Mikrofon, Phantomspeisung, Problemchen

Moin,

Weiß garnicht, ob ich hier schon belästigt habe... folgende Situation:

Neues Mischpult, alte und neue Mikrofone. Einige neue Mikrofone brauchen eine Phantomspeisung. Am Mischpult kann man diese aber nur für alle Anschlüsse einschalten oder nicht, nicht Kanalweise.

Für gewöhnlich ist es für ein dynamisches Mikro kein Problem, wenn es Phantomspannung bekommt, weil es davon garnichts mitbekommt:

Am Mischpult der XLR-Stecker:

1 - Masse 2 - Signal 3 - negatives Signal

Die Phantomspannung von 48V liegt an Pin 2 und 3 an, ein dynamisches Mikro verwendet Pin 1 garnicht. Also kein Problem.

Die alten fraglichen Mikros sind anders: Es geht um Kondensatormikrofone, die also Phantomspeisung brauchen. Aber diese Mikros sind nicht für eine Speisung durch das Mischpult vorgesehen sondern haben ein Batteriegespeistes Phantomspeisegerät. Das Mikro bekommt von diesem nur 6V (halb geschätzt, halb geraten, der Hersteller schweigt sich aus).

Man kann diese Mikros also nicht direkt an 48V Phantomspeisung vom Mischpult betreiben. Das Speisegerät ist aber logischerweise auch nicht dafür ausgelegt, Phantomspannung zu vertragen.

Das ärgerliche ist: Die fraglichen Mikros haben zwischen Mikro und Batteriespeisegerät nur ein 2-adriges Kabel, zischen Speisegerät und Mischpult ebenso nur. Aus Sicht des Mischpultes ist dieses Konstrukt also ein unsymmetrisches Mikro und die 48V liegen voll an.

Frage: Wie bekomme ich die 48V los?

Eines der beidem Mikros knistert nämlich bei Phantomspeisung, ohne Phantomspeisung geht es wunderbar. Also das Speisegerät aufgeschraubt: Kein Wunder, alle Kondensatoren in der Schaltung sind nur für 40V ausgelegt. Kann sein, dass da der eine oder andere knisternd leitfähig wird.

Zwei Lösungen halte ich für möglich:

Ich trenne die Masseverbindung zum Mischpult einfach ab. Ergebnis: Beide Kontakte des Speisegerätes liegen auf +48V (also auf 2 und 3) und merken daher nichts davon. Problem dabei: Das Batteriespeisegerät und das daran angeschlossene Mikro haben keine geerdete Masse mehr.

Zweitens: Einen ausreichenden Elko in die Masseleitung klemmen. Nach meiner Rechnung (Mischpult hat 2kOhm Eingangswiderstand) sollte da etwa 2uF hinreichen. Der Elko muss natürlich mit der

+Seite zum Mikro hin eingebaut werden.

Das erste ist natürlich einfacher. Aber gibt das Probleme?

Also noch mal kurz zusammengefasst: Mikro braucht Phantomspeisung, Speiseadapter mit Batterie ist vorhanden. Mikro verträgt aber nicht die 48V vom Mischpult. Batteriegetriebenes Speisegerät verträgt vermutlich nicht die 48V vom Mischpult, auch weil nur unsymmetrischer Ausgang. Phantomspannung am Mischpult nicht abschaltbar, weil andere Mikros die brauchen.

Hinweise? (Sorry, kürzer ging es nicht)

Versuch einer Zeichnung:

Masse +48V +48V | Sig+ Sig- | Mischpult 1 2 3 | | | | +---------+

Reply to
Roland Damm
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Hallo Roland,

Roland Damm schrieb:

Leider schreibst du nichts zur Konsole selber oder zum Einsatzzweck... Ich würde an deiner Stelle eher auf die Speisung vom Pult aus verzichten und für die Großmembranmikros einen Speiseadapter einschleifen, als da selber dran Basteln - und das obowhl ich den Ruf als Bastler und Fummler weg hab. Da tun's nach meinen Erfahrungen auch schon die günstigen Teile wie z.B. der Millenium PP2[1] für zwei Mikros. Für 15? weniger gibt es noch das Behringer PS 400[2] für nur ein Mikro - aber ist halt von Behringer.

Kommt natürlich auch immer auf die Anzahl der zu speisenden Mikros an bzw. auf das Verhältnis der zu speisenden zu den nicht zu speisenden. Aber was sind das für tolle alte Mics, wenn man an denen trotz unsymmetrischem Signalweg festhält?

Gruß Dominique Görsch

[1]
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Dominique Görsch

Moin,

Dominique Görsch schrub:

Soundcraft MFX20, daran hängen so an die 16 Mikrofone, die Konvention hier im Orchester ist, dass sich jeder um sein Mikro selbst kümmert, das Mischpult kommt vom Verein. Klar, wenn man alles auf einmal neu kauft, hauft man solche Kombinationen natürlich nicht.

