Meinungsmache

Hallo, die Beilage "Prisma" mit dem TV-Programm bekommen wohl viele. Auf Seite 4-5 ist ein Artikel über die derzeit starke Nachfrage nach Schiffen und daher auch nach Schffbau-Ingenieuren. Dazu sagt Prof. Dr. Alfred Leder: "Wir arbeiten im 50er-Jahre Ambiente, ... Mitte der 90er standen alle Ingenieure gleichsam am Pranger. Pro Semester hatten wir nicht mehr als 100 Studenten. ..." Ich erinnere mich auch, daß damals so 2 mal die Woche Berichte mit negativer Bezugnahme auf Technik und Ingenieure in der Zeitung erschienen. Mitte 2000 gab es dann einen Artikel, daß das doch so nicht in Ordnung sei, und dann war auf 1mal Schluß damit. Heute tritt sowas nur noch gelegentlich auf. Ich wüßte nun gerne, wer denn wohl die Macht hat, die Untertöne der Berichterstattung so plötzlich zu ändern. Jedenfalls glaube ich nicht, daß alle Jorunalisten plötzlich anders denken.

Grüße, Martin Schade

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Martin Schade
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Martin Schade schrieb:

Howdy, diese Erscheinung ist gar nicht neu. Im "klassischen" Maschinenbau ist das ja alle 5 Jahre der Fall. Obwohl sich nichts am Arbeitsmarkt verändert hat, ausser das "nur" abge- baut wird, sagen diese und jehne Leute von Fall zu Fall "Wir brauchen Ing." oder "wir holen Ing. aus dem Ausland" oder "dem Maschinenbau geht es schlecht".

Alles Quatsch, wie immer. Vgl. Ärzte, nach "tausend" Jahren sind plötzlich die Bedingungen so schlecht das man sich zu patientenschädigenden Streiks animieren läßt.

Das sollte sich unser einer 'mal erlauben !?!

Tolle Berichte für die Quote sonst nix, es ändert sich nichts !

Gruß Matthias

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Matthias D.

In meinen Augen stand nicht der Ing. am Pranger sondern die Firmen haben keine Ing eingestellt (z.b. BASF Anfang der 90iger 3 FH Leute in einem Jahr anstatt 100) und das haben die Schüler letztlich auch mitbekommen. Insbesondere die aus dem 2. Bildungsweg, wenn ich nämlich nahch der Ausbildung erst Fachoberschule machen muss und dann studiere, kostet mich das locker

5 Jahre Minimum und danach verdiene ich im IGM Tarif kaum mehr als meine Kumpels die am Band weiter gearbeitet haben.

Vorher lief das komischerweise 20 Jahre einfach so, die besten in der Ausbildung wurden FH-Ing, das war fast zwangsläufig. Anfang der 90iger aber haben viele wohl dann dochmal angefangen nachzurechnen und den Idealismus für den Beruf dem Mammon geopfert (um es mal theatralisch auszudrücken).

MfG Matthias

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Matthias Frank

Martin Schade schrieb:

Nicht nur Ingenieure, auch Naturwissenschaftler, die Berichterstattung war schlicht "technikkritisch"

Damals ging es den gr=FCn angehauchten Journalisten pl=F6tzlich auf, dass auch in Windkraft und Photovoltaik ohne Ings nichts l=E4uft... Und die PArteigenossen hatten pl=F6tzlich Amt und W=FCrden... Statt nur alles mies zu machen mu=DFte pl=F6tzlich Verantwortung getragen werden... Dazu kam dann, dass sich bereits die Wirtschaftskrise abzeichnete (11.9. war am Ende nur ein Katalysator) Pl=F6tzlich wurde klar: Innovationen kommen nur selten von Soziologen, Philosophem oder Politologen... Und man Begriff: f=FCr Entwicklung und Innovation braucht man Ingenieure und Naturwissenschaftler.

Wer hat die Macht, bordeaurot zur Modefarbe zu erkl=E4ren und zu sagen MArineblau ist out? Die Presse schreibt letztlich was ihr politische Vordenker vorgeben in Grundsatzfragen; unter anderem weil die Presse darauf angewiesen ist von diesen Vordenkern in anderen Fragen mit Hintergrundinformationen gef=FCttert zu werden..

