*Volker Staben* wrote on Sat, 11-02-05 07:55:
Nun gut, es kann sein, daß die Albedo oder die großräumigen
Windverhältnisse verändert werden, aber sonst werden Energien auf
Umwegen thermalisiert, die sonst direkter thermalisiert würden. Der
Ferntransport dürfte auf sehr lange Sicht gegen natürliche Prozesse
vollkommen vernachlässigbar bleiben.
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Tom Berger schrieb:
Das ist der gleiche Unsinn. Diesen "Deckungsbeitrag" gibt es nicht,
den kann es gar nicht geben, und den braucht man auch nicht.
Prinzipiell entsprechen Preise den Grenzkosten der Erzeugung (plus ein
paar Prozentchen fürs Personal und die Aktionäre, versteht sich...),
insofern sind die "Regenerativen" alle "kostenlos", weil man Wind,
Sonne und Wasser nun einmal nicht zu bezahlen braucht. Da kann sich
der Betrieber ruhig einen "Deckungsbeitrag" wünschen, den bekommt wer
trotzdem nicht, weil der Markt den nicht hergibt. Und deswegen macht
er das auch nicht, sondern verdinet lieber "richtig Geld" dann, wenn
der Markt es hergibt.
In einem "regenerativen" Energiesystem gibt es modellhaft zwei
Verbraucherstrompreise: Einen von (*aus den Fingern saug*) 5 ct für
"windige" Tageszeiten (also "Strom umsonst"), und einen von 2 Euro/kWh
bei "Flaute". Und dabei ist es halt nicht so, daß die Windmühlen
digital arbeiten:
1. viel Wind und keine Einkünfte wegen Kostenlos-Strom und
2. hohe Strompreise und keine Einkünfte wegen fehlendem Wind,
sondern das Dargebot pendelt wetterwendisch kontinuierlich zwischen
absoluter Flaute und installierter Höchstleistung und uberdeckt sich
dabei stochastisch mit der Nachfrage der Verbraucher, und der
Betreiber verdient jeweils immer dann Geld, wenn er a) liefern kann
und b) gleichzeitig ein Nachfrageüberschuß bei den Verbrauchern
besteht, die dann 2 Euro für den teueren Speicherstrom zahlen müssen.
Und Anlagen werden so lange zugebaut, wie diese Rechnung aufgeht - in
der Starkwindphase läßt man die Anlage nur deswegen mitlaufen, weil
man dafür den symbolischen Cent kriegt, der etwas mehr als den
Lagerverschleiß abdeckt, weswegen es sich eben nicht lohnt, die Anlage
herunterzufahren.
Im Endeffekt wird der Strom also tatsächlich genau wie bei der
Kernenergie überwiegend kostenlos erzeugt, den Löwenanteil der
Stromrechnung stecken sich die Speicherbetreiber in die Tasche und
werden dafür angegiftet, obwohl sie einfach nur gemäß ihrer
Kostensituation handeln - die WKA leben von dem bescheidenen Rest,
wenn sie in den Starklastzeiten z. B. 20-30 % des Bedarfs decken.
Das sind alles Leute, die Volkswirtschaft und Wettbewerbspreise nicht
begriffen haben. Dabei handelt es sich um buchhalterischen Unfug.
In einem ganz theoretischen Idealfall gäbe es einen durchgehend
konstanten Strompreis, weil Nachfragebeeinflussung und Speicher die
Last genau glattziehen, was dann praktisch heißt, daß die Autoakkus
aufhören, zu laden, wenn der Preis einen Tick ansteigt, und wieder
heftig(er) saugen, sobald er etwas nachgibt, und somit die Last
ziemlich exakt dem Angebot folgt.
Nur kann das in der Praxis nie so sein, denn wovon sollen denn dann
die Speicherbetreiber leben? Die müssen schließlich eine Gewinnspanne
haben, sonst lohnt sich die ganze Speicherei nicht, und also wird sich
genau das binäre Spiel des Strompreises wie beschrieben einstellen.
Gruß aus Bremen
Ralf
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Volker Staben schrieb:
Nein, eben nicht: Speicherbetreiber "kaufen" nur "kostenlosen" Strom.
Wenn die eine Last zur Verfügung haben, die der fünffachen
Netzspitzenlast entspricht, dann wären sie schön blöd, wenn *sie* die
kostentreibende Belastung zur Verfügung stellen. Die kaufen einfach
keinen Strom, der Geld kostet, Punkt. Haben sie dann eben nicht genug
eingespeichert? Macht nichts: Dann drehen sie eben den Strompreis beim
Ausspeichern so hoch, daß sie trotzdem ihren Schnitt machen.
