Potentialausgleich

Hallo,

hat jedes Gebäude einen Potentialausgleich irgendeiner Art? In meinem Fall handelt es sich um ein vermutlich 1904 errichtetes Gebäude (A), indem sich nichts befindet, was

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nur nahe kommt. Wie kann man sicher gehen, dass/ob sowas existiert und wie/wo es realisiert ist? (Hinweis: Das Erdgeschoss wurde bereits vor 3 Jah- ren umgebaut und mit neuen Elektroleitungen versehen, und der FI-Schalter funktioniert definitiv auch, wie ich in einem unfreiwilligen Selbstversuch bereits feststellen musste)

Jetzt muss ich dazu sagen, dass am Haus 1958 ein weiteres Gebäude (B) errichtet wurde, in dessen Keller der Strom-Hausanschluss liegt, mittels dem auch Gebäude A mit Strom versorgt wird. Leider kann ich im dortigen Keller nicht so ohne weiteres nachsehen, da ich dort normalerweise keinen Zutritt habe.

Ich weiß von meinen Eltern, dass früher eine Erdung/Potentialausgleich (ist das das Gleiche?) über die Wasserleitung erfolgte, diese aber irgendwann (schätzungsweise) Anfang der 1990er Jahre entfernt wurde.

Ein Fachmann könnte hier sicherlich verbindliche(re) Auskünfte geben und ich werde einen solchen auch noch im Zuge des Komplettumbaus meiner Wohnung zu Hilfe nehmen, möchte mich aber zumindest vorher schonmal so weit wie möglich schlaufragen. Daher auch die Frage: Erfolgt der Potentialausgleich evtl. über das, was ich als Laie als "Schutzleiter" bezeichnen würde (und nicht weiß, ob der Terminus korrekt ist), also das dicke grün/gelbe Kabel vor dem Sicherungkasten (welches dann in dünnerer Form auch bis zu den Steckdosen verlegt ist).

TIA, mit um Verständnis für derart laienhafte Fragen bittenden Grüßen Andreas

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Andreas Pothe
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"Andreas Pothe" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@news.pothe.de...

Siehe Definitionen:

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JCH

JCH schrieb:

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Ja, und dem Bild kannst du auch entnehmen, dass die Verbindung mit Erde ganz nett ist: Für die niederohmige Erdung des PEN des Versorgers und für die Allgemeinheit. Für die Sicherheit *im* Gebäude ist der Erder aber nicht so wichtig. Dort kommt es primär darauf an, dass alle berührbaren leitfähigen Teile das *gleiche* Potential haben.

Ich würde unbedingt auch einen eigenen Potentialausgleich über die Zähler hinweg errichten lassen, damit Fehler beim Zählertausch nicht den PEN unterbrechen können. Üblich ist das aber meines Wissens nicht.

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Werner Holtfreter

Andreas Pothe schrieb:

[...]

Was die Schutzerdung über die Wasserleitung betrifft, so musste diese in Österreich bereits vor mehreren Jahren verbindlich durch den Hauseigentümer entfernt und auf ÖVE/VDE-gerechte Schutzerdung mit zentralem Potentialausgleich umgebaut werden. Ich vermute, dass entsprechendes auch für Deutschland gilt.

Das genaue Datum, wann das passiert ist, weiss ich leider nicht mehr, ich glaube mich aber zu erinnern, dass vor ca. 5-8 Jahren entsprechende Zuschriften der Stromversorgungsunternehmen an Haushalte zugestellt wurden und auch bei unserem Haus damals eine entsprechende Potentialausgleichsschiene im Keller montiert wurde. Der Erder selber wurde bei uns mangels Fundamenterder (BJ 1920) über die Erdgasleitung realisiert, soweit ich mich erinnere. Bin jetzt allerdings schon umgezogen, nachprüfen kann ich das jetzt nicht mehr.

Was den Unterschied zwischen Schutzleiter (die "Erdung" im Verteilerkasten in der Wohnung) und den "Potentialausgleich" (normalerweise im Keller eines Hauses) betrifft, hat dir Jan ja bereits eine sehr schöne Erklärung geliefert.

Dazu braucht es weder Potentialausgleich noch Fundamenterder, der Schutzleiter wird am FI gar nicht angeschlossen.

P.S.: soviel ich weiss, schreibt man das jetzt "Potenzialausgleich". Finde ich aber eklig, ich bleib' beim "t".

MfG, Andy

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Andreas Haimberger

Jein.

Logisch gab es 1904 noch nicht.

PA Schiene suchen gehen?

Dort wird ebenfalls nichts sein.

Die verzinkte Wasserleitung war mal als Erder zugelassen. Danach hätte ein Erder installiert werden müssen.