Und erst am Montag lief eine nette Kom=F6die mit Eddi Murphy in der =FCber weite Strecken gezeigt wurde wie ein politischens System funktioniert: Man braucht eine Linie, jemand der einem daf=FCr Geld gibt findet sich von alleine... Nun hat dummerweise f=FCr die Ingenieure Kohl in der Meinungsmache vor allem auf die Springerpresse gesetzt, daaher haben sich die "seri=F6sen" ihre Hintergrundinfos von der Opposition geholt, die Opposition brauchte aber eine handfeste Wirtchaftskrie um an dei Macht zu kommen, die bekommst Du nur wenn Du die St=E4rken des LAndes schlecht machst falls die Weltwirtschaft in der Bl=FCte steht...

Und genau das ist Mitte der neunziger planm=E4=DFig gemacht worden, man hat eine Wechselstimmung herbeigeschrieben und dazu wurde eben auch die

"Teschnokratieh=F6rigkeit" der Christlich Liberalen Koalition benutzt

Pech nur, dass de Schu=DF nach hinten losgeht wenn Weltwirtschaft auch noch auf Mau dreht und das ist in etwa zweite H=E4lfte 2000 langsam geschehen

Schwierige Alternative damals w=E4re gewesen der Regierung fortschrittsfeindlichkeit massiv und in allen Bereichen vorzuwerfen und einen Technologieboom herbeizuschreiben.

Sprich: Politiker und Journalisten sind in einer Symbiose, =E4hnlich wie Sportreporter und Athlethen, wenn kein Schwein erf=E4hrt dass ein Floyd Landis die Tour gewonnen hat bekommt der auch keine Werbemillionen, wenn der die nicht bekommt dopt der auch nicht und das der dopt ist im Prinzip auch nur f=FCr die Reporter wichtig...

Michael

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merwerle

schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@h48g2000cwc.googlegroups.com...

*

stimmt, das war relativ kurz, nachdem die Rot-Grüne Koalition an die Macht kam. Du meinst, die haben ihre Leute zurückgepfiffen, weil sie nun eben andere Interessen hatten. Das würde aber heißen, daß die Jorunalisten im wesentlichen von diesen beeinflußt werden.

genau, nur klar ist das eigentlich schon lange - insbesondere den Linken. Ich weiß auch nicht, wie blöd man sein muß, um durch die Verknappung der Arbeitnehmer für wichtiger Berufe Schwierigkeiten herbeizurufen, die man dann zur Machtergreifung benutzt. Man kann sich doch ausrechnen, daß man das Problem nicht so schnell los wird wie das Volk dann eine Besserung sehen will!

das ist durchaus untersucht worden. Nach meinem Verständnis entsteht ein neuer Trend durch die Umkehrung eines Aspektes des vorhergehenden Trends. Somit ist einsehbar, daß die schnelle Innovation Anfang der 80ger zur innovationsfeindlichen Haltung der 90ger geführt hat:

- die einfachen Leute hatten Angst abgehängt zu werden

- die Finanzheinis wollte nicht immer neue Technik bezahlen, bevor die alte verschlissen war

- die Bosse wollten nicht, daß sie ihren Unterstellten etwas erlauben müssen, was sie selber nicht verstehen

Die Politiker haben diesen Trend nur benutzt und nicht geschaffen. Umsomehr steht die Frage, wenn denn sooo plötzlich "Halt!" gerufen hat. Ich habe damals gerade drüber nachgedacht, was man tun könnte, um diesen Mißsand zu beenden, und dann war auf 1mal Ruhe. Wobei mich besonders stört, daß das Problem nicht ausdiskuiert worden ist.

und wie wird man als so ein Vordenker anerkannt?

na, so dumm können die wohl nicht sein. Bahro schreibt in "Die Alternative, S.222": Die Sozialdemokratie an der Macht ist die Partei des Interessenkompromisses zwischen der systemtranszendierend votierenden Spezialistenschicht und dem systenreformatorisch orientierten Teil des Managements." D.h., sie haben auch viele Techniker, Ingenieure und technisch orientierte Wissenschaftler unter ihren Anhängern, die sich dann von der CDU besser vertreten fühlen.

hat das damit zu tun?

wie meinst Du das?

naja ... so ist das nun auch nicht. Die Politiker sind drauf angewiesen, daß ihre Anhänger sich gut vertreten fühlen. Dann müssen sie schn dafür sorgen.

