Rätselhaftes Schraubgebahren

Hallo, Ihr Denker, Tüftler und Erfinder,

ich hab mich jetzt mal entschlossen, aus reinstem Eigennutz und Egoismus, eines meiner Probleme auszubreiten, dass ich beim Zusammenschrauben meiner Senderpulte habe. Nicht etwa, um euch über Ostern zu beschäftigen, sondern weil es ein echtes Problem darstellt, das mich Unmengen an Zeit kostet. Und das seit Jahren. Und ich komme einfach nicht dahinter, woran das liegen könnte.

Also ... ich stelle Ober- und Unterteil aus Acryl, in einem kleinen Halter, aufrecht vor mich auf den Tisch. So, dass ich von rechts mit dem Akkuschrauber und von links mit einem Schraubendreher jeweils in das Kreuz der Schraubenköpfe stechen kann.

Da das Pult jetzt nur noch auf das Verschrauben wartet, leg ich also los. Ich schraube aber insgesamt noch nicht richtig fest. Das kommt erst danach, wenn ich anstatt des Akkuschraubers einen zweiten Schraubendreher zur Hand nehme und nun für das endgültige Festschrauben auch ein Gefühl dafür habe. Zwei brauch ich, um gegenhalten zu können.

Und jetzt das Problem: Bei jeder, aber wirklich bei jeder Hülse, in die ich beidseitig und fast gleichzeitig diese Blechschrauben drehe, kommt ein Verdrehungseffekt zustande, der im Prinzip falsch herum auftritt. Das Ergebnis ist nämlich, dass das Pult zum Schluss über die Ecken kippelt.

Nun die Überlegungen: Mit der rechten Hand drehe ich die Schraube nach vorne fest, mit der linken die Schraube nach hinten. Wenn ich mir jetzt sage: "Logisch, durch den Druck der Schraubenköpfe nehmen die das Material einfach in Drehrichtung mit, jede ein bißchen, sodass zum Schluss das Pult immens kippelt, dann ist das eine falsche Überlegung, denn es kippelt genau in die Gegenrichtung. Also von oben betrachtet müsste eigentlich die Ecke vorne/rechts und unten/links Kontakt zum Tisch haben. Ist aber genau umgekehrt. Also dorthin, wohin ich drehe, ist nachher Luft unter den Ecken.

Was hab ich schon alles probiert/überprüft: Schrauebnköpfe, Senkungen, Röhrchen, Unterlegscheiben aus PE ...

Jetziger Stand ist, dass ich die Senkungen und Schraubenköpfe im Bereich der Materialauflage vorher leicht einöle. Aber das nur zu dem Zweck, die Platten leichter in Gegenrichtung wieder zurückdrehen zu können. Das mach ich im Prinzip bei jeder einzelnen Stütze, also Hülse und den beiden Schrauben. Ich bin nur am Zurückdrehen, da sich dieser Effekt von Hülse zu Hülse addiert. Immer in die selbe Richtung.

Das kostet mich enorm an Zeit und nervt auch gewaltig, da hin und wieder alle Schrauben wieder gelöst werden müssen, um nochmals von vorne anzufangen.

Ich weiß also nicht, was ich noch machen kann und warum dieser Dreheffekt zustande kommt. Ich denke aber, dass es sich offenbar nicht um eine zufällige Erscheinung handelt. Existiert hierfür ein Naturgesetz? Oder wie kommt das zustande?

Ziel wäre natürlich, einfach die Schrauben anzuziehen ... und fertig. Ich steh aber da, schraube eine Hülse fest, lege die Schrauber aus der Hand, drehe zurück, schraube die nächste Hülse fest, lege die Schrauber aus der Hand ...

Gruß Günther

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Günther Grund
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Hier ein MP4-Video, 13 MB, falls ich nicht verständlich war.

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Gruß Günther

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Günther Grund

Servus Günther,

Günther Grund schrieb:

[Verdrehtes Pult]

So aus dem Bauch heraus als ersten Schnellschuss: Blechschrauben mit Linksgewinde für eine Seite des Pults. . . . . Ne Minute später: Sowas gips nicht. Doof.

Zweiter Schnellschuss: Zwei Hülsen ineinander, verschraubt wird nur die innere Hülse, die zudem noch etwas kürzer als die äussere Hülse ist und keinen Kontakt mit dem Pult kriegen sollte, damit kein Drehmoment und nur Zugkraft übertragen wird. Hm, weiss nicht. Masu...