Dabei ist völlig klar, wer Koch und wer Kellner ist.
Das ist völlig realitätsfremd. In einem im wesentlichen
speichergestützen System gibt es nur zwei Preise, "an" und "aus",
sozusagen. In der (netzlastmäßigen) "Aus"-Zeit wird zwar der meiste
Strom erzeugt, aber völlig kostenlos: Der Windmüller oder PV-ler
bekommt gerade mal den Lagerverschleiß und die Leitungsabnutzung
ersetzt (also praktisch nichts), um ihn bei Laune zu halten, und er
kann erst dann Geld verdienen, wenn er zusammen mit den Speichern auch
ein bißchen Strom ins Netz liefern darf und kann.
Das wird dramatische Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, weil die
sich natürlich darum bemüht, so flexibel zu werden, daß sie
Produktionsprozesse in die Kostenlos-Zeit hineinziehen kann. Da gibt
es dann nur noch Schichtarbeit, und die Schichten werden erst ein paar
Tage früher festgelegt und richten sich nach der Wettervorhersage.
Du weist zu Recht darauf hin, daß die regenerative Energieversorgung
eine sauteure Angelegenheit wird, die die Wirtschaft erheblich
belastet. Na klar wird sie das. Die Wirtschaft (und die Politik)
müssen das nur noch begreifen *und* auch kommunizieren. Das ist völlig
alternativlos.
Der Preis wird von den Arbeitnehmern und Verbrauchern dadurch bezahlt
werden, daß sie ihre Arbeitszeit am Wetter ausrichten müssen, und zwar
unabhängig davon, welche Kapazität die Speicher haben, ode wie voll
sie sind - "reicht für sechs Wochen" zählt nicht: Ausspeichern = hoher
Strompreis und daheim bleiben, Sonne und/oder Wind: Arbeiten gehen,
der Boß kriegt Strom, das Band läuft...
Gruß aus Bremen
Ralf
Am 06.02.2011 05:31, schrieb Ralf . K u s m i e r z:
Sinnvoller wäre, wenn sie nach ihrer Gewinnsituation schauen würden. Da
darf der Strom durchaus was kosten. Sie müssen ihn lediglich
entsprechend teurer wieder verkaufen können. Schon lohnt sich das.
Damit wären sie ganz schön blöd. Darauf müssen sie ggf. nämlich sehr
lange warten. Die Abschreibungen laufen trotzdem weiter. WENN sie dann
mal was in den Speicher bekommen, müssten sie irrsinnige Summen zum
Ausspeichern verlangen, um auf ihren Jahresschnitt zu kommen.
Schöne digitale Welt. So funktioniert sie allerdings nicht. In normalen
Leben geht's fast immer um mehr oder weniger mit individuell sehr großen
Unterschieden. Alles über einen Kamm scheren zu wollen, wird deshalb
auch schwer funktionieren können.
Du unterstellst hier ein Herrscherprinzip. Der Herrscher befindet
darüber, wer wann wie viel kriegt. Nicht das Verhältnis von Angebot und
Nachfrage. Zweiteres halte ich für sinnvoller.
Hängt vor allem von der realen Marktbeschaffenheit ab. Ist es nach dem
Herrscherprinzip organisiert, dann muss man sich mit diesem gut stellen
und findet dann schon eine Möglichkeit. Je nach "Schmiermittel". Wenn
Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, sieht die Sache anders aus.
Dann geht es mehr um reale Notwendigkeiten. Dann wird man aber auch
keine unsinnigen Stromerzeuger betreiben und schon ist nichts mehr mit
"kostenlosem Windstrom". Kommt das nämlich öfters vor, dann wird man
nicht mehr in Windstrom investieren, sondern in etwas anderes.
Wenn der Herrscher für einen unglücklichen Energiemix gesorgt hat, wird
das so kommen. Damit es nicht so kommt, wäre mir ein ECHTER Strommarkt
jedenfalls lieber als das Herrscherprinzip.
Was heißt schon "sauteuer"? Wirtschaftlichkeit heißt lediglich, dass der
Nutzen größer sein muss als der dafür nötige Aufwand. Wer was als Nutzen
und was als Aufwand betrachten will, ist jedem selbst überlassen.