Grüße, Martin Schade

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Martin Schade

Martin Schade schrieb:

Also ich erinnere mich da an andere Dinge:

- Nachdem das Geld der Ossis alle war und die West-Schrot-Autos alle aus dem Westgebiet verschunden waren (wir erinnern uns an dehn Umtauschkurs 1:1), bekam auch die speziell deutsche und staats-schulden-finanzierte Sonderkonjunktur einen heftigen Knick.

- Auch die großen der Branche (VW, Mercedes usw.) und ihre Zulieferer entliesen haufenweise Ingenieure - ein Novum!!!!

- Die geburtenstarken Jahrgänge haben nun auch die Uni durchlaufen, wer sollte nun noch nachfolgen?

Das Ergebnis waren wenige Ing-Studenten und damit auch wenige Absolventen.

Technikfeindlichkeit gab es immer. Da hielten sich die Anti-Technik-Gläubigen mit den Alles-ist-machbar-Jüngern die Waage. Und wie bei allen Religienskriegen sterben unglücklicherweise die Protagonisten zu Letzt ...

Gruß, Ralf.

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Ralf Pfeifer

Martin Schade schrieb:

Du hattest damals die Situation, dass die Springerpresse durchaus technologiefreundlich berichtet hat, w=E4hrend die "seri=F6se" Presse nahezu durchweg technologiefeindlich. Kohl hat gegen Ende immer mehr auf gute Kontakte zur Boulevardpresse gesetzt, diese hat durch geschicket Vorabmeldungen davon profitiert.

Daher lag es im Interesse der =FCbrigen Presse diese Situation zu beenden und der einfachste Weg war zu zerst=F6ren

kurze Zeit nach Rot Gr=FCn fing dann eine positive Berichterstattung an... Einerseits gesponsert von der Industrie andererseist politisch gewollt.

Was ich sage: Jouranlismus und Politik gehen eine Symbiose ein, Kohl hat gegen Ende seiner Amtszeit diese gest=F6rt und wurde von den Journalisten abgestraft...

Tenor in weitern Teilen der Presse damals: das war keine wahl f=FCr rot gr=FCn sondern eine gegen Kohl

Um an die Macht zu kommen brauchst Du in der Regel massive Probleme die wuren bewusst einerseits durch Blockade im Bundesrat verursacht (so wie das die Schwatten Anfangs der achtziger und dann ab 2002 etwa wieder gemacht haben

Anderrseits kann man auch Probleme =FCber Stimmungen verursachen

1982-1986 war an allen Problemen die Regierug Schmidt schuld...

noch bei der Einf=FChrung des Dosenpfands war an den Poblemen die Regierung Kohl schuld...

Das Volk gibt in der Regel zumindest eine zweite Chance

Und in acht Jahren kann man viel bewegen und die Ursachen (Ingenieursmangel) k=F6nnte man ja auch per "Import" etwa aus Osteuropa beheben und bequem auch wieder der alten regierung unterschieben

Der Trend ist nach wie vor nicht verschwunden, es hat aber gen=FCgt die Sprachrohre zu verstopfen, dei breite Masse kann relativ leicht durch Publizismus gesteuert werden die Trends in der Politik entstehen durch Intellektuelle und deren geblubber muss erst durch die pseudointellektuellen Journalisten in Arbeitersprachen =FCbersetzt werden

Marx als Denker und Engels als Publizist waren ien kongeniales Team die Ideen Marxens allein h=E4tten das akademische Umfeld nie verlassen, zumindest nicht so schnel und Engelss war kein Theorethigker wie Marx

das funzt heute weitgehend gleich: Der Steuerexperte in Angies Schattenkabinett etwa war sicher ien guter Theoretiker, allein es fehlte ihm der Publizist an der Seite der das ganze in Massenspraceh =FCbersetzt Ihm diesen zur Seite zu stellen war aber auch nicht geplant: Siene Stelle war von Anfang an als Verhandlungsmasse eingeplant...

