Eine ernstgemeinte Frage: Bei uns (AT, DE) ist es IIRC üblich, daß Niederspannungsnetze geerdet werden. Im vereinfachten Schema (Generator
- Endverbraucher) ist das Stromnetz auf der Erzeugerseite geerdet (PEN gegen Erde). IIRC ist auf der Verbraucherseite üblich, PEN in PE und N aufzuteilen und ebenfalls zu erden. Berührt nun ein Mensch einen "spannungsführenden Leiter", also L1..L3, hat er ein Problem, da ein Potential gegen Erde besteht. Dieses wird dadurch minimiert, indem der Fehlerstrom auf PE gemessen wird und ggf. eine Trennung vom Netz erfolgt.
Würde auf der Erzeugerseite PEN nicht geerdet, sondern nur als N ohne Erde zum Verbraucher geführt werden, bestünde doch kein Potential gegen Erde. Eine Berührung von L1..L3 dürfte dann doch keine (großen) Auswirkungen haben?
der erstbeste Isolationsfehler auf Verbraucherseite würde das gesamte Netz erden; wenn's dumm kommt, L1 gegen Erde, zunächst völlig unbemerkt. Wenn dann der Nachbar den N berührt, hat er ein Problem. Solche chaotischen Zustände können wir nicht brauchen.
Durch die Erdung des Sternpunktes wird die Spannung der Außenleiter gegen Erde auf 230 Volt begrenzt. Ohne Erdung könnte ein Außenleiter einen Erdschluss haben, dann liegen zwischen den anderen Außenleitern und Erde 400 V an. In Anlagen der Stromversorgung in öffentlichen netzen wäre die Gefahr eines solchen Erdschlusses sehr groß, daher Erdung des Sternpunktes zur Gefahrenabwehr. In begrenzten Netzen ist es möglich, die Versorgung erdfrei zu machen, Stichwort IT-Netz. Hier muss aber der Isolationszustand der Anlage kontinuierlich überwacht werden.
Schöne Grüße
Jürgen
"Volker Englisch" schrieb im Newsbeitrag news:j589gp$ovh$ snipped-for-privacy@viena.rsli.de...
Wie sollte ein Isolationsfehler etwas _erden_ wenn keine Erdung besteht? L1 liegt am Gehäuse an -> Mangels Erdpotential keine Gefahr. L1 schließt mit N -> Kurzschluß, Sicherung löst aus.
Schließt das für Dich aus, daß man sich mal über einen als gegeben angenommenen Sachverhalt Gedanken machen darf?
Du darfst gerne erklären, wie Du ohne N-Leiter ein einphasiges IT-System bzw. einphasige Verbraucher in einem dreiphasigen IT-System betreiben möchtest.
Ob das, was da geerdet wurde, ein PEN oder ein N ist, entscheidet der Netzbetreiber. Daraus folgt dann auch die Vorgehensweise bei der Kundenanlage. PEN wird in PE und N getrennt und ist mit der Potenzialausgleichschiene verbunden. Das nennt sich TN-System.
Ein ab Trafostation als N definierter Leiter wird nie wieder geerdet, der PE wird lokal bereit gestellt. Das wäre dann das TT System.
Der Fehlerstrom kann nicht gemessen werden, da er nicht zwingend über den PE fließt. Bei dem Beispiel "Mensch berührt L1 am Rasenmäherkabel" fließt kein Strom über den PE, sondern direkt ins Erdreich.
Es wird daher beim FI-Schalter nur die Summe aller ein- und ausgehenden Ströme erfasst (über L1, L2, L3 und N). Diese Summe ist Null, wenn keine Fehler da sind. Liegt sie beim 30mA FI über 15mA, darf er auslösen, ab 30mA muss er auslösen. Es gab mal den Ansatz, die Spannung des PE zu messen. Ein Fehler führt dann zu einer Spannung auf dem PE, wenn genügend Strom fließt. Wird die Spannung auf dem PE zu hoch (also auch zu gefährlich), dann löst er aus. Das funktioniert auch bei schlechtem Anlagenerder im TT System, bedingt aber einen Hilferder, der außerhalb des Spannungstrichters des Anlagenerders liegen muss. (Zwischen diese Hilfserder und dem Anlagenerder wird die Spannung ja gemessen).
Ein frommer Wunsch! Es reicht, wenn irgendwo im Netz Fehler zwischen N und PE oder einem Außenleiter und PE existieren. Schon ist der Schutz dahin, aber keiner merkt was. Stell dir vor, eine Gartenteichpumpe legt L1 ans Teichwasser. Was passiert? NICHTS! L1 hat nun das Potenzial von PE, N hat 230V gegen PE, L2 und L3 haben 400V gegen PE. Der nächste, der N, L2 oder L3 berührt, hat verloren.
Das, was du da angedacht hast, existiert aber. Nennt sich IT-System. Das geht bei kleineren Anlage ganz gut. Dabei wird aber immer die Isolation aller aktiven Leiter gegen PE überwacht, indem eine kleine Gleichspannung zwischen die aktiven Leiter und dem PE angelegt wird. So lange die genügend isoliert sind, fließt kein Strom. Wenn nicht, wird der Stromfluss erkannt und es wird zumindest eine Warnung ausgegeben.
Das hat den Sinn, dass in Netzen, bei denen man eine hohe Versorgungssicherheit errreichen will, nicht beim ersten Fehler abschalten möchte. (Intensivstation, OP-Bereiche). Der erste Fehler führt zur Warnung "Isolationsfehler", der Elektriker muss gerufen werden, aber die Stromversorgung wird zunächst nicht unterbrochen.
In Ortsnetzen völlig unpraktikabel.
--- Posted via news://freenews.netfront.net/ - Complaints to snipped-for-privacy@netfront.net
ich meine einen Isolationsfehler L1 gegen Erde - die Erde existiert auch in deinem Szenario, denk mal an eine über Metallrohre angeschlossene Wasserpumpe, oder an eine im Boden verbuddelte Leitung.
sei doch nicht so empfindlich. Selbstverständlichdarf man sich Gedanken machen.
Darum schrieb ich ja, daß im IT-System eben _kein_ N-Leiter mitgeführt wird. Mir gings aber ursprünglich nicht um ein IT-System, sondern eben L1..L3 mit N, nur ohne Erdung...
Also "nur" ein N? Ich habe mal gelesen, daß in D ein PEN zum Hausanschluß geführt wird und dort in PE und N aufgeteilt wird. Das hat mich dazu verleitet, das auf der Erzeugerseite auch "PEN" zu nennen...
PolyTech Forum website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here.
All logos and trade names are the property of their respective owners.