Zumindest dann, wenn der Markt funktioniert. In Diktaturen wird man
etwas anders denken müssen. Da gilt "die Wirtschaftlichkeit" nur für
einen kleinen Personenkreis.
Alternativlos - das Unwort des Jahres 2010. Kannst du dir vorstellen,
weshalb?
Am Sun, 06 Feb 2011 05:12:02 +0100 schrieb Ralf . K u s m i e r z:
Du schreibst Unsinn.
Windkraftanlagen her- und aufzustellen und zu betreiben kostet Geld.
Derzeit, wo praktisch noch aller davon erzeugte Strom der WKAs abgenommen
wird, liegen die auf die kWh umgelegten Kosten bei ca 6 Ct/kWh. Wenn in
Zukunft wegen des Überangebots nur noch die Hälfte des erzeugten Windstroms
abgenommen wird, dann liegen die Kosten dafür logischerweise bei 12 Ct/kWh.
das aber wird niemand bezahlen wollen, und deshalb würde niemand diese
Überkapazitäten aufbauen, wenn es keine Abnehmer gäbe, so dass die WKAs
dann auch wieder kostendeckend betrieben werden können.
Eben. Und deshalb wird unter diesen Bedingungen niemand Windkraftanlagen
bauen und betreiben wollen. Oder wärst Du bereit, ein sicheres
Verlustgeschäft einzugehen?
Also bislang kann ich nur erkennen, dass zumindest Du keine Ahnung von
Volks- oder Betriebswirtschaft hast.
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Christoph Müller schrieb:
Die Welt richtet sich nun einmal nicht nach dem, was Du in Deiner
verdrehten Sicht für sinnvoll hältst.
Gruß aus Bremen
Ralf
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Christoph Müller schrieb:
Ach Gott, der Pat. spiegelt...
Wollen wir mal darüber abstimmen. wer hier seltsame Ideen verzapft?
Gruß aus Bremen
Ralf
Am Sun, 06 Feb 2011 23:22:18 +0100 schrieb Ralf . K u s m i e r z:
Wer steht zur Wahl? Wenn Du und Christoph zur Wahl stellen, dann gewinnst
Du. Deine seltsame Idee besteht darin, dass Du glaubst, dass irgend jemand
Überkapazitäten der Energiebereitstellung aufbauen will, nur damit er
Energie kostenfrei abgeben kann, damit ein anderer sie speichert.
Wenn's allgemein um seltsame Ideen in diesem Thread geht, gewinne
hoffentlich ich. Schließlich dreht sich der ganze Thread ja um eine
seltsame Idee von mir.
*Tom Berger* wrote on Sun, 11-02-06 14:14:
... solange es gleichzeitig aus anderen quellen Strom billiger gibt. Du
vergißt die Prämisse, daß das nicht mehr der Fall sein wird. Ohne diese
können wir jedes Szenario zum Auf- und Ausbau teurer und aufwendiger
Regenerativsysteme getrost vergessen. Das Zeitalter von cheap oil ist
vorbei, Gas wird, wenn es die Standardlösung für alles werden soll,
auch bald knapp. Die Alterantive wäre eine großangelegte
Kohlerenaissance oder ein massiver Einstieg in die Kernenergie -
glaubst Du daran?
Nehmen wir einmal an, die Anlagen stehen bereits. Der Preis richtet
sich dann zu jedem Zeitpunkt nach Angebot und Nachfrage. Um im
Jahresmittel den Gesamtbedarf zu decken, müssen regenerative Anlagen
zwangsläufig zu manchen Zeiten ein Mehrfaches des Bedarfes liefern
können. Die Anlagenteile zum Einpeichern müssen ohnehin deutlich größer
als die zum Ausspeichern ausgelegt werden, aber es gibt natürlich eine
ökonomische Obergrenze. Wo meinst Du wird sich der Marktpreis zu
solchen Zeiten einpendeln?
So binär wie Ralf sagt wird es natürlich trotzdem nicht. Wenn in einer
mittelfristigen Mangelperiode bei schon weit geleerten Speichern das
Angebot kurzfristig den Bedarf übersteigt gibt es sicher Nachfrage zu
mehr als umsonst. Dennoch wird der Marktpreis stark schwanken und über
lange Zeiträume unter den Gesamtkosten liegen.
Am Mon, 7 Feb 2011 05:29:00 +0100 schrieb Axel Berger:
Darum geht es aber gar nicht.