Dritte, aberwitzige Idee: Einen Montagerahmen so "gegenverdreht" bauen, dass sich das darin eingesetzte zu montierende Pult nach dem Zusammen- bau und Herausnehmen aus dem Rahmen geradezieht. Erfordert aber ein definiertes Anzugsmoment der Schrauben.

Solange es keine kraftschlüssige Verbindung in Form von Stringern gibt, die die Unter- mit der Oberplatte gegen Verdrehen fixiert.... ach, ich muss jetzt den Badezimmerrolladen wieder in Ordnung bringen. Der ist in seine Behausung geschlüpft, nachdem der letzte Anschlagsbolzen durch Birgits schwungvolles Hochziehen gebrochen ist.

cu/2,

Rüdiger

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Ruediger Zoll

Hallo Rüdiger,

Am 22.04.2011 16:50, schrieb Ruediger Zoll:

bei den Blechschrauben ist man, was deren Ausführung angeht, ziemlich eingeschränkt.

Alles soll so bleiben wie es ist.

Zu aufwendig. Jedes Pult hat unterschiedliche Plattenabstände. Der Rahmen müsste dann verstellbar sein. Und was die Verdrehung angeht, kann die auch sehr unterschiedlich ausfallen. Wie soll ich das dem Rahmen vorher sagen? An Rahmen hab ich auch schon gedacht.

Gut, du bist erstmal entlassen. Da das Problem schon seit Jahren besteht, kannst du ruhig noch 2 Tage drüber nachdenken.:-)

Gruß Günther

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Günther Grund

Am Fri, 22 Apr 2011 16:44:23 +0200 schrieb Günther Grund:

Falls ich das richtig verstanden habe und gerade nicht zu einfach denke, wäre das Kippeln logisch. Wenn du eine Schraube fest ziehst, dreht sich das Kunststoffteil darunter leicht mit. Da alle Schrauben in die selbe Richtung fest gedreht werden, wird das natürlich mit jeder Schraube immer ein bißchen mehr.

Das Problem scheinst du doch aber schon selber erkannt zu haben, oder Ölst du die Schraubenköpfe nur, weil zu zuviel Öl in der Kanne hast? ;-)

Von daher verstehe ich jetzt deine Frage nicht, wieso das so ist. Eine Lösung fällt mir dazu jetzt spontan auch nicht ein, wenn die Schraube weiterhin versenkt werden soll. Vermutlich wäre das Kippeln aber wenn nicht weg, dann deutlich weniger, wenn du die (dann Flachkopf-)Schrauben mit einer Unterlagsscheibe fest ziehen würdest.

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Rainer Wahl

Tach Günther,

Günther Grund schrieb:

Ja dann wird alles so bleiben, wie es ist.

Ne Einrichtung, die Dir die hochkant stehenden Platten auf den Tisch pressen? Mehr mag ich jetzt darüber aber nicht nachdenken, Du musst zu Veränderungen bereit sein.

cu/2,

Rüdiger

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Ruediger Zoll

G=FCnther Grund wrote: =20

Ich nehme an da=DF die Schrauben zumindest oben komplett versenkt sein m=FCssen. Da das Problem offenbar in der Reibung der Schrauben in der Senkung liegt und man das bei Senkkopfschrauben nicht =E4ndern kann, bleibt nur die Verwendung anderer Schrauben.

Will meinen: Schraube mit flachem Zylinderkopf, Edelstahlunterlegscheibe nehmen und zylindrische statt konische Senkung einbringen.

Wenn es dann auch noch edel ausshen soll nimmt man Torx oder Inbus statt Kreuzschlitz.

Ob Deine Kalkulation das hergibt ist nat=FCrlich eine andere Frage.

--=20

bye Heiko

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Heiko Polig

Hallo Rüdiger,

Am 22.04.2011 18:20, schrieb Ruediger Zoll:

Genau.

Der Dreheffekt zeigt sich erst nach dem Festdrehen. Während des Schraubens passiert erstmal nichts. Ob also die Platten festgehalten werden, oder sowieso mit allen 4 Ecken während des Schraubens aufliegen, spielt keine Rolle. Und selbst wenn ich die Platten festhalten könnte, dann würden die unter Spannung parallel zueinander stehen.

Och ...

Gerne. Aber was meinst du damit? Das Konzept bleibt so. Es geht ja nur um die Frage, warum der Kippeleffekt in eine andere Richtung als eignetlich gedacht, erfolgt. Wenn ich das wüsste, könnte ich da ansetzen um 'was zu verändern. Also z.B. über Kreuz festdrehen. Wüsste jetzt nur nicht, wie ich das praktizieren soll.

