X-No-Archive: Yes
begin quoting, Roland Damm schrieb:
Vor allem, weil die Synchronisation von Netzen so schwierig nun auch nicht ist, die funktioniert nämlich genauso wie die von Generatoren, man braucht nur etwas mehr Geduld und möglichst ein größeres Kraftwerk zum Regeln.
An sich letzteres, was bedeutet, daß es eigentlich gar keine bedeutenden dauerhaften Leistungsdefizite geben kann, weil die dann das betroffene Netz sehr schnell schwarz machen. Allerdings gibt es "Notausgänge": Viele Generatoren haben eine Leistungs-Frequenz-Regelung und drehen erst einmal auf, wenn die Frequenz absackt, und dann gibt es immer einige unterbrechbare Anwendungen, die rausgeschmissen werden, wenn ein Netzzusammenbruch droht. Drittens gibt es auch noch eine Stellmöglichkeit für die Verbraucherleistung: wenn man die Spannung ein wenig senkt, dann geht die Leistung auch zurück - bringt nicht viel, funktioniert aber; die Rottweiler Stadtwerke bügeln damit ihren Leistungsbezug platt.
Allerdings ist die Netzfrequenz eine ziemlich unwichtige Größe, weil sie im gesamten Verbundnetz vollkommen gleich ist. Ein lokales Leistungsdefizit äußert sich deswegen nicht in einer Frequenzänderung, sondern über die Überlandleitungen strömt dann erst einmal, ggf. über die bestellte Leistung hinaus und damit recht teuer, die fehlende Leistung in das betroffene Gebiet hinein. Das geht solange, bis entweder ein Überstromschutzorgan anspricht oder jemand von Hand "den Stecker zieht", wozu normalerweise kein Grund besteht (außer bei einem drohenden Netzzusammenbruch eben, da "opfert" man dann lieber einen Netzteil).
Das funktioniert deswegen nicht, weil der Strompreis mit der örtlichen Netzlast eine sehr lokale Größe ist, die sich ggf. von Stadtteil zu Stadtteil oder gar von Straße zu Straße ändern kann, die Netzfrequenz aber eine globale (europaweite) Größe ist - was soll sich eine Metzgerei in Sizilien denn um Strommangel an der Flensburger Förde kümmern?
Richtig, einen Rückkanal braucht man nicht unbedingt, weswegen Christoph die ASTROHS-Telegramme auch einfach per Rundfunk (RDS-Signal) verbreiten will.
Nö, die Kennlinie kann so aussehen:
^ -dP/P_n | / | / | / | / | / ---------------------+-------------------> f / | | f_0 | / fu | fo / | / | / | |
f_0: Nenngröße der Frequenz (50 Hz) fu, fo: Frequenzgrenzen (Toleranzband) der Netzfreguenz nach der IEC-Norm
Innerhalb des Totbereichs tut sich nichts, am Rand fängt der Regler an, sich zu rühren. Die Steilheit der Kennlinie ist durch technische Anschlußbedingungen festzulegen, damit sich die Regler abgestimmt verhalten, ebenso die Breite der "toten Zone" (bei den "großen" im Netz ist die tote Zone natürlich Null).
Man weiß es nicht.
Weiß man auch nicht. Mach eine Szenario-Analyse: was wäre, wenn ...
Die Börse ist prinzipiell ein chaotisches, nicht prognostizierbares System (sonst könnte man leicht reich werden). Der Stromverbrauch ist dagegen sehr vorherseh- und daher gut prognostizierbar - Manipulationsmöglichkeiten gibt es einfach nicht.
Ja, in gewisser Weise ist der KWK-Betreiber Spekulant: er wartet mit der Stromerzeugung, bis es sich voraussichtlich lohnt. Aber er konkurriert dabei mit dem Rest der Welt ...
ACK
Die Frequenz ist prinzipiell ungeeignet, da nicht (vom einzelnen) beeinflußbar (s. oben). Und die Phasenlage als Ausdruck der lokalen Lastsituation halte ich für unbrauchbar: es könnte im lokalen Netz ein Mehrbedarf von (z. B.) 200 kW auftreten, der den Preis ein wenig anheben müßte. Dieser Bedarf kann aber am anderen Ende der Stadt vorliegen, so daß die Leistung über das (MS-)Stadtnetz transportiert werden muß, oder im gleichen Ortsnetz (NS-seitig hinter dem Ortstrafo). Von der Wertstellung her sollte das keinen Unterschied machen, für die Phasenlage beim Einspeiser aber sehr wohl.
Eine dynamische Frequenzregelung mit einem Bandpaßverhalten des Reglers braucht man aus einem anderen Grund: die Frequenz wird dann variabel, wenn ein Netzteil - ggf. nur kurzzeitig - in den Inselbetrieb gerät. Das ist relativ normal, wenn Schutzanregungen auftreten und eine Kurzunterbrechung eine Lichtbogenlöschung bewirkt; in den Sekundenbruchteilen, in denen dabei ein Gebiet abgetrennt wird, soll dessen Phasenlage nicht soweit weglaufen, daß es bei der automatischen Wiedereinschaltung nicht mehr synchron ist, sonst fliegt der Leistungsschalter gleich wieder. Deshalb sollten sich die Generatoren bemühen, Spannung und Frequenz phasenstarr auf dem Durchschnittswert der letzten paar Sekunden oder Minuten festzuhalten, damit ein Netzteil nicht "wegläuft". Eine statische Ausregelung (Frequenzführung) ist aber weder möglich noch nötig, erst dann, wenn die Frequenz im Inselnetz aus dem IEC-Toleranzband herausläuft (funktionieren tun die Betriebmittel dann alle noch hervorragend).
Gruß aus Bremen Ralf