Wenn auch fossiler Strom so teuer ist, dann wird man den nicht anders
zeitgleich abnehmbaren Windstrom gerne auch für 3 Ct/kWh oder noch billiger
kriegen können. Wer weiss das schon?
Je billiger der Stromeinkauf, desto besser rechnet sich der Wärmespeicher
gegenüber Pumpspeichern und anderen Speicherarten. Ich rechne mit dem
aktuellen Strompreis, weil ich den als "worst case" ansetzen kann. Wenn es
sich heute schon lohnt, dann braucht man ja noch nicht mal Subventionen ...
Faktisch wird es so sein, dass jemand, der heute so einen Wärmespeicher
betreibt, nicht Windstrom zu 6 Ct/kWh kauft, sondern den gerade
überschüssigen Netzstrom zu meist unter 1 Ct/kWh. Manchmal gibt es den ja
sogar geschenkt und noch 5 Ct/kWh für den Abnehmer obendrauf. Da kostet
Strom aus dem Wärmespeicher trotz des Wirkungsgradverlusts deutlich weniger
als aus dem Pumpspeicherkraftwerk.
Deshalb ja meine wiederholte Frage: Warum macht das heute niemand. Habe ich
einen groben Denkfehler in meinem Ansatz, oder haben die Pumpspeicherbauer
nur nicht dran gedacht?
Geschickter wäre es, dann gleich die Wärme in den Wärmekraftwerken zu
speichern, bevor sie in Strom verwandelt wird. Bei Desertec ist das geplant.
Michael Dahms
Am Mon, 07 Feb 2011 12:36:29 +0100 schrieb Michael Dahms:
Das ist schon klar und wurde im Thread auch nochmals erwähnt, aber das
hilft den Windanlagenbetreibern nun mal gar nicht weiter.
Wenn wir also unsere Stromerzeugung in ferner Zukunft zu 100% aus
Desertec-Kraftwerken in Libyen, Tunesien, Algerien und Marokko bestreiten
wollen, dann müssen wir uns überlegen, wie wir Strom aus heimischen
erneuerbaren Energiequellen erzeugen. Da geht am Windstrom nichts vorbei,
und bei einem 50% Anteil am Stromverbrauch wird es dann eben häufig bis
vielleicht 5 mal so viel Windstrom geben, wie das Netz überhaupt abnehmen
kann.
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Tom Berger schrieb:
Mal unter uns: Bist du wirklich so doof?
Ich nehme mal unrealistischerweise an, daß das nicht stimmt, und
versuche es Dir zu erklären:
Wir gehen davon aus, daß die gesamte Stromversorgung im wesentlichen
aus regenerativen Quellen gedeckt werden soll, richtig?
Das hat dann die logische Konsequenz, daß man, egal welche, Speicher
braucht, wenn es einen Bedarf gibt, der in Zeiten fällt, in denen die
Regenerativen nicht ausreichend zur Verfügung stehen.
Auch noch richtig?
Und jetzt vereinfachen wir das Modell:
Verluste gibt es nicht. Variable Kosten gibt es auch nicht, nur
Kapitalkosten.
Das sieht dann so aus: Jemand, der Geld hat, kann es am Kapitalmarkt
anlegen oder alternativ in Kraftwerken oder Speichern. Die
Anlageninvestitionen wird er dann wählen, wenn die eine
(risikoadjustiert) höhere Rendite abwerfen als die Marktrendite. Diese
Renditen der Anlagen zahlt letztlich der Stromverbraucher. Es wird
sich also ein Strompreis so einstellen, wie es der Marktzins vorgibt.
Das liegt einfach am Prinzip der Grenzkosten und des einheitlichen
Preises für fungible Güter: Die Anlagen unterliegen einem ständigen
Ersatzbedarf - wenn sie z. B. eine Lebensdauer von 50 Jahren haben,
dann müssen jährlich 2 % der Kapazitäten ersetzt werden.
Diese Ersatz- oder Erweiterungsinvestition wird aber nur vorgenommen,
wenn der Markt sie finanziert. Bei Bedarfsunterdeckung steigt der
Strompreis ziemlich stark, weil die Nachfrage relativ unflexibel ist,
und umgekehrt. Daher kann man die Nachfrage recht gut abschätzen und
entsprechend die Kapazitäten anpassen.
Soweit die globale Sicht - wie stellt sich nun die Preisbildung im
einzelnen dar?