Lutz

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Lutz Illigen

Wo siehst Du da ein Problem? Beim Zählertausch werden immer die vorgeschalteten Sicherungen geschaltet bzw. gezogen.

Lutz

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Lutz Illigen

Wohnblock zwei Mieter haben ihre Wohnungen getauscht, die Kellerräume aber nicht, ein Kurzschlußhilfshausmeister hat von den dazugehörenden beiden Kellerstromkreisen nur die Außenleiter umgeklemmt. Weil zB in den Nulleiterklemmen die Drähte dutzendweise unter einer Schraube angeklemmt sind und er dachte sich , beim Null ist ja eh alles eins

Oder bei den NH-Sicherungen sind die Laschen abgebrochen usw

Viel Spass beim Zählerwechseln in völlig vermurksten Installationen

MfG

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Bernd Löffler

Lutz Illigen schrieb:

Macht man das heute wirklich so? Als ich vor ein paar Jahrzehnten beim Versorger gearbeitet habe, berichtete mir unser Zählermonteur, dass er Zähler ganz selbstverständlich unter Spannung wechselt, wenn die Hausanschlusssicherung nicht zufällig in Reichweite ist.

Aber was ich meine, ist völlig unabhängig davon: Der PEN läuft ja mit über den Zähler. Wird nun bei den Zählerausgangsklemmen PEN und L vertauscht oder ist PEN nicht ordentlich angeklemmt, dann stehen die Körper der Anlage unter Spannung. Ein Potentialausgleich, der über die Zähler hinweg reicht, schließt dieses Risiko aus. Gegebenenfalls würde der Zählermonteur mit einer kurzen Lichterscheinung auf seinen Fehler hingewiesen werden.

Ein Auftrennung in PE und N bereits *vor* der Zählertafel bringt den gleichen Sicherheitsgewinn, ist nachträglich aber aufwändiger zu realisieren.

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Werner Holtfreter

Es gibt eine klare Aussage, dass Gas-/Wasser- oder sonstwelche Versorgungsleitungen nicht als Erder eines Hauses dienen dürfen. Ich meine gehört zu haben, dass dies eine Forderung des DVGW war, noch vor dem VDE. Es hat hier in unserem Ort einen trgischen Unfall gegeben. TN-C-S Netz mit RCD. Einziger Erder: Wasseranschluss. Laie schließt E-Herd an, vertauscht N und PE. RCD löst aus. Laie überbrückt den vermeintlich defekten RCD :-O

Jahre später trennt ein Mitarbeiter einer Bau-Firma die alte, unbenutzte Wasserleitung ab(mittlerweile liegt Kunststoff). Das Ganze im Schlamm einer Grube vor dem Haus stehend, rechte Hand an der Flex, mit linker Hand am Rohr (hausseitig) Halt suchend. Derweil kochte die Hausfrau gerade das Mittagessen. Er hats nicht überlebt, der Laie hat irgendwas auf Bewährung bekommen. Wobei Laie nicht ganz stimmt, es soll ein E-Technik Student gewesen sein, k.A. in welchem Semester.

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Carsten Schmitz

Hoffentlich nicht Makus?

Grüße,

Günther

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Günther Dietrich

Carsten Schmitz schrieb:

Da hat der Student also zwei Fehler hintereinander gemacht und irgendwann sind dann die Sicherheitsreserven aufgebraucht.

Der Unfall wäre übrigens auch dann passiert, wenn man die Wasserleitung nicht "Erder" genannt hätte, sondern sagen würde "in den Potentialausgleich einbezogen", was sinnvoll und richtig ist.

Und an die Laien: Wer meint, die gängige Schutzmaßnahme wäre "Erdung", sollte sich weiterbilden, bevor er zur Tat schreitet.

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Werner Holtfreter

Lutz Illigen:

Ich frage mal anders rum: Wie würde bzw. könnte es sich auswirken, wenn sowas nicht existiert?

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Andreas Pothe

Halli-Hallo!

Bernd Löffler schrieb am 31.03.2007 17:17:

Und beim ersten Stromverbrauch fliegen bis zu zwei FI/RCD. Weiter?

Ciao/HaJo

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HaJo Hachtkemper

HaJo Hachtkemper schrieb:

Welche FI?

In einer vermurksten Altinstallation gibts diesen modernen Krempel doch eh nicht. Im Idealfall noch TN-C, dann wirds mit unterbrochenem PEN richtig lustig....

*SCNR*

Gruß Stephan

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Stephan Urban

Zuerst zum Verständnis. Der Potentialausgleich hat den folgenden Sinn. Wenn man zwei verschiedene Leitungssysteme im Haus berührt soll man keinen elektrischen Schlag bekommen oder es sollen sich keine Funken bilden können, die irgendeinen Brand verursachen. Unter Leitungssystem ist jeder elektrisch leitende Gegenstand gemeint der eine gewisse Größe überschreitet.