Auch schon drauf gestoßen.... Ehrlich gesagt, würde ich inzwischen auch jedem abraten, sowas mit Batteriespeisegerät zu kaufen, wie auch ich es habe. Alles Blödsinn und hat nur komische undefinierte Stecker. Leise gesagt: kein AKG für/mit Batteriespeisegerät, alles non-standard-gemurkse.

Kostet also das gleiche.

Noch ist es ein Mikro, welches hörbar die Phantomspeisung nicht verträgt, aber es kursiert noch ein anderes baugleiches. Und es gibt 2 Mikros, die Phantompower brauchen.

Tcha, AKG.... Die haben für sowas bisher alle 2 Jahre ihren Steckerstandard geändert um wohl Verfolger anzuhängen. Mal Monoklinke, mal Stereoklinke, mal Mini-XLR und aktuell nennen sie es L-Stecker.

Nichts desto trotz sind das klanglich gute Mikros (um die 200? pro Stück!). Nur gute Mikros gibts auch wo anders, wegen der vermurksten Steckerpolitik bei AKG würde ich sowas nicht wieder kaufen. Zumindest nichts, was nicht einen normalen XLR-Stecker hat und 48V-Phantomspeisung verträgt. Und dann vielleicht noch einen Noname-Phantomspeiseadapter (wie du erwähntest) dazu...

CU Rollo

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Roland Damm

Ziemlich mißverständlich ausgedrückt. "Phantomspeisung" bezeichnet nicht allgemein die Versorgung eines Mikrofones, sondern nur die spezielle Beschaltung einer Gleichspannungsversorgung auf einer symmetrischen Mikrofonleitung - "Phantom" eben deshalb, weil sie für dynamische Quellen nicht sichtbar ist.

Ich fasse mal mit meinen Worten zusammen: Du hast Kondensatormikrofonkapseln, die von einem abgesetzten Speiseteil über eine kurze unsymmetrische Leitung mit einer Tonaderspeisung versorgt werden. Dieses Speiseteil besitzt selbst eine Batteriespeisung und stellt einen unsymmetrischen Signalausgang zur Verfügung. Richtig?

Eleganteste Lösung: An den Ausgang des Speiseteils einen Symmetriertrafo hängen, möglichst dicht am Ausgang. Dahinter erhältst Du eine normale symmetrische Leitung, die Phantomspeisung ist für den Trafoausgang ebenfalls unsichtbar und wird nicht übertragen. Dieser Trafo braucht natürlich nochmal ein Extragehäuse.

Ansonsten: Kondensator von geschätzt 10 nF in die signalführende Leitung schalten. Der bedämpft das Tonsignal nicht wesentlich (High-End-Ansprüche wirst Du hinter einer unsymmetrischen Mikrofonleitung sowieso nicht mehr erfüllt bekommen), blockt aber die Gleichspannung ab - davon abgesehen, daß er sich beim Einschalten erstmal aufladen muß, einmal kurz wird's also knacken.

vG

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Volker Gringmuth

Kein Elko; verwende einen Folienkondensator.

-ras

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Hast Du schon über eine DI Box getestet?

Lutz

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Lutz Illigen

Moin,

Volker Gringmuth schrub:

Richtig.

Auch nicht so elegant, aber klar.

Geschätzt.... Aber gerechnet? Nach meiner Rechung komme ich nämlich auf 1uF oder mehr. Wenn es mit 10n ginge, würde ich das machen. Aber ein u passt nur als Elko in das Gehäuse oder in den Stecker rein.

Mischpult hat 2kOhm, Frequenzen sollen bis 100Hz runter durchgehen. Meine Rechnung:

omega_grenz = 100*2*pi/s*628/s ... = 1/RC -> C = 1s/(2kOhm*628) = 100nF

Huch, doch vorher verrechnet. Das sieht schon viel besser aus.

Kommt mir jedenfalls einfacher vor, als einen Übertrager mit Extra-Gehäuse.

CU Rollo

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Roland Damm

Moin,

Ralph A. Schmid, dk5ras schrub:

Wieso?

Allerdings reichen auch nach neuerer Rechnung 100nF, das geht auch noch mit Folie ganz gut unterzubringen.

CU Rollo

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Roland Damm

Moin,

Lutz Illigen schrub:

Habe keine zum testen.

CU Rollo

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Roland Damm

Elkos alteren, der Leckstrom rauscht.

100nF, was sollen die schon bewirken? Soll da das Nutzsignal durch? Das wird nix.

Marcel

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Marcel Müller

Moin,

Marcel Müller schrub:

Gut.

War auch ein Rechenfehler, meine erste Schätzung vom mindestens

1uF war richtiger. Aber bis 1.5uF gibts auch noch recht handliche Folienkondensatoren von ausreichender Spannungsfestigkeit.

CU Rollo

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Roland Damm

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