Rigolenüberbauung

Welche Gründe könnten dagegen sprechen, eine Rigole innerhalb einer Neubaumaßnahme zu überbauen?
Die Rigole wird im Zusammenhang einer Neubebauung (kleinteilige enge
Wohnbebauung, Reihenhäuser) ebenfalls neu errichtet. Es handelt sich um ein extrem kleines Grundstück, auf dem nur das durch die Regenwassernutzungsanlage über Zisternen nicht mehr speicherbare "Überschusswasser" bei Extremregenfällen oder langen Nässeperioden zu versickern ist. Zwischen Stützmauern, Zisternen und Erdwärmesonden ist bei Einhaltung der erforderlichen Mindestabstände schlicht kein Platz mehr für die Anordnung von Rigolen und Zisternen nebeneinander.
Der Boden ist bindig/schluffig (Lehm) und hat Schichtenwasser. Auf den ebenfalls sehr beengten Nachbargrundstücken sind in geringem Abstand ebenfalls Rigolen angeordnet, diese liegen jedoch höher. Alle Rigolen liegen nach über HGW, die oberen 6 m, die unteren, nun zu verschiebenden, bisher rd. 4 m. Alle Hohlkörper liegen auf dauerhaft frostfreiem Niveau.
Die bisherige Planung sah eine Kunststoff-Sicker-Box auf einer Kiespackung von ca. 4 m2 Grundfläche vor.
Denkbar sind jetzt zwei Überbauungsvarianten:
1. Die Rigole unter den eh schon sehr tief angeordneten Zisternen vergraben.
2. Die Rigole unterhalb der tragenden Bodenplatte des Gebäudes (tragende Außenwände, keine Innenwände/ -stützen) anlegen, ggf. nicht als Kombination von Sickerfläche und Hohlkörper, sondern als besonders dicke kapillarbrechenden Schicht und mit Filtervlies umhüllt.
Welche Ideen habt Ihr dazu?
Wolfgang
x-post, follow-up bitte nach Einschätzung anpassen
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Hallo,

bei den von Dir beschriebenen Bodenverhältnissen kann es zu unterschiedlichem Setzungsverhalten zwischen überbauten Bereichen führen, wenn die Rigole nicht unter dem kompletten Bauwerk verläuft.
Habt ihr schon mal darüber nachgedacht möglichst keine versigelten Flächen zu schaffen? Also auf jeden Fall versickerungsfähige Befestigung der Außenbereiche und ggf. Gründach.
Wenn das ganze überbaut werden soll muß das sauber nachgewiesen werden. Durch die Konzentrierung des zu versickernden Wassers auf eingeschränkte Bereiche herrschen dort im Boden andere Fließgeschwindigkeiten und es kann bei emfpindlichen Böden zu Ausspülungen kommen. Daher kann man das Filterflies au nur wärmstens empfehlen. Andere Böden weicht man mit Wasser auf. Letztlich gilt es den Bodengutachter dazu zu befragen. Sehr gerne würde ich's nicht machen, aber Ihr habt halt eure Zwänge.

Wenn es keine Möglichkeit gibt das Überschußwasser am Kanal anzuschließen könte man, wenn davon auszugehen ist, daß die Nutzung sowieso nur in seltenen Fällen passiert auch direkt über die Geländeoberfläche verisckern. Vorausgesetzt Ihr habt wenigstens soviel Platz, daß man sowas im Garten anordnen kan. Ggf. läßt sich etwas in der Zufahrt anordnen.
Von der Idee Wasser geplant zum Haus hinzuleiten würde ich Abstand nehmen. Wegen der Verhältnisse würde ich ohnehin eine Sickerschicht unter der Bodenplatte anordnen. Allerdings helfen Verstärkungen der Sickerpackung nur um etwas mehr Wasser aufnehmen zu können, die Versickerungsgeschwindigkeit wird dadurch nicht relevant begünstigt. Zum versickern bedarf es Fläche und versickerungsfähiges Erdreich. Da beides nicht gegeben ist solltet Ihr unbedingt den Baugrundgutachter befragen und die Sache dort dimensionieren lassen.
Gruß Adrian
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Hallo nochmal,
eine Variante des Unterbauens der Zisterne wäre eine Art Ringraum zu schaffen, also die Zisterne komplett in das Versickerungspacket einpacken. Dadurch hat man den Vorteil recht viel Versickerungsfläche bzw. Volumen auf überschaubaren Ringraum zu bekommen.
Gruß Adrian
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Am Thu, 19 Apr 2007 21:14:33 +0200 schrieb Wolfgang Thiessen:

Keine Ahnung, aber ich denke, dass die Gefahr der Unterspülung jede Versickerungsanlage unter tragenden Sohlen verbietet, habt ihr schon mit Baugrundgutachter und Statiker gesprochen?
Versickerungen sind genehmigungspflichtig, die Abwasserbehörden mögen tiefliegende Versickerungen nicht. Wenn aber der Abstand zum Grundwasser noch groß genug ist und keine andere Möglichkeit besteht...
Außerdem solltet ihr bedenken, dass ihr nie wieder rankommt und im Versagensfall ohne größeren Aufwand einen Kanalanschluss herstellen und genehmigen lassen könnt.
Gruß, Udo
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Wolfgang Thiessen wrote:

die Zisterne überbauen, und dadurch ausreichend Platz für die Rigole schaffen?
es ist mir klar, dass das je nach Art der Zisterne ähnliche statische Probleme wie mit einer 'Teil-Unterrigolung' entstehen können - aber die sind m.E. sicherer beherrschbar, weil nicht zusätzlich möglichen Änderungen durch Einschwennungen unterworfen
Thomas
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ich schrieb:

...
Bevor ich auch Eure Punkte eingehe (vielen Dank vorweg) erst die Ergänzungen:
Die Versickerungsfähigkeit des Bodens ist durch mehrere Bodenproben differenziert bekannt. Die Genehmigungsbehörde freut sich über jeden Liter leidlich sauberen Wassers im Boden unter der Hauptstadt und wird die Anlage genehmigen. Ein "Notanschluß" an die öffentliche Kanalisation ist zwar zulässig und techisch weiterhin möglich, aber dann werden die vollen Entwässerungsgebühren fällig, die wir ja sparen wollen. Die gesamte Regenwassernutzungsanlage wird von einem Haustechnikplaner betreut (Planung, AVA, Bauleitung). Die bedrängenden Stützwand hat ein Tragwerksplaner dimensioniert. Und der Erdbauer machte sich nun Sorgen, weil's den Fall (tieferliegend zwischen zwei undurchlässigen Stützwänden in einer Grube) in der Einbauanleitung der Zisternen nicht gibt.
Zwischenstand der Überlegungen:
Die bisherigen Anordnung auf engem Raum nebeneinander bleibt die sinnvollste, weil Rigolen nicht unter Fundamenten liegen sollten, diverse Gefahren wurden ja aufgezählt. Die Lage der Rigolen unter den Zisternen ist nicht zweckmäßig, weil die Gefahr besteht, dass die Rigole zur Wassersammelstelle für die Nachbarn wird und kein Wasser mehr versickern kann.
Das Primärproblem, nämlich die Frage des Erdbauers: "Halten die Rigolen dem Erddruck der Stützwandfundamentierung stand?" wird entweder nach Rücksprache mit deren Hersteller klar mit "Ja" beantworten werden und ist erledigt, oder aber mit "Nein" und dann werden die Rigolen in einfache Betonbrunnenringe aus dem nächsten Betonwerk gesetzt, die sind nämlich garantiert ausreichend druckfest und alles kann schön zusammenquetscht mit den Mindestabständen eingebaut werden.
Bleibt nur noch die bange Frage, ob darüber und über der Erdwärmesonde jemals irgend ein Grünzeug anwachsen und blühen mag.
Über die Auskunft des Kunststofftonnenfabrikanten werde ich in den nächsten Tagen berichten, über die letzte Frage vielleicht in einem Jahr.
Zu Euren Ideen:
- Die ringförmige Versickerung erscheint ähnlich mit der Stapelung Zisterne über Rigole und bringt leider vor allem nicht ausreichend Grundfläche.
- Die Überlegung mit den überbauten Zisternen vermeidet zwar Einschwemmungen, löst aber leider nicht das Primärproblem mangelnder Druckfestigkeit der Kunststofftanks. Die sind auf max. 10 kN / m2 vertikal und kurzfristig ausgelegt, die vorgesehenen Kunststoffrigolen auch. Die Bodenpressung aus der benachbarten Stützmauerfundamentierung liegt bei 50 kN / m2 horizontal, die Bodenpressung unter der Bodenplatte bei 60 - 200 kN / m2 vertikal.
Wolfgang
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ich schrieb:

und weiter
...

Genau so war es dann und die Bedenkenanzeige des Erbauers wurde unter Verweis auf die positive schriftliche Herstelleraussage formvollendet zurückgewiesen.
Trotzdem Dank für das Mitdenken!
Wolfgang
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