffen werden. Dann kommt noch
dazu das ein Blitz in der Regel nicht 1 Strahl ist sondern verästelt und
mehrfach "zuschlägt". Im Boot hat man dann das gleiche Problem mit der
"Schrittspannung" wie am Ufer.
Besser also raus aus dem Wasser und dem Boot und sich, wenn es wirklich
keine andere Möglichkeit findet, in eine Senke kauern. Dabei die Füße
direkt zusammen stellen und die Hände um die Knie schlingen, quasi sich
zur Kugel machen. Auf die Weise erleidet man bei einem Einschlag in der
Nähe eine möglichst geringe Schrittspannung.
hast Du schon mal Gewitter auf dem Wasser erlebt? Ich war früher in
einem Ruderverein und habe schon einiges in der Hinsicht erlebt, auch
ein auseinandergefetztes "Richterboot" bei einer Regatta. Zum Glück sind
alle rechtzeitig in Sicherheit geflohen.
Hi,
wer regelmäßig Zeit auf und am Wasser verbringt, sogar "paddelbootet", der
hat Erfahrung darin und kann anhand von Windrichtung, Wolkenbewegung und
Wetterbericht abschätzen, ob es zur zweiten Sintflut kommt oder bloß eine
Störfront durchzieht.
Wasser ist meist kein guter Leiter, Seewasser schon deutlich besser. Im
Prinzip "leitet" der Mensch besser als das Wasser. Aber da er in seinem Boot
auch isoliert vom Wasser ist, sollte er z.B. liegend nicht in Gefahr sein.
Plane drüber, hinlegen und abwarten.
Warum? So einfach ist das nicht, ringsum gibts viel höhere Bäume, und das
Boot ist ein recht guter Isolator, dazu ist Wasser kein guter Leiter,
jedenfalls nach "Geschmack des Blitzes".
Solange es noch nicht regnet, ist ein Baum erstmal nur ein schlechter
Leiter, ein schwachfeuchtes Stück Holz. Riskant ist der Aufenthalt darunter
auch, weil der Boden viel länger trocken bleibt und bei einem Blitzeinschlag
der Mensch darauf als Kurzschluß (Schrittspannung) schon sterben kann.
Leider hat das einen Nachteil, das Gewitter ist laut Op ja schon da, die
Turnerei aus dem Boot ans Ufer und die Kletterei sind also hoch riskant.
Lieber in Armlänge am Ufer festmachen, Plane übern Kopp und abreiten, was
der Himmel schickt. Ob man so nahe an einem Wasser eine "Senke" findet, die
nicht auch "Tümpel" genannt werden muß ist doch arg fraglich.
Das Richterboot hatte vermutlich einen stählernen Mast für Flaggensignale?
hat eigentlich irgendjemand einen verlässlichen Link/Quelle, anhand
derer belegt ist, dass an der berüchtigten Schrittspannung schon jemals
ein Mensch gestorben sei: Wenn dem nämlich so wäre, müsste es bekannt
sein, dass nach einem Gewitter im Wald ettliche Wildtiere Tod
herumlägen. Wäre mir aber noch nie zu Ohren gekommen. Auch die
Rindviecher auf den Almen bleiben bei Gewittern üblicherweise einfach
draussen und sterben bei Gewittern auch nicht massenhaft, obwohl die
sich einfach im Pulk auf den Boden legen und damit elektrophysiologisch
das Dümmste machen, was man sich vorstellen kann. Im Gegensatz zu uns
fließt bei Vioerfüßlern nämlich im Falle der Schrittspannung nennenswert
Strom durch die bekanntermaßen empfindliche Herzgegend. Bei und wird
über den Schritt zwar auch eine recht sensible Region mit Strom
beaufschlagt, das Herz aber vergleichsweise wenig.
Irgendwie glaub ich an die Story mit der Schrittspannung recht wenig.
Ich würds wohl machen wie die Rindviecher: Hinlegen, Kopf flach halten,
um wenig Antenne zu sein.