Gruß Günther

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Günther Grund

Am 22.04.2011 17:41, schrieb Rainer Wahl:

Find' ich nicht so. Es könnte ja auch überhaupt nicht kippeln. Mir zuliebe.:-)

Nö, macht es nicht.

natürlich mit jeder Schraube immer ein

Ja, das stimmt. So dachte ich jedenfalls auch.

Na weil die Platten sich nicht in Drehrichtung verdrehen, sondern in die andere. Offenbar werden sie nicht mitgerissen, sondern abgestoßen.

Nee, hab ich auch schon durch. Da da kein Unterschied war, gibt's nur Scheiben an den Hülsenenden.

Das Öl bringt auch nicht viel. Es erleichtert nur das Zurückdrehen per Hand, denn eigentlich wird das durch die Schraubenköpfe einfach weggedrückt.

Ich kann aber mal was probieren: Und zwar knall ich die Schrauben an und dreh sie dann wieder einen Tick zurück. Die Schwierigkeit besteht aber darin, auch die richtige Schraube zu lösen.

Ich kann mir vorstellen, denn bei PVC ist es auch so, dass die Schraubenköpfe per Kraftschluss nur das Material in ihrem Bereich mitreißen solange der Schraubendreher Druck ausübt. Setz ich den ab, dreht sich das Material wieder in die Ausgangslage zurück. Da wird also nicht die ganze Platte verdreht, sondern immer nur der Bereich, der im geringen Umfang durch den Schraubenkopf mitgerissen wird und der nimmt seinerseits beim Zurückdrehen dann natürlich die Platte mit. Das würde jedenfalls die falsche Drehrichtung erklären.

Bei Metall würde das wohl nicht passieren, aber PVC und Acryl sind recht zähe Werkstoffe. Ob das stimmen könnte? Schrauben anknallen und wieder lösen könnte 'was bringen. Oder auch nicht. Musss ich probieren. Ist aber alles im Moment montiert. Muss ich morgen machen. Oder ich mach eins wieder lose ...:-)

gruß Günther

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Günther Grund

Am 22.04.2011 16:50, schrieb Ruediger Zoll:

Ja, hier?! Das Problem ist die Länge der Schrauben. Beim Anziehen wird die komplette Schraube in sich verdreht (Rechtsdrehnung). Dabei herrscht Gleitreibung mit der Unterlage. Im Moment der Absetzens, steht der Schraubenkopf gegenüber dem Acrylglas still und der Reibzustand ändert sich in Haftreibung. Wenn sich die Schraube jetzt wieder entspannt (Rückfederung) dreht sie sich nach Links zurück. Da die Haftreibung immer größer ist als die Gleitreibung wird das Material unter dem Schraubenkopf "mitgezogen". Die Acrylglasplatten müssten also nach dem Anziehen gegen die Anziehrichtung verdreht sein. Ich könnte mir vorstellen, das das Problem bei längeren Schrauben stärker auftritt als bei kurzen. Der Winkel um den ich die lange Schraube mit dem gleichen Moment verdrehen kann ist Größer. Die Rückfederung ist somit auch größer.

Lösungswege:

  1. Reibung auf null setzen.
  2. Schraubenverdrehung null setzen.
  3. Ohne Drehmoment anziehen.
  4. Nieten

Soll heißen, ich weiß keine praktikable Lösung. Vielleicht reicht es ja wirklich wenn du die Platten irgendwie einspannst. Kann natürlich sein, das die nach dem Ausspannen wellig werden.

Grüße,

Andreas

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Andreas Masurek

Hallo Heiko,

Am 22.04.2011 19:46, schrieb Heiko Polig:

Ja.

Nönö, bei den Linsenköpfen ist das auch so. LÖse ich alle auf der Bodenplatte, ziehe wieder fest, fängt das Gewackel bei der ersten Schraube wieder an.

Hihi.

Auha, schöne Vorstellung.

Die Platten sind nur 5 mm dick - angeblich. Manchmal fast 4 mm. Es handelt sich um Acryl GS. Da sind Dickenschwankungen von mehreren 10tel mm möglich. Soll der Schraubenkopf darin verschwinden, bleibt nicht mehr viel Material übrig. Eine konische Senkung ist auch stabiler als ein zylindrische. Da kann im Grenzfall schonmal was rausbrechen. Eine Unterlegscheibe hätte dann sowieso keinen Platz mehr.