Der Strom sei frei handelbar, es werden also Viertelstunden- oder
Stundenkontrakte an der Börse gehandelt, z. B. einen Tag im voraus.
Zum Kontrahierungszeitpunkt sind Produktionsmenge und Nachfrage (die
vom Preis abhängt), (hinreichend) genau bekannt.
Wie verhalten sich nun die Marktteilnehmer unter diesen Bedingungen
rational? Es gibt davon drei:
1. den Erzeuger E,
2. den Speicherbetreiber S, und
3. den Verbraucher V
Für einen bestimmten Abschlußzeitraum (z. B. "morgen von 12 bis 13
Uhr") sind drei Werte allgemein bekannt: Die Verbraucherlast L1 zu
einem hypothetischen hohen Preis P1, diejenige L2 zu einem niedrigen
Preis P2, wobei L1 < L2, und die verfügbare Erzeugerleistung P des E.
Die Speicher seien ausreichend, also weder voll noch leer, und können
L1 stets decken.
Dann gibt es drei Möglichkeiten:
a) P < L1 -> Speicher werden entladen
b) L1 < P < L2
c) L2 < P -> Speicher werden geladen
Wie stellt sich jetzt der Marktpreis für Strom in den drei Fällen ein?
Im Fall a) ist P für die Grundlast nicht ausreichend, die Speicher
müssen einspringen. Da V für L1 beliebig viel zahlt, also jeden Preis
akzeptiert, können E und S für den Strom verlangen, was sie wollen. V
wird vor überhöhten Strompreisen dabei nur dadurch geschützt, daß S in
Wahrheit ein Polypol aus unzählig vielen miteinander konkurrierenden
Anbietern ist, die sich im Prinzip bis auf das Niveau ihrer
Gestehungskosten unterbieten - der Strompreis ist also letztlich unter
Mangelprodukionsbedingungen des E so hoch, daß die Erlöse insgesamt
gesehen für P und S auskömmlich sind - wären sie höher, dann würden
dadurch Investitionszuwächse und wachsende Kapazitäten angestoßen,
andernfalls würden die Kapazitäten gesundschrumpfen.
Im Fall c) kann P-L2 eingespeichert werden. Um die Nachfrage von S
konkurrieren dabei die Angehörigen des E-Polypols. Welchen Preis
müssen sie verlangen?
Die Antwort ist: P2 = 0.
Warum?
Weil unter Konkurrenzbedingungen der Preis auf die Grenzkosten des
teuersten Anbieters sinkt. Das liegt daran, daß sich der teuerste
Anbieter entscheiden kann, ob er liefern will, oder nicht. Rational
wird er das genau dann tun, wenn er dabei mindestens keine
Grenz-Verluste macht. Grenz-Verluste macht er dann, wenn die variablen
Betriebskosten höher als die Erlöse sind - seine Vollkosten
interessieren den Markt nicht, die muß er bei anderer Gelegenheit
verdienen. Nun sind die variablen Betriebskosten E's aber null: Die
Kapitalrendite muß am Periodenende stimmen, aber die kann er nicht
durch die Änderung, d. h. Drosselung, der Produktionsmenge
beeinflussen. Ein Kohlekraftwerk stellt den Betrieb ein, wenn der
Stromerlös niedriger als die Kosten für die verbrannte Kohle sind,
aber Sonne und Wind kosten nichts, als spart de Betreiber nichts, wenn
er den Stecker zieht. Also liefert er für einen symbolischen Preis,
quasi kostenlos.
Man kan sich das ganz konkret vorstellen: Der Markt fragt L2 nach, der
Überschuß L2-P ist an der Börse verhandelbar, d. h. S kann es nehmen,
oder nicht. Der Markt hat sich daran gewöhnt, daß P2 niedrig ist, aber
nehmen wir mal probehalber an, P2>0, z. B. 3 ct/kWh. (Im Durchschnitt
würden E und S 1 Euro/kWh brauchen, sonst kriegen sie die (Fix-)Kosten
nicht gedeckt. Ausreichend ist P2 im Durchschnitt also niemals.) Nun
geben die einzelnen P's Mengenangebote zu 3 ct ab. Hoppla, nicht
aufgepaßt: Einige E's bleiben auf Angebotsmengen sitzen, weil S schlau
ist und nur für eine Leistung
X-No-Archive: Yes
begin quoting, Axel Berger schrieb:
So ist es.