Du mu=DFt zum inneren F=FChrungszirkel de Partei ohne Amt und W=FCrden geh=F6ren... als pers=F6nlicher Referent des Generalsekret=E4rs etwa...

und wer soll das nun verstehen?

von der klassishen ArbeiterSPD die hatte aber mit dem Schr=F6derwahlverein nichts mehr zu tun

Du hattest eine krise herbeigeschrieben und dann kam auch noch eine externe Krise dazu sowas nennt man Pech w=E4re das erst 2002 passiert hiese der Kanzler heute noch Schr=F6der

"Ich habe die Makro=F6konomie nicht" MP Schr=F6der "Ich habe keinen Einfluss auf die Weltwirtschaft" BK Schr=F6der

1998 war Deutschland bereits in eienr beginnenden Strukturkrise... h=E4tte man damals pro Technologie geschrieben und Ing=B4s zu beliebten Leuten gemacht h=E4tten wir heute vielleicht 2 Mio weniger Arbeitslose, aber es ist immer schwer den Gegner auf seinem eigenen Gebiet anzugreifen also ist es einfacher kaputt zu machen

Und wer sorgt daf=FCr dass deren Anh=E4nger meinen sich gut vertreten zu f=FChlen?

Jeder von uns unterscheidet zwiscehn subjektivem eigenem empfinden und

"Volksempfinden"

es mag ja sein, dass es mir nicht gt geht, aber offenbar geht es uns besser...

Michael

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merwerle

Das sehe ich auch so. Quote ist alles. Jedes Blatt will gelesen werden,= weil sie die Reklamekunden ben=F6tigen. Was geschrieben wird, ist meist egal= . Hauptsache es ist provokant und hebt sich deshalb aus der Masse heraus (sonst liests ja wieder keiner). Ich beobachte nun seit Jahren den Wirtschaftsteil meiner Heimatzeitung.= Nix besonderes, nur Pressemeldungen der Firmen und Artikel anderer Presseagenturen. Faszinierend ist nur, wie sich die Meldungen immer wie= der drehen, je nachdem wer den Mund aufmacht. Und wenn man die Verlautbarun= gen =FCber die Jahre beobachtet, kommen auch recht am=FCsante Dinge bei rau= s. Eigentlich ist das Zeug das Papier nicht wert auf dem es gedruckt ist. = Aber dann schlie=DFt sich ja der Kreis wieder: Quote, sonst nichts....

Gru=DF J=FCrgen

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Juergen Beisert

Martin Schade schrieb:

Stimme dem uneingeschränkt zu !!!

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Matthias D.

"Ralf Pfeifer" schrieb im Newsbeitrag news:eb3cfd$mhg$ snipped-for-privacy@online.de...

*

ich erinnere mich an einen Umtauschkurs 1:2; d.h. für 2 M(DDR) hat es 1 DM gegeben; nur ein geringer Betrag ist 1:1 umgetauscht worden. Außerdem sind die Schulden der DDR-Bürger und -Betriebe ebenfalls umgetauscht worden. Die DDR-Regierung hatte ein korrektes Bankensystem vorgegaukelt, in welchem den Sparguthaben der Bevölkerung gleichhohe Kredite gegenüberstanden. Die Wessi-Experten haben daher geglaubt, daß sie - wenn sie die Währung auf DM umstellen - entsprechende Sicherheiten erhalten. Nur, diese waren oftmals nichts wert. Eigentlich hätte ein korrekter Umtuschkurs nach den Sicherheiten ermittelt werden müssen.

sicherlich hat es immer schon Leute gegeben, die ein "Zurück zur Natur" gepredigt haben. Nur meine ich, daß in den 90gern dieser Äußerungen schon zum guten Ton wurden. Aber dann war plötzlich Schluß damit.