Na ja, bei den meisten Modellen werden die Köpfe sowieso mit Handauflagen abgedeckt. Aber so eine schöne Auswahl wie du sie dir vorstellst gibt es bei den verzinkten Bohrschrauben nicht. Jedenfalls hat mein Schrauben-Paul das gesagt. Bei den normalen Blechschrauben schon, aber nicht bei Bohrschrauben. Vielleicht bei Edelstahl. Bohrschrauben muss ich nehmen, weil die ohne Bohrspitze nicht annähernd gerade in die Hülsen zu schrauben sind. Die Bohrspitze ergibt eine geringe Führung. Etwas schief sind die Schrauben aber dennoch eingeschraubt.

Gruß Günther

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Günther Grund

Andreas hat v=F6llig Recht mit seiner Vermutung! Ich denke,=20 wenn man im Durchmesser dickere Abstandstr=E4ger verwendet, werden sich die 2 Acrylscheiben auch nicht mehr so stark gegeneinander=20=

verdrehen. Sicher ist, dass zuerst die Abstandsh=FClsen auf das eine Acryl aufgesc= hraubt=20 werden sollte und dananach, wenn diese fest sind, das zweite Acrylteil=20=

angeschraubt wird. Damit sich die Abstandshalter dabei nicht verdrehen, etwas Locktite vor= her=20 ins Gewinde geben.

--=20 Ciao

Peter Schubert Linux 2.6.34.7-0.7-desktop x86_64

Distribution: openSUSE 11.3 (x86_64) KDE:

4.4.4 (KDE 4.4.4) "release 3"
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Peter Schubert

Am 22.04.2011 20:05, schrieb Günther Grund:

Genau das meinte er damit. Ohne das Konzept zu ändern wirst Du das Problem nicht lösen können.

Im übrigen hatten wir, unter anderem, das Thema Hülsen schon mal vor Jahren.

Gruss Frank

Reply to
Frank Sertic

Servus Andi! :-)

Andreas Masurek schrieb:

Tach auch! :-)

Danke! Man muss halt nur den Schraubeningenieur fragen.

Nö, ich nicht. Günther.

cu/2,

Rüdiger

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Ruediger Zoll

Servus Peter!

Peter Schubert schrieb:

Andi vermutet in dieser Materie nicht.

cu/2,

Rüdiger, wieder einmal den drmm-Chat empfehlend

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Ruediger Zoll

Am 22.04.2011 22:28, schrieb Peter Schubert:

Der Abstandshalter hat kein Gewinde. Er nimmt Bohrschrauben die er nie gerade in die Abstandshalter hinein bekommt....

Gruss Frank

Reply to
Frank Sertic

Ich bin mal nicht Rüdiger,

Am 22.04.2011 20:40, schrieb Andreas Masurek:

warum sollte denn der erste Gewindegang der Schraube eine bessere Haftung haben als der letzte? Falls sich überhaupt die 4,2 x 19 mm-Schraube verdrehen sollte, dann doch nur im freien Bereich. Und der liegt immer in der Plattendicke, also bei 5 mm. Und alles was schon im Rohr steckt, hat keine Verdrehung. Glaub ich aber auch nicht.

Ja, aber eben nicht, wenn's schon verschraubt ist. Dann kommt die Verdrehung nur durch die steigende Haftung des Kopfes zustande, der das Material verzerrt. Und weil das zäh ist, dreht sich das samt Schraube zurück.

Mir reicht's schon, wenn ich 10 min. früher als du auf die Lösung gekommen bin und die durch deine Überlegungen bestätigt wurde.:-) Ich denk' 'mal, die war's. Deine ist ja meiner ähnlich. Insofern hat das schon was gebracht, dass ich mein Problemchen hier mal kund tat. Habe aus dem Anlass nochmals intensivst nachgedacht.

Gruß Günther

Reply to
Günther Grund

Hallo G=FCnther =20

ann=E4hernd=20

Ups. Ich kenne Deine Pulte nicht und war von metrischen Schrauben und H=FClsen mit geschnittenem Gewinde ausgegangen, da ist die Auswahl an Schrauben schon etwas gr=F6=DFer.

Dann hast Du also durch die Materialauswahl (H=FClsen) ein hausgemachtes Problem. Ist es soviel teurer eine richtige Verschraubung zu nehmen?

--=20

bye Heiko

Reply to
Heiko Polig

Am 22.04.2011 22:34, schrieb Ruediger Zoll:

Naja! :)

Schlimm genug ist das. ... also das fragen nicht.

Ja klar, du = Günther. :) Es sei denn du tätest seine Pulte zusammenschrauben. Ich räume ein, das Posting war Fredstrukturell deplaziert.

Jrüße,

Andreas

Reply to
Andreas Masurek

Hi Andi! ;-)

Hallo!?!

cu/2,

Rüdiger

Reply to
Ruediger Zoll

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