Hallo Leute,
in unserer Region soll eine neue Nord-Süd-Hochspannungs-Leitung
verlegt werden. Erwartungsgemäss gibts da jede Menge Proteste
der Anlieger. Nun kam als neuer Vorschlag eines Politikers, man
möge die Leitung doch in Flüssen verlegen. Welche Vor- und
Nachteile hätte denn eine solche Art der Verlegung?
Gruss
Harald
Könnte beim Ausbaggern des Flußbettes ein Problem werden. Insofern
vieleicht eine wirksame Maßnahme, um den Ausbaus eines Flusses zu
verhindern.
Gruß
Stefan DF9BI
Vorteil: Man hat weniger Verhandlungspartner, weil Flüsse und Ufer oft
Flurgenossenschaften gehören, bzw. gleich der Öffentlichkeit.
Nachteile: Viele unnötige Kurven, schwierig zu Verbuddeln -- einfach
hinlegen geht nicht, für bewegliche Verlegung müsste man Kabel aus dem
Bergwerksbereich nehmen, und die wird es für 380kV nicht geben. Außerdem
schwierig zu warten, sollte irgendwo mal ein Schaden sein.
Also Schnapsidee.
Mit freundlichem Gruß
Jan
Vergiss nicht die untere oder obere Wasserschutzbehoerde. Und die
Anglerverbaende. Und den Naturschutzbund. Und die Trinkwasser- und
Talsperrenverwaltung. Und die Flussmeisterei. Und...
Regards
Karsten
Hallo Harald,
gehen wir mal davon aus, dass es sich um Freileitungsmasten handelt.
Vorteil ist vielleicht, dass die Besitzverhältnisse des Grund und Bodens
nicht so unübersichtlich und vielseitig sind, wenn in einem Fluss gebaut
wird.
Nachteile fallen mir endlos ein:
- Freileitungsmast bleibt Freileitungsmast, egal wo er steht. Wen er stört
dem ist egal, ob er im Fluss steht
- Flussbetten sind vielfältigen Prozessen unterworfen, da ist die Gründung
der Masten problematisch
- Hochwasser soll es geben in und an Flüssen, mit Treibgut usw. Das gibt
Probleme ohne Ende
- Mit dem Bau ist die Schifffahrt natürlich gestorben
- bei natürlich verlaufenden Flüssen (nicht reguliert / eingedeicht) ist
eine halbwegs gerade Trassenführung kaum möglich
- Flusssohlen erodieren oder es sammeln sich Sedimente, Fundamente von
Masten können zu nicht vorhersehbaren Problemen führen
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Grüße
Jürgen
Nein, es sollte eine Variante zu den von den Anliegern
gewünschten Erdkabel sein.
Gruss
Harald
PS: Mich interessierten eher die "elektrischen" Vor- und Nachteile
Schonmal versucht, in Flüssen, muß nicht gerade Hochwasser sein, eine
Grube zu schachten? Gruben sind hin und wieder notwendig, um Kabel zu
"flicken".
...> PS: Mich interessierten eher die "elektrischen" Vor- und Nachteile
Hallo Harald,
elektrisch ist das unproblematisch, entsprechendes Kabelmaterial ist als
Unterseekabel im Einsatz und erprobt, neuerdings auch für die
Offshore-Windparks.
Kabel müssten ja auch nicht unbedingt IM Fluss verlegt werden, sondern z.B.
in den Deichen.
In vielen Randdeichen z.B. im westdeutschen Kanalnetz stecken z.B. Pipelines
und anderes Zeugs, das konnte man dort beim Bau oder Ausbau der Kanäle
kostengünstig einbuddeln.
Grüße
Jürgen
Hi,
hast Du mal ne Hausnummer, was das Zeug kostet? Und das wird "luftlinie"
verlegt, also so, wie der Skipper pinkelt. Man pflügt ne Furche in den Boden
und rollt das Kabel rein. "Anwohner" sind angeschmiert, wer sich beschwert,
kommt in den Kochtopf.
Das wären Erdarbeiten, einen Deich durch soeinen Mist zu schwächen kann
eigentlich nur einem Bayern einfallen. Für solche Ideen gabs die
Deichgrafen, die durften hängen lassen. Juckts schon am Hals?
Wenn man den Deich eh neu bauen muß, hat man im Deichhinterland ne
praktische Gelegenheit. Weil man die Baumaschinen eh da rumstehen hat und
der Deich sich ja an der "Wasserlinie" orientieren muß, die Deichsohle also
querfeldein ziemlich gleichmäßiges Niveau hat. Doch geh mal davon aus, daß
soein Deicheinbau wegen dieser "Erleichterungen" einiges an Umweg macht.
Oder der "Deich" entsprechend geplant wird, je nachdem wer da mehr bezahlt.
Insgesamt ist das aber ne blöde Idee und kommt wohl nur bei industriellen
Systemen und Notdeichen vor. Die für Infrastruktur meist unvermeidlichen
Inspektionsluken und Anschlußpunkte wären für ernsthaften Küstenschutz sehr
riskant. Stell Dir mal ein Hochwasser vor, bei dem Dein Deichkabel einen
Kurzschluß hat. Gräbt dann ein Tauchbagger das Kabel aus dem Deich, während
der halbe Staat derweil in Badehose rumläuft?
Hallo,
es gibt auch Seekabel, die sollten es auch in einem Fluß bei guter
Verlegung aushalten. In Lübeck/Travemünde geht ein Seekabel durch die
Trave in die Ostsee.
Ob nun Erdkabel oder Seekabel, das Problem des sehr hohen
Kapazitätsbelags bleibt. Über längere Strecken kann man darüber nur
Gleichstrom schicken, bei Wechselstrom werden die Blindstromverluste zu
hoch. Ist das Kabel lang genug muß man den Maximalstrom des Kabels
komplett für Blindstrom verschwenden, am anderen Ende kommt dann kein
Wirkstrom mehr an.
Bye
Nennt man immer noch so. Hat für die Atlantik-Kabel gereicht, also wird
das auch für ein Seekabel von Norwegen nach Emden oder Unterweser
reichen. Isso!
Viele Gruesse!
Helmut
Dir ist aber bewußt die Trave nicht unbedingt als "Fluß" wie den Rhein
zu betrachten?
Auf dem Rhein werden sich *alle* weigern ohne Anker fahren zu müssen.
Peter
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