Der Potentialausgleich ist dazu bestimmt, dafür zu sorgen, das alle leitenden Gegenstände, mit Ausnahme der Wechselstromphasenleiter, dasselbe elektrische Potential aufweisen. Tun sie das nicht, so entsteht eine elektrische Spannung zwischen diesen Leitern. In der Feldtheorie ist eine Spannung nichts anderes als eine Potentialdifferenz.

Bei vielen Hausinstallationen befindet sich neben dem Kasten mit dem Hauptanschluss eine Schiene für den Potentialausgleich. Dies ist gewissermaßen der Knoten mit dem, über hinreichend Dicke Leiter alle leitenden Systeme des Hauses (Mit Ausnahme der Phasen) untereinander verbunden werden.

Hebt sich das Potential in einem Teilbereich, so fließen solange über den Potentialausgleich Ströme, bis sich alle Systeme wieder auf dem selben Potential befinden.

Praxis: Alle leitenden System, wie Wasserleitung, Metallteile einer Gasleitung usw. sollten über Kupferkabel mit einem Querschnitt von mindestens 10mm² an die Potentialausgleichsschiene angeschlossen werden. Der PEN Leiter sollte vom EVU mit einem Kupferkabel von mindestens 16 mm² ebenfalls mit der Ausgleichsschiene verbunden sein. Idealerweise ist nach VDE 0100 das ganze System an einem Fundamenterder angeschlossen.

Hat man zuerst keinen Überblick lohnt es sich ein paar Messungen durchzuführen. Zuerst kann man schauen, ob zwischen den verschiedenen Leitungssystemen unerwünschte eletrische Spannungen vorhanden sind. Ist dies der Fall, so ist ein Potentialausgleich nicht vorhanden. Ist keine Spannng vorhanden interessiert der elektrische Widerstand. Dieser sollte möglichst klein sein.

MFG Stefan P.S. Diese Beschreibung soll nur demm Verständnis dienen. Über die aktuell gültigen Normen bin ich nicht informiert. Bitte zieh am Besten einen Fachmann zu Rate.

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Stefan Sprungk

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Werner Holtfreter schrieb:

Wenn N und PE korrekt miteinander verbunden gewesen wären, wäre natürlich kein Unfall passiert. Unfallursächlich war, daß die Rückleitung "wild" über Erde erfolgte.

Die Schutzmaßnahme heißt doch "Schutz durch Abschaltung", nicht?

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

schon mal ältere Installationen gesehen?

MfG

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Bernd Löffler

Werner Holtfreter schrieb:

Diesen Punkt muss ich korrigieren: Die Auftrennung in PE und N bereits *vor* der Zählertafel bringt *nicht* den gleichen Sicherheitsgewinn, denn eine Vertauschung bliebe unbemerkt, wodurch überall, auch an den Leitungsschutzschaltern, N geschaltet würde.

Reply to
Werner Holtfreter

die Auftrennung von dem Zähler hat den unschätzbaren Vorteil, das der PEN nicht über den Zähler geführt wird. Über kurz oder lang wäre das wieder Mode, weil man an der Hauptleitungsklemme eine Klemme sparen würde.

MfG

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Bernd Löffler

Moin,

Ralf Kusmierz schrieb:

Sicher? Oder vielleicht doch (ggf. lokales) TT?

Hör mir bloß auf, was ich von Kommilitonen schon gesehen hab... TT-System (wenigtens 30er FI...), zweiadriger Lampenauslass auf Kopfhöhe an der Wand (welcher Honk hat da den PE bündig mit der Dosenwandung abgeknippst?): $Student schraubt einfach 'ne SchukoKupplung dran (PE? Zugentlastung?) und in dieser steckt dann frei in der Luft baumelnd eine Mehrfachsteckdose. Neben diversem SKII-Telefongedöns (gewichtige Steckernetzteile) auch ein SK1-Gefrierschrank. Der Hinweis, wenn man schon so pfuscht, vielleicht wenigstens den PE vom benachbarten Herd zu holen, wurde dankend abgelehnt - Das könne der vorraussichtlich zuletzt ausziehende WG-Bewohner nicht ohne weiteres zurückbauen. Und [ohne 100%ige Grantie auf den Wortlaut] "Von Vaddern hab ich gelernt, Sachen so anszuschließen, dass sie funktionieren".

ich tipp auf TT...

Schutz durch Flossen weg hätte so manchen Vorfall am effektivsten verhindert.

Gruß, Thorben

Reply to
Thorben Gruhl

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