Marte
Hallo,
wenn Du erst mal etliche 100 V zwischen Deinen Füssen hast nützt der
Unglaube wenig. Es gibt mehrfach Berichte wo gleich etliche Tiere auf
der Weide vom Blitz getötet wurden. Die Journalisten haben dann zwar so
tolle Formulierungen das der Blitz beim Umherirren auf dem trockenen
Boden die vielen Tiere erwischt hätte, aber es war eben doch die
Schrittspannung.
Wenn einige kA Blitzstrom in einen nicht so besonders gut leitenden
Boden eindringen, dann nimmt halt die Spannung vom Einschlagspunkt nach
aussen konzentrisch ab und dabei können es auch kV pro Meter werden.
Bye
Ich bin zu faul zum Suchen, aber hier in den randalpinen
Lokalnachrichten taucht das hin und wieder bei Pferden, Schafen und
Kühen auf, die auf der Weide waren und unter Bäumen Schutz gesucht
haben.
Aber - meist keine Augenzeugen vor Ort, daher....
Grüße
-
Michael Wieser
Hi,
es wird den Elecktrickern bei der Ausbildung beigebracht. In Extremfällen
inklusive Gürtel-um-die-Beine-bind-und-weghüpf...
Und ja, es sterben jedes Jahr Leute daran, irgendwo auf der Welt. Selten
Elecktricker, meist sinds Zivilisten, denen ein gerissenes Kabel vor die
Füße fällt.
passiert auch. Bloß geht nach einem Gewitter erstmal keiner im Walde herum
und guckt, ob da irgendwo ein Sit-in von diversen Tieren war. Wilde Tiere
neigen aus unerfindlichen Gründen zur Heimlichtuerei. Und wenn der
Waldmeister mal auf soeine Stelle trifft, findet er dort nur noch Fellreste,
ein paar Knochen...selbst die auf der Fichte gegrillten Eichhörnchen finden
einen Gourmet in der Nähe. Oft ein anderes Eichhörnchen.
Die stecken sich mangels Bullen auch nicht eng zusammen, ist auf der Weide
eh überall gleich naß. So triffts meist nur die eine Kuh, die unbedingt
aufstehen und vielleicht herumhopsen mußte. Dabei steht sie höher und dringt
mit den Hufen tiefer in die Erde ein...voila.
Nee, das ist sogar schlau. Die "Schrittspannung" ist dann nämlich fast
unwirksam, die Fellisolation ist nämlich klasse und schlimmstenfalls kriecht
der Blitz direkt in der Haut. Das gibt dann eine Verbrennung, tötet aber
eher nicht. Tödtlich ists, wenn das Vieh steht, die
"Punkt-zu-Punkt"-Spannung von Bein zu Bein ist das Schlimme.
Nee, das stimmt nicht. Und sowieso ist das Rinderhirn gut durchblutet und
beim Liegen tritt proportional eh kaum Spannung ein.
Das liegende Rind ist aber ohne Herzlast, kann eine Rhytmusstörung
abwarten...der Mensch aber reagiert viel sensibler. Die Kuh fällt nichtmal
gleich um, der Mensch muß dazu nichtmal sterben.
Mach das, wenn Dein Schädel so flach ist. Soll ja Leute geben, die brauchen
den eh kaum.
Oder hast Du Werners Flachköpper geübt?
BTW: Das Blitzopfer, dass ich mal zu Gesicht bekam, hat es beim
Fußball spielen erwischt.
Hatte ein kleines Loch am Thorax und eines am Unterschenkel. Kreislauf
stabil, innerlich aber leider so starke Verbrennungen, dass es an den
giftigen Abbauprodukten der Verbrennung verstorben ist.
vor 3 oder 4 Jahren zog ein Gewitter ganz in der Nähe eines
Hundesportplatzes vorüber. Am Rand des Platzes befanden sich 4 hohe
Masten mit Flutlicht-Strahlern. Es grummelte und grollte nur meinten
alle,. das wäre noch weit genug weg. Dann fegte eine Windboe über den
Platz und weil dort gerade ein Agility-Turnier stattfand, waren viele
Zelte und Pavillons aufgestellt. Die Leute hielten also ihre Behausungen
fest. Plötzlich, ohne dass ein Blitz zu sehen oder ein Donner zu hören
gewesen wäre, schrieen viele auf dem Platz auf und zuckten heftig
zusammen. Eine Entladung die weitaus geringer war als einer der üblichen
Blitze hatte den ganzen Platz elektrisiert.