Grüße, Martin Schade

Reply to
Martin Schade

"Juergen Beisert" schrieb im Newsbeitrag news:eb4hs7$icd$00$ snipped-for-privacy@news.t-online.com...

Die Verlage verdienen vor allem an den Annoncen; der redaktionelle Teil ist nur erforderlich, um Leser für die Annoncen anzuziehen. Je mehr Leser, umso mehr werden auch die Annoncen zur Kenntnis genommen. Allerdings, Leser, die sich nicht für die Annoncen interessieren, sind auch nicht erwünscht. Das ist m.E. der Grund dafür, daß man kein generelles Modellbaujournal kaufen kann. Je nach dem Modellbaugebiet sind eben ganz verschiedenen Werkzeuge und Materialien erforderlich. In "Maschinen im Modellbau" annoncieren deshalb die Hersteller von Kleindreh- und Fräsmaschinen sowie von Gußteilen (Schwungräder usf.) Interessant, was es alles so gibt! Aber für Flugmodellbauer ist das alles nutzlos, da braucht man Holz, Plaste und Papier sowie Leim. Also macht es keinen Sinn, die Interessenten für Flugmodelle und Dampfmaschinenmodelle in einem Heft zu versammeln.

Mit Sex ist es so ähnlich ...

Grüße, Martin Schade

Reply to
Martin Schade

Kann bzw. konnte ich so nicht sehen, in meinen Augen war in den 90igern das sogar schon lange vorbei. Den Grund des Ing. Mangels hat in meinen Augen Ralf korrekt beschrieben. MfG Matthias

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Matthias Frank

LOL, sch=F6ner Vergleich. Stimmt aber...

Gru=DF J=FCrgen

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Juergen Beisert

Hä? Kopfkratz! Sex mit Gussteilen, Holz, Plaste und Papier? Nö, nicht wirklich, stehe da auf Mädels. Und dat bleibt so :-)

Tschüß Wolfgang

Reply to
Wolfgang Allinger

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Martin Schade schrieb:

Die waren schon was wert - *vor* der Wende. In einer Planwirtschaft ist die Produktivität und Investitionsrendite von Produktivmitteln sogar besonders gut berechenbar. Und entwertet worden sind sie auch erst *mit* der Wende und *durch* die Wende, eben gerade dadurch, daß sie aufgrund einer konvertiblen Währung im internationalen Vergleich nicht mehr wettbewerbsfähig waren. Die interne Wirtschaft des COMECON hat schon ganz gut funktioniert, da gab es nicht mehr Luftbuchungen und Schmu als in der "freien" Wirtschaft auch (soll ich diverse größere Skandale und Riesenpleiten der letzten Jahre aufzählen?), die finanzielle "Schieflage" ergab sich im Außenhandel mit dem Westen.

Der Umtauschkurs war natürlich ein "politischer Kurs" - eine korrekte Berechnung der wirtschaftlichen Folgen der Konvertibilität hätte die Implosion der DDR-Mark aufgezeigt, ein realistischer Umtauschkurs hätte dann vielleicht 10:1 oder sowas betragen, was für die DDR-Bevölkerung eine faktisch komplette Geldentwertung, vor allem der Sparguthaben (so extrem hoch waren die gar nicht: Spitzenlöhne lagen schließlich bei irgendwas um die tausend Mark, also nominell nur ein Drittel oder Viertel der West-Gehälter) - da hätte die Bevölkerung natürlich dankend abgelehnt und lieber "weitergewurschtelt" (arm kamen sich die DDR-Bürger ganz zu recht gar nicht vor, sondern bevormundet).

Andererseits hat der viel zu hohe Umtauschkurs die industriellen Schuldner natürlich reihenweise in die Pleite getrieben - der Wert war eben nicht da. Die Wiedervereinigung wurde von seiten der westliche Wirtschaft also ganz bewußt mit der Intention vorangetrieben, die DDR zu schlachten, und das ist auch perfekt so gelaufen einschließlich der Einsetzung komplett unfähiger Treuhandvorstände, die "auftragsgemäß" alles zertrampelt hatten. (Eine durfte später zur Belohnung auch noch die EXPO an die Wand fahren.)

