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Moin,
ich muß mal 'n bißchen quasseln:
Also, so eine etwas planlose Bekannte von mir meinte am zweiten Weihnachtstag, als ich gerade mal reinschaute, daß ihr Kleiner (Kindergartenalter) gerade eben über die Strippe von den Weihnachtsbaumkerzen gepurzelt wäre, und nun würde der Baum nicht mehr brennen, ob ich das nicht reparieren könnte ...
Na, hab ich meine Werkstatt etwa in der Hosentasche ... Sie hätte da noch zwei Lichterketten liegen, die wären auch kaputt, soll ich mitnehmen, wollte sie mir zwei Euro pro Stück fürs Heilemachen geben - hab ihr natürlich 'n Vogel gezeigt und mich verzogen (bißchen hier und da rumwackeln hatte nicht geholfen, entweder war die Leitung irgendwo unterbrochen oder eine Lampe futsch, aber finde die mal ohne Meßmittel, ich hab sie auch erst einmal nicht aus der Halterung rausgekriegt).
Heute war ich wieder da - wir plauderten ein bißchen, plötzlich lagen drei Lichterketten vor mir auf dem Tisch. Guck doch mal ...
Na, ich hatte natürlich wieder keinen Elektrokoffer in der Hosentasche, aber war irgendwie ein wenig zu müde, um gleich nach Hause zu latschen, also hab ich eine der Lichterketten (war so eine, wo die "Kerzen" ca. 10 cm lange weiße Glas-Zylinder mit einer Klarglaspitze mit dem Glühfaden drin und einem E-10-Gewinde am anderen Ende sind) spielerisch angefangen zu "enttüddeln" und dabei gemerkt, daß die Kerzen alle locker waren, also habe ich sie festgeschraubt und dann interessehalber mal den Stecker reingesteckt - brannten! Sie strahlte - hat sich die Kette gleich geschnappt und um den Weihnachtsbaum gewickelt, und dann strahlte der auch wieder (ja, ich weiß, welches Datum wir haben).
Derweil hatte ich mir die nächste gleicher Bauart (aber mit doppelt so vielen Kerzen) vorgenommen - gleiches Problem, Kerzen festgedreht, und dann - tja, das war (wie bei der anderen) so ein Stecker, bei dem man ein Ende der Leiterschleife mit einem "Steckerchen" rausziehen konnte (die sind doch bestimmt verboten? Also, so ganz wohl war mir dabei nicht! Aber die haben ein RCD im Verteilerkasten, wohl fürs ganze (relativ neue) EFH), nur war bei der ersten der Stecker so "getrickst", daß er in eine Schuko-Dose reinpaßte, während das bei der zweiten definitiv nicht ging, weil da praktisch nur die Steckerstifte aus einer flachen runden Isolierstoffplatte (so eine Art Bakelit-Bröckelzeug) rausguckten, die allerdings schon reichlich "angemackt" war.
Ich ließ mir die Zange reichen und knappste noch ein bißchen mehr von dem Selbstmordstecker weg, bis der dann in die Steckdose paßte, und - Trara! - auch die brannte.
Und nun Nummer Drei (die, die "Purzelchen" "abgeschaltet" hatte) - das war eine neuere Bauart mit nicht zu öffnendem Leiterkreis und angespritztem Eurostecker. Aber sonst ein billiger, schrottiger Fernost-Plastikmist. Wie soll ich denn jetzt rauskriegen, warum die nicht mehr tut, bzw. wo die Unterbrechung sitzt? Als erstes kriegte ich nicht einmal die Glühlämpchen ab, ging einfach nicht. Bis ich dann doch kapiert hatte, daß das auch (12-V-)Kleinglühlampen mit E-10-Gewinde waren, aber die "Kerze" einfach ein weißer Plastikzylinder, in den oben in eine eingeformte Gewindeandeutung das Lämpchen "irgendwie" reingedreht war und sich mit etwas Gewalt da dann auch rausschrauben ließ - in den "Innereien" dieser Lampenhalter waren dann irgendwelche Blechstreifchen eingeklemmt (krumm und schief), die dann auch "irgendwie" Kontakt gaben - oder auch nicht.
Tja. Unnu?
Nu hab ich die Tusse losgeschickt, sie sollte sich bei Nachbarn ein Multimeter ausleihen, damit ich die blöde Kette durchmessen kann. Der Nachbar war wohl auch Elektriker, hatte aber (angeblich) keines da, sondern in der $Fa. und bloß den guten Rat, man müssen die Birnchen alle bloß mal richtig festdrehen, dann ginge das auch wieder.