Nachher wurde vielen klar, wie viel Glück sie gehabt hatten. Verletzt
wurde zum Glück niemand. Gäbe es keine "Schrittspannung", was nichts
weiter ist als ein pflegeleichter Begriff um die Zusammenhänge von
Spannung, Strom und Widerstand zu beschreiben, hätte sowas überhaupt
nicht passieren können.
Hi,
also Tod durch unfähigen Notarzt. Wenn der Kreislauf stabil war, hätte ein
heftiger "Einlauf" mit sauberem Elektrolyt und eine Ausschwemmung die Nieren
entlastet/geschont, bis ein Chirurg die betroffenen Stellen vom Kreislauf
trennen kann. Macht man ja auch bei Verbrennungen der Haut, möglichst die
entstehenden Gifte drinhalten durch Austrocknung und Abschälung.
Dann mach es wie die Rindviecher und vertrau auf Dein Schicksal. Wenn
Rindviecher könnten, würden sie sie sich vielleicht auch zusammenkauern,
nur bekommen die wohl die "Arme" nicht um die Knie geschlungen ;)
Achja, vom Blitz getötete Tiere sind auf Almen durchaus kein Einzelfall.
Da fallen manchmal auf einen Schlag gleich viele um.
Es ist manchmal ganz klug wenn man nicht alles selbst ausprobieren will
sondern auf die Erfahrung von vielen Generationen vertraut
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Marte Schwarz schrieb:
Die Schrittspannung dürfte in der Tat nur bei Netzfolgeströmen aus
Isolatorüberschlägen an Hochspannungsleitungen eine Rolle spielen -
und ja, da kenne ich Fotos von friedlich tot am Mast herumliegenden
Rinderherden und weiß, daß davon die E-Werke jährlich ein Dutzend oder
sowas bezahlen. Andererseits liegen blitztote Viecher im Wald nicht
unbedingt so lange herum, daß man sie mit größerer Wahrscheinlichkeit
finden würde - die finden nämlich zuerst diejenigen anderen Viecher,
die sie ganz süß bzw. lecker finden.
Die paar Zentimeter (ca. 200) sind absolut irrelevant - wo der Blitz
einschlagen will, entscheidet er aus mindestens einigen zehn Metern
Abstand (Blitzkugel für höchstes Schutzniveau, also schwächste zu
berücksichtigende Blitze, hat 30 m Radius). Man sieht besser zu, daß
man sich in einen natürlichen Schutzbereich begibt - notfalls auch in
die Baumgruppe, *obwohl* die Blitze "anzieht".
Die Leitfähigkeit des Untergrunds ist übrigens völlig irrelevant - für
die vorausgehende stille Teilentladung ist der immer leitfähig genug,
und der Leader schafft sich dann schon seinen ionisierten, gut
leitenden Entladungskanal.
Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
Solange kein Strom fliesst, ist die Diskussion über die Leitfähigkeit
des Wassers sinnlos. Und bei der Ausbildung der Potentialgradienten fliesst
so wenig Strom, dass da kaum ein Spannungsabfall aufkommt. Es fehlt daher
die Grundlage für deine weiteren "Argumente".
Ja. An einem Seeufer, anlanden war wg. des Wellengangs und der Felsen
nicht zerstörungsfrei möglich. Nicht Lustig - was das ständige Paddeln
gegen Wind und Wellen so nah wie möglich am Ufer betraf, relativ
harmlos was Gewitterangst war. Hat aber nicht lang gedauert (15')
Ist das wichtig für die "Wahrheitsfindung"? Das mit dem Richterboot
passierte auf dem Wannsee, andere Einschläge in Boote und ins Wasser sah
ich am Stößensee (in der Nähe unseres Bootshauses in Berlin)
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