Die pure Not wird Rufe danach laut werden lassen.
Ich kann zwischen idealer Theorie und weniger idealer Praxis auch
unterschieden. Aber der Punkt, daß sich ein insgesamt sehr teures
Energiesystem über Höchstpreise zu Spitzenlastzeiten (bzw. windarmen
Zeiten) finanziert und sonst oft "kostenlosen" Strom bereitstellt,
bleibt. Das führt dann beispielsweise zu der interessanten Situation,
daß es die Elektromobilität für quasi "kostenlosen" Strom gibt, weil
natürlich niemand so verrückt ist, in angebotsschwachen teuren Zeiten
die Batterien zu laden.
Allerdings ist diese Differenzierung doch eine sehr theoretische:
Große Teile der Netzlast sind nicht disponibel, und man kann dem
Verbraucher für diese einfsach Durchschnittspreise in Rechnung
stellen, genau wie heute der gewöhnliche Tarifkunde an seinem Zähler
auch nichts von den schwankenden Börsenpreisen "sieht" - it's cheaper
not to meter. Es reicht, diese Preise disponiblen Verbräuchen zu
berechnen - für das Auto wird der Tarifpreis ohnehin einfach zu hoch
sein, wenn es das flexible lastabhängige Angebot gibt.
(Die gelegentlichen Strompreise nahe Null oder negativ sind letztlich
nichts anderes als die Marktpreise des Windstroms zu dieser Zeit -
daran ändert die Tatsache nichts, daß der Windmüller die Subvention
trotzdem "obe drauf" bekommt. Wäre der Strompreis im Durchschnitt hoch
genug, dann wäre diese Subvention nicht nötig, und dann läuft die WKA
eben gelegentlich für 1 ct/kWh.)
Gruß aus Bremen
Ralf
Tom Berger schrieb:
Hallo,
es gibt einen anderen Ansatz der einige Vorteile hat, man macht aus dem
zu speichernden Strom mittels Elektrolyse Wasserstoff, daraus erzeugt
man mit aus der Atmosphäre gewonnenem CO2 Methan. Das Methan kann im
Erdgasnetz gespeichert werden, grosse Speicherkavernen gibt es dafür
schon. Bei Bedarf erzeugt man aus dem gespeicherten Methan wieder Strom
in Kraftwerken die durch die Kombination von Gas- und Dampfturbinen
einen besonders hohen Wirkungsgrad haben.
Man hat keinen Wärmespeicher der langsam abkühlt, man kann vorhandene
Gasspeicher und vorhandene gasbetriebene Kraftwerke benutzen. Das CO2
kann natürlich auch aus Kraftwerksabgasen stammen.
Bye
Wäre noch zu klären, wieviel vom dem Strom am Ende des Tages Netto noch
übrig ist. Die Sache mit dem CO2 aus der Luft gewinnen und nach Methan
wandeln ist nämlich nicht ganz so ohne.
Marcel
Am Mon, 07 Feb 2011 14:14:20 +0100 schrieb Ralf . K u s m i e r z:
Seltsam finde ich alleine, dass Du nicht begreifst, dass es hier im Thread
aber ganz und gar nicht um Marktpreise geht, sondern darum, was die
Produktion von Strom kostet.
Es ist völlig egal, ob
Szenario 1: aller Windstrom zeitgleich zu seiner Produktion zu 6 Ct/kWh
Abnehmer im Netz findet,
oder
Szenario 2: nur die Hälfte des Windstroms zeitgleich zu seiner Produktion
zu 12 Ct/kWh Abnehmer im Netz findet, und die andere Hälfte vernichtet oder
verschenkt wird,
oder
Szenario 3: nur die Hälfte des Windstroms zeitgleich zu seiner Produktion
zu 9 Ct/kWh Abnehmer im Netz findet, und die andere Hälfte zu 3 Ct/kWh an
Speicherbetreiber verkauft wird,
oder
Szenario 4: nur die Hälfte des Windstroms zeitgleich zu seiner Produktion
zu 6 Ct/kWh Abnehmer im Netz findet, und die andere Hälfte zu 6 Ct/kWh an
Speicherbetreiber verkauft wird.
Das, was der Speicherbetreiber weniger an Ankaufskosten hat, müssen die
Stromverbraucher mindestens in Form höherer Direktnutzungspreise bezahlen.
In der Summe muss zumindest auf lange Sicht der Strompreis mindestens die
Stromgestehungskosten einspielen.
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