Glaubst Du, die Wiedervereinigung wäre (als Beitritt) so abgelaufen, wenn die DDR-Bevölkerung die nächsten 15 Jahre hätte vorhersehen können? Sprechen die Wahlergebnisse und die Geburtenraten im Beitrittsgebiet für diese Annahme?

Gruß aus Bremen Ralf

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Ralf Kusmierz

"Matthias D." schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@news.dfncis.de...

und dann sind die Mitarbeiter, die den finanzellen Aspekt der Wirtschaft bearbeiten, dahinter gekommen, daß sie am Abriß eines Kernkraftwerkes genausogut verdienen können wie an dessen Aufbau. Es geht sogar besser, denn jede Produktion muß vorfinanziert werden; z.B. durch Kredite, Aktien u.ä., und dann muß das Produkt auch funktionieren und schließlich die Ware auch auf dem Markt gefragt sein. Erst dann hat man das Geld wieder drin. Beim Abriß eines KKWs geht es einfacher - dafür bildet man steuerfreie Rücklagen. Gewöhnlich muß ein Gewinn versteuert werden; wenn jedoch absehbar ist, daß später noch Folgekosten auftreten, dann kann man von dem Gewinn was beseite legen, ohne dafür Steuern zu zahlen. Das Geld für einen Abriß ist also schon da, während man das Geld für einen Neubau erstmal zusamenborgen muß. Und ein geschäftliches Risiko gibt es auch nicht, da ja kein Produkt verkauft werden muß. Man muß nur dafür sorgen, daß der Abriß möglichst teuer wird, was man durch hoheSicherheitsbestimmungen erreichen kann. Hohe Kosten stören hier nicht, weil man sie von dem sonst zu versteuernden Gewinn nehmen kann. Daher sehe ich das so, daß die Teilhaber der Kerntechnischen Industrie durchaus von den Grünen vertreten werden, wofür sie diese sicherlich auch unterstützen.

Grüße, Martin Schade

Reply to
Martin Schade

Am 09.08.2006 10:08 schrieb Martin Schade:

Das Argument hat aber eine entscheidende Schwäche: Die Rückstellungen müssen erst einmal durch die Kerntechnik verdient sein, damit sie dann nicht versteuert werden brauchen. Und das Geldverdienen mit Kerntechnik wird von den Ökoterrorist^w^w^wlogisch Bewußten ja nun eher erschwert. Also

Übrigens werden die späteren Gewinne aus dem KKW-Abbruch auch wieder versteuert, theoretisch, und in erster Näherung sogar zum selben Steuersatz.

Richtig ist, daß die Rendite eines KKW-Abbruchs höher sein mag als die des KKW-Betriebs. Aber wo kein KKW, da kein KKW-Abbruch.

Schönen Gruß O.

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Olaf Kessler

Wieviel von den Kosten mussten die sp=E4teren Betreiber eigentlich selb= er aufbringen? Es wird immer wieder mal behauptet, das Atom-Strom nur desh= alb so billig sei, weil die notwendige Forschung vorher und der Bau nachher=

hochsubventioniert war (und ist?). Wenn das so stimmen w=FCrde: Wie hoc= h w=E4re dann der Preis einer KWh Atomstrom ohne diese Subventionen?

Wieso? Stehen doch genug rum davon! Also her mit der Abrissbirne...Alle= ine die Entsorgung wird uns Jahre kosten und f=FCr die Betreuung der Endlag= er werden uns ohnehin noch einige hundert nachfolgende Generationen *richt= ig* dankbar sein...(ist sozusagen eine Investion in die Zukunft, gelle?)

J=FCrgen

Reply to
Juergen Beisert

Am Tue, 08 Aug 2006 02:35:30 +0200 schrieb Ralf Kusmierz:

Wenn du Zehren von der Substanz "ganz gut funktionieren" nennst...

mawa

Reply to
Matthias Warkus

Am Wed, 02 Aug 2006 09:54:45 -0700 schrieb merwerle: [vieles]

Mei, mei, wenn die Welt mal so einfach wäre ;)

mawa

Reply to
Matthias Warkus

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