Arml... (Ich hatte nicht mit ihm gesprochen.)
*nachdenk*"Gib mir mal 'nen Stromprüfer!" Sie brachte einen ... (Lügenstift-Schraubendreher)
Also Methode Intervallschachtelung: Je nach "Drehrichtung" des Steckers muß auf der einen Seite einer Unterbrechung Spannung sein, auf der anderen nicht ...
Eine mittlere Lampe rausgeschraubt, an den Kontakten umgestochert - nix.
*Hä?*Na jut, mehr zum "Rand" hin (also an einer weiter außen liegenden Fassung) war dann "Saft", und so konnte man sich an eine der - mehreren - Unterbrechungsstellen "rantasten". Eine hatte ich dann: An einer Fassung Spannung, an der nächsten nicht - da muß es sein. Lampe durchgebrannt? (Sollte wegen lt. Verpackungsaufschrift eingebauten Heißleitern eigentlich nichts machen.) Ja, wie teste ich die denn? Es wurden mir irgendwelche dubiosen 4,5-V-Flachbatterien gebracht, die mal irgendwo vom Müll aufgelesen worden sein mußten (nachdem ich ihr klargemacht hatte, daß mir eine 1,5-V-Zelle zum Testen von
12-V-Lampen leider gar nichts nützt). Ob die wohl überhaupt noch Saft haben? "Leck mal an den Kontakten!" - "Ich? Warum?" - "Wenn noch Spannung drauf ist, tut das weh!" - *arrrrggghh* "*Mach doch selber!*" - Äh ... also, alle Lämpchen werden schon nicht kaputt sein, vor allem nicht die von den anderen beiden Lichterketten. Ließ mir eine bringen, an die eine Batterie gehalten - glimmte schwach. An die andere: Glimmte stärker. Nun leckte sie doch - und erklärte, daß die schwach glimmende sehr eklig schmecke und die stärker glimmende super-eklig; fein, das Voltmeter geht also.Was wollte ich? Ach ja, die Lichterkette: Also das Lämpchen von der "verdächtigen" Fassung genommen und an die stärkere Batterie gehalten: Glomm! Das konnte es nicht gewesen sein ...
"Gib mal Alufolie!" Fetzen zusammengeknubbelt, in die Fassung reingestopft, Birnchen reingedreht - nun hatte die nächste Fassung auch Spannung, also war die Strippe jecdenfalls nicht ab. Aber was zum Geier... - Alufolie wieder rausgeprockelt, in die Fassung reingelinst: Irgendwie waren die blöden Kontaktblechlein doch übel verdreckt und verbogen. Bißchen dran rumgemacht, rein mit der Lampe - aha, warum denn nicht gleich so.
Und so dann vorgearbeitet bis zur vorletzten Fassung (natürlich in größeren Sprüngen, bin ja nicht vergnügungssüchtig...). So, die hatte nun keinen Durchgang - Leitung hier abgerissen? Ich ließ mir zwei Nähnadeln bringen und piekte die in die beiden Leitungen beidseits der Fassung - in der einen Steckerstellung hatte die eine Spannung, in der anderen die andere - so soll es sein ...
Die Lampe war auch ok, also irgendwie ... es *mußte* der Kontakt sein. Rumbiegen half nicht. ... *denk* ... die Alufolie! Ein kleines Knübbelchen in die Fassung, Birne wieder rein: Licht! "Komm mal gucken!" - "Wie hassen das gemacht?" - ...
Puh, was für ein anstrengender Arbeitstag ...
Von der geistigen Höchstleistung war ich nun endlich wach genug, um mich jetzt wirklich vom Acker zu machen. Nur diese blöden Stecker von den ersten beiden Lichterketten liegen mir noch ein bißchen quer im Magen - was tun? Sinnvoll wäre vielleicht, in irgendwelchen Mülltonnen zwei Eurostecker abzuschnippeln, die alten Stecker wegzuschmeißen, an die Ketten die Eurostecker anzulöten und die Lötstellen mit Schrumpfschlauch und Isolierband zu sichern, aber Murks ist das eigentlich trotzdem ...
(Nö, die ist definitiv zu geizig, die Lichterketten wegzuschmeißen und sich eine Sicherheits-Kleinspannungs-Weihnachtsbeleuchtung anzuschaffen, und ich bin weder ihr Goldesel noch ihr Vormund. Notfalls könnte ich mit wirklich guten Argumenten bei ihrer denkfähigeren Verwandschaft ein bißchen sozialen Druck initiieren, aber der Erfolg wäre nicht garantiert.)
Gruß aus Bremen Ralf